Rot-Grüne Chaoschronik 2002-2006:
Seite 97 von 137 Neuester Beitrag: 18.09.05 23:03 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.02 22:29 | von: SchwarzerLo. | Anzahl Beiträge: | 4.404 |
Neuester Beitrag: | 18.09.05 23:03 | von: Karlchen_I | Leser gesamt: | 168.034 |
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Das ist wie mit: "Ein blindes Huhn hat Gold im Mund" - was soll man dazu sagen?
Gruß BarCode
Zwei Pflaumen stritten sich darum,
wer wohl die Größte sei.
Es wuchsen just in diesem Jahr
am Baume nur die Zwei.
Die Beiden machten so viel Krach,
das ward` dem Baum zu bunt.
Er winkte mit dem längsten Ast
nach des Hofes Hund.
Dann rüttelte und schüttelte
er sich ganz ungemein.
Die Pflaumen fielen vor den Hund,
und dieser hob sein Bein.
Da merkten auch die Pflaumenstreiter,
wie relativ doch Größe ist...
Ein kleiner Bub kam dann vorbei,
der warf sie auf den Mist.
Ich AG droht Milliardengrab zu werden
Nach Meinung von Experten gründen viele Jobsuchende pro forma Ich AGs und streichen die Anschubfinanzierung ein - nur, um kein Arbeitslosengeld II beantragen zu müssen. Die Bundesagentur für Arbeit will die Mittelvergabe für Existenzgründer deshalb in Zukunft deutlich restriktiver handhaben.
Businessplan: Lieber vor der Arbeitslosigkeit noch ein paar Monate selbständig
Berlin - Für Arbeitslose soll es nach Informationen der "Welt" im kommenden Jahr erheblich schwieriger werden, sich mit einem Zuschuss der Arbeitsagentur selbstständig zu machen. Das Blatt beruft sich dabei auf informierte Kreise des Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach sollen der Existenzgründungszuschuss für die Ich AG und das sechsmonatige Überbrückungsgeld ab 2005 nicht länger als Pflichtleistung, sondern nach Ermessen ausgezahlt werden. Darauf habe sich der BA-Verwaltungsrat bei seiner Sitzung am vergangenen Freitag geeinigt, das letzte Wort habe aber die Bundesregierung.
Hintergrund der Forderungen des Verwaltungsrates ist die überraschend hohe Zahl an Existenzgründungszuschüssen. Derzeit gibt es rund 160.000 Ich AGs. Bereits im Juni 2004 mussten die eingeplanten Haushaltsmittel um 250 Millionen auf insgesamt 850 Millionen Euro aufgestockt werden. Jetzt musste die BA erneut 230 Millionen Euro zusätzlich bewilligen. Ein Mitglied des BA-Verwaltungsrats, Hans-Jürgen Aberle, sagte dem Blatt: "Diese Ausgaben belasten den Haushalt erheblich. Es kann nicht angehen, dass der Verwaltungsrat in regelmäßigen Abständen zu Nachbewilligungen vergewaltigt wird."
Einladung zum Missbrauch
Bereits vor mehreren Wochen hatte der Arbeitsmarktexperte Hermann Scherl von der Universität Erlangen-Nürnberg das Ich-AG-Modell kritisiert und auf das hohe Missbrauchspotenzial hingewiesen. "Dass man einfach mit einer Gewerbeanmeldung und der Erklärung, man wolle sich selbständig machen, Geld von der Arbeitsagentur bekommen kann, ist geradezu eine Einladung, das als neue Geldquelle anzuzapfen", sagte Scherl seinerzeit. In Wahrheit seien viele Existenzgründer weiter arbeitslos oder ohne nennenswerte Erwerbstätigkeit. "Es wird somit nur dafür Geld bezahlt, dass sie nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik erscheinen."
Kürzlich hatte die BA bereits eine genauere Prüfung der Businesspläne von Unternehmensgründern angekündigt. Derzeit erhalten Gründer einer Ich AG ein Jahr lang monatlich 600 Euro Unterstützung. Ob die neue selbständige Tätigkeit wirtschaftlich und erfolgreich ist, müssen die Bezieher der Gelder nicht nachweisen. Auch müssen sie im Falle eines Misserfolges die Hilfe nicht zurückzahlen.
600 Euro im Monat, ja und? Sie müssen sich selber versichern und die Miete selbst zahlen, oder sehe ich das falsch?
Da sind doch 340 ALG2 plus Miete plus Versicherungen der wesentlich günstigere Deal mit Unterstützungsgeldern ... wenn man was abstauben will.
1+1 = 2, oder?
Gruß BarCode
Diese Leute sind faktisch arbeitlos, werden aber nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik als Arbeitslose geführt.
Das heißt: Die Ich-AGs dienen auch dazu, die Arbeitslosenstatistik zu schönen und den wahren Zustand der Arbeitslosigkeit zu verschleiern.
Na logisch gibts da Missbrauch, na logisch wird die Statistik "entlastet". Aber, Rigomax, wie du zu deiner Schlussfolgerung kommst ("Ein guter Teil davon nutzt die Regelung in dem Sinn, der in den letzten Postings beschrieben wurde.") ist mir (und auch dir?) schleierhaft. Ist ja so schön unbestimmt.
Böse Regierung, willst du einfach die Existenzgründung vereinfachen. Böse Regierung, du hast doch wieder nur dunkle, durchsichtige Hintergedanken dabei.
Gruß
Talisker
Zwischenzeitlich bezeichnet man sie prophylaktisch schon mal als "Schmarotzer" und als "Mitnehmer", und schafft parallel den dritten Arbeitsmarkt der "Billigheimer", in den diese "Ich-AGs" dann als ALGII - Beantrager wieder zurückkehren, um dann dort für 1 €-Jobs Schlange stehen und zu sich selbst sagen zu dürfen: "Früher war Ich AG, heute bin Ich Armes Gesindel".
Gruß vom Oberlehrer
Talisker
(Klar wäre die Idee erst super-richtig wenn sie von der Opposition gekommen wäre - aber man kann nicht alles haben!) Jeder Versuch, der dazu dient, dass Leute nicht fürs Nix-tun bezahlt werden, sondern dazu angehalten werden, etwas zu tun für das Geld, geht in die richtige Richtung. Bislang hatte es jedenfalls wenig Sinn für ALG- und ALH-Bezieher, ohne vernünftige Idee auf Ich-AG umzusteigen. Wenn das mit Hartz4 anders wird, dann ist es doch ok, da die Regeln strenger zu machen. Und da geht es um Leute, die sowieso Geld "vor die Füße geworfen" kriegen.
Wenn am Ende von 200.000 Ich-Aglern 20.000 einigermaßen überlebensfähige Einzelunternehmer übrig bleiben, von denen womöglich noch der eine oder andere einen einstellt, dann wäre das eine wesentlich erfolgreichere Unterstützungsform als etwa ABM.
Die Alternative: Jahrelang auf Stütze hängen bleiben - besser?
Bisher wurden viel zu wenig solche versuche gestartet, die Leute zu aktivieren - es wurde kassiert und basta. War natürlich viel besser, weil schon unter anderen Regierungen als Rot/Grün Usus. Oder habt ihr wenigstens bessere Vorschläge als Hartz?
Frei nach dem Schwabenmmotto: "Net gmeckert isch Lob gnug" heißt es eben für einige hier: "Net gemeckert wär z'viel Lob."
Gruß BarCode
Das mit der Ich-AG ist ja nun wirklich nicht das erste Existenzgründungsprogramm für Arbeitslose. Sowas hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Kann mich an eine Tagung Anfang der 90er in Nürnberg erinnern, wo stolz die "Erfolge" eines solchen Programm dargestellt wurden. Kam dabei heraus, dass 40% der Neugründungen im Bereich "Finanzdienstleistungen" stattfanden. Bo - eeeh. Auf Nachfrage stellte sich dann heraus, dass es Versicherungsvertreter waren.
Das Problem ist doch, dass staatlich subventioniert der Wettbewerb verstärkt und zum Teil verzerrt wird. Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Die Nachfrage nach Currywürsten steigt wohl kaum, weil es mehr Currywurstbuden gibt.
Und ich empfinde es als absolute Sauerei, einen Arbeitslosen ohne Beratung in die Selbstständigkeit zu schicken. Viele werden demnächst beim Sozialamt anklopfen, und es gibt Hinweise darauf, dass es schon nicht wenige tun.
Und dann gibt es die - siehe oben - die die Kohle nur mitnehmen.
Die Ich-AG gilt meines Wissens (und ich habe keine Ecke dabei) nach bislang auch innerhalb der BA als Flop, da gibts nix schönzureden - aber bitte nicht so platt beim Niedermachen sein.
Und Namen zu verunstalten gehört sich nicht ;-)
Gruß
Talisker
Meine Meinung:
Keine 1- oder 2-Euro-Jobs, denn
1. wird dadurch reguläre Beschäftigung verdrängt.
2. gibt es keinen Anreiz und im Zusammenspiel mit 1. keine Möglichkeit, nen regulären Job zu finden.