Nach den führenden Prognosen sind weltweit alle Quellen gefordert, um den stetig wachsenden Energiebedarf zu decken. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet bis 2035 mit einem Anstieg des weltweiten Primärenergieverbrauchs um 36 Prozent und der Stromnachfrage sogar um 75 Prozent. In China wird der Primärenergieverbrauch dabei um 75 Prozent steigen und in Indien sogar um 130 Prozent. Zum Vergleich: In der EU sinkt die Nachfrage bis 2035 sogar leicht.
Nach Wiegands Worten lässt sich der Bedarf aber nur befriedigen, wenn weltweit massiv in erneuerbare Energien investiert wird - vor allem wenn die Erderwärmung wie geplant auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden soll. Selbst wenn sich der Verbrauch erneuerbarer Energien, wie von der IEA prognostiziert, bis 2035 verdreifachen wird, wäre das Klimaschutzziel nicht einzuhalten, sagte Wiegand. Demnach sind auch langfristig weltweit Subventionen nötig, um den Anteil von Windkraft, Solarenergie oder Wasserkraft zu erhöhen. Die IEA rechnet mit einer Aufstockung der jährlichen Subventionen von 57 Milliarden Dollar im Jahr 2009 auf über 200 Milliarden Dollar im Jahr 2035.
Trotzdem werden auch die klassischen Energieträger weiter zulegen. Neil Atkinson, Energieexperte des Marktforschungsunternehmens Datamonitor, rechnet damit, dass sich die Ölnachfrage bis 2030 Jahr für Jahr um knapp eine Million auf 102 Millionen Barrel pro Tag erhöhen wird. In Staaten wie China und Indien gebe es einen großen Nachholbedarf im Verkehrssektor.
Richard Guerrant, Manager bei Exxon Mobil, wiederum sieht eine steigende Nachfrage nach Gas. Und selbst die wegen des hohen CO2-Ausstoßes verrufene Kohle wird nach Einschätzung von Brian Ricketts, Analyst bei der IEA, zunehmend nachgefragt: "Gäbe es keine Kohle, hätte China ein Problem."