Pfleiderer-Wandelanleihe wertlos?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 05.12.23 02:55 | ||||
Eröffnet am: | 08.09.12 22:13 | von: orpheus27 | Anzahl Beiträge: | 15 |
Neuester Beitrag: | 05.12.23 02:55 | von: siniker435 | Leser gesamt: | 14.333 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Nach diesem Plan sollen die Inhaber dieser Anleihe nämlich völlig leer ausgehen:
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...tem-investor/70077558.html
Der "unbekannte Investor" übernimmt Pfleiderer - ohne Altaktionäre und frei von den Schulden der Wandelanleihe. Ein unglaublicher Vorgang! Möglich geworden erst durch die jüngst erfolgte Abänderung des deutschen Insolvenzrechts.
Im Rahmen des Sanierungsplans vor der Insolvenz ist den Inhabern der Wandelanleihe eine - wenn auch bescheidene - Beteiligung zugesprochen worden. Selbst die Altakionäre wurden (wenn auch in noch geringerem Maße) berücksichtigt. Vielen Aktionären und (nachrangigen) Gläubigern war dies zu wenig. Nun sollen sie aber gar nichts mehr erhalten.
Ich schätze, dass diese Übernahme durch die "Atlantik" eines der besten Geschäfte des Jahres 2012 in Deutschland wird - für die Teilhaber der "Atlantik".
Für die Prüfung des über 1.000 Seiten langen Insolvenzplans stand nur sehr wenig Zeit zur Verfügung (drei Wochen). Ob es gelingt, bis kommenden Mittwoch handfeste Einwände zu sammeln oder gar einen Alternativplan vorzulegen, ist fraglich.
Dieser Vorfall wird in die Geschichte des deutschen Kapitalmarktswesens eingehen!
http://forum.baadermarkets.de/...9f829b09c29227&t=361&page=12
Dort weiß man schon länger, dass eine völlige Enteignung der Hybrid-Anleihe-Halter geplant ist.
Unglaublich so etwas - und das geschieht in Deutschland!
Der Insolvenzplan des Oberpfälzer Holzverarbeiters Pfleiderer stößt bei Anlegerschützern auf heftige Kritik. "Dass die Aktionäre trotz der positiven Entwicklung aus der Gesellschaft gedrängt werden sollen, ist schlicht ein Skandal", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, am Montag in Düsseldorf. Für die Anlegerschützer stelle sich die Frage, ob es sich hierbei nicht um einen von langer Hand vorbereiteten Plan handele. "Wir prüfen aktuell alle Optionen. Darunter sind durchaus auch strafrechtliche Schritte." Hintergrund ist der Plan, das Kapital der Pfleiderer AG auf Null herabzusetzen. Damit würden die bisherigen Aktionäre leer ausgehen - ihre Wertpapiere wären wertlos.
Pfleiderer hatte sich mit der Expansion nach Nordamerika verhoben und rund eine Milliarde Euro Schulden angehäuft. Ende März beantragte die Holdinggesellschaft Pfleiderer AG Insolvenz./jan/DP/he
ISIN DE0006764749
AXC0199 2012-09-10/16:45
© 2012 dpa-AFX
Diese strafrechtlichen Schritte könnten gegebenenfalls - mehr noch als von den Aktionären - von den Inhabern der Hybridanleihe angedacht werden.
http://www.dsw-info.de/
Ich möchte keine Werbung betreiben, aber wenn die Pfleiderer-Aktionäre (und Halter der Hybridanleihe) etwas erreichen wollen, werden sie sich zusammenschließen müssen. Für mich werden die Vorfälle um Pfleiderer ein Grund für einen Beitritt zur DSW sein. (Auch von der SDK habe ich im Übrigen einen ganz hervorragenden Eindruck).
1. Haben sich die 275 Millionen Euro, die 2007 mit der Hybrid-Anleihe aufgenommen worden sind, innerhalb von weniger als fünf Jahren gänzlich in Luft aufgelöst? Das kann doch nicht sein.
2. Die Pfleiderer AG hat die Hybrid-Anleihe auf ihrer Homepage (Investor Relations) als "nachrangig besichert" ausgegeben und damit die Investoren im Glauben gelassen, auf diese Sicherheiten vertrauen zu können:
http://www.pfleiderer.de/de/news/press-release-319.html
Was ist nun mit diesen Sicherheiten geschehen?
3. Laut Informationen auf ihrer Homepage hat die Pfleiderer AG die Mittel aus der Hybridanleihe für den Erwerb der Pergo AB (Schweden) verwendet. Dieses Unternehmen existiert nach wie vor fort und ist werthaltig. Die Erwerber der Hybrid-Anleihe haben auf diesen Substanzwert vertraut.
Es ist ganz klar, dass die Investoren sich hier nicht einfach enteignen lassen können. Vielleicht sollte an eine Sammelklage gedacht werden?
http://www.pfleiderer.de/de/news/press-release-319.html
Weshalb wurde dieser Kredit nicht hinreichend besichert? Oder ist die Gläubiger-Rangordnung nachträglich geändert worden? Wie hoch waren die Beraterhonorare, die von Pfleiderer bezahlt wurden, nachdem finanzielle Probleme auftraten? An wen wurden diese bezahlt? Standen die Empfänger dieser Zahlungen in Verbindung mit den vorrangig besicherten Gläubigern?
Alles Fragen, die einer Klärung bedürften.
Die Halter der Hybrid-Anleihe sollen sich rein formalrechtlich an die niederländische Pfleiderer Finance B.V. halten, da diese die Anleihe von 275.000.000 Euro aufgenommen hat. Die Mittel sind nachträglich aber an die deutsche Konzernmutter geflossen. Jetzt kann doch nicht so getan werden, als hätten die beiden Unternehmen nichts miteinander zu tun.
S. 94, "Pfleiderer und die Lehren für den Privaten Investor".
Darin wird in klaren Worten aufgezeigt, welches Spiel um Pfleiderer getrieben worden ist. Der Artikel spricht von Anlegerschädigung und erklärt, wie das am 1.3.2012 in Kraft getretene Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen "ESUG" gezielt gegen Aktionäre und Halter der Hybridanleihe eingesetzt worden ist.
Zwei Lehren sind aus dieser Geschichte zu ziehen:
1. Der Pfleiderer-Fall muss im Detail aufgearbeitet werden.
2. Das ESUG hat seine Schwachstellen klar unter Beweis gestellt. Es muss unverzüglich reformiert werden.
Der Artikel ist Teil des "Schwarzbuchs Börse" der SdK. Ich nehme an, dass der SdK diesen Beitrag auch Nichtmitgliedern zur Verfügung stellt.
... die Pfleiderer-Aktie und der "Pfleiderer-News" -Thread seit gestern hin?
In der Suchfunktion von Ariva finde ich unter Pfleiderer nur noch diese Wandelanleihe od. was das ist.
Ich suche aber das hier: http://www.ariva.de/forum/Pfleiderer-News-469968
(P.S.: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Eintrags funktioniert der Link)
Was die AG anbelangt, so hat eines der traurigsten und unfassbarsten Kapitel der deutschen Börsengeschichte einen - zumindest vorläufigen - Abschluss gefunden.
Dieses Ergebnis war vorhersehbar - es ist gezielt geplant worden.
Schade, dass sich die Kleinaktionäre nicht rechtzeitig und nicht wirksam organisiert haben. Dann wäre dies vielleicht nicht geschehen.
Traurig war es auch zu sehen, dass noch eine wilde Pusherei eingesetzt hat, wodurch sich die "Kleinen" wechselseitig die letzten Cents aus der Tasche gezogen haben.
Der DSW hat rechtiche Schritte bis hin zu einer Strafanzeige im Fall Pfleiderer angekündigt (oder sagen wir "potentiell ins Auge gefasst"). Gechehen ist dies, soviel ich weiß, bislang noch nicht.
Der SdK hat aber soeben eine scharfe Analyse veröffentlicht (siehe Anlegerland13). Das ist Pflichtlektüre! Und ich frage mich, ob diese Abhandlung nicht den Gerichten vorgelegt werden sollte.
Die Pfleiderer AG ist tot - Ich wage aber zu behaupten, dass die Pfleiderer-Angelegenheit noch lange nicht vom Tisch ist!
http://www.bogaertsengroenen.nl/nl/zoeken/
In die Suchmaske "Pfleiderer" eingeben, dann kommen Sie zum Bericht.
Einer der größten Skandale in der jüngeren deutschen Börsengeschichte findet damit seinen Abschluss.
Dennoch wäre zu überlegen, ob das einfach alles hingenommen werden soll. In erster Linie wäre das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung (ESUG) dringend abzuändern. Diese "weitere Erleichterung" geschah auf dem Rücken der Aktionäre und der Halter nachrangiger Anleihen. Meines Erachtens ist dieses Gesetz schon deshalb verfassungswidrig, da es ein Bezugsrecht der Altaktionäre (und der enteigneten Halter von Anleihen) ausschließt (bzw. den Auisschluss erlaubt).. Dieser Ausschluss ist absolut unnötig und stellt einen schwerwiegenden Eingriff in das Eigentumsrecht dar.
Darüber hinaus wäre der ganze Pfleiderer-Sachverhalt aufzuarbeiten. Solche Verfahrensweisen dürfen in Deutschland nicht einreißen. An keinem Finanzplatz der Welt ist mir bislang so etwas passiert. Der Bericht des Insolvenzverwalters enthält einige wichtige Daten; Ich sehe die Lsge aber nicht so aussichtslos, was weitere rechtliche Schritte anbelangt. Es geht hier schließlich um Millionenwerte und um eine - wie Marc Düngle vom DSW treffend formuliert hat - "kalte Enteignung".
Das Hauptproblem dürfte darin bestehen, die vielen Aktionäre und Gläubiger zusammenzubringen. Das wäre eine Aufgabe für die Anlegerschützer.
Wer handeln will, muss hier rasch handeln...