Penny Stocks: Entscheidung am Freitag
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 21.07.01 15:09 | ||||
Eröffnet am: | 16.07.01 14:52 | von: index | Anzahl Beiträge: | 15 |
Neuester Beitrag: | 21.07.01 15:09 | von: Hartkore_Dia. | Leser gesamt: | 2.049 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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Von Thorsten Kramer, Hamburg
Die Deutsche Börse wird am Freitag Einzelheiten über die geplante
Verschärfung des Regelwerks für den Neuen Markt bekannt geben.
Das war am Montag aus Frankfurter Finanzkreisen zu erfahren.
Derweil mehren sich Stimmen gegen zu formale
Ausschlusskriterien.
Das Nachrichtenmagazin "Focus" hatte am Wochenende vorab berichtet, dass
Börsenchef Werner Seifert dem Neuen Markt strengere Regeln auferlegen will
als der US-Technologiebörse Nasdaq, um den Vertrauensverlust der Anleger
zu stoppen. Unter anderem sollen dem Bericht zufolge Aktien, die länger als
30 Tage unter einem Euro gehandelt werden, vom Neuen Markt
ausgeschlossen werden. An der Nasdaq greift eine entsprechende Regel nach
90 Tagen.
Börsensprecher Frank Hartmann wollte dies am Montag nicht bestätigen. Die
Deutsche Börse befinde sich noch immer in der Abstimmung mit
Unternehmen, Banken und Aktionärsschützern: "Das Regelwerk wird
erweitert", sagte Hartmann. Wann und wie sei aber noch offen.
In der vergangenen Woche hatte ein Sprecher der Deutschen Börse ein
schärferes Regelwerk für den Neuen Markt in Aussicht gestellt. Demnach
sollten Unternehmen, die sich in Insolvenz befinden oder deren Aktien unter
einem Euro notieren, vom Kurszettel gestrichen werden. Ein weiteres
Kriterium könne der prozentuale Verlust einer Aktie zum Emissionspreis oder
zum ersten Börsenkurs sein, hieß es weiter. Betroffene Unternehmen hatten
daraufhin Widerstand angekündigt.
Ausschluss kein Allheilmittel
Wolfgang Gerke, Professor des Lehrstuhls für Bank und Börsenwesen der
Universität Erlangen/Nürnberg, sieht im Ausschluss von Niedrigpreis-Aktien
kein Allheilmittel. "Ich glaube nicht, dass sich auf diesem Weg das
angekratzte Image des Neuen Marktes nachhaltig verändern lässt", sagte er
dem "Tagesspiegel". Er warnte zugleich davor, zu formal vorzugehen. "Man
soll nicht nur auf den Preis schauen. Entscheidend ist die Substanz des
Unternehmens."
Nach Einschätzung Gerkes wird es künftig einen Neuen Markt geben, der
seiner ursprünglichen Funktion als Finanzierungsinstrument für Innovatoren
gerecht wird. Dies werde aber ein bis zwei Jahre dauern. Die
Emissionsbanken rief Gerke auf, intensiver zu selektieren und die Risiken
einer Emission für den Anleger transparenter darzustellen.
© 2001 Financial Times Deutschland
Börsenpläne zu Penny Stocks geraten in die Kritik
Die Deutsche Börse AG muss einem Pressebericht zufolge mit juristischem Gegenwind bei ihrem Vorhaben rechnen, Billig-Aktien vom Kurszettel am Neuen Markt zu streichen. Sprecher und Vorstände von Unternehmen, die mit so genannten "Penny Stocks" am Neuen Markt vertreten sind, zögen juristische Schritte gegen das geplante Delisting in Erwägung, schreibt die "Financial Times Deutschland" am Donnerstag.
Die Zeitung nennt in diesem Zusammenhang die am Neuen Markt notierten Unternehmen PROUT AG , Gauss Interprise AG , NSE Software AG und Fantastic Corp.
http://nm.deutsche-boerse.com/INTERNET/NM/nm4.nsf/...=1.1&count=10000
Gruß
mm
die "Spielregeln" zu ändern, nachdem die Unternehmen in den Nemax aufgenommen wurden.
Neuen Regelungen dürften eigentlich auch nur für Neuemissionen gelten.
Stellt euch vor, Ihr arbeitet 64 Jahre und zahlt Rentenbeiträge ein und
dann kommt eine Partei und sagt: Neue Regel: Ab sofort gibt es keine Rente mehr, auch nicht für die, die sie eingezahlt haben. Das würde auch niemand akzeptieren. Jeder würde sagen: Keine Rente nur für die, die nach Festlegung der neuen Regelung anfangen würden, Beiträge einzuzahlen.
Gruß
Shah
Grüsse
Eben wie im richtigen Leben. Wer sich nicht an die Regeln hält ist raus. Aber wer wenig Kohle hat (Kurswert) ist doch deswegen noch lange kein Looser!
Schmuggler
Altersvorsorge zu kaufen ;-)
Die das zu dem Zeitpunkt gemacht haben, werden wohl eine dünne Rente
erzielen.
Der Unterschied von deiner zu meiner Aussage ist aber dennoch recht groß.
Du redest von der Zukunft in 20 Jahren und vermutest, dann nur noch eine
geringe Rente zu bekommen. Du weist es aber nicht. Vielleicht werden die
Rentenbeiträge bis dahin drastisch erhöht, so dass dann doch mehr Geld da ist,
oder was auch immer. Glaube ich auch nicht so richtig, aber wer weiß?
Ich rede von einer Regelung, die sofort und bedingungslos und ohne Aussicht
auf eine bessere Zukunft eingeführt wird und zum Ausschluss führt. Eine im
Nachhinein eingeführte Regelung darf m.E. nur die daraufhin "eingetretenen"
Unternehmen betreffen, die mit dieser Bedingung einverstanden sind.
Das mehr oder weniger "betrügerische" Firmen "rausgeworfen" werden, ist sicher
in Ordnung. Nur sollte man dann auch die Konsortialbanken, Firmenbosse, Anwälte
etc., halt alles, was damit zu tun hat zur Rechenschaft ziehen.
Gruß
Shah
vorher gefragt ;-)
Sonst könnten "gute" Analysten ja vorher sagen: Lasst es lieber sein.
Entscheidend ist: Eine Firma geht nicht von allein an den Neuen Markt.
Dazu gehören Banken. Und die sollten prüfen, ob ein gutes Konzept vorliegt.
Wenn sich im nachhinein herausstellt, das die Banken nicht ausreichend
recherchiert haben, sollten sie in irgend einer Art zur Rechenschaft
gezogen werden. Die Firmen allein sind an der Misere nicht schuld.
Die haben evtl. wirklich die Gunst der Stunde ergriffen und sich teuer,
zu teuer, (v)erkauft. Wenn ich die Chance dazu hätte, eine Klitsche teuer
an ahnungslose Aktionäre zu verkaufen und dafür die Unterstützung von Konsortialbanken zu erhalten, würde ich nicht anders reagieren.
Mit einem Delisting wird nicht nur die Firma bestraft, sondern vor allem
die Anleger, die den Banken, von denen sie die Aktien erworben haben, geglaubt haben.
Aber, zum Abschluss: Letztendlich ist natürlich jeder für sein Handeln
verantwortlich. Dies wird hier immer wieder zitiert. Warum aber nicht auch
Konsortialbanken, neue AG`s, Analysten, Rechtsanwälte, Firmengründer, Insider etc. für ihr Handeln verantwortlich sein sollen, verstehe ich nicht.
Gruß
Shah
Penny-Stock-Firmen erwägen Klage
Von Martin Murphy, Hamburg
Nachdem die Deutsche Börse ihre verschärften Regeln für den Neuen Markt vorgestellt hat, sind die Pennystocks am Wachstumsmarkt eingebrochen. Einzelne Unternehmen erwägen Klage gegen die Änderungen.
Am stärksten verloren MB Software. Der Kurs brach um mehr als die Hälfte ein, nachdem das Unternehmen bekanntgab, dass es Insolvenz beantragt hat. Aber schon zuvor führte MB Software die Verliererliste am Neuen Markt an. Über Maßnahmen gegen die Regeländerungen der Deutschen Börse könne erst später entschieden werden, sagte eine Unternehmenssprecherin. "Erst muss ein Insolvenzverwalter eingesetzt werden, und wir haben noch keinen", sagte sie.
Der Vorstandssprecher von Advanced Medien, Otto Dauer, "empfindet die neuen Regeln als zu hart". Die Kapitalausstattung seines Medienunternehmens sei besser als bei anderen Penny Stocks. Advanced Medien prüft daher rechtliche Mittel gegen den Beschluss der Börse. "Wir wollen nicht klagen, aber wir wollen am Neuen Markt bleiben", sagte Dauer der Financial Times Deutschland. Der Manager rechnet, dass der Kurs seines Unternehmens bald wieder steigt. "Für das zweite Quartal erwarten wir bessere Zahlen, so können wir aus dem Kurstal herauskommen."
Teamwork will retten
Auch Teamwork hofft einem Delisting zu entgehen. "Bis Ende September wollen wir das Insolvenzverfahren beenden", sagte Teamwork-Sprecherin Sabine Brummel. Mit zwei Interessenten sei eine Absichtserklärung über eine Beteiligung abgeschlossen worden. Bei den Interessenten handelt es sich zum einen um einen industriellen Partner aus der Software-Industrie, zum anderen um eine Finanzinvestoren-Gruppe. Sollte einer der beiden einsteigen, dann würde der Kurs steigen, sagte Brummel.
Zweistellig verloren auch Prodacta. Das schwäbische Unternehmen prüft nun intern, ob Klage gegen das modifizierte Regelwerk möglich ist. "Wir sind nicht sehr glücklich darüber", sagte ein Sprecherin. Der Kurs werde weiter darunter leiden.
Eine Sprecherin der Kabel New Media wollte keine Stellungnahme abgeben. Das Hamburger Unternehmen habe derzeit andere Probleme. Ende Juni hatte Kabel New Media für die gesamte Gruppe einen Zahlungsstopp bekannt gegeben. Die Aktie war daraufhin weiter eingebrochen. Die Titel rutschten nach der Mitteilung der Deutschen Börse um 19 Prozent auf 25 Cent.
Camelot
Unter Druck gerieten auch die Papiere von Camelot. Das Münchener Telekommunikationsunternehmen verlor knapp sechs Prozent auf 80 Cent. Die Firma erwägt nach Aussage von Camlot-Chef Thomas Zacharias rechtliche Mittel gegen die Entscheidung der Deutschen Börse einzulegen. Nach der einseitigen Aufkündigung des Vertrages mit der Börse werde dies derzeit intern diskutiert, sagte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der FTD.
Ein potenzieller Ausschlusskandidat ist auch Management Data Media Systems. Das Mediensystemhaus hatte Anfang der Woche beim Hamburger Amtsgericht den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Danach brach der Kurs der Aktie ein. Aktuell notierten Management Data Media 2,5 Prozent schwächer bei 40 Cent. Mit Verweis auf das beantragte Insolvenzverfahren wollte ein Unternehmenssprecher die verschärften Regeln am Neuen Markt nicht kommentieren. Jede Äußerung müsse mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden.
RTV Family Entertainment ist zwar ein Penny Stock, allerdings liegt die Börsenkapitalisierung über 20 Mio. Euro. Die Firma müsse die Regeländerungen natürlich beachten, sagte ein RTV-Sprecher. Aber erst wenn die Kapitalisierung weiter sinke, werde über rechtliche Schritte nachgedacht.
Refugium wechselt
Nicht mehr von dem Regeländerung betroffen ist Refugium. Der Seniorenheimbetreiber geht am 1. August an den Geregelten Markt. Refugium sah sich Ende vergangenen Monats mit einem vorläufigen Insolvenzverfahren des Amtsgerichts Bonn konfrontiert. Der Finanzdienstleister Gold-Zack hatte auf Grund aufgelaufener Mietschulden der Refugium Holding von knapp 19 Mio. DM den Antrag gestellt.
Mögliche Ausschlusskandidaten
Kurs am Mittag
Kapitalisierung
Advanced Medien
0,42
7,54 Mio
aeco N.V.
0,90
5,85 Mio
Amatech
0,75
7,89 Mio
Artstor
0,85
5,95 Mio
Blue C New Economy
0,32
4,00 Mio
Brainpower
0,95
3,90 Mio
Camelot
0,86
6,27 Mio
CPU
0,83
6,95 Mio
Cybernet
0,61
11,44 Mio
eJay
0,52
5,20 Mio
Endemann Internet
0,92
11,04 Mio
Fortune City
0,38
11,24 Mio
InfoGenie pe
0,95
6,04 Mio
Infomatec
0,22
5,71 Mio
Kabel New Media
0,31
5,36 Mio
Letsbuyit.com
0,18
18,36 Mio
Lipro
0,56
4,32 Mio
Management Data
0,41
3,08 Mio
mb Software
0,70
8,28 Mio
mediantis
0,92
7,36 Mio
Metabox
0,60
8,56 Mio
Micrologica
0,19
1,52 Mio
musicmusicmusic
0,26
2,05 Mio
NSE Software
0,65
7,61 Mio
Prodacta
0,50
2,44 Mio
Prout
0,68
2,25 Mio
Refugium
0,37
19,43 Mio
Team Comm.
0,80
12,82 Mio
TelDaFax
0,19
6,43 Mio
WizCom Techn.
0,48
5,43 Mio
Alle Angaben in Euro
Quelle: Deutsche Börse
© 2001 Financial Times Deutschland
Und wie kann eine CEOTRONICS AG
8,22€ kosten bei nur 8,22 Mio ?
Gut das im Moment die Zeit herrscht, wo man nichts verstehen muß.
Sorry