Senator Robert Kennedy (1968) über das BIP


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Neuester Beitrag: 13.02.04 13:53
Eröffnet am:12.02.04 19:05von: PapyrusAnzahl Beiträge:22
Neuester Beitrag:13.02.04 13:53von: satyrLeser gesamt:3.460
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42 Postings, 7675 Tage PapyrusSenator Robert Kennedy (1968) über das BIP

 
  
    #1
1
12.02.04 19:05
Als Senator Robert Kennedy sich 1968 um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten bewarb, sagte er in einer Rede u.a. folgendes über das Bruttoinlandsprodukt: „Es erfasst nicht die Gesundheit unserer Kinder, nicht die Qualität ihrer Ausbildung und nicht die Freunde ihres Spielens. Es enthält nicht die Schönheit unserer Dichtung und nicht die Stärke unserer ehelichen Bindungen, es enthält nicht die Intelligenz der politischen Diskussionen und nicht die Integrität der öffentlichen Verwaltung. Es misst weder unseren Mut, noch unsere Weisheit, noch unsere Hingabe zu unserem Land. Kurz gesagt misst es alles, bis auf die Dinge, die das Leben lebenswert machen, und es kann uns alles über Amerika sagen, bis auf die Tatsache, warum wir stolz darauf sind, Amerikaner zu sein“.

Habe ich gerade eben bei der Vorbereitung auf eine Klausur in Makroökonomie durchgelesen. Wirklich beeindruckend, dass es tatsächlich mal Politiker gab, denen aufgefallen ist wie ausdrucksstark das BIP im Prinzip eigentlich ist. Es sagt letztlich nichts über den wahren (ökonomischen) Wohlstand jedes einzelnen Menschen.

Gruß an alle VWL-Studies!  

9123 Postings, 8826 Tage ReilaAber was zu Essen ist manchmal auch nicht schlecht o. T.

 
  
    #2
12.02.04 19:10

42 Postings, 7675 Tage PapyrusSelbstverständlich...

 
  
    #3
12.02.04 19:17
aber das BIP ist nicht wirklich ein Maß für die Anzahl der Pommes auf deinem Teller...  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreemanAlternative?

 
  
    #4
12.02.04 21:03
Wie will man Wohlstand berechnen? KEINE CHANCE ;-)

Schon die Errechnung des BIP ist nur unter hohen Schwierigkeiten möglich, dabei ist es ein verlässlicher Indikator für "Wohlstand"...

Als statistischen Schätzer würde ich das BIP durchaus akzeptieren, dürfte konsistent sein!  

51345 Postings, 8928 Tage eckijgfreeman, das sind aber

 
  
    #5
12.02.04 21:56
etwas hochtrabende Worte.

Computerinvestitionen werden in den USA jetzt bereits mit dem Faktor 5(?) ins BIP eingerechnet, weil die Taktfrequenz so angestiegen ist.

Der Hauptgrund für das irre BIP-Wachstum der USA, ohne das Arbeitsplätze entstehen, denn das BIP steht auf dem Papier, aber nicht im Umsatz.

Kennedys rede würde heute noch Elemente enthalten über die Qualität der Umwelt in und mit der wir Leben. Auch keine Größe im BIP.

Visionäre in der Politik gibts nicht mehr. Fast nur noch Leute, die der Globalisierung hinterherhecheln.

Grüße
ecki  

42 Postings, 7675 Tage Papyrus@ ecki

 
  
    #6
12.02.04 22:12
wirklich schönes Posting von dir...sprichst mir fast aus der Seele. Das BIP ist ein sehr unvollkommenes Maß für de ökonomische Aktivität, aber es bleibt dennoch sinnvoll, um zwischen verschiedenen Jahren zu vergleichen...schließlich wenden wir ja den gleichen "Mist" Jahr für Jahr wieder an *g*

Es gab viele Versuche eine Alternative zu finden, doch leider ist es nicht möglich diese in einen gemeinsamen Zusammenhang zu bringen. Es gibt immer wieder Eckpunkte, die nicht zusammengeführt werden können.  

562 Postings, 8892 Tage bogardDas BIP ist wohl momentan die beste

 
  
    #7
12.02.04 22:14
verfügbare Grösse zur Messung der wirtschaftlichen Aktivität eines Landes. Das BIP pro Kopf sagt aber nicht unbedingt etwas über den Lebensstandard in einem Land aus.

Wohlstand lässt sich eher anders messen. Ein Mittelwert aus Wohnraum pro Einwohner, Kriminalität, Lebenserwartung etc. wäre da wohl ausagekräftiger.  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreemanaber ecki

 
  
    #8
12.02.04 22:16
genaugenommen verstehe ich das geschrei nicht. ein statistik prof hat in einer vorlesung über indices ein paar worte drüber verloren und ich denke diese kritisierten berechnungsmethoden haben durchaus fundament.

mit einem PC aus dem jahre ~1988 "atariST mit 1024KB arbeitsspeicher" konntest du damals texte lesen und schreiben, alles in S/W inkl. 3-5min wartezeit, bis ein programm lief!

dieser computer hat damals 1000 euro gekostet und ein pentium4 kostet heute auch 1000 euro. UNBESTREITBAR ist ein moderner pc heute wirklich produktiver, heute kopiert man sich filme in sekunden oder druckt sich 200seiten in wenigen minuten per laser aus...

ECHTE REALE wohlfahrtsgewinne!

die nominalen taktfrequenzen sind natürlich keine konsistenten schätzer, aber genau hier liegt das arbeitsfeld von wissenschaftlern.

es ist nicht aufgabe des BIP die festigkeit von ehebindungen oder die schönheit von dichtung zu bewerten. eine kritik läuft hier völlig ins leere, sozusagen "thema verfehlt".

das politik heute wieder langfristige grundsätze braucht ist klar, aber hat wirklich wenig mit dem BIP zu tun.

manchmal ist die berechnung wirklich tricky, beispiel

ein tolles kunstwerk wird für 500euro erstellt, geht also nur mit diesem betrag ins BIP ein. nach dem tod des künstlers (10jahre später) wird das kunstwerk auf 1.000.000 geschätzt (und auch so gehandelt), dieser wert findet sich aber nicht mehr im BIP wieder... obwohl ja wirklich ein wohlfahrtsgewinn entstanden ist! ;-)

 

2101 Postings, 8361 Tage ribaldecki

 
  
    #9
12.02.04 22:20
Wenn ich übers Land fahre, sehe ich immer viele,
viele Windräder, dann Solaranlagen usw.
Deren Produktion und Leistungen (Einspeisung) geht
doch auch ins BIP ein?

Schaun mer mal
ribald  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreemanvorsicht ribald,

 
  
    #10
12.02.04 22:48
ich glaube ecki ging es eher um die "umwelt als ganzes", also saubere wälder, flüsse und luft.

ausserdem wird beim BIP nicht doppelt gezählt, d.h. vorstufen in der produktion (z.B. anteilige stromleistung, vorprodukte...) werden aus der rechnung rausgenommen.

zwei konsumgüter A und B mit preis 200 euro sind eben 200 euro wert. und nicht 200euro ladenpreis + baugruppe metall (100euro) + strom (10euro) + rohstoff holz (90euro)...

grüße,
JG

www.chart-me.de  

51345 Postings, 8928 Tage ecki@ribald

 
  
    #11
12.02.04 23:30
ich meinte, wie jgfreeman korrekt interpretiert, den immateriellen Wert.

Also die Qualität der Luft, ob du auf der Blumenwiese spazieren gehst, oder ob das ein vergifteter Sumpf ist, Ob du das Fenster aufmachst und Vögel zwitschern hörst, oder eine Autobahn usw. Umwelt als Lebensqualität. Hat natürlich nur am Rande was mit BIP zu tun.

Erst wenn du krank wirst, und in den medizinisch-pharmazeutsichen Bereich reinkommst, dann erzeugst du wieder BIP.....

und jgfreeman:
Sollte Schröder die BIP Berechnungsmethoden der Amis bei uns anwenden und für 2003 plötzlich 2,5% Wachstum ausweisen oder wie? Da würden alle Beschiss rufen, aber die AMis bescheissen so sich selbst und die Welt.

Grüße
ecki  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreeman@ecki

 
  
    #12
12.02.04 23:49
stell dir es in der anderen richtung vor, stell dir vor die PCs würden immer langsamer werden (und die leute würde trotzdem neue kaufen - unrealistisch, ich weiß).

früher konntest du deinen papierkram und die fotos in einer stunde erledigen, heute würdest du dafür satte 3 stunden brauchen. im BIP hieß es dann "ecki: PC-konsum 1000,- euro früher, 1000,- euro heute". in diesem falle würdest du natürlich protestieren, weil dein nutzen aus dem pc ja dramatisch eingebrochen wäre. du würdest verlangen, dass dein PC mit weniger als 1000euro einfließen würde.

um deine arbeit weiterhin in einer stunde zu erledigen, müsstest du heute (sagen wir) 3000 euro in eine neuen pc stecken. dein nutzen aus dem pc hätte ich wenigstens auf dem früheren level gehalten. dann wäre es doch angebracht, auch die 3000euro nur als 1000euro ins BIP einfließen zu lassen...

nunja, jedenfalls dumm, dass in den US anscheinend abweichende rechenmethoden verwendet werden. welche methode die besser ist, will ich hier nicht entscheiden.

von betrug ist eigentlich keine rede, denn die methoden sind ja bekannt. insofern kann jeder selbst entscheiden, wieviel er auf 5% wachstum geben will. die steuereinnahmen für die regierung sind davon nicht betroffen, die lassen sich dadurch leider nicht in die höhe "definieren".

gut´nacht

 

51345 Postings, 8928 Tage eckiUmsätze mit willkürfaktoren versehen ist

 
  
    #13
13.02.04 00:23
Quark.

Bei einem heutigen Mehrspindler Drehautomat fallen auch 4 mal mehr Teile runter, als bei einem von vor 20 Jahren. Ins BIP geht halt der Kaufpreis rein. Ist ja Maschinenbau und nicht hightec.

Auf Porsche könnte man auch einen Faktor fürs BIP nehmen. Bei Tempo 250 ist das BIP bestimmt besser als im Familygolf mit 120. Usw.

Was hast du von tollen Steigerungsraten im BIP, wenn du nicht mehr Umsatz machst?

Ebenfalls Gute Nacht
ecki  

42128 Postings, 9261 Tage satyrWird hier auch der Wert der Arbeit mit

 
  
    #14
13.02.04 00:41
einberechnet.Inwieweit steigt der Wert der mehr geleisteten Arbeit,steigt er überhaupt?
Inieweit steigt der Wert eines Produktes wenn es schneller und billiger hergestellt aber
zum viel niedrigeren Preis verkauf werden muß.  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreemangenau darum gehts ja ecki,

 
  
    #15
13.02.04 00:46
wenn die preise für den Porsche 911 real stagnieren, das auto aber ne wesentlich bessere eigenschaft hat, so könnte auch dort ein faktor eingerechnet werden. klar!

de facto sind aber computer die einzigen geräte, welche im preis eher sogar sinken, bei gleichzeitig enormer steigerung der leistung.

rechnet man nur mit den preisen, so verfälscht man permanent die daten nach unten. seit vielen jahren haben wir in deutschland auf diese weise nahezu kein wachstum, obwohl die menschen massive wohlfahrtsgewinne z.B. bei handys, PC´s, heimelektronik,... haben. früher internet mit 14.4 modem, heute für den gleich preis ne DSL-standleitung. und im BIP ein nullsummenspiel?

unfair! ;-)

also entweder konsequent weiter "nach unten fälschen" - wie bisher. oder die gröbsten schnitzer (high-tech...) durch multiplikatoren begradigen.

in der VWL trennt man oft strikt nominal/real voneinander ab. genau nach dieser denkweise können eben multiplikatoren eingeführt werden.

die traditionelle denkweise beruht nur auf STÜCKZAHLEN, also menge*preis (wobei man den einfluss der preise rausrechnet --> reale entwicklung!)

manche dinge lassen sich aber NICHT nur nach der ANZAHL angeben. 10 äpfel sind besser als 5, ABER (!) genau diese sichtweise vernachlässigt die qualität der äpfel. hier kein problem, da der typische durchschnittsapfel über die jahre eben ein durchschnittsapfel bleibt. bei z.B. einer software fällt das rechnen in einer ANZAHL (10 mengeneinheiten software????) aber schwer.

JG :-)

 

2189 Postings, 9026 Tage jgfreeman@satyr

 
  
    #16
13.02.04 00:52
die preisentwicklung wird ja immer HERAUSgerechnet, spielt also eigentlich keine rolle!

im idealfall hat man wirklich die entwicklung

jahr0 / 100 äpfel zum preis von 1euro
jahr1 / 101 äpfel zum preis von 2euro
jahr2 / 102 äpfel zum preis von 1euro

nominal gibt es hier starke BIP schwankungen, REAL aber ein wachstum von 1% im jahr1 und ~1% im jahr2 !

das ist die kunst der statistik, hier die preise herauszunehmen und REALE raten anzugeben.

jahr0 / 100 "stück" software?
jahr1 / 101 "stück" software?

jetzt wird´s schwierig, weil software nur schlecht in mengeneinheiten messbar ist!!

 

42128 Postings, 9261 Tage satyrVerstehe ich natürlich nicht so richtig

 
  
    #17
13.02.04 01:09
Wenn ich ein Produkt herstelle und einen Preis bekomme.Angenommen ich kann zu denselben
Kosten doppelt soviel herstellen,weil ich zb schneller arbeite oder eine bessere Maschine habe.
Bekomme aber nur den halben preis wo ist dann mein wachstum?
Mein Produktion steigt wächst aber mein Gewinn bleibt gleich.Und die gefahr besteht ,daß
ich zb die doppelte Menge am Markt nicht mehr abstzen kann.  

2101 Postings, 8361 Tage ribaldsatyr, erst einmal, um eine gemeinsame Basis zu ha

 
  
    #18
13.02.04 01:16
definieren:

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Es misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP wird in jeweiligen Preisen und in konstanten Preisen eines bestimmten Jahres (Basisjahr, derzeit 1995) errechnet. In konstanten Preisen wird die reale Wirtschaftsentwicklung im Zeitablauf frei von Preiseinflüssen dargestellt. Die Veränderungsrate des BIP in konstanten Preisen dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften.  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreeman@satyr

 
  
    #19
13.02.04 01:29
ok, schnelle maschine, doppelte menge, halber preis.

jahr1 100stk x 10euro = 1000 euro BIP
jahr2 200stk x 05euro = 1000 euro BIP

ABER deflation von 50% (0.50), d.h. nominales BIP wird korrigiert, indem man mit (1 / 0.50) multipliziert. also haben wir ein REALES BIP im jahr2 von 2000euro zu preisen von jahr1. die menschen im musterland haben jetzt doppelt soviele güter, also auch doppeltes reales BIP. die preise sind rausgerechnet.

google mal bip-deflator ;-)

grüße,
JG

 

42128 Postings, 9261 Tage satyrHab ich schon verstanden aber was sagt uns

 
  
    #20
13.02.04 02:06
das genau wenn das Bip ansteigt und die Menschen das doppelte an Waren haben die sie im Endeffekt vielleicht nicht brauchen.
Wird dann auch die reale Wertschöpfung berechnet also mit Absatz und dem erzielten Preis.
Ich schau morgen nochmal rein bin zu müde.Aber ist interesant.  

42 Postings, 7675 Tage PapyrusAktuelle BIP-Daten von Eurostat

 
  
    #21
13.02.04 13:53
Das europäische Statistikamt Eurostat präsentierte seine Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal 2003. Gegenüber dem Vorquartal stieg das BIP in der Eurozone um 0,3 Prozent und in der gesamten Europäischen Union (EU15) um 0,4 Prozent. Im dritten Quartal wuchs das BIP in beiden Wirtschaftsgebieten um 0,4 Prozent.

Verglichen mit dem dritten Quartal 2002 legte die Wirtschaft in der Eurozone um 0,6 Prozent zu, nachdem sie im Vorquartal um 0,3 Prozent anzog. In der EU15 lag das BIP um 0,9 Prozent über dem Vorjahresniveau, nach zuvor 0,6 Prozent.

Bei den Hauptwirtschaftspartnern der EU wuchs die Wirtschaft in den USA um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 4,3 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2002.

Im Gesamtjahr 2003 kletterte das BIP in der Eurozone um 0,4 Prozent und in der EU15 um 0,7 Prozent, nach entsprechenden Werten von 0,9 bzw. 1,0 Prozent im Jahr 2002.
 

42128 Postings, 9261 Tage satyrFür alle die es ganz genau wissen wollen und

 
  
    #22
13.02.04 13:53

auch für mich

Statistisches Bundesamt

DESTATIS


Statistik von A bis Z

Wiesbaden, 15. Januar 2004

 


Bruttoinlandsprodukt (BIP)


 

Was beschreibt der Indikator?

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Es misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP wird in jeweiligen Preisen und in konstanten Preisen eines bestimmten Jahres (Basisjahr, derzeit 1995) errechnet. In konstanten Preisen wird die reale Wirtschaftsentwicklung im Zeitablauf frei von Preiseinflüssen dargestellt. Die Veränderungsrate des BIP in konstanten Preisen dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften. Das BIP ist damit die wichtigste Größe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und gehört zu den Indikatoren des Verbreitungsstandards des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Wie wird der Indikator berechnet?

Das BIP wird in Deutschland über die Entstehungs- und Verwendungsseite berechnet.

In der Entstehungsrechnung (Produktionsansatz) wird das BIP ermittelt, indem die Wertschöpfung aller Produzenten als Differenz zwischen dem Wert der produzierten Waren und Dienstleistungen (Produktionswert) und dem Vorleistungsverbrauch berechnet wird und dann die Gütersteuern (wie Tabak-, Mineralöl- oder Mehrwertsteuer) hinzugefügt und die Gütersubventionen abgezogen werden. Die Werte für 2003 zeigt folgende Übersicht für Deutschland in Mrd. Euro:

 

Produktionswert

3 777,1

-

Vorleistungen

1 861,4

=

Bruttowertschöpfung

1 915,7

+

Gütersteuern abzüglich -subventionen

214,1

=

Bruttoinlandsprodukt

2 129,8

Eine andere Möglichkeit, das BIP zu errechnen, setzt an der Nachfrageseite an. Im Rahmen der Verwendungsrechnung (Ausgabenansatz) werden die Ausgaben für die Endverwendung von Waren und Dienstleistungen ermittelt, d.h. private und staatliche Konsumausgaben, Investitionen sowie Außenbeitrag (= Exportüberschuss = Exporte minus Importe). Die Größenordnung zeigt folgende Übersicht für 2003 in Mrd. Euro:

 

Private Konsumausgaben

1 246,4

+

Konsumausgaben des Staates

410,3

+

Bruttoinvestitionen (einschl. Vorratsveränderungen)

377,9

+

Exporte

763,0

Importe

667,8

=

Bruttoinlandsprodukt

2 129,8

Die Berechnung des BIP über die Verteilungsseite ist in Deutschland wegen fehlender Basisdaten über die Unternehmens- und Vermögenseinkommen nicht möglich. Die Verteilungsrechnung zeigt die im Rahmen der Produktionstätigkeit entstandenen und geleisteten Einkommen: Arbeitnehmerentgelt der Inländer, Unternehmens- und Vermögenseinkommen, Produktions- und Importabgaben an den Staat, Subventionen des Staates, Abschreibungen, Primäreinkommen aus der bzw. an die übrige(n) Welt. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Größenordnungen für 2003 in Mrd. Euro:

 

Arbeitnehmerentgelt (Inländer)

1 132,4

+

Unternehmens- und Vermögenseinkommen

437,9

=

Volkseinkommen

1 570,3

+

Produktions- und Importabgaben an den Staat abzüglich Subventionen

225,4

+

Abschreibungen

319,8

=

Bruttonationaleinkommen (bisher Bruttosozialprodukt genannt)

2 115,5

Primäreinkommen aus der übrigen Welt (Saldo)

– 14,4 

=

Bruttoinlandsprodukt

2 129,8

In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ergibt sich das Unternehmens- und Vermögenseinkommen als Restgröße.

Wann wird der Indikator veröffentlicht?

Berechnet wird das BIP für Jahre und Vierteljahre. Veröffentlicht wird das erste Jahresergebnis in Deutschland bereits Mitte Januar des Folgejahres. Das BIP für ein Vierteljahr wird in Deutschland erstmals 45 Tage nach Quartalsende publiziert, d.h. Mitte Februar, Mitte Mai, Mitte August und Mitte November, und die ausführlichen Ergebnisse etwa 55 Tage nach Quartalsende. Der genaue Veröffentlichungskalender kann im Internet unter www.destatis.de/presse/deutsch/cal.htm eingesehen werden. Die Quartalsdaten sind konsistent mit den Jahresergebnissen verknüpft.

Wie genau ist der Indikator?

Die frühe Erstveröffentlichung von BIP-Angaben erfüllt die Nutzeranforderung nach aktuellen Ergebnissen, obwohl die Datengrundlage zu diesem Zeitpunkt häufig noch unvollständig ist. Die ersten vorläufigen Ergebnisse werden mehrmals überarbeitet, um neu verfügbare statistische Informationen einzuarbeiten, und können von den endgültigen Ergebnissen, die jeweils nach rund drei Jahren veröffentlicht werden, abweichen. Daneben werden noch sogenannte große Revisionen durchgeführt, die der Einführung neuer Konzepte und Definitionen, der Umstellung auf ein neues Preisbasisjahr sowie der Einbeziehung von Ergebnissen aus unregelmäßigen Erhebungen oder Zensen dienen. Im mehrjährlichen Vergleich können die ersten vorläufigen Ergebnisse vom endgültigen Wert um rund einen halben Prozentpunkt nach oben oder unten abweichen. Bei einigen Teilaggregaten des BIP ist der durchschnittliche Revisionsbedarf deutlich größer.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen sind im Internet (www.destatis.de) unter Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen in der Rubrik Online-Publikationen verfügbar. Die verwendeten Definitionen und Konzepte sind im "Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen, ESVG 1995" geregelt, das als Anhang A der Verordnung des Rates 2223/96 im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft Nr. L310 vom 30. November 1996 veröffentlicht ist und 1996 vom Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften in Buchform herausgegeben wurde. Die praktische Umsetzung in Deutschland wird in den Sonderbänden S. 22 "Inlandsprodukt nach ESVG 1995 -Methoden und Grundlagen-", S. 23 "Vierteljährliche Berechnungen des Inlandsprodukts nach ESVG 1995 -Methoden und Grundlagen-" und S. 24 "Methoden der Preis- und Volumenmessung" der Fachserie 18 "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen" im Detail dargestellt, die auf Anforderung vom Statistischen Bundesamt bezogen sowie im Internet (www.destatis.de/shop) heruntergeladen werden können.

Weitere Auskünfte erteilt: VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
E-Mail: vgr-bip-auskunft@destatis.de


>>> Statistik von A bis Z (weitere Definitionen)


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