Solarenergie - Chance für Deutschland?


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Neuester Beitrag: 04.06.04 18:52
Eröffnet am:18.05.04 17:14von: Happy EndAnzahl Beiträge:32
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95441 Postings, 8727 Tage Happy EndSolarenergie - Chance für Deutschland?

 
  
    #1
18.05.04 17:14
Warum das bewölkte Deutschland einen PV-Boom auslösen kann

Photovoltaik - das Flaggenschiff der Erneuerbaren Energien (Teil I)

Wer das Wort Solarenergie hört, denkt vermutlich als erstes an Solarzellen, die man immer häufiger auf deutschen Dächern sieht: die Photovoltaik (PV). PV ist zum Hoffnungsträger schlechthin für die Solarenergie geworden; wie MdB und Energie-Experte Hermann Scheer (SPD) gegenüber der Welt [External Link] sagte: "Die Photovoltaik ist der zukunftsträchtigste Bereich im gesamten Spektrum der erneuerbaren Energien, und zwar weltweit." PV bietet sauberen Strom vor Ort, überall, auch ohne Netzanschluss, in allen Größen - von kleinen Zellen zur Versorgung von Taschenrechnern bis hin zum größten PV-Kraftwerk der Welt (5 Megawatt "peak" Leistung, oder 5 MWp), das zur Zeit von der [External Link] Geosol GmbH in Sachsen gebaut wird.

Aber ist ein PV-Kraftwerk überhaupt sinnvoll in Sachsen, wo die Sonne kaum hinkommt? Ist das nicht schon wieder eine Verschwendung von Steuergeldern und ein rot-grünes Hirngespinst? Sollte man nicht lieber riesige PV-Kraftwerke in der Sahara oder mindestens in Spanien aufstellen, wo die Sonne häufiger und stärker scheint? Und ist PV nicht ohnehin schon unsäglich teuer?  

Solarenergie gibt es in vielen Varianten ohne Elektrizität, z.B. [External Link] Solarkocher, die die Solarwärme auf einen Topf konzentrieren. Solarenergie verwendet man auch, wenn man seine Wäsche draußen zum Trocknen aufhängt. Und selbst wenn man Elektrizität durch Solarkraft gewinnt, muss dies nicht zwangsläufig mit PV geschehen. Die größte Solarstromanlage der Welt ist ein solarthermisches Kraftwerk in der Wüste bei [External Link] Kramer Junction in Kalifornien. Dort wird die Solarwärme in sogenannten Parabolrinnenkollektoren konzentriert, um eine herkömmliche Dampfturbine zu treiben (eine ähnliche Anlage in Europa ist die spanische [External Link] Plataforma Solar de Almería). Kramer Junction besteht aus 5 Anlagen mit jeweils 30 MW, also insgesamt etwa 30 mal mehr Spitzenleistung als beim PV-Kraftwerk in Sachsen.

Und während bei Kramer Junction eine Kilowattstunde für rund 12 Cent produziert werden kann, wird sie laut Gero Hollmann, Geschäftsführer von Geosol, bei Leipzig gut 41 Cent kosten - immerhin rund 10% unter der Vergütung von 45,7 Cent nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Das Projekt soll sich also bestens für Privatinvestoren rentieren.

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Das [External Link] solarthermische Kraftwerk in Almería: links und rechts oben zwei von keilförmigen Spiegeln umgebene Solartürme, rechts unten die parallelen Reihen der Parabolrinnenkollektoren. Bei den Solartürmen wird die Sonnenwärme auf den Turm gespiegelt, bei den Rinnen auf eine Leitung in der Mitte jeder Reihe.

Die Stromgestehungskosten beim Leipziger PV-Kraftwerk liegen deshalb so weit unter der Vergütung, weil die Grundstückspreise so niedrig sind; das Kraftwerk entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohle-Veredelungswerks. Außerdem ist die Region die sonnigste in den neuen Ländern; die Globalstrahlung entspricht etwa der von Nordbayern.

Eine andere Möglichkeit stellt das neue Projekt in Rostock dar: Auf einer [External Link] Deponie am Hafen werden freistehende Anlagen installiert, die der Sonne nachgeführt werden. Solche Anlagen sind teurer, aber produzieren gut 35% mehr Strom als unbewegliche Anlagen, deren Neigung und Orientierung zur Sonne meistens suboptimal ist. Eine Besonderheit der nachgeführten PV-Anlagen mit 300 kWp in Rostock: Sie sind helligkeitsgesteuert statt zeitgesteuert, was etwas mehr Ausbeute verspricht.

Günter Schmarje von der Firma Küstensolar schätzt, dass es gut 1.200 solche Deponien alleine in Mecklenburg-Vorpommern gibt, die zur Zeit gar nicht verwendet werden. Die Grundstücke werden deshalb praktisch kostenlos zur Verfügung gestellt. Schmarje glaubt auch, dass Gestehungskosten für den Strom aus seinem Projekt rund 10% unter der EEG-Vergütung liegen wird - eine lohnende Sache für Privatinvestoren, wenn das Versprechen eingehalten wird.

Kosten bei der Stromerzeugung

Lohnt sich die PV aber nur, weil er so hoch vergütet wird? Wäre es nicht besser, auf die jetzt schon viel billigere Solarthermie zu setzen? Die Antwort zeigt den besonderen Vorteil der PV auf: Während solarthermische und alle anderen Kraftwerke ihren eigenen Platz brauchen und groß sein müssen (das [External Link] neue solarthermische Kraftwerk in Arizona gilt als klein mit 1MW), kann eine PV-Anlage in bestehende Strukturen integriert und auf den Bedarf zugeschnitten werden.

So baut in diesem Monaten die [External Link] Phönix SonnenStrom AG eine PV-Anlage als Lärmschutzwand an der Bahnlinie bei Vaterstetten mit einer Spitzenkapazität von 180 kW. D.h. es wird dort Strom erzeugt, wo er verbraucht wird, und kein zusätzlicher Platz muss bebaut werden. Das spart auch Kosten, weil Leitungs- und Verteilungsverluste so minimiert werden. Hinzu kommt, dass Stromnetze nicht ausgebaut werden müssten, wenn PV auf vielen Dächern zu finden wäre, d.h. die Stromnetze könnten insgesamt entlastet werden. Das spart weitere Kosten, denn alleine die Netznutzung verschlingt 6 Cent pro kWh von den rund 18 Cent, die eine kWh den deutschen Verbraucher [External Link] kostet.

PV-Anlagen können nicht nur auf Dächern stehen; sie können Dachziegel und Fassaden ersetzen. In solchen Fällen spart man nicht nur die Grundstückskosten für die Anlage und einiges an Leitungskosten, sondern unter Umständen auch einen Teil der Kosten fürs Dach oder die Fassade obendrein. Auf repräsentativen Gebäuden werden zum Teil sehr teuere Materialien zur Fassadenverkleidung verwendet, so z.B. die Fassade aus Bronze für das neue [External Link] Westminster Bürogebäude für rund 10.000 Euro pro m2. Eine PV-Fassade hätte einen Bruchteil davon gekostet - je nach Ausführung rund 800 Euro pro m2 - und nicht weniger imposant ausgesehen. In solchen Fällen ist der Strom aus der Anlage dann eben nicht teuer, sondern kostenlos.

Im November 2003 hat deshalb die Energieagentur NRW eine Tagung mit dem Titel "Strom statt Marmor" veranstaltet. Der Architekt Ingo B. Hagemann, Autor des Buches [External Link] Gebäudeintegrierte Photovoltaik, sagte gegenüber Telepolis, dass es kaum möglich sei, allgemeine Kostenersparnisse zu beziffern. Beim [External Link] Modehaus Zara in Köln etwa habe die Verwendung von PV an der Fassade eine weit dickere Fassade ersetzt, was zu etwas mehr Büroraum - und deshalb höhere Mieteinnahmen - führte. Und wie das Beispiel von Zara zeigt, wirkt gebäude-integrierte PV sehr imposant: "PV ist sexy und besitzt ein einmaliges in der Architekturwelt noch unbekanntes Gestaltbild", erklärt Hagemann. Es müsse jedoch immer von Fall zu Fall untersucht werden, welche Kosten eingespart werden könnten. Trotzdem können die vermiedenen Kosten manchmal die Kosten für PV weitgehend relativieren, wie die folgende Grafik zeigt:

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Wenn man alleine die Materialkosten ansetzt, kostet PV oft nicht viel mehr als andere edlen Fassadeverkleidungen. Der Strom aus PV fällt dabei quasi kostenlos an, wenn die vermiedenen Kosten gleich hoch wie die Kosten der PV-Anlagen sind.

In den meisten Fällen ist eine solche Kalkulation jedoch nicht möglich, denn die Photovoltaik ist immer noch so teuer, dass die meisten ersetzten Baustoffe nur einen winzigen Teil der Kosten für die PV-Anlage ausmachen. Sogenannte "Solardachziegel" beispielsweise kosten gut 10 bis 30 mal mehr als konventionelle Dachziegel, so dass der Eigenheimbesitzer immer noch mit hohen Kosten für seine PV-Anlage auf dem Dach rechnen muss, obwohl die "normalen" Dachziegel entfallen. Wenn man aber etwas Kleingeld über hat, gibt es auch pfiffige Ideen wie [External Link] solare Fensterläden von der Sunways AG

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Solartec-Fassade bei [External Link] ThyssenKrupp Stahl in Duisburg. Die dunkle, wellige Fläche besteht aus Photovoltaik. Hier wird PV als gestalterisches Element in der Architektur verwendet. Allerdings wurde hier die PV auf die Stahlfassade selbst angebracht, so dass keine Kosten für die Fassade vermieden wurden.

Allerdings darf man bei der Betrachtung der Kosten nicht übersehen, dass die Photovoltaik am meisten Strom produziert, wenn die Spitzenlasten am höchsten sind, nämlich gegen Mittag. Im Gegensatz etwa zur Windenergie, die vor allem morgens und abends und teilweise sogar nachts zur Verfügung steht, wenn wenig Stromnachfrage besteht, produziert eine PV-Anlage nur tagsüber. Deshalb ließe sich die PV leichter ins Stromnetz integrieren als Wind, denn PV reduziert vor allem die Spitzenlasten.

Das Potenzial für PV-Anlagen ist hoch

Während es also theoretisch eine sinnvolle obere Grenze für den Anteil der Windkraft an der Gesamtstromerzeugung gibt (manche Experten sprechen von 25%, was in Dänemark und manchen Teilnetzen Deutschlands schon erreicht ist), wäre die Obergrenze für die Photovoltaik viel höher, eben weil die Erzeugung und die Nachfrage zeitlich so gut übereinstimmen. Im Moment liegt die Photovoltaik jedoch weit von der theoretischen Obergrenze entfernt, denn sie deckt immer noch weniger als 1% des Strombedarfs in Deutschland.

Wenn man Strom aus PV als Strom für Spitzenlasten begreift, relativiert sich der Preis. Der Preis für eine Kilowattstunde Strom zu Spitzenlastzeiten steigt nicht nur auf dem Spotmarkt in Kalifornien in astronomische Höhen, sondern auch in Europa: auf dem Day-ahead-Markt der Amsterdamer Strombörse APX ist der Preis für eine kWh in den letzten Jahren immer wieder auf 50 Cent gestiegen, mehr sogar als damals für die Einspeisung einer photovoltaisch erzeugten kWh in Deutschland gezahlt wurde.

Die Grundvergütung für eine kWh Photovoltaik liegt seit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bei 45,7 Cent, aber dies gilt nur für freistehende Anlagen wie die bei Leipzig. Da es aus den obgenannten Gründen sinnvoller ist, PV in bestehende Strukturen zu integrieren, sieht das EEG nun vor, dass Gebäude-integrierte Anlagen (wozu Lärmschutzwände auch zählen) bis zu der Anlagengröße von 30 kW sogar mit 57,4 Cent pro Kilowattstunde vergütet werden. Und wenn diese Anlagen auf Fassaden angebracht werden, kommen zusätzliche 5 Cent dazu. Die Vergütung liegt also je nach Anlagengröße und Aufstellung zwischen 45,7 und 62,4 Cent pro kWh und ist nach wie vor degressiv, d.h. mit den Jahren sinkt die staatliche Unterstützung für neu installierte Anlagen (sie bleibt jedoch konstant über 20 Jahre ab dem Niveau im Jahre der Installation), weil die Preise für die Module aufgrund von Skaleneffekten und Technologiefortschritt auch sinken sollen.

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Laut der IEA-Studie [External Link] Potential for Building-Integrated Photovoltaics von 2002 könnte die Gebäude-integrierte PV je nach Land rund 14% bis 58% der derzeitigen gesamten Stromerzeugung decken. In Deutschland liegt das Potential immerhin leicht über 30%. Und diese 30% würden sogar dann erzeugt, wenn der Bedarf am höchsten ist. Dieses Potenzial bezieht sich wohlgemerkt nicht auf alle PV-Anlagen (z.B. nicht auf freistehende Kraftwerke), sondern nur auf Anlagen, die in Dächer und Fassaden integriert sind. Außerdem sind netzferne Anwendungen hier nicht berücksichtigt. Das Potenzial aller PV-Anlagen liegt also weit höher. Und was die Grafik auch noch zeigt: Die heute führenden Länder - Japan und Deutschland - sind eben nicht die mit dem größten Potenzial. Aber Japan und Deutschland könnten Module an sonnigere Länder wie Australien, die USA und Spanien verkaufen.

Das EEG dürfte mit die höchste Vergütung für PV auf der Welt bieten. In Luxemburg bekommt man 60 Cent für eine kWh aus einer PV-Anlage, aber der Staat übernimmt auch noch einen Teil der Anschaffungskosten. Zum Vergleich: Man bekommt im französischen Programm "Blaue Gebäude" ("batîments bleus") 14,8 Cent für eine Kilowattstunde aus PV (doppelt so viel wird jedoch in den Übersee-Départements bezahlt), und in den USA verwendet man das Verfahren [External Link] net metering: Hier läuft der Stromzähler ("meter") rückwärts, wenn mehr Strom produziert als konsumiert wird. Anders gesagt: Man bekommt bestenfalls genauso viel für eine Kilowattstunde, wie man selbst zahlt.

In der Praxis sieht alles noch schlimmer aus, denn viele US-Versorgungsunternehmen zahlen für "überschüssigen" Strom (wenn man mehr im Jahr einspeist, als man selbst verbraucht) nicht einmal den vollen Preis, sondern ziehen Netzkosten und ähnliches ab - wenn der überschüssige Strom überhaupt vergütet wird. Kein Wunder, dass die EU (# 2 mit 24% des Weltmarkts) und Japan (#1 mit 44%), das ein ähnliches Förderprogramm für PV hatte, führend in der Photovoltaikindustrie sind, während die USA (heute nur noch 22%, aber vor wenigen Jahren noch #1) immer weiter zurückfallen. In den letzten zehn Jahren ist die PV-Branche in der EU um rund 30% pro Jahr gewachsen, und die Kommission [External Link] möchte die Japaner noch überholen - mit Deutschland als treibender Kraft.

Unter den Wolken?

Aber ist es überhaupt sinnvoll, dass das bewölkte Deutschland solche Ambitionen in der Sonnenenergie hat? Hier muss die Antwort Ja lauten, denn man darf eines nicht übersehen: Der Sonnenschein ist kostenlos, die PV-Anlagen nicht. Spanien mag Sonne haben, aber wenn Deutschland den Vorsprung wagt und die besten Anlagen herstellt, wird die hiesige PV-Industrie zu einem Exportschlager. Dann produziert Spanien vielleicht mehr Solarstrom, aber Deutschland mehr Solaranlagen. Außerdem hat Deutschland eh keine Wahl, denn das Land hat nicht nur wenig Sonne, sondern auch relativ wenig Wind (im Unterschied beispielsweise zu Großbritannien), noch weniger Erdöl und keine konkurrenzfähige Kohle.

Oft wird dabei übersehen, dass PV-Anlagen meistens bei 25°C optimal laufen. Die Ausbeute bei einer Modultemperatur von 25° ist also beispielsweise doppelt so hoch in Mexiko City als in Stuttgart wegen der stärkeren Sonneneinstrahlung, aber ein Modul kann sich in Mexiko locker auf weit über 70°C in der sommerlichen Sonne erhitzen. Laut Klaus Kiefer vom Fraunhofer ISE beträgt der Leistungsabfall rund 0,4 % pro Grad Kelvin bei polykristallinem und monokristallinem Silizium ab 25°C. Die kühleren Temperaturen in Deutschland kompensieren die schwächere Einstrahlung einigermaßen, so dass die Ausbeute in Mexiko in der Praxis eben nicht doppelt so hoch ist. Insgesamt schätzt das Fraunhofer ISE, dass die Gestehungskosten für Strom aus PV-Anlagen am Äquator nicht viel mehr als 10% billiger ist als in Deutschland, wenn andere Systemkomponenten wie Wechselrichter und Batterien (für netzferne Anwendungen) mit eingerechnet werden.

Es würde außerdem keinen Sinn machen, riesige Anlagen in Spanien oder gar in der Sahara aufzustellen, um Strom nach Deutschland zu leiten, nur um diese Prozentpunkte abzuschöpfen. Im Moment ist kein Supraleiter für solche Entfernungen in Sicht, d.h. die Netzverluste wären zu hoch, aber selbst wenn einer in zehn Jahren zur Verfügung steht, wäre es fatal, die Energie-Autonomie aus der Hand zu geben. Stellen Sie sich vor, bei einer politischen Krise könnte eine solche Leitung gekappt oder sabotiert werden, und schon würde das Stromnetz in Deutschland zusammenbrechen. Wenn aber jedes Haus PV auf dem Dach und an der Fassade hätte, würden viele Strommasten überflüssig, und es wäre beinahe unmöglich, das Stromnetz durch das Ausschalten oder gar die Zerstörung einiger großer Kraftwerke zu destabilisieren (Stichwort: dezentrale Stromversorgung). Wenn Deutschland also jetzt in die PV investiert, sieht die Zukunft schon sonnig aus.

 

5698 Postings, 8176 Tage bilanzIch schlage vor

 
  
    #2
18.05.04 17:27
Oekosteuererhöhung um 10 Cent, dann lässt sich das machen.

Trittin der Jobkiller wird sich schon etwas einfallen lassen?  

9123 Postings, 8825 Tage ReilaHappy, bitte poste auch den kompletten Brockhaus. o. T.

 
  
    #3
18.05.04 17:29

95441 Postings, 8727 Tage Happy EndReila, wenn Du "Informationen" kompakt willst

 
  
    #4
18.05.04 17:33
dann lies die BILD-Zeitung - manches lässt sich halt nicht in zwei Sätzen ausführen.

;-)

@bilanz: Danke für den Nicht-Beitrag.  

13393 Postings, 7669 Tage danjelshakewarum sollte das hier nicht auch diskutiert werden

 
  
    #5
18.05.04 17:33
?
he hat doch recht. deutschland ist weltweit führend in der photovoltaik. warum muss denn immer alles kaputtgequatscht werden??
ist doch auf jeden fall auf lange sicht gesehen ne echte alternative zur kernkraft, weil sonne gibts die nächsten 5 milliarden jahre noch genung und das öl geht die nächsten jahre aus.

mfg ds  

42128 Postings, 9260 Tage satyrSehe ich auch so,investieren in alternative Enrgie

 
  
    #6
18.05.04 17:42
wenn die Amis den letzten Liter öl verbraten haben,stecken wir sie in den Sack.

Aber im Ernst,eine Investition in zukünftige technologie,da sollte man nicht
gleich wieder die Soll-Haben Rechnung aufmachen,
Vielleicht ist das gerade der Fehler der deutschen Industrie,schnelle Gewinne auf kurze
Sicht.
Und Kurzsichtigkeit ,ohne Brille, kann fatale Folgen haben.  

287 Postings, 7507 Tage AlabamaPV warum nicht

 
  
    #7
18.05.04 17:43
Technisch machbar aber sehr teuer. Wer bereit ist das zu bezahlen, soll es tun. Hier zahlt aber die Allgemeinheit über Subventionen ohne Garantie auf zukünftige Machbarkeit. Ein grossflächiger, steuer- und abgabepflichtiger Feldversuch. Die schön umschriebenen Rechenbeispiele im obigen Artikel zeigen die Dimensionen. Ohne Subventionen würde keiner die Dinger (als Kraftwerksalternative) anfassen.  

4690 Postings, 8840 Tage proxicomiSOLARENERGIE ist der DYNAMO am AKW, mehr nicht!

 
  
    #8
18.05.04 22:24
damit kann man vielleicht wohnhäuser versorgen, tagsüber...

aber keinen industriestandort, geschweige denn deutschland.


da lob ich mir den guten ATOMSTROM aus FRANKREICH, dank dieser sogenannten "grünen".


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gruß
proxi  

59073 Postings, 8767 Tage zombi17Wer hat den denn schon wieder herausgelassen?

 
  
    #9
18.05.04 22:27
Möchtest Du auch einen Kakao oder eine leckere frische Milch, proxikomisch?  

4690 Postings, 8840 Tage proxicomiKlimalüge? Wissenschaft-Politik-Zeitgeist

 
  
    #10
18.05.04 22:33


(...) Ein Öko-Radikal-Szenario im Jahre 2002 - Grüne und EPDS haben die Staatsgewalt, die SPD wurde nach vieljährigem links-grün-ultralinks Koalitions-Gerammele mit der PDS in die Einheitspartei der Sozialisten, EPDS überführt - wäre bei uns die totale Abschaffung dieser reifenrollenden Verkehrskomponente mit einer Welt-CO2-Einsparung von 0,680%, pardon nur 0,612%, denn 10% des Fuhrparks ist zum Transport von Staatsdienern und Umweltverordnungsakten nicht abgewrackt worden. Das Klima wird durch diese Entlastung stürmisch beeindruckt sein, immerhin ersparen wir der Atmosphäre damit 153 Millionen Tonnen CO2! Für sich alleine betrachtet vielleicht ein beeindruckender Wert, aber verblassend, wenn ein Bezug, zum Beispiel auf den chinesischen Primärenergieverbrauch von 1,18 Milliarden Tonnen SKE (1994), genommen wird; unsere CO2-Einsparung beträgt davon karge 7,4%. Derzeit beträgt der pro Kopf Primärenergieverbrauch der Chinesen zwar nur ein Sechstel des deutschen, aber es gibt 12mal mehr Köpfe - China, der einzige Staat, der das Thema ungezügelter Vermehrung rigoros angepackt hat; (...)

ENERI, ISBN 3-980-6048-0-2, DM 34,80, 256 Seiten


Klimalüge? Wissenschaft-Politik-Zeitgeist

Vorwort
Einstieg in das Katastrophenszenarium
Klimaentwicklung auch ohne Zeitgeist
Und ewig glüht der Fusionsreaktor
Klimadaten, flattrig und geschichtlich
Eisige Zeiten in den Dünen von Sylt
Landunter, der Nordatlantik und die Meere
El Niño und La Niña, zwei Kataströphchen
Ozon, ein unendliches Loch im Loch
CO2, CO2, CO2, CO2, CO2, ... CH4
Mittel zum Mitteln der mittleren Welttemperatur
Computerexperimente, Gigaflops beim Orakeln
Enquete, IPCC, papers, papers, .... Gipfelklima
Anhang
Abbildungen
Literaturnachweis
ITCM - Zur Homepage des Autors ...

VORWORT
Klimakatastrophe, einer der häufigst auftauchenden Horrorbegriffe in den Medien, er rangiert in der Hitparade noch vor Finanzmisere. Die eigentliche Katastrophe ist weniger das Klima selbst, als vielmehr das political correctness climate, in welchem Unsicherheiten und Vorbehalte wissenschaftlicher Prognosen verdrängt und Politiker zu weitreichendem Handeln nach Zeitgeist-Szenarien verleitet werden oder Sie es auch so wollen. Die durch Rückkoppelung von Wissenschaft und Politik entstandene Eigendynamik hat bereits dazu geführt, daß zwischen Fakten, Vermutungen und Schlußfolgerungen nicht mehr unterschieden wird.

Das Katastrophenszenarium wird schonungslos, mit Namensnennung, von allen Seiten beleuchtet, besonders unter dem Blickwinkel natürlicher Klimafaktoren und der Offenlegung wissenschaftlicher Widersprüche. Nüchterne Fakten werden möglichst allgemeinverständlich dargeboten, mit ironischen, teilweise polemischen Bemerkungen als Randnoten. Alle wesentlichen Aspekte zur Klimahistorie sind erläutert. Zu nüchternen energetischen Zahlen gibt es zahlreiche interessante Verhältniswerte, um die Gewaltigkeit klimatischen Geschehens zu ermessen. Einstreuungen der politischen Szene lassen die Hintergründe der Klimadebatte erkennen. Dies ist kein quälendes Fachbuch, auch wenn knallharte wissenschaftliche Fakten mit umfangreicher Literaturquelle dargeboten werden.

Der/die Klimakonsument/in möge generös akzeptieren, daß Zitate unübersetzt in englisch (eher amerikanisch) wiedergegeben werden. Beim abendlichen Blättern bitte nur die kleine Leselampe einschalten, ein Beitrag zur Verringerung des CO2-Ausstoßes!

Manfred J.W. Müller, November 1997



Auszug (Nr. 1 + 9)
1. Einstieg in das Katastrophenszenarium
Der Winter 1995/1996 und 1996/1997 war ausgeprägt kalt, der Sommer 1997 hatte auch Erwärmungsprobleme - eine Katastrophe für die weltweite Gemeinde der Klima-Apokalyptiker, besonders aber für die deutsche Sektion der Öko-Hypochonder. Hatte man bei aller Vorbereitung der Post-Industrie-Gesellschaft auf die bevorstehende Klimakatastrophe, mit tatkräftigem Mediensupport von Spiegel, taz, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche, Zeit und den schnellschüssigen Magazinverwaltern Alt und Bednarz, farbig im Mehrkanalton, doch wohl vergessen, das Klima von seinem katastrophalen Zustand zu unterrichten. Übrigens, kennzeichnend für die deutsche Katastrophenszene ist das Wort Katastrophe. Im englischen Sprachraum taucht grundsätzlich nur das sehr wertfreie Wort Climate Global Change auf, dem man angesichts der gewaltigen Klimahistorie auch vorbehaltlos zustimmen kann.

Es herrschten auf dieser Erdkruste fast schon an jeder Stelle die extremsten Klimata, von arktisch bis tropisch - vor 60 Millionen Jahren gab es üppige Wälder statt Eis in der Arktis und in unseren Breiten vor 49 und 45 Millionen Jahren Reptilien, Schildkröten sowie Flamingos, wie Funde in der Grube Messet und im Eckfelder Maar belegen. Man braucht nicht so weit zurückgehen, denn noch vor gerade einmal 20000 Jahren waren große Teile Nordeuropas von kilometerdicken Eisschichten bedeckt, der Meeresspiegel circa 150 Meter tiefer(!). Die Greenpeace sponsernde Sylter Schickeria hätte beim nachmittäglichen Schampus Smalltalk über die gefährliche Treibhausentwicklung erheblich mehr Standfläche auf einer viel breiteren Insel gehabt und auf der glitzernden Eisfläche hätte es wie beim Apres-Ski in der Sonne trotzdem angenehm warm sein können. Noch während der kleinen Eiszeit von 1400 bis 1800 n.Ch. waren 2/3 des europäischen Nordmeeres vom Packeis bedeckt, der Fischfang kam weitgehend zum Erliegen, auf dem Festland gab es zahlreiche Mißernten.

Das milde und ausgeglichenere Klima hat nach diesen eisigen Zeiten alleinig, ohne unser positives oder negatives Einwirken, die Voraussetzung für die Entwicklung unserer Hightec Gesellschaft erst geschaffen. Ist es nach aller Klimahistorie nicht unglaublich vermessen, zu behaupten, wir könnten nur durch Selbstkasteiung mit Verzicht auf das Auto und kühlerer Wohnstube, Birkenstocksandalen und Hanfhemd den Verlauf des Klimas so fixieren, daß für ewig der jetzige, zumindest in unseren Breiten angenehme Zustand erhalten bliebe? Könnte es nicht sein, daß vielleicht der Hauptantriebsmotor des Klimas und irdisches Leben erst ermöglichende Glutball Sonne dies etwas mit gestaltet, daß die Schwankung der Erdachse und die exzentrische Umlaufbahn oder auch intergalaktisch angedacht, die Fahrt des Sonnensystems durch das Universum, auch ihren Einfluß geltend machen wollen? Sind die auch heute noch fauchenden Vulkane mit ihrem gewaltigen Schmutz- und Gasausstoß eventuelle Klimastörenfriede? Wäre es im Bereich des Vorstellbaren, daß die komplexe Dynamik der Austausch- und Transportvorgänge, horizontal und vertikal, von Atmosphäre und Meeren aufgrund ihrer gewaltigen Massen langjährige Klimaschwankungsamplituden aufweist? Bitte, alles nur Vermutungen und wenn überhaupt, dann nach zeitgeistiger Lesart nur vernachlässigbare Sekundäreinflüsse!

Die Gebote der political correctness - mittlerweile wichtiger als die Zehn Gebote, besonders das achte Gebot - Du sollst kein falsches Zeugnis abgeben - haben schon längst die Wissenschafts-Gemeinde in einen harmonischen Gleichgewichtszustand genebelt, in dem sich alle gegenseitig bestätigen und in ihrem Greenhouse, sicher schon wegen des angestiegenen CO2, nicht mehr zwischen Fakten, Vermutungen und Schlußfolgerungen unterscheiden können, nein wollen. Alles sozusagen freiwillige Scientologen (Science = Wissenschaft). Dissidenten und Kritiker müssen mit wissenschaftlichem Karriereeinbruch rechnen. Greenhouse ist übrigens die englische Bezeichnung für Treibhaus. Das klingt auch angenehmer, beruhigender für unsere gemäßigten Breiten. Bei Treibhaus denkt man sofort an die unangenehme, feuchtschwüle Hitze der malariageschwängerten Tropen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen.

Zu den wichtigsten Treibhaus-Apokalyptikern zählt bei uns das DKRZ, Deutsches Klimarechenzentrum in Hamburg, vornehmlich dessen erste wissenschaftliche Rechenmodell-Dominanz, Dr. habil. U. Cubasch. Mit seinem mächtigen Cray-Computer rechnet er den verderblichen Verlauf der Klimazukunft vor. Bei den verwendeten Klimamodellen handelt es sich um noch einfache, realitätsferne physikalische Modelle - wir werden uns damit später eingehend beschäftigen - die nicht die komplexe, mehrdimensionale Koppelung und Rückkoppelung von Atmosphäre, Ozean, Meeresströmung, Eisbildung und -schmelze, Wolkenarten und -verbreitung sowie Interaktion mit Spurengasen und Aerosolen realitätsgetreu beherrschen. So wurde noch 1994, nach dem heißesten Sommer des Jahrhunderts, also dem unweigerlichen Eintritt in die Klimakatastrophe, ein Temperaturanstieg von 3 Grad für die nächsten hundert Jahre hochgerechnet. Bereits kurze Zeit später reduzierte sich mit Berücksichtigung der Aerosole in der Atmosphäre, also Schmutz und Schwefelstoffe, wie sie Vulkane schon immer natürlich und wir als Industriegesellschaft nicht völlig vermeidlich in die Atmosphäre pusten, die vorausgesagte Apokalypse auf nur noch 2 Grad. Das verwendete Rechenmodell wurde an historisch seit 1880 nur sporadisch und nicht flächendeckend gesammelten Daten leidlich verifiziert, unter maximaler Einstellung aller Trimmschrauben, wissenschaftlich flux-corrections genannt. Ganz selbstbewußt geben Cubasch et al der Öffentlichkeit bekannt, daß das DKRZ-Computermodell damit bewiesen habe, daß es sehr gut in der Lage sei, die wenn auch lückenhaften Temperaturbeobachtungen von 1880 bis heute gut wiederzugeben, und somit die Vorausberechnung bis 2050 abgesichert sei. Die Klimaprognosen werden vom DKRZ mit 95% Eintrittswahrscheinlichkeit vergesellschaflet; in Form einer Video Horrorshow für DM 20,00 plus Porto direkt ab Forschungslager lieferbar.

Bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen, besonders wenn sie eine solche Tragweite haben wie die Klima-Apokalypse, empfiehlt es sich, auch Kenntnis von anderen wissenschaftlichen Arbeiten zu nehmen. Da forscht in der unmittelbaren Nachbarschaft, in Kiel, Stefan Rahmstorf vom Institut für Meereskunde mit dem Ergebnis, daß das verstärkte Schmelzen des nordischen Eises, bedingt durch den von Cubasch vorausgesagten, letztgültigen 2 Grad Temperaturanstieg und dem damit verbundenen Süßwasserzufluß, die Nordatlantikzirkulation derart umkippen ließe, daß der dann auch ausbleibende Golfstrom gerade in unseren Breiten zu sehr beträchtlicher Abkühlung führen würde. Der amerikanische Klimaforscher Weaver stellt mit Bezug auf Rahmstorf fest: "Greenhouse gas induced warming of the North Atlantic and Europe would be smaller or perhaps even with net cooling". Rahmstorf hat die Berechnungen übrigens auf der Cray-Anlage des DKRZ durchgeführt, so anonym sind nun einmal Computer.

In der amerikanischen Klimaforschung werden mittlerweile high sophisticated models eingesetzt, beispielsweise vom Goddard Institute for Space Studies, einer Untergruppierung der NASA. Auch dort versucht man, eine anthropogene, also menschengemachte, Erwärmung des Klimas herauszulesen, allerdings wesentlich dezidierter "there are model features which could undoubtely be improved" "with these and other lesser deflciencies in mind", "various improvements are under way", wie Russel et al selbstkritisch die Ergebnisse bewerten. Daß man sich in USA sehr offen mit den Schwächen der Prognosen auseinandersetzt, stellen die Wissenschaftler nicht nur im Internet unter Beweis, indem sie ihre kritischen Statements und umfangreiches Datenmaterial frei zugänglich dokumentieren, sondern auch, wenn sie sich den Kreuzverhören der Senatskommissionen unterziehen müssen - ein bei uns undenkbares Prozedere.

Zwar haben die Amerikaner in den Achtzigern das Klimaschwungrad losgetreten, aber die jetzt eher zurückhaltende Argumentation dieser Wissenschaftler erklärt auch, warum sich die USA, Großbritannien und Japan im Kielwasser, auf den zahlreichen Umweltgipfeln mit quantitativen Zusagen zur sogenannten CO2-Verringerung zurückhalten. Während Kanzler Kohl die herannahende Katastrophe zur Chefsache machte und uns zu verbindlicher Reduktion des Treibhausgases um 25 Prozent des 1990er Wertes bis zum Jahr 2005 verpflichtete - was wir gar nicht einhalten können, ohne daß unsere industriellen Strukturen und letztlich damit verbunden das ohnehin schon merklich angeschlagene Staatssystem den völligen Kollaps erleidet, die EU sieht mittlerweile fünfzehn Prozent bis 2010 vor -, brachte Angela Merkel mit ihrem traurigen Gesicht, nach Rückkehr vom Umweltgipfel in New York, Juni 1997, ihre Empörung und Enttäuschung gegenüber den USA, die sich auf keine konkreten Zusagen festlegen ließen, zum Ausdruck "und dies angesichts der unmittelbar bevorstehenden Klimakatastrophe mit untergehenden Küsten und Inseln".

So weit ist es nun schon gekommen, aus Horrorszenarien und Vermutungen werden Fakten, die nicht nur ein sofortiges Handeln, sondern auch eine Neubewertung der Staatsziele erforderlich machen. Krieg der Klimakatastrophe durch Abrüstung auf den Autobahnen; soll doch einer sagen, unsere Volksvertreter täten nichts für unsere fundamentalen Ängste. Die Greenies, mit Angstparolen das Wahlvolk schon 14prozentig hinter sich geschart, haben auch immer gleich die passenden Heilslehren parat, quasi die absolute Wahrheit, weg mit dem Auto! Mit Atomangst läuft bald nicht mehr viel, da selbst die Energiegiganten resignieren und demnächst auch auf die Zwischenlagerung radioaktiver Abfalle im Wendland verzichten werden. Kernenergie ist nämlich wirklich gefährlich, wenn man an die vielen Verletzten anläßlich der friedlichen Demonstrationen denkt. Shell wird auch keine Bohrplattform mehr in der Nordsee versenken, also setzt man voll auf Klimakatastrophe.

Daß Kanzler Kohl sich mit seinem persönlichen Gewicht, insbesondere auch international, voll ins Zeug wirft ("Kohl drängt, Clinton bremst" FAZ 23.06.97), ist doch zu offensichtlich. Nachdem in unserem Lande alles auf Katastrophensignal steht, ist es auch sinnvoller, mit einer anderen Katastrophe abzulenken, die man nicht alleinig verursacht hat - schließlich haben die Sozialdemokraten in der Vergangenheit auch viel CO2 zu verantworten, mit Herbert Wehner und seiner ständig qualmenden Pfeife - und sich gleichzeitig als kompetent zum Abwenden derselben zu verkaufen.

Ob die andere, die wirtschaftliche und soziale Katastrophe, noch zu verhindern ist, das wird sich bald zeigen; der US Dollar klettert Ende Juli 1997 auf DM 1.84, sicher nicht nur wegen unserer Schwäche, sondern wegen der Stärke der amerikanischen Wirtschaft, die sich, nicht von CO2-Versprechungen geleitet, ins museale Zeitalter überführen lassen muß. Scheinbar will die CDU über Klimakompetenz beim nächsten Urnengang - Urne hat übrigens etwas mit Abgang zu tun - den Greenies Stimmen wegschnappen oder sich schwarz-grün koalitionsfahig machen.

Natürlich ist Angela Merkel optimistisch über den weiteren Fortgang dieser Welt, wo doch das Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, eine der zahlreichen und nützlichen, bei Spesenrittern und der Papierindustrie sehr beliebten Unterorganisationen der UNO, alle Kräfte zum Kampf gegen die Klimakatastrophe gebündelt hat. Fast einmütig ist man in diesen Gremien über jeden Zweifel erhaben, besonders die zahlreichen und mehrheitsbestimmenden Schwellenstaaten. Sie haben bereits eine sofortige Erhöhung der Entwicklungshilfe, quasi als Vorschuß-Schadenersatz für das drohende Landunter ihrer insularen Welten und das Fast-Verdampfen ganzer Gebiete unter dem Ozon-Loch, gefordert. Das IPCC erhält die wissenschaftliche Rückendeckung von solchen Institutionen wie unserem DKRZ - und zahlreichen internationalen, am politischen Tropf hängenden Forschern. Es ist doch auch verständlich, daß Wissenschaftler mit Horrordaten besser auf ihre finanzielle Situation aufmerksam machen können, als wenn sie nur lapidar climate as usual verkünden würden, zumal sie auch zahlreichen Politikern die Profilierungs- und Wahlkampfthemen somit fast auf Bestellung servieren. Sicherlich wird dann auch die Anschaffung des nächsten Gigaflop Großrechners von den Geberbehörden im freundlichen Klima eher wohlwollend entschieden. Übrigens, das für die Prognosen verwendete Szenario des jährlichen 1% CO2-Anstieges läuft sinnigerweise bei der IPCC unter dem Titel business as usual.

Für die laienhafte Öffentlichkeit präsentiert das DKRZ seine aktuellen Erkenntnisse im Internet WorldWideWeb unter der URL http://ww.dkrz.de.

Gigaflop ist die Maßeinheit eines Computers, wie viele Operationen er pro Sekunde ausführen kann. Die beeindruckende Leistungszahl von 109 ist immer noch tausendfach zu gering, um auch nur halbwegs die wichtigsten physikalischen und chemischen Effekte bei gröbster räumlicher Gitteraufteilung zu bewältigen, wie den Ausführungen von Wolfgang Sell vom DKRZ zu entnehmen ist. Derzeit arbeitet man dort am human footprint, also den Fußspuren, die wir anthropogen bisher im Klima hinterlassen haben und die unweigerlich ins Desaster führen werden. Natürlich will man nicht die subordinären und jahrmillionigen Einflußfaktoren völlig verharmlosen, daher wird das virtuelle anthropogene Klima, ausschließlich von hochzivilisierten Menschen verschuldet, mit komplexen mathematischen Methoden aus dem real zu beobachtenden herausgefiltert - nüchtern betrachtet nicht lösbar. Das ist etwa so, als wenn man aus den Lauten eines Musikstückes rückwärts die Frequenzen der verschiedene Instrumente und Gesänge herausarbeiten wollte, ohne die Charakteristiken der einzelnen Töner zu kennen und darüber hinaus halb taub wäre. Möglicherweise wird sich dieses Unterfangen als eines der größten Gigaflops der Klimaforschung erweisen, ganz abgesehen vom unnötigen CO2-Anstieg durch gesteigerten Energieverbrauch der DKRZ Großrechenanlage. (...)



9. CO2, CO2, CO2, CO2, CO2, ... CH4
Die Überschrift hätte sinnigerweise auch Treibhausklimakatastrophe lauten können, denn die Katastrophentheoretiker fahren voll auf CO2 ab, besonders die politisch ausgerichteten mit ihren zahlreichen Sekundanten auf Ortsgruppenniveau, um der Mehrheit das Fahren auszutreiben. Ist die Ozonkampagne doch fehlgeschlagen - das Wetter 1997 hat nicht so richtig mitgespielt, und den Fahrverbotsgrenzwerten fehlt die ideologische Quantität -, so bietet sich CO2 als viel schlagkräftigere Waffe an, auch glaubwürdiger, so doch Kanzler Kohl den Volksfeind Nummer 1, das CO2, selbst zur Chefsache machte. Der Liter Benzin für DM 4,30 DM, so lautet das Greenie Wahlprogramm für die Schlacht 1998; warum nicht gleich 14,30 oder 143,00 DM, denn wer nicht hören will, muß fühlen! Ohne Ausgabe von Spritgutscheinen dürfte allerdings bei dem nächsten Wendlandhappening selbst der harte Kern das häusliche Hanfpfeifchen bevorzugen, es sei denn, die fünfundzwanzigste Notverordnung der Regierungsgewalt sieht Freitanken für staatswichtige Anlässe vor.

Ein Blick auf die Zahlen der CO2-Emissionen in unserem Lande. Wir haben einen Anteil von 4% am Weltprimärenergieverbrauch, dies ergibt vereinfacht gesagt auch 4% Mitwirkung an der anthropogenen Welt-CO2-Emission. Das gesamte BRD Verkehrswesen ist mit 18% (nach VDI für 1995) daran beteiligt, die Enquete-Kommission des Bundestages geht aber für das gleiche Jahr von 20% aus, letzteres legen wir zugrunde. Die einzelnen Verkehrsträger emittieren CO2 wie folgt: PKW 66%, LKW 19%, Luftverkehr 8%, ÖPVN 3%, Bahn 3%, Binnenschiffahrt 1%. Zur Welt-CO2-Emission tragen demnach deutsche PKWs 0,528% und LKWs 0,152% bei. Ein Öko-Radikal-Szenario im Jahre 2002 - Grüne und EPDS haben die Staatsgewalt, die SPD wurde nach vieljährigem links-grün-ultralinks Koalitions-Gerammele mit der PDS in die Einheitspartei der Sozialisten, EPDS überführt - wäre bei uns die totale Abschaffung dieser reifenrollenden Verkehrskomponente mit einer Welt-CO2-Einsparung von 0,680%, pardon nur 0,612%, denn 10% des Fuhrparks ist zum Transport von Staatsdienern und Umweltverordnungsakten nicht abgewrackt worden. Das Klima wird durch diese Entlastung stürmisch beeindruckt sein, immerhin ersparen wir der Atmosphäre damit 153 Millionen Tonnen CO2! Für sich alleine betrachtet vielleicht ein beeindruckender Wert, aber verblassend, wenn ein Bezug, zum Beispiel auf den chinesischen Primärenergieverbrauch von 1,18 Milliarden Tonnen SKE (1994), genommen wird; unsere CO2-Einsparung beträgt davon karge 7,4%. Derzeit beträgt der pro Kopf Primärenergieverbrauch der Chinesen zwar nur ein Sechstel des deutschen, aber es gibt 12mal mehr Köpfe - China, der einzige Staat, der das Thema ungezügelter Vermehrung rigoros angepackt hat; seitens der UN Weltgemeinschaft gibt es dafür keinerlei Anerkennung, vielmehr erregt man sich, besonders die den heutigen Zeitgeist prägenden Ex-Mao-Bibel-Anhänger, über die Niederschlagung studentischer Rote-Platz-Demos, haben sie doch damals für die rote Einheitsmeinung proletarische Happenings veranstaltet. Angesichts des sich abzeichnenden Wirtschaftswachstums von 7 bis 11 % und des Anstiegs der Bevölkerung trotz Geburtenkontrolle bis 2050 auf wahrscheinlich 1,5 Milliarden, würde unsere drastische Fuhrpark-CO2-Reduktion immer mehr relativiert. Unterstellt, die Chinesen werden bis 2050 einen gebremsten Wohlstand mit Verdopplung des Pro-Kopf-Primärenergieverbrauchs erreichen, so wären unsere singulären Bemühungen in Relation nur noch 3% wert, obwohl die asiatische Bescheidenheit dann immer noch mit einem Drittel unseres Pro-Kopf-Verbrauchs auskäme.

In einem Schwellenland gibt es aber noch ganz andere Größenordnungen im Bewältigen der Natur; so schätzt man, daß etwa 20% des Welt CO2-Ausstoßes auf das Brennen von Kohleflözen in China zurückgehe [BdW Newsticker 14.10.97]. Der massive Bergbau im Norden Chinas führt immer wieder zu Selbstentzündungen; nach regierungsamtlichen Angaben brennen jährlich 200 Millionen Tonnen nutzlos ab! Unsere Fuhrpark-CO2-Reduktion ist somit zur Argumentationsparodie geschrumpft: Die brennenden Kohleflöze emittieren fast 80% des gesamten BRD-CO2! Die Entwicklung Chinas ist exemplarisch für die Tigerstaaten im asiatischen Raum zu sehen, wo ein permanenter Wohlstandszuwachs die Emissionen ansteigen läßt. Brennende Umweltpannen führt auch Indonesien mit Waldrodung der Welt vor Augen, 1997 besonders stark, daß den Bewohnern das eigene Sehen verging.

Käme statt der in Szene gesetzten Ökoradikalkur für den Individualverkehr die kompetente Vorgabe von Kanzler Kohl zum Tragen, daß wir bis zum Jahre 2005 das Treibhausgas CO2 in unserem Lande um 25% weniger emittieren als im Bezugsjahr 1990, ergäbe unser Straßenverkehrs-Sparbeitrag gerade einmal 1,85% des jetzigen und 0,75% des bald eintretenden chinesischen Emissionsvolumens - davon ließe sich das Klima sicher genauso wenig beeindrucken, wie die Arbeitslosenzahlen durch Kohlsche Vorgabehalbierung bis zum Jahr 2000! Beeindruckt wäre allerdings unser jetzt schon dahinsiechendes Wirtschaftssystem, wenn die letzte Arbeitsplatzbastion Automobilindustrie auch noch auf Schleuderkurs geriete - möglich wäre natürlich eine gedrosselte Weiterproduktion ausschließlich für den Chinaexport im Tausch gegen Fahrräder im Verhältnis 1:10. Spätestens dann, wenn der Liter Kraftstoff teurer als die Aldiflasche Doppelkorn ist, wird manches Gefährt dem Abdecker zugeführt; Spritklau könnte zum weiteren Standbein des organisierten Verbrechens werden; macht ja nichts, Hauptsache unser Klimagewissen ist rein, wenn auch klein.

Das Beschneiden des flexibelsten vollkostendeckenden, flächendeckenden und milchkuhartig staatsunterstützenden Verkehrsträgers PKW läuft gemäß Enquetekommsission in eine noch andere Sackgasse: Die Verlagerung von nur 10% des Individualverkehrs auf ÖPVN (für Autopuristen: Öffentlicher Personennahverkehr) benötigt eine Leistungssteigerung desselben um 50%; diese ist nur kapazitiv, nicht jeder erhält die Haltestelle vor der Haustür. Beim Fernverkehr wird es noch drastischer, 10% Individualreduzierung erfordern "eine Verdoppelung der heutigen Bahnverkehrsleistung". Würden die 14% Greenies- Wähler und trotzdem Autofahrer ihre Ideologie vorbildlich zur Realität konvertieren, müßte der Bahnfernverkehr auf das 2,4fache gesteigert werden; da tolerieren wir sie mal lieber weiter auf der Autobahnlinksspur; ausserdem agieren die BUNDen Ortsgruppen gegen Ausbau der ICE Ferntrassen - ein verhaltenes Ja zum Auto? Die Einsparbilanz des Individualverkehrs weist noch einen weiteren Schönheitsfehler auf: Aufgrund eines thermodynamischen Naturgesetzes, welches das Perpetuum Mobile ausschließt, benötigen die Öffentlichen bei Kapazitätssteigerung mehr Energie, auch bei den Leerfahrten außerhalb der Stoßzeiten, besonders auf dem platten Land; in enquete-ähnlichen Berichten fallen solche Bilanzen meistens unter das Schweigen der political correctness.

Wenn wir nicht CO2 auspuffend auf einem Highway von Baustelle zu Speedlimit rasen und uns statt dessen im Häuslichen auf alte Werte besinnen, nach dem Motto die Regierungen gehen, Jonny Walker kommt. So sollte es möglichst an der Eingangstür vermerkt sein - Schwaben bitte neben dem Kehrwochenschild -, daß wohliges, sattes Zuhause mit 18% des deutschen Gesamt-CO2 auf das Klimakonto geht. Sicherlich könnte man auch diese Bilanz durch technische Maßnahmen verbessern, wie erhöhtem UV strotzendes Solardach, FCKW-freie Wärmedämmung, Biobakterien-Frischluftwärmetausch, Naturbienenwachsbeleuchtung, Verbundschaltung interner Blähungen mit externem Biogasreaktor oder durch soziales Verhalten, wie gemeinsame Häkelabende, Männererfahrungsgruppen, Quotenforen in Gruppenräumen zwecks Energieeinsparung im eigenen ÖkoHäusle; trotz schnee- und frostfreiem Treibhauswinter alles sinnvolle Maßnahmen.


CO2, ein Prügelknabe

Wir haben bereits in den vorhergehenden Kapiteln mehrfach die Treibhausgase angesprochen. Das Kohlendioxyd ist nur ein gebeutelter Stellvertreter für die anderen wärmenden Spurengase; die wichtigsten: Methan (CH4), Lachgas (N2O), Stickoxyd (NO2), Kohlenmonoxyd (CO), Schwefeldioxyd (SO2), Ozon (O3), FCKWs. Weil sie nur in geringen Mengen in der Atmosphäre vorkommen, verwendet man die Bezeichnung Spuren, aber trotzdem sind sie wirkkräftig. Bei den Treibhaus-Ursache-Wirkung-Zusammenhang-Diskussionen wird das relevanteste und uns häufig als Wolken allgegenwärtige Gas, der Wasserdampf, meist unterschlagen, obwohl er außer seiner wettermachenden Funktion den Wärmehaushalt der Erde nicht nur wolkig regelt, sondern durch seine pure, ansonsten unsichtbare Präsenz.

Die Spurengase zeichnen sich durch besondere Langlebigkeit aus, in der Atmosphäre zu verweilen, bis sie in einer chemischen Reaktion zerfallen oder anderweitig eingebunden werden. Das Lachgas hat eine Lebensdauer von 100 Jahren, die FCKWs zwischen 65 und 130 Jahren, das Methan 10 Jahre, der Missetäter Kohlendioxyd 5-10 Jahre; Ozon tanzt aus der Reihe mit 1 bis 3 Monaten, was naturgewollt durch seine Reaktionsfreudigkeit mit Stickoxyden bedingt ist, neuzeitlich auch mit FCKWs. Je beständiger ein solches Gas ist, um so gleichmäßiger kann es sich in der Atmosphäre verteilen, so daß es rund um den Erdball mit ähnlicher Konzentration vorhanden ist. Der Wasserdampf nimmt diesbezüglich eine besondere Position ein, da seine Präsenz durch die Verteilung von Wasser- und Landmassen, die Temperatur der Meere, die Sonneneinstrahlung, die Windrichtung und -stärke sowie die Lufttemperatur maßgeblich geprägt ist. Insbesondere mit der Höhe ist er abnehmend vorhanden, da kältere Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann; die auch dadurch bedingte Wolkenbildung mit häufigem Ausregnen ist eine primäre Wasserdampfsenke. Die Konzentration wechselt daher auch wetter- und umgebungsabhängig von 0 bis 3% Volumenanteil der Atmosphäre, so daß die H2O-Moleküle mal als Spurengas und mal als kräftiger Bestandteil wirken.

Die Hauptteilnehmer in der Luft, Stickstoff mit 78,084% und Sauerstoff mit 20,946%, wirken nicht als Treibhausgase; dies liegt an der molekularen Struktur. Wie bereits im Kapitel "Sonne" besprochen, erhalten wir von dieser kurzwellige Strahlung im sichtbaren und unsichtbaren Wellenlängenbereich. An der Erdoberfläche wird diese in Wärme umgewandelt; die Erde selbst strahlt als Wärmekörper mit etwa 286 Grad Kelvin Temperaturdifferenz in das kalte All in Form langwelliger, für uns nicht sichtbarer Wärmestrahlung zurück; natürlich wird auch ein Teil sichtbarer kurzwelliger Strahlung als sichtbares Licht zurückgeworfen. Alle Gasmoleküle in der Atmosphäre finden sich in einer ständigen Bewegung, je nach Temperatur stärker oder weniger (die sogenannte Brownsche Molekularbewegung), wobei ihre ungeordneten Bewegungen im Raum mit bis zu 4000 km/h stattfinden (auf unendlich kleinen Strecken). Der aktuelle Physik-Nobelpreis 1997 an Steven Chu, Claude Cohen Tannoudji und William Phillips beinhaltet die Bändigung dieser Bewegung mittels Kühlung bis auf ein Millionstel Grad über dem absoluten Nullpunkt (-273 Grad C) über Vakuum-Atomfallen - nicht für Wendlandhappenings geeignet.

Je nach molekularer Eigenschaft kann nur eine bestimmte Wellenlänge der Strahlung absorbiert werden, um den eigenen Schwingungszustand anzuregen, wobei Anregung eine höhere Eigentemperatur bedeutet. Die besagten Spurengase, inklusive Wasserdampf, kennzeichnen sich dadurch aus, daß sie mit der kurzwelligen Sonnenstrahlung nichts anfangen können, sie also durchlassen, aber die langwellige Wärmerückstrahlung der Erdoberfläche absorbieren und sich selbst dabei erwärmen. Vereinfacht ausgedrückt: Tagsüber erwärmen Sonnenstrahlen die Erdoberfläche, die daraus resultierende Wärmerückstrahlung am Tag und in der Nacht heizt die Spurengase in der Atmosphäre auf, die ihrerseits als warme Körper zwar auch an das All zurückstrahlen, jedoch nur mit verminderter Leistung und so einen Isolationseffekt bewirken. Wasserdampf trägt zu dieser positiven Energiebilanz am stärksten bei, dreimal mehr als CO2. Dies tritt besonders drastisch in wolkenlosen Sommernächten auf, wenn Wüstentemperaturen bis an den Gefrierpunkt absinken, während es in Ozean- und Feuchtgebieten wohlig warm bleibt.

Bei einer virtuellen wolkenlosen, spurengasfreien Atmosphäre würde sich an der Erdoberfläche eine lebensfeindliche Temperatur von minus 18 Grad C einstellen. Die derzeit kontrovers diskutierte mittlere Globaltemperatur von etwa 15 Grad C, das heißt 33 Grad C mehr, kommt nur durch die Präsenz der Treibhausgase zustande. Wasserdampf alleine trägt mit einer Aufheizung von 26 Grad C bei, alle anderen Spurengase, inklusive CO2, bewirken gerade einmal noch 7 Grad C Erhöhung, ohne die wir allerdings weiträumig zum Eisball erstarren könnten. In Prozenten ausgedrückt trägt Wasserdampf mit 78%, die restliche molekulare Spurengaswelt mit 22% zu unserem Wohlergehen bei. Die Treibhaus-Apokalyptiker ziehen sich an diesem 22-prozentigen Wirkungsquantum auf, in dem das CO2 auch nur einer von mehreren Akteuren ist. Da Wasserdampf das Strahlungsspektrum der Spurengase in wesentlichen Wellenlängenbereichen überdeckt, gibt er in tropischen Gebieten - bis in die mittlere Troposphäre - den Ton an; weil er sich hier selbst im Sättigungszustand befindet, würde dort eine Anreicherung weiterer Spurengase keinen zusätzlichen Temperaturerhöhungseffekt ergeben. Auch der positive Rückkopplungseffekt des Wasserdampfes, indem eine Erwärmung der Ozeane verstärkt Feuchtigkeit in die Luft bringt, die ihrerseits durch Absorption langwelliger Strahlung die Erwärmung beschleunigt, kommt immer wieder sägezahnartig zum Erliegen, wenn bei Erreichen der Sättigung das Wasser aus der Atmosphäre ausregnet.

Die CO2-Hysterie läßt sich konkreter packen, wenn Wirkstärke und Präsenz der anderen Spurengase mit in die Waagschale geworfen werden. Dazu definierte die Klimawissenschaft das sogenannte Treibhauspotential, eine Vergleichsgröße, die ausdrückt, welchen Erwärmungseffekt 1 kg eines Gases auf die Atmosphäre hat, bezogen auf den willkürlichen Erwärmungsfaktor 1 von 1 kg CO2. Der Faktor sagt nichts aus über die absolute Wirkstärke in dieser idealen, modellhaften Atmosphäre - ähnlich der Feststellung 1 Liter Wein läßt 1,5fach mehr den Bewußtseinshorizont überschreiten als 1 Liter Bier, letzteres an deutschen Stammtischen als "tümelnd" abqualifiziert, ersteres in toskanischer Umgebung geradezu Intelligenzhöhenflügen triggernd; Geselligkeit ist wie Klima, es kommt sehr auf den Standpunkt an.

Ausgehend von dem CO2 mit derzeitiger Präsenz von circa 350 ppm (part per million = Anzahl CO2-Moleküle in 1 Million Luftmoleküle) und dem Treibhauspotential 1 ist Methan (CH4) mit 1,72 ppm vertreten und einem Potential von 58, Lachgas (N2O) mit 0,310 ppm und einem Potential von 206 sowie die FCKWs mit 0,000382 ppm und einem Potential von 4860 (Mittelwerte FCKW 11/12). Der Anteil der Gase, das Treibhauspotential, die Lebensdauer sowie die Zuwachs- und Abbauraten sind letztlich gemeinsam verantwortlich für die Erwärmungs- oder Abkühlungssignale, die in der Atmosphäre zu verspüren sind.

Die Internationale Klimaszene, maßgeblich über den uns schon bekannten UN-Ableger IPCC, hat versucht, alle diese Faktoren in einem 100-jährigen Wirkszenario als Global Warming Potential zusammenzufassen; eines der üblichen, unausgegorenen Klimamodellboxen; es ist weder die anthropogene noch die natürliche Produktionsrate der Spurengase in einer ausreichenden Genauigkeit bekannt, von den komplexen Abbauprozessen ganz zu schweigen.

CO2 im Kreislauf

Das Kohlendioxyd ist für die Flora ein existentieller Stoff bei der Photosynthese. Mit Einwirken der Lichtstrahlen wird dem CO2-Molekül der Kohlenstoff entzogen, um ihn als feste Biomasse einzubauen, der überbleibende Sauerstoff wird als Lebenselixier der Fauna zurückgegeben, die ihrerseits kräftig atmend CO2 erzeugt. Menschen, die körperlich nicht schwer arbeiten - ein überwiegender Teil der modernen Zivilisationsgesellschaft - geben täglich etwa 1 kg CO2 ab, bei der Fahrt zum Arbeitsplatz puffen sie 3,1 kg CO2 pro Liter Treibstoff aus, erschreckend viel, aber gleichzeitig eine Bereicherung für die Flora. In holländischen Gewächshäusern verwendet man die Abgase der Erdgasverbrennung mit zur Erhöhung des CO2-Anteils auf 1 bis 2% (natürlich 0,035%): Prächtige Tomaten und Gurken zeugen vom Erfolg dieser kleinklimatischen Treibhaussonderbehandlung - wie erhöhtes CO2 zusammen mit einer Genmanipulation der Tomate bekommt, ist derzeit noch offen, da die modernen Bilderstürmer einen neuen Kampfplatz eröffnet haben; daß die Natur seit Millionen Jahren durch Genveränderung die Vielfalt derselben geschaffen hat, geht im militanten Antigetöse unter, denn die Natur irrt ja nicht! Vielleicht war die Spezies Mensch ihr größter Irrtum! Der Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre war klimahistorisch schon immer Schwankungen unterworfen. Wie bereits in Kapitel 4 erwähnt, haben die Pflanzen ihre Blattspaltöffnungen dem jeweiligen CO2-Angebot angepaßt. Aus Blatt-Fossilien konnte nachgewiesen werden, daß der CO2-Anteil im Paläoklima teilweise 12mal höher gewesen sein muß als heute.

Das Pflanzen- und Algenwachstum hat der urzeitlichen CO2-reichen Atmosphäre bis auf das heutige Spurenrestgas allen Kohlenstoff entzogen. Die Weltmeere haben durch ihre Abkühlung ebenfalls einen kräftigen Beitrag geleistet, da kälteres Wasser mehr CO2 aufnehmen kann. Heute befindet sich in gelöster Form in den

Ozeanen das 60fache des in der Atmosphäre vorhandenen Kohlendioxyds. Von Plankton und Schalentieren wird es verbraucht und endet als Kalk oder Karbonatgestein (historisch zum Beispiel Kalkalpen und Dolomiten); in der Erdkruste ist auf diesem Weg 100000mal mehr CO2 gespeichert als in der heutigen Atmosphäre. Wie in dem klimatischen Rückblick im Kapitel 2 mehrfach geschildert, gab es zu manchen Erdzeitaltern gewaltige Wachstums-Explosionen bei der Flora, die einen großen Teil des CO2 gebunden hat; es muß auch ein üppiges CO2-Angebot vorhanden gewesen sein, andernfalls könnten sich nicht gewaltige Wälder entwickelt haben, mit Farnen so groß wie unsere heutigen Bäume. Diese Zeitzeugen fördern wir heute in Form von Kohle, Öl und Erdgas, um unseren zivilisatorischen Wohlstand zu pflegen. Wir geben der Natur das CO2 in die Atmosphäre zurück, das sie dort schon einmal besaß, eigentlich ein ganz natürlicher Vorgang.

Die beeindruckende CO2-Bindungskraft der Wälder ist auch heute noch ein wesentlicher Faktor im CO2-Kreislauf. Es gibt Schätzungen, daß die tropischen Regenwälder im Amazonasgebiet bis zu 560 Millionen Tonnen Kohlenstoff [FAZ-NW 21.11.95] aufnehmen, was 10% der im gleichen Zeitraum durch fossile Verbrennung emittierten Mengen entspricht. Wenn auch diese Aussage auf sehr punktuellen, wenig repräsentativen Messungen beruhen, wäre es töricht, die CO2-Pufferung durch diese Waldgebiete geringzuschätzen. Wälder im tropischen Pazifik von Asien tragen ebenfalls zur globalen CO2-Bilanz mit bei. Dümmliche Brandrodungen, wie derzeit 1997 in Indonesien, verschieben den CO2-Haushalt gleich zweifach: Der Kohlenstoff ganzer Wälder wird in die Atmosphäre geblasen und diese Waldfläche fehlt nachher als CO2-Abbauer - ein Drittes, die Zerstörung ganzer Tierwelten scheint für UN-Gremien weniger relevant als virtuelles Rechenmodellklima. Das gebetsmühlenartige Wiederholen unserer Schuld wegen des Tropenholzkaufs ist angesichts einer ungezügelten Bevölkerungsexplosion eher neurotisch als realitätsbezogen. Wir könnten auch weiter mit deutscher Eiche leben - falls zeitgenössische Lesart dies als zu völkisch empfindet, könnte man sich ja auf europäische Eiche einigen.

Nicht nur die Eiche, sondern besonders die borealen Nadelwälder nördlicher Breiten in Amerika, Europa und Eurasien sind gewaltige CO2-Puffer. Wissenschaftler von der Scripps Institution sowie Martin Heimann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg untersuchten von 1991 bis 1995 in verschiedenen Kontinenten die Zusammensetzung der Atmosphäre. Heimann gilt als Experte für den CO2-Kreislauf und ist integriert in die internationale GAIM Task Force, Global Analysis Interpretation and Modeling, die eine Koordination unabhängig forschender Gruppen durchführt. Die Wissenschaftler stellten fest, daß im Meßzeitraum der Anstieg an CO2 merklich geringer als in den achtziger Jahren erfolgte, obwohl der anthropogene Input bestimmt gestiegen war. Da gleichzeitig auch ein höherer Sauerstoffgehalt gemessen wurde, schlossen sie auf eine höhere Photosynthese-Aktivität. Angesichts der tropischen Rodungen kommt nur der Zuwachs an nordischen Wäldern dafür in Frage, wo ja auch eine systematische Nachpflanzung die Regel ist. In der Ex-Sowjetunion sollen sich die Waldflächen um 5% erhöht haben, für ganz Mitteleuropa beträgt der geschätzte Zuwachs 2%. Trotz aller Waldsterbensprophezeihungen ist in den letzten 100 Jahren bei uns durch Aufforstung ein Realzuwachs um 20% entstanden [FAZ-NW 3.7.96], wer hätte das gedacht? Angeblich werden bei uns doch Flächen nur versiegelt.

Der erhöhte CO2-Abbau durch die nordischen Wälder während der jahreszeitlichen Wachstumsphasen kann schon sehr lange an einer der ältesten CO2-Meßstationen, Mauna Loa, Hawaii, durch den sägezahnartigen Kurvenverlauf abgelesen werden; die Schwingungen betragen circa 5 ppm. Weit entfernt von Quellen und grünen Senken, gedämpft durch die Aufnahmefähigkeit des Pazifiks, wird hier eine Art globaler Mischungswert gemessen; das Jahreszeitwaldsignal kommt abgeschwächt an. Der jahreszeitliche CO2-Zyklus ist bei Messungen in unmittelbarer Nähe eines Waldgebietes ausgeprägter, wie die Sägezahnkurve der Station Schauinsland, Schwarzwald, Abb. 4, zeigt; die Oszillationen belaufen sich auf 15 bis 20 ppm. Wären die Wälder auf der Nord- und Südhalbkugel gleichmäßig verteilt, würde diese CO2-Schwankung global ausgeglichen; aufgrund der massigen Landmassen im Norden und des vergleichsweise geringen Baumbestandes in höheren Breiten des Südens kann sich der jahreszeitliche CO2-peak der Nordwälder global verbreiten.

Eine Bilanzierung des sich derzeit in der Atmosphäre befindlichen CO2 über die Konzentration 350 ppm ergibt etwa 2 Billionen Tonnen. Die volumenspezifischen ppm-Angaben beziehen sich überwiegend auf Erdoberflächen-Meßwerte, für deren Verteilung mit der Höhe wird die Idealatmosphäre vorausgesetzt. Bezeichnenderweise finden sich in der Literatur so gut wie keine Angaben, wieviel CO2 sich absolut in Tonnen in der gesamten Atmosphäre befinden. Nach IPCC kann man ermitteln, daß sich etwa 740 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in der Atmosphäre in Form von 2,7158 Billionen Tonnen CO2 befinden müßten - an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß 1 Tonne Kohlenstoff 3,67 Tonnen CO2 ergibt; zahlreiche Verwechslungen in der Literatur entstehen, wenn von Kohlenstoff in der Atmosphäre oder Kohlendioxyd gesprochen wird. Unterstellt man die mittlere Schwankung der Schauinsland Sägezahnkurve mit 15 ppm, kommt man zu der Aussage, daß die jahreszeitlichen Vegetationsschwankungen ein CO2-Abbaupotential von 116 Milliarden Tonnen CO2 beinhalten; bezieht man sich auf die global aussagefähige Mauna Loa Schwankung von 5 ppm, so entspräche dies 38 Milliarden Tonnen CO2. Der jährliche anthropogene CO2-Eintrag beträgt nach Schönwiese aufgrund fossiler Energienutzung und Brandrodungen etwa 29 Milliarden Tonnen CO2. Die Treibhauswelt wäre danach eigentlich in Ordnung, ist doch das Abbaupotential größer als der menschengemachte Eintrag, insbesondere da das große Aufnahmevermögen der Ozeane noch gar nicht ins Kalkül gezogen wurde.

Aufgrund der zahlreichen natürlichen CO2-Quellen beeinflußt die Natur das Geschehen und belastet somit auch ihre eigenen Senken. Wenn die Flora außerhalb der Vegetationszeit die photosynthetische CO2-Aufnahme stoppt, sei es durch Winterschlaf oder mangels Belaubung oder auch aufgrund von Nichtmehrexistenz, wie das Salatblatt auf dem Buffet, schnellt der Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre in die Höhe; diesen puscht die Natur zusätzlich im Frühjahr vor dem Austrieb des Grün oder Wiedererwachen der Photosynthese, weil die vornehmlich im Herbst angefallene Biomasse beim organischen Abbau den Kohlenstoff teilweise wieder in die Atmosphäre freisetzt; Bodenatmung gibt auch während der Vegetationsperiode ständig CO2 frei. Die Böden sind ein beachtlicher Teil des globalen Kohlenstoff-Kreislaufes und ein großes Kohlenstoff-Reservoir.

Kohlenstoffbilanzierungen sind mit immensen Unsicherheiten behaftet, da sowohl das Wissen über die gebundenen Mengen als auch die Austausch- und Bildungsraten sehr spekulativ sind; teilweise gibt es Zehnerpotenzen Unterschiede oder alle greifen auf die gleiche Urquelle zurück, deren Datengüte in Frage steht. Ist es noch leicht, mit Satelliten-Spürnasen die Atmosphäre zu bilanzieren - die Probleme beim O3 sind uns bekannt -, so kann man nur schätzen, besser gesagt erahnen beziehungsweise sich auf einen gemeinsamen wissenschaftlichen Nenner einigen, ohne die Realität nicht einmal auf Zehnerpotenzen genau im Griff zu haben. Ein solcher globaler gemeinsamer Nenner sind die vom IPCC fixierten Daten, die auch von der Enquetekommission übernommen wurden. Angaben unbekannter Datengüte sind zum Beispiel die 560 Milliarden Tonnen C in der Biosphäre - Wer hat alle Blätter und Bäume gezählt? - oder die 36400 Milliarden Tonnen C im Tiefenwasser der Ozeane - Wann wurden die Temperaturprofile aller Ozean dreidimensional vermessen? -, oder die 1100 Milliarden Tonnen C humushaltiger Böden - Gab es ein globales Abtragen, wiegen und prüfen der Böden? Alles Gemeinsame-Nenner-Schätzwerte, die ein unbefangenes Wissenschaftlerteam, das diese Zahlen und Quellen nicht kennt, völlig anders errechnen würde!

Dies könnte uns völlig unberührt lassen - Wissenschaftler müssen sich auf Grundwerte einigen, um voranzukommen, auch wenn sie virtuell sind - das ptolemäische Weltbild fußte übrigens auch auf einem virtuellen Grundwert -, würde uns nicht täglich die Klima-Weltuntergangs-Apokalypse mit dem CO2-gepuschten, verderblichen Temperaturanstieg präsentiert. Das Unwissen über den Gesamtkohlenstoff-Kreislauf Atmosphäre-Meer-Biosphäre und alle kleinen Details mit unendlich vielen Rückkopplungsmechanismen ist größer als das Wissen darüber. "Present model simulations of climate change from greenhouse warming assume prescribed and static distributions of biomes and non-interactive scenarios for changing the atmospheric carbon dioxide." - " The climate alters the vegetational form and changing vegetation modIfies the climate." - "Large diferences exist among Global Climate Model simulations concerning the changes of the hydrologic cycle under different climate conditions. " - "Accurate prediction for soll moisture is crucial for the simulation of the hydrological cycle and of soll and vegetation biochemistry and thereby, plays a significant rote in atmospheric models-" - "The global carbon cycle exhibits considerable variability caused by climate fluctuations." Dies sind einige Statements der bereits erwähnten GAIM Taskforce, in der Martin Heimann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg intensiv die Realitäten des Kohlenstoffkreislaufs erforscht. Unter gleichem Dach in Hamburg mit dem Logo DKRZ orakelt Ulrich Cubasch mit unvollständigen Computermodellen den CO2-Weltuntergang!

Die Unsicherheiten der Kohlenstoffbilanz, im IPCC-Bericht schon durch die Titulierung "In search of missing carbon" ausgedrückt, führen immer wieder zu Headlines aus der Forscherwelt, wie "Kohlendioxyd gesucht: Eine mysteriöse Lücke in den Bilanzen" [FAZ-NW 6.10.93] oder "Loch im Kohlenstoffhaushalt: Unausgeglichene Bilanz in der Sargassosee vor Bermuda - Vernachlässigung physikalischer Einflüsse [FAZ-NW 4.1.95]. Gemäß IPCC entspricht der seit Beginn der Industrialisierung verzeichnete Anstieg der CO2-Konzentration von 78 ppm rein rechnerisch 165 Milliarden Tonnen Kohlenstoff; im gleichen Zeitraum sind durch fossile Brennstoffe mehr als 230 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre eingebracht worden, und große Waldrodungen haben weitere 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff hinzugefügt, so daß in der Bilanz der Verbleib der Hälfte des Kohlenstoffs ungeklärt ist. "So of the 330 Gt (Gigatons) emitted by human activities, more than 50% is not found in the atmosphere. Where has it gone?". Weder die 230 Gigatonnen fossilen Eintrags stellt eine gesicherte Zahl dar - wie genau lassen sich die Förderungen von Kohle, später Öl und Gas, während der letzten 100 Jahre unter dem Einfluß zweier Weltkriege ermitteln? -, noch die 100 Milliarden Tonnen der Waldrodung. Wieviel Holz wurde verbrannt, wieviel diente baulichen Zwecken? Letztlich sind es Schätzungen, die zu einem wissenschaftlichen Loch führen.

Es gibt verschiedene Modellvarianten, die CO2 Aufnahmefähigkeit der Ozeane zu beschreiben. Die eine geht von 1,58 Milliarden Tonnen Kohlenstoff im Jahr aus, die andere von 2,32 Milliarden Tonnen (47% Differenz!) [FAZ-NW 6.10.93]. Über den CO2-Anstieg in der Atmosphäre kann man die Aufnahme von 3,18 Milliarden Tonnen (etwa 1,5 ppm pro Jahr) in derselben halbwegs sicherstellen; von dem anthropogenen Gesamteintrag der etwa 7,9 Milliarden Tonnen Kohlenstoff (inklusive Brandrodung) verbleiben 2,4 Milliarden Tonnen als Bilanzfehler. "Where has it gone?".

Die CO2-Aufnahme und -abgabe der Ozeane ist primär von der Wassertemperatur abhängig: Kälteres Wasser kann mehr Kohlendioxyd lösen als wärmeres, da jedoch der Kohlenstoff letztlich in der Biomasse Algen, Plankton, Fisch gebunden wird, ist deren jeweilige Vitalität in Abhängigkeit der Temperatur ein weiterer Regelkreis. Ereignisse, wie El Niño, können zum Beispiel großflächig die CO2-Bilanz verändern, da das warme Wasser weniger CO2 aufnimmt; das upwelling von kaltem Wasser bei Nicht-El Niño triggert die Biomasse zur CO2-Senke, andererseits kann auch das kalte Wasser gebundenes CO2 aus der Tiefe des Pazifik nach oben bringen und vielleicht zur CO2-Quelle werden. Eine besondere, aber noch weitgehend unbekannte Rolle spielt auch das Südpolarmeer, das die anderen Ozeane mit der Antarktis koppelt. Die chemischen, physikalischen Details dieser Ozean-Ozean-Atmosphäre-CO2-Wechselwirkung sind weitgehend unbekannt.

Das Vermessen der Realität weist ähnliche naive Ansätze auf, wie wir sie bereits von der Ozonproblematik kennen. So experimentiert ein wissenschaftliches Team in der Nähe der Bermudas mit sogenannten Sedimentfallen. Man mißt nur den Kohlendioxydgehalt des Wassers in verschiedenen Tiefen in einem eingegrenzten naturalen Meßraum und fängt absinkende Biomasse auf [FAZ-NW 4.1.95], im Glauben, die jahreszeitlich bedingten CO2-Schwankungen würden sich im Kohlenstoff der Biomasse widerspiegeln. Tatsächlich konnten aber nur 20% des hypothetischen Kohlenstoffs gemessen werden! Ohne Erfassung des in/out der Meeresströmungen sowie des atmosphärischen Austauschs durch Winde an der Meeresoberfläche wird ein solches Vorhaben zur Steuermittelverschwendung. Nun vermuten die Forscher, "daß physikalische Kräfte die Kohlenstoffbilanz beeinflussen". "Das komplexe Wirkungsgefüge bedarf einer dreidimensionalen Untersuchung" [FAZ-NW 4.1.95]. Dies hätte auch ein erstsemestriger Klimastudent in einer Studienarbeit kostengünstig voraussagen können, nicht notwendigerweise von Harvard, sondern auch aus unserem Lande - eine Parallele zur Ozonmessung ist unverkennbar, hier der Golfstrom, dort die Jetstreams. Es bleibt der Eindruck, Wissenschaft mißt gerne, nicht um sich zu messen, sondern nur um zu messen. Die Forschung befindet sich mit dem CO2 der Meere im wahrsten Sinne des Wortes im Schwimmen; man könnte auch von einem Schiffbruch sprechen.

Geradezu absurde Formen nimmt die Forschung nach dem Verbleib des CO2 an, wenn die Banalität des Speicherns von Kohlenstoff in Pflanzen quantitativ untermauert wird. So haben Wissenschaftler des Internationalen Zentrums für tropische Landwirtschaft in Kolumbien herausgefunden, daß Savannengräser mit ihren tiefen Wurzeln unerwartet viel Kohlenstoff binden [FAZ-NW 23.11.94]. Diese Gräser auf den ausgedehnten südamerikanischen Weideflächen könnten jedes Jahr bis zu 2 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd binden, also etwa 10% des globalen Ausstoßes. Ob dies einerseits als Alibifunktion gegenüber dem Vernichten tropischer Regenwälder gewertet werden soll - Brasilien kann mit 35 Millionen Hektar Weiden entscheidend kompensieren - oder den Methanausstoß der Wiederkäuer (mehr darüber später) relativieren soll, steht dahin. Vielleicht kann ein Forscherteam auch einmal deutsches Wurzelwerk ins Visier nehmen, möglicherweise wäre beim CO2 dann noch reichlich Luft und der Benzinpreis brauchte nur auf DM 2,00 angehoben werden!

Zu den zahlreichen sinnvollen, sinnlosen und phantasievollen Vorschlägen sowie Phantastereien zum Eindämmen des CO2-Ausstoßes, beziehungsweise der CO2-Bindung, gehören unter anderem die Substitution der fossilen Verbrennung durch Kernenergie, Sonnenenergie, Geothermik, verbesserte Effizienz beim Erzeuger und Nutzer der Energien, Sonnenkochherde in Afrika, Windparks in Grönland, CO2-Rückgewinnung aus Abgasen und Deponierung in Tiefsee und Erdöl-Gaskavernen, Erhalten und Ausweiten von Waldgebieten mit verbessertem Forstmanagement, reduzierte Pflügung landwirtschaftlicher Böden, Aufforstung von Wüstengebieten, Kohlenstoff-Fixierung durch künstliche Torfproduktion, Fixierung in Meeren durch Stimulation von Korallenriffen und Algen, Eisendüngung der Ozeane, alternaive Bindematerialien statt Zement sowie last not least die unendliche EinschränkungsVerbotsMaßnahmenVerhaltensliste anthropogenen Daseins, bis zum totalen Individualverkehrsverbot, welches nur straßenverkehrsbezogen ist und keinerlei Verkehrsansatz im Sinne des IPBC (International Panel of Birth Control) aufzeigt, obwohl doch nur dies der einzige erfolgversprechende Ansatz zur Global.CO2-Minderung wäre.

Kernenergie scheidet als gangbarer Weg zur CO2-Minderung zumindest in unserem Lande aus, ein Eigentor der Greenies im Hinblick auf die Umweltbilanz, auch eines der KKW -Industrie, hatte doch diese kräftig mit im CO2-Szenario gemischt, um eine Wiederbelebung des Atoms zu erreichen. Macht ja nichts, im vereinten Europa wird Frankreich das Kernenergie-Ruhrgebiet. Wie vordergründige Betrachtungen auch täuschen können, zeigt eine Bilanz für brasilianische Wasserkraftwerke. Messungen und Hochrechnungen haben ergeben, daß aus den derzeit 600000 Hektar Stauseen mit langfristigen Emissionen von 37 Millionen Tonnen CO2 und 260000 Tonnen Methan gerechnet werden muß. Ja, so sieht die heile Welt dann aus, wenn statt Greenpeacebilanzen umfassende Bewertungen durchgeführt werden - übrigens, die Brentspar Plattform liegt immer noch in Norwegen, Umweltzerstörungspotentialberechnungen zeigen nunmehr, daß die Versenkung in der Nordsee der Natur weniger geschadet hätte als CO2-treibendes Auseinanderschweißen. Falls es Sie noch interessiert: Die potentielle CO2-Emission aus umweltfreundlichen brasilianischen Wasserkraftwerken ist mit 37 Millionen Tonnen das 1,4fache des Beitrags, den wir durch 25prozentige Einschränkung unseres BRD-PKW-Verkehrs erreichen könnten.

Obskure Formen nimmt auch die CO2-Bilanz der Formel 1 an. Der Internationale Automobilverband, FIA, trat mit "einem grünen Globalprojekt die Flucht nach vorne an" [Die Welt 13.6.97]. Als symbolisches Zeichen praktischer Öko-Wiedergutmachung soll ein Fonds zur Aufforstung in Mexiko geschaffen werden. Einschließlich Testfahrten stoßen die Rennwagen insgesamt jährlich 330 Tonnen Kohlenstoff aus; für die Reifenproduktion werden weitere 440 Tonnen emittiert; die Reisen des Rennzirkus zu den Grand-Prix-Strecken belasten die Umwelt mit weiteren beachtlichen 4730 Tonnen. Das Anpflanzen von 25000 Bäumen reicht aus, diese Emissionen zu absorbieren. So genau hat dies bestimmt nicht einmal der BUND, Ortsverband Hockenheim, nachgerechnet, ansonsten hätte er festgestellt, daß dieses Zahlenwerk ein typisches Beispiel für Fehler im Zehnerpotenzbereich ist. Pro Baum wären nämlich 220 kg Kohlenstoff jährlich zu speichern, das dürfte die Fähigkeit selbst transgenialer Gewächse überschreiten; die Forstwirtschaft nennt Zahlen von 50 bis 500 Gramm Kohlenstoff pro m2 Wald! Die Formel 1 Studie wurde übrigens vom Institut für Ökologie in Edinburgh erstellt; auch Ökos haben Probleme mit den Zahlen, oder vielleicht geht es auch auf das Konto journalistischer Fehlwiedergabe.

Auf gezielte Volksverdummung läuft es dann hinaus, wenn der Finnische Forstverein e.V. (in unserem Lande) auf seiner Internetseite http://pihta.metla.fi/forestfin zu den Vorteilen der Holzproduktion in fetten HTMLettern feststellt "wenn Holzprodukte und -erzeugnisse nach ihrer Verwendungszeit der Energieerzeugung zugeführt werden, wird die Kohlendioxydbelastung der Luft verringert, wodurch dem Treibhauseffekt vorgebeugt wird". So einfach ist das also, finnisches Holz verbrennen und schon wird das Klima besser. Gemeint, aber hier entstellt, ist natürlich, daß der kleine Neupflänzling in Finnland sich mühsam hochrappeln muß, bis er im Jahre X das von seinen in Deutschland verheizten Vorgängern emittierte CO2 wieder eingesammelt hat. Wohlweislich wird auch verschwiegen, daß bei der Holzverbrennung noch ganz andere üble Schadstoffe in die Atmosphäre eingebracht werden, als ein moderner Ölbrenner, selbst bei schlechtester Wartung, dazu in der Lage wäre. So ist denn auch die Greenie Kampagne "Omas wohlige Kachelofenwärme" mehr als obskur; während das Verheizen der fossilen Energieträger direkt über die bestehenden Wälder zu einem großen Teil kompensiert werden kann, läßt jedes Stück glimmendes Holz den Treibhausmissetäter CO2 zunächst einmal erstarken bevor eine Nachpflanzung erst viele Jahre später kompensatorisch wirkt. Angeblich ist es doch schon fünf nach zwölf mit unserem Klima, warum dann noch eifrig Holz nachlegen, statt es als CO2-Senke im Wald zu belassen? Würden wir jetzt alle der Greeniephilosophie wie die Lemminge folgen, wäre ein senkrechtes Ansteigen der CO2-Kurve durch vorsätzlich anthropogenes Waldmorden die unmittelbare Folge.



Methan, Lachgas, Aerosole in Aktion
Gasförmiger Klimakiller Nummer 2 ist das Methan, CH4. Weitaus weniger spektakulär in den Medien präsent hat es auch für agitative innerdeutsche Politik wenig Reiz, da man es leider nicht mit dem Auto in klimaglobale Zusammenhänge bringen kann. Sein Treibhauswirkpotential ist zwar 58 mal größer als das von CO2, aber die Präsenz beträgt nur 1,8 ppm, 196 mal weniger, als Kohlendioxyd; die derzeitige Anstiegsrate ist mit 0,9% doppelt so hoch. Da die Verweilzeit beider Gase mit etwa 10 Jahren gleich ist, kann aus Wirkpotential und Präsenz geschlossen werden, daß der derzeitige Methanausstoß nur mit einem Drittel des CO2-Effektes zum vermeintlichen Treibhausklima beiträgt. Jährlich werden etwa 525 Millionen Tonnen Methan freigesetzt, die sich im einzelnen wie folgt aufteilen: Natürliche Feuchtgebiete 22%, Reisanbau 21%, Wiederkäuer 15%, Erdgasförderung (Leckagen) 8,5%, Brandrodung 8%, Termiten 8%, Mülldeponien 8%, Bergbau 7%, Frischwasser-Reservoirs 2%. Die Bodenchemie baut 30 Millionen Tonnen CH4 ab, in der Atmosphäre reagiert es mit dem Waschmittel der Atmosphäre OH (Hydroxyl-Radikal entsteht aus zerlegten Ozon-Sauerstoff-Atomen und Wasserdampf); es verbleibt eine jährliche Anstiegsrate von 0,9%, entsprechend einem Überschuß von 44 Millionen Tonnen Methan.

Dieses Zahlenwerk ist natürlich genauso unter Vorbehalt zu betrachten wie die Kohlenstoffbilanz, letztlich auch ein gemeinsamer Nenner in Sachen Methan. Wer hat die Freisetzungen aller Feuchtgebiete gemessen, wurden alle Wiederkäuer genau gezählt, sind die Brandrodungen alle bekannt, kennt man die Reisanbauflächen auf 10% genau, entfernt der Boden tatsächlich nur 30 Millionen Tonnen, sind alle Quellen und Senken erfaßt? Der Verbleib der 44 Millionen Tonnen in der Atmosphäre ist der einzige halbwegs abgesicherte Wert, er beträgt angeblich 8% der vermeintlich emittierten Methanmengen; eine Quellen- und Senkengenauigkeit von 8% bei der Methanbilanz zu erreichen, dürfte nicht einmal wissenschaftlichen Traumtänzern vorschweben. Der im Rahmen der Unsicherheiten geschätzte Methanausstoß in Deutschland beträgt 6 Millionen Tonnen, was 1,2% der Weltemission entspricht, womit wir dreimal günstiger liegen als unser CO2-Output;. darin spiegelt sich unsere mittlerweile mehr industriell als agrarisch geprägte Struktur wider.

Für unsere Ökofreaks ist Methan ein diffiziles Thema, fordern sie doch ständig zusätzliche Flächenausweisungen für Biotope, besonders feuchter. Da diese jedoch bereits 22% des globalen Ausstoßes verursachen, würde somit der Treibhauseffekt weiter angeheizt. Es wird zwar ständig artikuliert, der Methananstieg sei auch anthropogen, aber konkret kann man den Schuldigen nicht benennen - schade daß Autos keine Methanemittenten sind. Nobelpreisträger Crutzen schlägt vor, uns auf Diät zu setzen: Die beim Wiederkäuen CH4-ausstoßenden Rinderbestände sollten nicht mehr anwachsen. Aber auch der Umstieg auf die Handvoll Reis bleibt kontrovers. Zum globalen Methanausstoß tragen Reisfelder mit 110 Millionen Tonnen nach den natürlichen Feuchtgebieten am zweistärksten bei; allein die indischen Reisfelder sollen mit 38 Millionen Tonnen beteiligt sein [FAZ-NW 14.9.94], womit Indien der größte Methanproduzent wäre. Wissenschaftler vom Nationalen Physikalischen Laboratorium in Delhi haben diese nationale Schande widerlegt, indem sie mit über 2000 Messungen belegen konnten, daß aus ihren Reisfeldern tatsächlich nur 4,3 Millionen Tonnen CH4 entströmen. Außerdem seien die amerikanischen und deutschen Ergebnisse nicht auf Indien übertragbar, da europäische Felder anders sind. Im Nachschlag konterte ein deutscher Reis-Methan-Experte vom Fraunhofer Institut in Garmisch Partenkirchen, die indischen Messungen seien ungeeignet, weil nicht kontinuierlich.

Dieser Reis-Methan-Streit ist nicht nur ein Beispiel für die Unsicherheiten der Zahlenwerke im Bereich einer ganzen Zehnerpotenz - die Differenz von 33,5 Millionen Tonnen entspricht 76% des gemessenen jährlichen Zuwachses in der Atmosphäre -, sondern auch ein Ausblick auf zukünftige Treibhausgasverteilungskämpfe, wissenschaftlich untermauert nach dem Motto "wir nicht". Der vorgenannte wissenschaftliche Berechnungsbeleg über die Kohlenstoffspeicherung südamerikanischer Weidegräser zeigt in die gleiche Richtung. Sicherlich wird es in absehbarer Zukunft neben Waffenkontrollkommissionen auch UN bestellte Treibhausgaskontrolleure geben, die den Zahlenkrieg nationaler und internationaler Wissenschaft befrieden sollen. Ökologische Eigentore sind bei ideologisch effekthaschender Umweltbilanz systemimmanent. Die ständige Predigt über die verträglichen Emissionen der Erdgasheizung, bevorzugtes Antriebsmittel auch neumodischer BHKWs, erhält einen faden Beigeschmack, wenn man erfährt, daß bei Exploration, Förderung und Transport desselben alleine 45 Millionen Tonnen durch Leckage in die Atmosphäre gelangen, noch 1 Million Tonnen mehr, als die jährlich gemessene Anreicherung der Atmosphäre. Bösartig könnte man aus dieser Bilanz herauslesen, daß die vermehrte Erdgasförderung der Treibhausübeltäter sei. Da CH4 das 58fache Treibhauspotential aufweist als CO2, entsprechen die 45 Millionen Tonnen einer Menge von 2,610 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd, das sind etwa 10% dessen weltweiten Ausstoßes, mehr als doppelt soviel wie die Menge unseres Landes. Das Umweltzertifikat von Erdgas erweist sich in der Treibhausdebatte somit als totaler Flop. Klimagas Nummer 3, Di-Stickstoff-Oxyd, N2O, auch Lachgas genannt, kennen wir bereits vom Ozonkapitel; es baut O3 auf natürlichem Wege katalytisch in der oberen Atmosphäre ab. Das Gas ist mit 100 Jahren sehr langlebig und entfaltet ein Treibhauspotential, das 206 mal stärker als CO2 wirkt, allerdings befindet es sich 1000mal weniger in der Atmosphäre als Kohlendioxyd. "Die einzelnen Quellen- und Senkstärken sind nur unzureichend bekannt und können deshalb nur innerhalb großer Unsicherheitsmargen angegeben werden". Trotz dieser Aussage der Enquetekommission hat man die Landwirtschaft mit ihrem Stickstoffdünger als Hauptmissetäter ausgemacht, angeblich 60% Täterschaft - im System-Lotto kann man möglicherweise Zahlen genauer eingrenzen!

Kunstdüngung sowie Kuhfladen und Urin der Weidetiere führen über Ammoniak verstärkt zur Lachgasbildung. Auch der Tritt der Tiere bewirkt durch Bodenverdichtung mit folgendem Sauerstoffmangel eine verstärkte Nitritchemie [FAZ-NW 17.7.96]. Sicherlich wird ein UN-Gremium eine Untersuchung in Auftrag geben, ob nur dreibeiniges Auftreten der Tierchen und vermehrtes Einsammeln der Fladen nach indischen Vorbild - ungezählte Kuhhirten könnten im Rahmen von ABMs angestellt werden - eine Reduzierung des gefährlichen Treibhausgases in die Wege leitet. Versauerte Waldböden sollen auch nicht unerheblich zur Lachgasproduktion beitragen, wie Wissenschaftler aus Göttingen glauben herausgefunden zu haben [FAZ-NW 25.1.95]. Ob die Freilandtoilette der Waldfauna natürlich dabei mitwirkt, wurde nicht untersucht.

Aus den 5 Millionen km2 weltweiter Moore - in Deutschland befinden sich davon 3 Promille - soll auch verstärkt Lachgas entweichen, besonders wenn die Moore trockengelegt werden [FAZ-NW 22.12.94]. Die wissenschaftliche Haltbarkeit solcher Forschungsergebnisse ist ungeklärt, da es in diesen Fällen oft um andere Beweiszielrichtungen, wie zurück zur Natur, geht. Eine quantitative Verwertbarkeit zur Klimabeurteilung ist mit solch sporadischen Messungen geringer Datengüte nicht möglich. Ein buchfüllendes Thema, die Aerosole, soll hier nur kurz erwähnt werden. Klimatisch interessant sind nur die Sulfat- und Rußpartikel, die durch anthropogene und auch vulkanische Emission in die Atmosphäre gelangen. In der Troposphäre liegt ihre Verweilzeit bei nur mehreren Tagen; eine konstante anthropogene Zufuhr sorgt in lokalen Regionen bei flauen Winden für eine permanente Präsenz; bei Smog entfalten die Aerosole ihre volle Wirkung. Diese atmosphärischen Schmutzstoffe filtern die Sonneneinstrahlung, was in der Gesamtbilanz Einstrahlung/Rückstrahlung bei dunkler Erdoberfläche zu einer Abkühlung führt, bei weißen Flächen aber erwärmend wirken kann, da die langwellige Erdrückstrahlung in der unteren Troposphäre gefangen bleibt. Dies gilt für den Tag, nachts ist grundsätzlich von einem wärmenden Effekt auszugehen. Die Strahlung kann sich im ungünstigsten Fall um bis zu 4 Watt pro m2, die Temperatur um bis zu 1,5 Grad C ändern, "qualitativ sind diese Effekte aber umstritten". Die einfache Wahrheit ist, daß man den Aerosoleinfluß auf die Strahlungsbilanz noch mit keinem physikalischen Verhaltensmodell korrekt wiedergeben kann, weder für die hohe noch die untere Atmosphäre.

Die vulkanischen Aerosole, bis hoch in die Stratosphäre geschleudert, haben eine Verweilzeit von ein bis zwei Jahren und verteilen sich um den ganzen Erdball. Diese Partikel absorbieren wie o.g. die Sonnenstrahlen und erwärmen dabei die Stratosphäre; die verlustige Sonnenstrahlung ergibt in der unteren Troposphäre eine anhaltende globale Abkühlung. Mit modernen Fernerkundungsmethoden haben Wissenschaftler mittlerweile herausgefunden, daß nicht nur die Aschepartikel dies bewirken, sondern auch große Mengen magmatischer Gase, wie CO2, Schwefeldioxyd und Halone, die mit in die Stratosphäre geschleudert werden [FAZ-NW 7.4.93]. Die Forscher halten es für erforderlich, die klimatischen Auswirkungen vorindustrieller Vulkantätigkeit zu klären, um die anthropogenen Überlagerungen davon zu trennen. "Denn man wisse noch nicht einmal wie sich größere Beeinträchtigungen in der Ozonschicht in der Vergangenheit nachweisen lassen, wo doch selbst in der Gegenwart die Einflüsse nicht vollständig bekannt seien" - letzteres haben wir bereits bemerkt. Die industriellen und vulkanischen Schwefelaerosole werden in ihrer Wirkung noch um ein Vielfache  

9161 Postings, 9170 Tage hjw2solartrend deutschland

 
  
    #11
30.05.04 19:00

Zur Sonne, zur Freiheit: Deutschlands Solartrend

von Manfred Fischer

Wohl weil sie zu wenig davon haben: Die Deutschen lieben die Sonne. Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach ist für 74 Prozent der Bundesbürger die Sonne die liebste Energiequelle der Zukunft.

Entsprechend strahlend sind die Geschäfte der Solarindustrie in Deutschland. Die 43 Unternehmen der Branche konnten 2003 ihr Produktionsvolumen verdoppeln und rechnen in diesem Jahr mit einem Wachstum in der gleichen Größenordnung. Damit steigt der Umsatz auf mehr als eine Milliarde Euro. Der Boom wird angeheizt durch eine Gesetzesänderung: Seit Anfang des Jahres garantiert der Staat den Eigenheimbesitzern, die sich durch eine Solaranlage unabhängig von den Stromkonzernen machen und zudem Strom ins Netz einspeisen, 20 Jahre lang einen Preis für die Kilowattstunde von 57,4 Cent statt bisher 45,7 Cent.

Artikel erschienen am 30. Mai 2004

 

95441 Postings, 8727 Tage Happy EndErneuerbare-Energien-Konferenz in Bonn eröffnet

 
  
    #12
01.06.04 11:05


Bonn (AFP) - Mit einem Appell zum entschlossenen Ausbau erneuerbarer Energiequellen haben Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) die internationale Energiekonferenz "renewables 2004" eröffnet. Die Bonner Konferenz werde "ein starkes Signal" für Umwelt- und Klimaschutz aussenden, zeigte sich Trittin vor 1000 Delegierten aus mehr als 140 Ländern überzeugt.

Mit allgemeinen Absichtserklärungen sei es dabei jedoch nicht getan, sagte Trittin: "Wir müssen Nägel mit Köpfen machen." Insgesamt nehmen an den viertägigen Beratungen im früheren Bundestagsgebäude 3000 Regierungsvertreter, Energieexperten und Beobachter aus 154 Ländern teil. Allein damit sei die Konferenz "schon zum Erfolg geworden", sagte Trittin.

Angesichts der weltweiten Klimaerwärmung und der steigenden Ölpreise hätten erneuerbare Energien viele Vorteile, sagte Trittin: Sie seien unerschöpflich, fast überall verfügbar und schafften Beschäftigung. Wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz seien nur im Gleichschritt zu haben. Klima- und Energiekonferenzen hätten in den vergangenen Jahren zu zahlreichen regionalen und lokalen Initiativen geführt, sagte Wieczorek-Zeul. Aufgabe der Bonner Konferenz sei es nun, mit konkreten Selbstverpflichtungen, Empfehlungen zur wirkungsvollen Förderung und anschließenden Kontrollen die tatsächliche Umsetzung zu gewährleisten.

Zu der bis Freitag dauernden Konferenz hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die internationale Gemeinschaft im September 2002 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg eingeladen. Neben Regierungsvertretern sind auch internationale Finanzinstitutionen, Entwicklungs- und Umweltgruppen sowie Wissenschaftler an den Beratungen beteiligt. Sie haben zum Ziel, dass Energie aus Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme und Biomasse mehr Gewicht gegenüber den fossilen Energiequellen Rohöl, Erdgas und Uran erhalten. Rund eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern sollen damit erstmals Zugang zu Elektrizität erhalten.  

95441 Postings, 8727 Tage Happy EndSonne, Wasser und Wind gegen den Terror

 
  
    #13
1
03.06.04 14:07
Gerhard Schröder will in der Energiepolitik neue Wege einschlagen. Die einseitige Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom Öl erhöht nach Ansicht des Kanzlers die Verwundbarkeit durch den Terrorismus. Die Bundesregierung soll daher für den Ausbau erneuerbarer Energien zusätzlich 500 Millionen Euro an Krediten bereitstellen.

Bonn - Neben dem Umweltschutz ist für Bundeskanzler Schröder die Sicherheit das treibende Argument: Sonne, Wasser und Wind machen unabhängig von Terroranschlägen auf Ölanlagen. Die einseitige Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom Öl müsse reduziert werden und erneuerbare Energien müssten weltweit eine weit wichtigere Rolle spielen, sagte Schröder heute bei der Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Bonn.

"Hohe Energiepreise, wie zum Beispiel derzeit beim Erdöl, verbauen weltweit die Chancen für wirtschaftliche Entwicklung", sagte Schröder. Sie bedrohten den Aufschwung in entwickelten Volkswirtschaften und behinderten zudem die Bekämpfung von Armut und Hunger. Gerade die politischen Unsicherheiten im Irak und die Anschläge in Saudi-Arabien zeigten, wie wichtig eine Energieversorgung sei, die auf möglichst verschiedene Energieträger setze. Die erneuerbaren Energien müssten dabei eine größere Rolle spielen. Allerdings müssten sie deutlich günstiger werden.

  Wege aus der Öl-Falle? Diskutieren Sie mit anderen SPIEGEL-ONLINE-Usern!


"Die aktuelle Entwicklung zeigt uns die Notwendigkeit auf, belastbare Absprachen zu einer Umorientierung der globalen Energiepolitik zu treffen", sagte Schröder. Es sei höchste Zeit, "dass wir unseren Worten und Absichtserklärungen Taten folgen lassen". In Bonn müsse ein Aktionsprogramm beschlossen werden, das weltweit den Ausbau von erneuerbaren Energien voran bringe, vor allem in den energiearmen Entwicklungsländern. Auch die private Wirtschaft sei mit Initiativen gefordert. Der Ausbau der erneuerbaren Energien stelle einen großen Zukunftsmarkt dar, der Investitionen lohne. In Deutschland arbeiteten bereits 120.000 Menschen in diesem Bereich, der weiter ein Wachstumsmarkt sei.

"Der effiziente Einsatz der Energieträger und der Ausbau erneuerbarer Energien sind die Doppelstrategie für weltweit nachhaltige Energieversorgung", sagte der Kanzler. Dabei müsse die Energieeffizienz drastisch erhöht werden. "Das ist unsere Antwort auf die gestiegenen Ölpreise."

Schröder verwies darauf, dass den Entwicklungsländern durch den hohen Ölpreis nach Expertenschätzungen Mehrkosten von rund 60 Milliarden Dollar entstehen. Das sei so viel wie derzeit weltweit an Entwicklungshilfe ausgegeben werde. Die Anschläge auf Öleinrichtungen und in der Ölindustrie tätige Menschen in Saudi-Arabien machten aber auch den entwickelten Ländern ihre Verwundbarkeit durch die Öl-Abhängigkeit der Weltwirtschaft deutlich. Erneuerbare Energien dezentral nutzbar zu machen, sei daher ein Gebot der Sicherheit in der Welt. Zudem spreche die Klimaproblematik, die mit Abstand größte Umweltgefahr, dafür.

Es liege in der Verantwortung der technologisch führenden Länder, auf diesem Weg mit gutem Beispiel voranzugehen, sagte Schröder. In diesem Zusammenhang komme dem Kyoto-Protokoll, das langfristige Ziele zur Minderung des Schadstoffausstoßes setzt, eine wichtige Rolle zu. Es müsse in Kraft treten. Er hoffe, dass vor allem Russland, aber auch andere Länder das Protokoll bald ratifizierten. Das lehnt bislang vor allem der weltweit größte Schadstoffemittent USA hartnäckig ab.

Die Bundesregierung wird laut Schröder für den Ausbau erneuerbarer Energien und eine verbesserte Energieeffizienz in Entwicklungsländern zusätzlich 500 Millionen Euro an Krediten bereitstellen. Das Geld solle über die bundeseigene KfW-Bankengruppe von 2005 bis 2010 als zinsverbilligte Darlehen für verschiedene Projekte zur Verfügung gestellt werden.

Bereits auf dem Weltgipfel in Johannesburg im Jahr 2002 hatte die Bundesregierung jeweils 500 Millionen Euro an Darlehen für erneuerbare Energien und für die Steigerung der Energieeffizienz zugesagt.  

287 Postings, 7507 Tage AlabamaDie Einführung von Solaranlagen

 
  
    #14
03.06.04 14:29
in Entwicklungsländern halte ich für eine gute Sache. Zumal hier ein Anfang aus dem Nichts beginnt, der Energieverbrauch pro Einheit sehr gering ist und z.B. in den meisten Ländern die Heizungsproblematik nicht besteht.

Bleibt zu hoffen, dass man aus den Fehlern der Entwicklungsprojekte der Vergangenheit gelernt hat. Nicht das wieder Anlagen durch mangelnde Wartung und Fehlbedienung anschliessend brach liegen oder auf dem Schwarzmarkt in bare Münze umgewandelt werden.  

95441 Postings, 8727 Tage Happy EndMit der Energiewende gegen den Terror

 
  
    #15
03.06.04 19:35
"Weg vom Öl" - 500 Millionen Euro Kredite für erneuerbare Energien - Opec-Fördererhöhung geringer als erwartet
 
Berlin/Beirut -  Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die Forderung nach einer alternativen Energiepolitik direkt mit dem Kampf gegen den weltweiten Terror begründet. Angesichts der terrorbedingt gestiegenen Ölpreise und den davon ausgehenden Gefahren für die Weltwirtschaft plädiert Schröder für eine Umorientierung der globalen Energiepolitik auf erneuerbare Energien. CSU und FDP forderten dagegen den Wiedereinstieg Deutschlands in die Atomkraft.

Die einseitige Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom Öl müsse reduziert werden, sagte Schröder am Donnerstag bei der Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien in Bonn. Erneuerbare Energien sollten weltweit eine weit wichtigere Rolle spielen. "Hohe Energiepreise, wie zum Beispiel derzeit beim Erdöl, verbauen weltweit die Chancen für wirtschaftliche Entwicklung." Die erneuerbaren Energien müssten aber preiswerter werden. Die Bundesregierung werde ihre finanzielle Unterstützung für Investitionen von Entwicklungsländern in erneuerbare Energien verstärken.

CSU-Generalsekretär Markus Söder forderte dagegen, den Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig zu machen, und erhielt dabei Unterstützung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU). In Bayern sollen die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert werden. Auch die FDP forderte ein Festhalten an der Atomenergie.

Schröder sagte weiter, gerade die politische Unsicherheit im Irak und die Anschläge in Saudi-Arabien zeigten, wie wichtig eine Energieversorgung sei, die auf möglichst verschiedene Energieträger setze. Die erneuerbaren Energien müssten dabei eine größere Rolle spielen. Auch die private Wirtschaft sei mit Initiativen gefordert.

Die Opec will angesichts des zuletzt rasant gestiegenen Ölpreises ihre Erdölförderung in zwei Schritten anheben, aber zunächst nicht so stark wie erwartet. Katars Ölminister Abdullah Al Attijah sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Opec-Treffens in Beirut, die Förderquote werde ab sofort um 2,0 Millionen Barrel pro Tag - etwa acht Prozent - und ab August noch einmal um 0,5 Millionen Barrel pro Tag erhöht. Vor der zweiten Erhöhung sei für den 21. Juli ein weiteres Ministertreffen angesetzt worden. Der Ölpreis stieg nach dem Beschluss zunächst weiter, da an den Märkten mit einer kräftigeren sofortigen Erhöhung gerechnet worden war. Analysten sagten eine weitere Verteuerung voraus.  DW  

1380903 Postings, 7609 Tage moya@Happy End

 
  
    #16
03.06.04 19:58
Gute Arbeit heute von mir 2 Punkte

Gruß Moya  

4690 Postings, 8840 Tage proxicomi AKW'S SIND SAUBER! KEIN Co2!

 
  
    #17
03.06.04 20:02
wir brauchen wieder merh akw's.
in trittins lügenstatistik waren die nur mit 0,1% aufgeführt......

ALSO, KEIN KREUZ BEI DEN "GRÜNEN", ZUR EUROPAWAHL!



##################
gruß
proxi  

95441 Postings, 8727 Tage Happy End@moya

 
  
    #18
03.06.04 20:04
Herzlichen Dank :-)

...aber das mit der guten Arbeit kann ich nur zurückgeben ;-)  

287 Postings, 7507 Tage AlabamaOK, FAZ ich weiss oder genau darum

 
  
    #19
1
03.06.04 20:28
Kommentar
Rechnung von der Sonne

03. Juni 2004 Dt. Die weltweite Unruhe über die Ölpreisentwicklung kommt den Gastgebern der Bonner Konferenz "Renewables 2004" wie gerufen: Selten haben die erneuerbaren Energien so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, selten schienen sie so gebraucht zu werden wie heute. Schon lange weiß man, daß sich die Menschheit nach umweltschonenderen Energiequellen und nach intelligenteren Methoden der Energiegewinnung umsehen muß, weil die fossilen Vorräte zur Neige gehen und sie zum Verbrennen ohnehin zu schade sind. Die Frage ist nur, ob die Zukunft tatsächlich der Sonne, dem Wind und der Biomasse gehört. Auf der Konferenz der Gleichgesinnten waren sich da alle - vom Gastgeber Schröder bis zum Delegierten aus Vanunu - einig, daß es so sei.

Solange die Herstellung von Solarzellen mehr Energie verschlingt als diese im Lauf ihrer Betriebszeit produzieren können und jede Kilowattstunde Sonnenstrom mit dem Zehnfachen ihres Marktpreises subventioniert werden muß, darf man das bezweifeln. Die Befürworter der alternativen Energien haben sich deshalb eine ganze Reihe von Ersatzbegründungen einfallen lassen: Erneuerbare Energien dienten nicht nur dem Weltfrieden, wie Entwicklungsministerin Wieczorek meint, "weil um die Sonne keine Kriege geführt werden", sie hülfen auch, die Armut in der Dritten Welt zu bekämpfen, und schüfen Arbeitsplätze. Vor allem brauchten wir sie, um die Erde vor einem drohenden Klimakollaps zu bewahren.

Doch wie sollen es sich Entwicklungsländer, die zu arm sind, um ihren Energiebedarf mit den vergleichsweise billigen fossilen Brennstoffen zu decken, leisten können, ihren Strom mit störanfälligen und kurzlebigen Sonnen- und Windmaschinen zu produzieren? Die Deutschen haben im vergangenen Jahr 57 Milliarden Euro Steuern und 1,9 Milliarden Euro Einspeisevergütung auf ihren Energieverbrauch bezahlt. Davon konnten viele Arbeitsplätze in einer politisch erwünschten Branche finanziert werden und obendrein noch zwei Milliarden Euro Subventionen für die heimische Steinkohle. Die Feuerprobe für die "Alternativen" kommt, wenn das Öl und - wie gleichfalls politisch gewünscht - die Atomenergie nicht mehr als Dukatenesel zur Verfügung stehen. Dann schickt die Sonne doch eine Rechnung.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2004, Nr. 128 / Seite 1
 

4690 Postings, 8840 Tage proxicomiNur Deutschland subventioniert diesen ÖKOWAHN!

 
  
    #20
03.06.04 20:44
deshalb wird sich dieser schrott auch nicht verkaufen.
ganz einfach.


#############
gruß
proxi  

287 Postings, 7507 Tage Alabamaproxicomi, hier mal einen zum abkühlen

 
  
    #21
03.06.04 20:51
ebenfalls FAZ, wegen dem Ausgleich

Erneuerbare Energien
Die Solargeneration will Taten sehen
Von Nico Fickinger

03. Juni 2004 An den Erneuerbaren führt kein Weg vorbei: Solarautos parken vor dem internationalen Kongreßzentrum am Bonner Rheinufer, nebenan bruzzelt es auf Solarkochern aus Aluminium, die wie glitzernde Parabolantennen die Sonnenstrahlen einfangen, und der Strom für den Kühlschrank und die Spülmaschine im Cafe Solar kommt nicht aus der Erde, sondern vom Dach: aus Sonnenkollektoren.

Gleich neben dieser schönen neuen Welt zeigen Umweltschützer von Greenpeace, WWF und BUND, was passiert, wenn der Umstieg auf regenerative Energiequellen noch länger hinausgezögert wird: Ein Mädchen hat sich in eine Plastikröhre hineingezwängt, in der das Wasser immer höher steigt. Es reicht ihr schon bis zum Hals, die Luft zum Atmen wird allmählich knapp.

Nur wenige Schritte dahinter erhebt sich drohend der Verursacher des Klimawandels: ein aufgeblasener haushoher Dinosaurier, ein Monstrum aus ineinander verschmolzenen Fabriken, Flugzeugen, Autos und Tanklastwagen, an dessen Füßen sich Geldsäcke stapeln. Die Aktivisten haben den Saurier an Ketten gelegt. „Don't be a fossil“, prangt auf Plakaten, Flugblättern und T-Shirts - zusammen mit einem Bild von Bundeswirtschaftsminister Clement.

„Wir stemmen uns gegen den Klimawandel“

Der Auftakt der „Renewables 2004“, zu der Bundeskanzler Schröder vor zwei Jahren auf dem Weltgipfel in Johannesburg eingeladen hatte, gehört eindeutig der Jugend. Als Umweltminister Trittin und Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul im Plenum das Zeitalter der erneuerbaren Energien ausrufen, erhalten sie bloß artigen Beifall der Delegierten.

Spontanen Applaus dagegen erntet Abigail Gay Jabines. Die junge Frau aus Manila gehört zur „Solar Generation“, der internationalen Jugendorganisation von Greenpeace, und redet den Delegierten mit einfachen, eindringlichen Worten ins Gewissen: „Wir stemmen uns mit aller Kraft gegen den Klimawandel. Jetzt müssen auch Sie tun, was Sie können.“

Die Sonnenblume, die sie mitgebracht hat, soll die Delegierten an ihre Verantwortung erinnern. „Haben Sie keine Angst vor ambitionierten Zielen“, mahnt die Vierundzwanzigjährige. „Die Kraft, die Zukunft zu verändern, liegt in Ihren Händen.“ Statt schöner Worte will die Solargeneration Taten sehen. Anders als in Johannesburg und Rio sollen am Ende der Bonner Konferenz konkrete Ergebnisse stehen: das Bekenntnis zu einem hundertprozentigen Einsatz regenerativer Energien.

Industrieland mit Bio-Energie

Ein solches Szenario, in dem die gesamte Energieversorgung aus Sonne, Wasser und Wind, Erdwärme und Biomasse gedeckt würde, scheint vielen undenkbar. Unmöglich aber wäre es nicht, sagt Harry Lehmann. Der Physiker und Geschäftsführer des Aachener Institute for Sustainable Solutions and Innovations (Isusi) ist der Frage nachgegangen, ob Japan seinen gesamten Energiebedarf ohne Rückgriff auf Energieimporte ausschließlich aus den im Land vorhandenen erneuerbaren Energien decken könnte.

Drei Jahre lang hat er stündliche meteorologische Daten von 153 Wetterstationen ausgewertet und daraus, zusammen mit den Angaben über den Stromverbrauch, ein Modell gezimmert. Sein Ergebnis: „Mit heutiger Technologie ist die volle Versorgung eines Industrielandes über erneuerbare Energien möglich.“

Wie das geht, zeigt seine Computersimulation: Oben rechts in der Ecke drehen sich die Uhrzeiger in rasender Geschwindigkeit im Kreis, wie im Zeitraffer wechseln Tag und Nacht einander ab, während unten im Bild im hektischen Viertelstundentakt grüne Säulen auf und ab pulsieren: fünf kleine für die Energieerzeugung, eine große für den Verbrauch. Schon im nächsten Jahr will Lehmann diesen Nachweis auch für Deutschland erbringen. Schließlich sei die Software schon vorhanden, es gehe nur noch um die Finanzierung. „Wir sind mit dem Bundesumweltministerium im Gespräch.“

Treibhausgase um 80 Prozent verringern

Lehmann weiß allerdings auch, daß man die Energiewende nicht von heute auf morgen herbeiführen kann. Vielmehr brauche man dafür „fünf bis zehn Dekaden, je nachdem wie man die politischen Rahmenbedingungen setzt“. Über diese Rahmenbedingungen hat die vom Bundestag eingesetzte Enquetekommission „Nachhaltige Entwicklung“ diskutiert, der auch Lehmann angehörte. Sie untersuchte verschiedene Szenarien, wie man den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent verringern könnte.

Die Energieeffizienz zu erhöhen und das Kohlendioxyd unterirdisch zu speichern scheitere an den fehlenden Lagerstätten, sagt der Isusi-Geschäftsführer. Der ausschließliche Einsatz von Kernkraft und effizienten fossilen Kraftwerken wiederum sei politisch kaum vermittelbar, da hierfür bis zu 80 neue Atommeiler gebaut werden müßten.

Zwar haben Union und FDP nie einen Hehl daraus gemacht, daß sie den von Rot-Grün eingeleiteten Ausstieg aus der Kernenergie aus ökonomischen und ökologischen Gründen für falsch halten und nach einem Wahlsieg 2006 den Atomkonsens neu verhandeln wollen. Zumindest der Ersatz alter Atomkraftwerke müsse weiterhin möglich sein, um die Option Kernenergie zu erhalten, betont die FDP-Energiepolitikerin Kopp. Doch steht ein Neubau von Kernkraftwerken „derzeit nicht auf der Tagesordnung“, wie CSU-Generalsekretär Söder hervorhebt.

Erhebliche Kosten

Lehmann sieht daher den Königsweg darin, die Energieeffizienz zu erhöhen und zugleich den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern. Doch wäre dieser Weg mit erheblichen Kosten verbunden: Rund 15 Euro im Monat müßte jeder Bürger für die Steigerung der Energieeffizienz und die Förderung des Öko-Stroms zahlen.

Eine Zusatzbelastung in solcher Größenordnung - die sich erst dann in eine Pro-Kopf-Entlastung von rund 200 Euro im Monat wandelt, wenn man auch die vermiedenen externen Kosten berücksichtigt - dürfte auf starke Widerstände stoßen. Schon der gegenwärtige Betrag von rund einem Euro im Monat, mit dem jeder Haushalt die erhöhten Einspeisevergütungen für Ökostrom im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) finanziert, sorgt immer wieder für heftige politische Kontroversen.

Hoffnung auf den Emissionshandel

Joachim Nitsch, Leiter der Abteilung Systemanalyse und Technikfolgenabschätzung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart, und Manfred Fischedick, Abteilungsleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, geben denn auch zu, daß der Kohlendioxyd-Ausstoß vermutlich noch bis zum Jahr 2030 sehr viel billiger durch eine rationellere Energienutzung oder durch den im kommenden Jahr startenden europäischen Emissionshandel gemindert werden kann als durch die Förderung von Windkraft und Sonnenenergie.

Dennoch sei das EEG unerläßlich, um die Wachstumsdynamik der Erneuerbaren aufrechtzuerhalten. „Wir brauchen hier eine Parallelveranstaltung, um die Märkte von morgen zu mobilisieren", sagt Nitsch. "Sonst werden die kostengünstigsten Instrumente abgeschöpft, und dann wird nichts mehr gemacht.“

„Subventionen umlenken“

Diese Sorge teilt auch Greenpeace-Aktivistin Abigail. Es gehe nicht um Profite und kurzfristige Vorteile, sondern um „unsere Zukunft und die unserer Kinder“, schreibt sie den Delegierten ins Stammbuch. „Wenn das Geld ein Problem ist, warum lenken Sie dann nicht die Subventionen für fossile Brennstoffe und die Kernenergie zu den Erneuerbaren um?“ fragt sie unter dem Beifall des Plenums.

Auf diese Weise könnten in der Tat erhebliche Mittel freigemacht werden. Nach Berechnungen der europäischen Umweltagentur (EEA) subventionieren allein die 15 alten EU-Länder ihre Energiewirtschaft Jahr für Jahr mit mehr als 29 Milliarden Euro. Mit 21 Milliarden Euro entfallen knapp drei Viertel davon nicht auf direkte Transferzahlungen oder Zinsvergünstigungen, sondern auf Maßnahmen, die nicht in den öffentlichen Haushalten kenntlich werden: Steuernachlässe, Regulierungen oder erleichterter Zugang zu Märkten und natürlichen Ressourcen.

Teuere Steinkohle

In Deutschland schlagen vor allem die Steinkohle-Subventionen zu Buche. Diese sollen zwar kontinuierlich sinken, werden aber im kommenden Jahr immer noch mehr als 70.000 Euro je Arbeitsplatz betragen, sagt Rainer Hinrich-Rahlwes, Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium. Würden diese Gelder für Energiesparmaßnahmen in Gebäuden und in die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien umgeschichtet, könnten nach einer Studie des Umweltbundesamtes bis zum Jahr 2010 knapp 40000 Arbeitsplätze mehr entstehen, als im Bergbau wegfallen, und das Bruttoinlandsprodukt würde um gut sieben Milliarden Euro wachsen.

Doch nicht nur hierzulande haben die Kernenergie und die Kohle eine starke Lobby. Um hierzu ein Gegengewicht zu bilden, wollen sich Parlamentarier aus rund 80 Ländern für die Gründung einer neuen internationalen Organisation - der International Renewables Agency (Irena) - einsetzen. Die bestehenden UN-Organisationen reichten „bei weitem nicht aus, um gegen bestehende Interessen gegenzuhalten und den Know-how-Transfer zu organisieren“, sagt die Grünen-Energiepolitikerin Hustedt.

Widerstand der Kohle- und Atomlobby

Den Widerstand der Kohle- und Atomlobby gegen die Subventionen für die erneuerbaren Energien hält der SPD-Energiefachmann Scheer, der Initiator des Internationalen Parlamentarier-Forums, für unredlich. „Es gibt keinen Energieträger, der allein mit den Mitteln des Marktes durchgesetzt worden wäre.“ Jedes Jahr würden die fossilen Energiequellen auf der ganzen Welt mit rund 300 Milliarden Dollar subventioniert. „Das ist das Vierfache dessen, was in den vergangenen 20 Jahren an öffentlichen Mitteln für die erneuerbaren Energien mobilisiert worden ist.“

Selbst beim Bundeskanzler, der stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Kohleindustrie hat, ist die Botschaft der Parlamentarier angekommen. „Das ist ein wichtiger Impuls, der aufgenommen werden sollte“, sagt er am Donnerstag zu Beginn des Ministersegments. Hinter ihm steht noch immer die Sonnenblume, die Abigail zwei Tage zuvor den Delegierten überbracht hatte. An diesem Freitag wollen die Minister die Erklärung von Bonn verabschieden. Dann wird sich zeigen, ob der flehentliche Appell der Greenpeace-Aktivistin ernstgenommen wurde: „Was auch immer Sie entscheiden, es wird uns betreffen.“

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2004

 

26159 Postings, 7572 Tage AbsoluterNeulingAN meint:

 
  
    #22
03.06.04 23:30

923 Postings, 7765 Tage js111"eigentlich"- das impliziert immer

 
  
    #23
03.06.04 23:49
das Gegenteil vom Rest der gesagt wurde.

Stell Dir doch einfach mal vor, was die Frau oder Freundin auf die Frage antwortet, ob sie Dich liebt:

Sagt Sie "Eigentlich liebe ich ihn... impliziert das in wirklichkeit ein Nebensatz, der mit "aber" beginnt und dann das Gegenteil des Hauptsatzes enthält.

Ökosteuer ist tatsächlich ein Freibrief wie jede andere Steuer auch, die man mal erhoben hat, egal ob nützlich oder nicht.


Und nochmal sachlich: Der Standort Deutschland ist so verkehrt nicht, was nur momentan fehlt, ist die Leistungsfahigkeit der Zellen. Die Wirkungsgrade sind ja wahrlich nicht berauschend. Maximum im labor 27 % - Durchschnitt bei guten Geräten 14 %.

Werkstoffprobleme sind nicht im Griff bzw. sehr teuer. GaAs ist z.B. deutlich besser als Si (Silizium) vom Wirkungsgrad her, leider teurer und auch noch hochgiftig usw.
Es geht um eine Forschung auf dem GEbiet.

 

69033 Postings, 7695 Tage BarCodeDie Behauptung, die Ökobilanz der Solarenergie

 
  
    #24
04.06.04 00:47
sei negativ, wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger. (z.B. FAZ '17)

"Der Stiftung Warentest zufolge scheint auch in Deutschland genug Sonne, um Solarenergie zu nutzen. «Solaranlagen für Warmwasser sind technisch ausgereift und sicher im Betrieb», resümiert die Stiftung im «Test»-Heft 4/2002. Die von ihr errechneten energetische Amortisationszeiten von höchstens 27 Monaten zeigten zudem, dass sich die Anlagen für die Umwelt immer lohnen. Ob sie sich bei den niedrigen Preisen für Öl, Gas und Strom auch finanziell auszahlen, sei jedoch nicht immer garantiert. Allerdings ließen sich die Investitionskosten durch staatliche Fördermaßnahmen senken. Anders die Photovoltaik-Anlagen: Unter Nutzung aller Fördermöglichkeiten könne wirtschaftlich auf Dauer eine «schwarze Null» erreicht werden, resümiert Meyer. Eine klassische Geldanlage seien sie aber (noch) nicht."

http://morgenpost.berlin1.de/archiv2002/020613/...ge/story527102.html

Oder jede Menge weiterer links unter Google: Solarenergie Ökobilanz.

Gruß BarCode

 

805 Postings, 8453 Tage C.F.GaussHier steht allerdings etwas von

 
  
    #25
04.06.04 10:48

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