Schröder kriegt Mitschuld
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Eröffnet am: | 30.10.06 13:40 | von: Bankerslast | Anzahl Beiträge: | 11 |
Neuester Beitrag: | 30.10.06 15:49 | von: Bankerslast | Leser gesamt: | 743 |
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Armut in Deutschland
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In der Debatte um soziale Unterschichten haben SPD-Politiker sich mit der Rolle der eigenen Partei auseinandergesetzt: Vor allem die Hartz-IV-Politik geriet dabei in die Kritik. Und der ehemalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder trägt nach Ansicht einiger Sozialdemokraten eine Mitschuld an der wachsenden Unterschicht.
"Schröder hat zu kurz gedacht"
Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Stefan Hilsberg nannte die Hartz-IV-Politik der rot-grünen Bundesregierung im "Tagesspiegel" eine "Lebenslüge". "Wir haben den Menschen vorgegaukelt, dass mit Fordern und Fördern jeder den ersten Arbeitsmarkt erreichen kann" und Steuersenkungen für die Unternehmen die Probleme lösen werden, sagte der Sozialdemokrat. Für Millionen Menschen sei das jedoch nicht die Realität. Hilsberg kritisierte: "Gerhard Schröder hat zu kurz gedacht."
Folge von Mini- und Ein-Euro-Jobs
Auch der SPD-Linke Ottmar Schreiner hatte dem früheren Kanzler Schröder vorgeworfen, eine Mitschuld an dem Problem zu tragen. Besonders Mini- und Ein- Euro-Jobs sowie befristeten Arbeitsverhältnisse hätten dazu geführt, dass "Millionen Menschen keine Chance mehr haben, aus dem Niedriglohnsektor mit seinen Hungerlöhnen herauszufinden".
Acht Prozent Unterschicht
Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung hatte eine Studie zur "neuen gesellschaftlichen Unterschicht" vorgelegt: Demnach befinden sich acht Prozent der Bevölkerung in unsicheren Arbeitsverhältnissen, einer prekären Lebenslage sowie sozialer Lethargie. In Ostdeutschland gehört nach Angaben der Studie sogar jeder fünfte zur so definierten Unterschicht.
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"Das Wort Unterschicht passt nicht"
Der Koalitionspartner CDU kritisierte die Bezeichnung "Unterschicht". Nach Fraktionschef Volker Kauder, der stattdessen in der "Süddeutschen Zeitung" von "Verwahrlosung" sprach, warnte auch der Sozialexperte der Union, Ralf Brauksiepe, vor einer Stigmatisierung: "Das Wort Unterschicht passt nicht in den politischen Sprachgebrauch", sagte der Christdemokrat der "Leipziger Volkszeitung". Das ändere aber nichts daran, dass die soziale Debatte geführt werden muss.
FDP verlangt Umdenken
Die FDP forderte die Regierung zu einem Kurswechsel auf. "Die staatsbürokratische Politik von Rot, Grün und mittlerweile auch Schwarz verursacht eine wachsende Zahl von zu Recht Enttäuschten", sagte ihr Parlamentarischer Geschäftsführer Jörg van Essen der Zeitung "Die Welt". "Sozial ist nicht länger, wer umverteilt, was er nicht hat, sondern wer Arbeitsplätze schafft. Denn alles, was verteilt werden soll, muss vorher erwirtschaftet werden."
Breite Unterschicht von Minderjährigen
Besonders schlimm ist das Problem offensichtlich bei Kindern und Jugendlichen: Unter ihnen könnte die so genannte Unterschicht nach Schätzungen des niedersächsischen Soziologen Christian Pfeiffer sogar bei zehn bis 15 Prozent liegen. In manchen Regionen des Landes seien es sogar 20 Prozent der Jugendlichen, die über zu wenig Bildung verfügten und keine Aufstiegschancen für sich sähen, sagte der frühere SPD-Justizminister dem "Tagesspiegel". Pfeiffer berief sich auf eine bundesweite Schülerbefragung.
"Keine richtigen Lebensinhalte mehr"
Der Soziologe gibt dem deutschen Schulsystem eine Mitschuld an der Misere: Durch zu frühe Aussonderung Schwächerer und zu wenig Angebote am Nachmittag hätten die deutschen Schulen Unterschichten "systematisch produziert", kritisierte Pfeiffer. Vor allem junge männliche Hauptschüler säßen täglich bis zu fünf Stunden vor dem Fernseher. "Sie haben keine richtigen Lebensinhalte mehr."
Immigranten-Kinder hinken hinterher
Der Unternehmer und SPD-Europaabgeordnete Vural Öger forderte, die Schulen müssten auch mehr für Migranten-Kinder tun, um deren Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Immigranten-Kinder hinkten in der Schule den Leistungen deutscher Jugendlicher zwei Jahre hinterher, sagte Öger der "Frankfurter Rundschau". Das sei eine "Form schulischer Apartheid-Politik".
Montag, 30. Oktober 2006
Schröder und die Unterschicht
"Jeder kann es schaffen"
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich in die "Unterschichten-Debatte" eingeschaltet und mangelnde Eigeninitiative von Teilen der Bevölkerung beklagt. "Auch wenn man aus ärmlichen Verhältnisse kommt, kann man den Aufstieg schaffen", sagte Schröder der "Passauer Neuen Presse".
"Man benötigt Ehrgeiz, Disziplin und den festen Willen, sich durch Bildung neue Möglichkeiten zu erschließen. Gelegentlich fehlt es leider an diesem Willen", so Schröder.
SPD-Chef Kurt Beck, der die Debatte ausgelöst hatte, habe ebenfalls auf fehlende Motivation in Teilen der Bevölkerung hinweisen wollen. "Manch einem mangelt es an Engagement", beklagte Schröder.
Der Ex-Kanzler kritisierte auch das Verhalten der Wirtschaft gegenüber Arbeitswilligen. "Da ist etwas faul in der Einstellungspraxis der Wirtschaft", sagte er. "Glänzend ausgebildete Menschen finden keinen Arbeitsplatz. Viele werden mit Praktika hingehalten, die sich aneinander reihen. Wenn das so weitergeht, muss man sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs in Scharen ins Ausland abwandert."
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Alles nur eine Frage wie viel man von seiner Seele bereit ist zu verkaufen
Das müsstest DU doch eigentlich am besten wissen:
http://www.ariva.de/board/269102?pnr=2849800#jump2849800
Aber Du hast Recht:
Damit´s jeder versteht, hätte ich nur JIMPS schreiben sollen...
wo wir heute sind: gaaaanz unten.
Das tollste aber ist, das die SPD-Politiker jetzt auch noch den Bürgern
dies an die Mütze bappen wollen. Und die lassen es sich gefallen und wählen dafür
bei der nächsten Bundestagswahl - na was wohl - richtig wieder SPD.
Das einzige, was man dem Deutschen Michel ankreiden kann ist,
immer wieder SPD zu wählen. Die "Roten" konnten noch nie mit
Geld umgehen.
Der Müntefering-Sozialismus lässt grüßen!
schönen Tag noch.
Da soll doch keiner sagen, der Ex-Kanzler habe kein Herz für das leseschwache Prekariat. Das ist doch mal echtes sozialdemokratisches Solidaritätsempfinden!
Biografie des Ex-Bundeskanzlers führt die Buchcharts an
Das Marktforschungsunternehmen "media control" teilte nun mit, dass die Biografie "Entscheidungen - Mein Leben in der Politik" von Gerhard Schröder schon nach nur einem Verkaufstag auf dem ersten Platz der Buchcharts zu finden ist.
Wegen des großen Andrangs auf das Werk wurde die Zahl der Startauflage von 120.000 auf 160.000 Exemplare erhöht und der Verkaufsstart wurde von Samstag auf Freitag vorgezogen. Einige Zeitungen hatten auch schon vorher Auszüge veröffentlicht.
Das Geld spar ich mir und laß es einem wohltätigen Zweck zugute kommen. Basta.