Offener Brief an Peter-Paul Weiler (Die Welt)
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 09.02.05 00:42 | ||||
Eröffnet am: | 08.04.02 22:52 | von: Speculator | Anzahl Beiträge: | 31 |
Neuester Beitrag: | 09.02.05 00:42 | von: Katjuscha | Leser gesamt: | 9.275 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 3 | |
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Mit Interesse habe ich ihren Artikel vom 06.04.2002 „Glücksritter leben von Luftschlössern“ gelesen.
In Ihrem Artikel stellen Sie fest, dass sich in sogenannte Aktienboards nur gescheiterte Spieler und betrogene Anleger tummeln und warnen vor Boardmitglieder die andere mit ausgefeilte Methoden über den Tisch zu ziehen versuchen.
Auch wenn ich der Kernaussage ihres Beitrages zustimme, so meine ich, dass mit der Art und Weise wie Sie es geschrieben haben, Aktienforen zu unrecht in ein dunkles Licht stellen.
Was erwarten Anleger von einem Aktienforum? Sind sie wirklich nach der suche eines „Gurus“ oder möchten sie sich nur mit gleichgesinnten austauschen?
Von wem werden die Leute mehr über den Tisch gezogen? Von einem anonymen und unbekannte „Pusher“ in einem Aktienforum oder eher vom hoch angesehenen Aktienanalyst und Banker?
Damit Sie ein besseres Bild über die deutsche Aktienkultur bekommen, sollten Sie vielleicht öfters bei www.Ariva.de vorbei schauen!
Wenn ich die Dinge richtig einordne, dann stellt sich der Verlauf des Desasters wie folgt dar:
Mit dem Börsengang der deutschen Telekom 1996 wurde dem unerfahren Bürger die Aktienanlage als lukratives Investment verkauft. Dem noch laienhaften und skeptischen Anleger wurden Luftschlösser versprochen und schon bald war über der gesamten Nation das Aktienfieber ausgebrochen.
Firmen am Neuen Markt verdoppelten ihren Wert im Null Komma nichts und wurden von Banken die es ja besser wissen müssten immer noch als Preiswert angepriesen. Es war eine Einbahnstraße, man musste nur Heute kaufen und Morgen verkaufen oder Morgen kaufen und Übermorgen verkaufen. An der ganzen Geschichte verdienten sich die Banken eine goldene Nasse, den sie empfahlen dem Kleinanleger Aktien die sie selbst los werden wollten und diese fielen prompt herein. Lieblinge von damals wie EM.TV, Intertainment oder Intershop sind so gut wie nichts mehr Wert. Das Geld ist futsch, das Vertrauen auch. Nur die Hoffnung bleibt.
Im nachhinein ist es einfach die zerborstene Blasse zu erkennen, nur hat damals kaum einer an ein so tragischen Ende der Aktienhausse gedacht. Und so ist es heute auch ein leichtes, Fehltritte anderer zu kritisieren, besser machen ist da schon viel schwieriger.
In ihrem Beitrag werde ich gleich als „Zocker“ tituliert, weil ich mich zum Teil den Optionsscheinmarkt zugewandt habe. Es werden sogar einige Zitate aufgeführt die völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind.
Das Optionsscheine ein viel größeres Risiko als Aktien besitzen (obwohl Technologie Aktien auch nicht ohne sind) habe ich meine Leser immer klar und deutlich gesagt (ich handele daher auch nur Optionsscheine auf Indizes!).
An eine schnelle und dauerhafte Trendwende mag ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht glauben und so stellen außer Leerverkäufe nur das Handeln mit Optionsscheine eine Alternative zum Aktieninvestment dar.
Bisher habe ich damit mehr Richtig als Falsch gelegen (liest sich in Ihren Beitrag ganz anders!), was sich auch in der Performance meines Musterdepots bei www.aktienboard.com ablesen läßt.
Für mich stellen Aktienforen eine sinnvolle Möglichkeit um sich mit gleichgesinnten auszutauschen dar. Wer länger dabei ist, wird ziemlich schnell zwischen Pusher, Zocker und „normaler“ Investor unterscheiden können. In einem gebe ich Ihnen uneingeschränkt Recht: Wenn ich eines in den zurück liegenden Jahren gelernt habe, dann ist es keinem zu Vertrauen. Den alle wollen ja nur dein Bestes, dein Geld!
Die geschmierte Republik: http://www.zdf.de/wissen/frontal21/60739/index.html
Überteuerte Immobilien: http://www.zdf.de/ratgeber/wiso/archiv/themen_2001/43804/index.html
Nach dem Betrug kam das Finanzamt: http://www.hr-online.de/fs/plusminus/beitrag/020402anlagebetrug.html
mfG: Speculator
genauso fragwürdig ist es privatanleger , die sich in börsenboards informieren und hin und wieder sogar mit den oben erwähnten gescheiterten börsenboardexistenzen via internet kommunizieren zu vergleichen mit bankmanagern , die mit den ihnen anvertrauten spargroschen ihrer kunden 100te von seriösen und soliden firmen an die börse (neuer markt) gebracht haben .
stets wurden diese unternehmen mit fachkundigem wissen zum kauf empfohlen und mir ist kaum ein fall bekannt wo man anstelle einer bankempfehlung besser noch eine zweite meinumg einholen hätte sollen.
auch unterscheiden sich diese empfehlungen inhaltlich deutlich von den empfehlungen eines boardpushers (zb. boooaaahh kauft schnell wkn xy )
nocheinmal : es ist eine absolute frechheit diese kriminellen "glücksritter " mit der deutschen aktienkultur in verbindung zu bringen .
ich finde das haben selbst sieger und star ikone nicht verdient !
gruß preis
"...stets wurden diese unternehmen mit fachkundigem wissen zum kauf empfohlen und mir ist kaum ein fall bekannt wo man anstelle einer bankempfehlung besser noch eine zweite meinumg einholen hätte sollen..."
Das glaubst du doch selber nicht, oder!?
Einige Beispiele wie sich Politiker, Staat und Banke ungeniert an den "kleinen Mann" bedienen habe ich in meinen Leitartikel als Link beigefügt und ich könnte dir etliche mehr nennen. Schau dir mal wo 70% der so tollen Firmen vom Neuen Markt heute stehen, kurz vor dem Ruin!
Jetzt brauchst du nur zu schauen welche Bank die damals an den Markt gebracht hat, zum kauf empfohlen hat, usw.
Ich sag dir, mit den ganzen Neuemmisionen haben sich Banken, Analysten, Altaktionäre und Vorstände eine "goldene Nase" verdient. Auf Kosten der z.T ahnungslosen Kleinanleger.
Ich will hier auch nicht alle Banker und Analysten in einem Topf werfen aber genauso unfair ist es vom Jornalist Peter-Paul Weiler alle Boardmitglieder in einem Topf zu werfen.
Ich konnte mich nie von der Anlastrategie eines StarIkone oder SiegerTrade anfreunden. Wer aber lust am Zocken hat und solche Tipps folgt, wird auch in der Regel wissen worauf er sich einläßt. Wenn du aber von einer Bank oder Analysten eine Kaufempfehlung bekommst, dann sieht das schon anders aus. Einer Bank vertraut man eben mehr!
Und wenn ich dir jetzt Beispiele nennen würde, wo klar hervor geht daß genau diese Empfehlungen von der Bank oder Analysten selbst verkauft wurden, wie würdest du so etwas nennen???
Ganz einfach, Betrug!
mfG: Speculator
Deutsche Bank im Kreuzfeuer
Die Terminbörse Eurex fährt schwerste Geschütze gegen die Deutsche Bank auf. Der Vorwurf: Das Kreditinstitut soll seine Konkurrenten über den Tisch gezogen haben.
Unter Beschuss: Die Deutsche Bank muss sich wegen windiger Markttransaktionen verantworten
Frankfurt am Main - Dabei sollen Händler der Deutschen Bank im März 2001 an der Terminbörse Eurex einen drastischen Engpass an Bundesanleihen (den so genannten "Bobl Squeeze") erzeugt haben. Nach einem Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" geht es den Frankfurtern nun an den Kragen: Das Gremium der Terminbörse, das den genauen Sachverhalt ermittelt, tritt demnach am 27. Mai zusammen. Die Deutsche Bank hatte sich im März vergangenen Jahres rechtzeitig zum Stichtag Bundesanleihen gesichert. Die anderen Banken, die auf Grund der fälligen Bobl-Kontrakte dringend Papiere benötigt hatten, mussten schließlich hohe Preise an die Deutsche Bank zahlen. Der Gewinn des Kreditinstituts aus diesem Geschäft wird in Marktkreisen auf mindestens 50 Millionen Euro geschätzt.
Der Bobl-Kontrakt ist ein Optionsgeschäft mit Schuldverschreibungen des Bundes mit 4,5- bis 5,5-jähriger Laufzeit. Wer am Fälligkeitstermin keine Bundesanleihen liefern kann, muss sich entweder ein teureres Papier beschaffen oder Strafe an die Eurex zahlen. Einige Banken versuchen deshalb, sich untereinander die Anleihen auf Termin zu sichern.
Der Sanktionsausschuss wird nur in äußerst seltenen und gravierenden Fällen angerufen. Deshalb gilt es unter Börsianern bereits als Höchststrafe, vor dieses Gremium zitiert zu werden. Der Katalog des Ausschusses reicht von Freispruch über Verweis und Geldstrafen bis hin zu einem Ausschluss vom Handel für maximal 30 Tage.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,191158,00.html
ich lach mich schlapp! ;-))
mfG: Speculator
"Piece of Shit" zum Kauf empfohlen
Merrill Lynchs Star-Analyst Henry Blodget hat offenbar ein übles Spiel mit seinem Publikum gespielt. Aktien, die er angeblich intern als Ramsch und Schund bezeichnete, empfahl er in seinen Analysen zum Kauf. Dummerweise gingen seine E-Mails auch an die Staatsanwälte.
New York - Eliot Spitzer spricht von einem "Schatz an unwiderlegbaren Beweisen". Der New Yorker Staatsanwalt, der seit Juli 2001 gegen mehrere Wall-Street-Banken ermittelt, spart nicht mit starken Worten. "Ich denke, das ist ein Fall, bei dem wir Strafanzeigen sehen könnten und sogar Gefängnisstrafen für Analysten", sagte er der "Financial Times". Was Spitzner so sicher macht, ist die Auswertung von rund 30.000 beschlagnahmten E-Mails. Seinen bisherigen Erkennnissen zufolge haben Analysten wissentlich Anleger mit geschönten Analysen getäuscht.
Die Empfehlungen von Henry Blodget
Zu Infospace am 13. Juli 2000
intern: "Diese Aktie ist ein Pulverfass"
offizell: "Kurzfristig kaufen und langfristig kaufen"
Zu Internet Capital am 6. Oktober 2000
intern: "Wir sehen in naher Zukunft keinen Turnaround"
offiziell: "Kurzfristig akkumunlieren und langfristig kaufen"
Zu 24/7 Media am 10. Oktober 2000
intern: "Stück Scheiße"
offiziell: "Kurzfristig akkumulieren und langfristig akkumulieren"
Zu Lifeminders am 4. Dezember 2000
intern: "Stück Scheiße"
offiziell: "Kurzfristig akkumulieren und langfristig kaufen"
Quelle: Financial Times, Staatsanwaltschaft New York
Zum Beweis hat Spitzer vor Gericht brisantes Material veröffentlicht. So bezeichnete Merrill-Lynch-Analyst Henry Blodget in privaten E-Mails Unternehmen abschätzig als "Stück Scheiße" ("piece of shit) und "Pulverfass" ("powder keg"), obwohl die Aktien Investoren zum Kauf empfohlen wurden, zum Teil sogar mit dem bestmöglichen Rating ("Short-term buy and long-term buy"). "So dramatisch und verurteilenswert diese Beweise gegen Merrill Lynch auch sind, es könnte nur die Spitze eines Eisberges sein", sagte Spitzer. Er kündigte an, dass auch andere Wall-Street-Firmen in die Ermittlungen einbezogen werden.
Die "explosivsten Dokumente, die ich je gesehen habe"
John Coffee, Professor für Unternehmensrecht an der Columbia University, nannte die vorgelegten Dokumente gegenüber der "Washington Post" die "explosivsten, die ich je gesehen habe". Die anstehenden Gerichtsverhandlungen könnten für Merrill Lynch und andere Wall-Street-Banken eine "zeremonielle Demütigung" werden.
Merrill Lynch bemühte sich angesichts der schweren und peinlichen Vorwürfe, seinen Ruf zu verteidigen und wies die Anschuldigungen zurück. Die E-Mails seien aus ihrem Kontext genommen worden und die gezogenen Rückschlüsse "einfach falsch". Vizepräsident Robert McCann, zuständig für den Bereich Research, führte in einer Stellungnahme des Unternehmens die zum Teil bereits unternommenen Schritte an, die Arbeit der Analyse-Abteilung zu verbessern. So sollen Analysten künftig nach Erfüllung ihrer Prognosen bewertet und bezahlt werden. Dies sei Teil einer im vergangenen Sommer gestarteten Überarbeitung des gesamten Research-Bereichs.
Spitzer hingegen argumentiert, dass Merrill Lynch das Vertrauen der Investoren missbraucht habe. Systematisch sei die Research-Abteilung als Verkaufsarm für die Investmentbank genutzt worden. Als weiteren Beweis für die Fehler im System führte er die Mail eines ungenannten Merrill-Lynch-Analysten an. Dieser schrieb: "Die ganze Idee, dass wir von der Banking-Abteilung unabhängig seien, ist eine große Lüge".
Der Staatsanwalt drängt offenbar auf ein hohes Strafgeld. In Verhandlungskreisen wird von 100 Millionen Dollar berichtet, die teils als Strafe und teils als Wiedergutmachung an Investoren gezahlt werden soll. Zudem soll sich Spitzer dafür einsetzen, dass die Research-Abteilung als unabhängiger Bereich ausgegliedert wird. "Das würde uns helfen, zu einem Punkt zu gelangen, an dem wir in der ganzen Industrie strukturelle Entlastung bekämen. Ich glaube, man hat erkannt, dass mehr getan werden muss, als nur Überwachungsbüros anzumeckern."
Im Zuge der Ermittlungen interessiert sich die Staatsanwaltschaft auch für andere Wall-Street-Banken. Der US-Bundesstaat New York untersucht mögliche Interessenskonflikte zwischen Analysten und Investmentbanken. Nach Angaben des "Wall Street Journal" vom Mittwoch gehören Goldman Sachs, Credit Suisse First Boston, Morgan Stanley Dean Witter, Lehman Brothers, UBS PaineWebber, Salomon Smith Barney, Lazard Freres und Bear Stearns zu den Unternehmen, die eine Vorladung bekommen könnten.
In den kommenden Monaten müssen sich zumindest die Analysten von Merrill Lynch auf etliche Verhandlungstermine einstellen. Offiziellen Stellen zufolge sollen ehemalige und immer noch bei Merrill Lynch beschäftigte Mitarbeiter zu einer öffentlichen Vernehmung vorgeladen werden.
mfG: Speculator
Wenn Du dem den Brief wirklich schickst,und dessen Reaktion veröffentlichst nochmal 2!
Schon die "Aktie des Tages" Nestle gelesen ?
Die soll man bei ca. 380 Schweizer F. kaufen, weil sie bis 400 steigen soll!!
Aber das ist ja eine seriöse Empfehlung.
Hast Du ein geeignetes Put-Zertifikat auf Nestle??
Irgendwie müßtest Du das an die Öffentlichkeit lancieren, da könnte man richtig was draus machen, wenn Du es geschickt anstellst, kommt vielleicht noch etwas Kohle dabei rum.
Übrigens in der Welt stand "Peace of shit"
Typen wie Blodget werden in einigen Ländern abgeknipst.
Leider habe ich immer noch nichts Geeignetes gefunden, um bei Nestle auf fallende Kurse zu setzen.
Ich werde aber bald ein Konto bei IB eröffnen, damit ich endlich überbewerteten Schrott aller Art leerverkaufen kann.
@Depothalbierer
Wenn Du oder jemand anders hier, diese Thread öffentlich machen will so hat er mein Einverständnis, mir fehlt die Zeit dazu.
US-BÖRSENSKANDAL
Xerox soll Investoren systematisch betrogen haben
Die US-Börsenaufsicht SEC erhebt schwere Vorwürfe gegen Kopiererhersteller Xerox: Mit Hilfe von Wirtschaftsprüfer KPMG habe das Management die Investoren systematisch in die Irre geführt und Geld in die eigenen Taschen gewirtschaftet.
Washington/Stamford - In der Klageschrift, die am Donnerstag bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde, übt die SEC ungewöhnlich scharfe Kritik an der Xerox-Führung. Das Management habe "Investoren in die Irre geführt und betrogen", heißt es in dem 39-seitigen Papier. Nach Erkenntnissen der Ermittler sei dazu über vier Jahre hinweg ein weitreichendes System von Bilanzierungstricks genutzt worden, das der Bereicherung der Topmanager diente.
Xerox hatte sich Anfang der Woche bereit erklärt, die geforderten zehn Millionen Dollar Strafe zu zahlen und seine Geschäftsergebnisse für die Jahre 1997 bis 2000 neu zu ermitteln. Es handelt sich nach SEC-Angaben um die bisher höchste Strafe für solche Verstöße. Der Xerox-Verwaltungsrat muss außerdem ein Untersuchungsgremium zur Überprüfung der Buchführungsmethoden des Unternehmens einrichten. Dies hat die SEC am Donnerstag in Washington mitgeteilt.
Bei den SEC-Vorwürfen geht es vor allem um die vorgezogene Verbuchung von Umsätzen für das Leasing sowie für Wartungs- und Finanzierungseinkünfte für verleaste Xerox-Geräte. Xerox konnte zwar den Wert der verleasten Geräte sofort verbuchen, doch hätten die Wartungs- und Finanzeinnahmen über die Laufzeit der Leasingverträge verrechnet werden müssen. Xerox verbuchte stattdessen mit Hilfe seiner Buchführungspraktiken die Einnahmen aus der Wartung und Finanzierung schneller als erlaubt.
Die SEC warf Xerox vor, mindestens von 1997 bis 2000 Buchführungsaktionen durchgeführt zu haben, mit deren Hilfe die Firma die Erwartungen der Wall Street übertraf und den Anlegern die tatsächliche operative Leistung verheimlichte. Diese Aktionen hätten gegen die Rechnungslegungsregeln verstoßen. Hierdurch seien Ausrüstungsumsätze von mehr als drei Milliarden Dollar beschleunigt verbucht und die Vorsteuergewinne um rund 1,5 Milliarden Dollar erhöht worden.
"Xerox hat seine Buchführung verwendet, um seine operativen Ergebnisse zu polieren und zu verzerren, statt sie genau zu beschreiben", erklärte Stephen Cutler, der SEC-Aufsichtsdirektor.
Mit schweren Vorwürfen muss sich auch KPMG, langjährige Wirtschaftsprüfer von Xerox, auseinander setzen. Nach Erkenntnissen der SEC hatte ein Prüfer von KPMG die Bilanzierungspraktiken zwar mehrfach kritisiert, dieser wurde aber auf Betreiben von Xerox von seinen Aufgaben entbunden.
Xerox-Chefin Anne Mulcahy hatte zuvor erklärt, der Vergleich lege die noch offenen Fragen mit der SEC bei. Die Behörde hat Xerox als Teil des Vergleichs insgesamt 90 Tage mehr Zeit zur Einreichung ihrer Geschäftsergebnisse für das Jahr 2001 und für das erste Quartal 2002 gegeben. Die Xerox-Aktien sind am Donnerstag um 2,4 Prozent auf 9,70 Dollar gefallen.
Wieso, jetzt wo die ganzen Skandale aufgedeckt werden macht es so richtig Spaß! ;-)
Skandale am Kapitalmarkt: Börsenaufsichtsbehörde plant strengere Regeln
Von Thorsten Klein / 12.04.2002
http://www.patagon.de/de/magazin/...ar/patagon_kommentar_artikel.html
Frankfurt am Main. Dass es dort, wo es um Geld geht, auch zu Missbrauch und kriminellen Machenschaften kommen kann, liegt in der Natur der Sache. Monetärer Zugewinn ist schließlich die Antriebsfeder Nummer eins für jegliche wirtschaftliche Betätigung und so natürlich auch am Kapitalmarkt. Umso wichtiger ist es da, den Hauptakteuren genauer auf die Finger zu schauen, und durch umfangreiche Regelungen so weitgehend wie möglich sicherzustellen, dass diese nicht ihre Position zu Ungunsten anderer ausnutzen. Die anderen sind in den meisten Fällen dabei die Anleger. Besonders anfällig für etwaigen Machtmissbrauch, Bilanzmanipulationen und betrügerische Machenschaften innerhalb dieser Gruppe sind die Kleinaktionäre. Diese stehen schließlich als letztes Glied am Ende der langen Informationskette und erfahren von der Gefahr erst nach der medialen Eruption. Dann ist es aber schon längst zu spät, um das eingesetzte Kapital noch in Sicherheit zu bringen.
Schnell kann es gehen...
Sobald negative Meldungen über entsprechende Bilanzierungstricks, falsche Ad-hoc Mitteilungen oder schlicht in betrügerischer Absicht gefälschte Umsätze bekannt werden, kann es indessen sehr schnell gehen. Enron verlor innerhalb eines Tages rund 85 Prozent seines Börsenwertes. Derzeit stellt der jüngste Skandal um die Comroad AG alles bisher am Neuen Markt da gewesene in den Schatten. Wie diese Woche bekannt wurde, existieren rund 99 Prozent aller Umsätze 2001 lediglich auf dem Papier der Geschäftsbücher und Ad-hoc-Mitteilungen. Das sind Pflichtmitteilungen, die den Zweck haben, die Anleger über kursbewegende Unternehmensentwicklungen zu unterrichten.
Öffentlich wurde die gewaltige Differenz zwischen den offiziellen und den tatsächlichen Umsätzen indessen durch die Sonderprüfung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Diese war nötig geworden, nachdem die bisherige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ihr Mandat bei Comroad aufgrund von Zweifeln an der Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens niedergelegt hatte. Inzwischen ermittelt denn auch das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel unter anderem auch wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Bedauerlich nur, dass dies für die bisherigen Anteilseigner der Comroad AG, die vom Anlegermagazin "Der Aktionär" 1999 zu den "besten Aktien für das nächste Jahrtausend" gezählt wurde, zu spät kommt.
...und manchmal viel zu langsam
Die neuerlichen Scherben am Neuen Markt lenken aber auch den Blick auf diejenigen, die eigentlich für die Kontrolle zuständig sind, dass eben alles mit rechten Dingen zugeht. Vornehmlich ist das Gesetzgeber einerseits und die verschiedenen Aufsichtbehörden rund um den Kapitalmarkt wie das o.g. BAWe oder auch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen. Gerade auf Seiten der Legislative scheint man sich den Anlegerschutz aber nicht auf die Fahne geschrieben zu haben, wie anders lässt es sich erklären, dass das vierte Finanzmarktförderungsgesetz immer noch nicht in Kraft getreten ist, obwohl es längst beschlossen wurde? Gerade von dieser Novelle versprechen sich viele Anlegerschützer eine Stärkung ihrer Position. Über die bisherige gesetzliche Regelungen wie z.B. § 15 WpHG (Wertpapierhandelsgesetz) bestehen denn auch juristische Meinungsstreitigkeiten hinsichtlich der Frage, ob hierdurch Schadensersatzansprüche ausgelöst werden oder nicht. Seitens des vierten Finanzmarktförderungsgesetzes wird hier durch die neu einzuführenden Regelungen §§ 37b und 37c WpHG eine Stärkung der Rechtsposition für die Anleger erwartet, auch wenn darüber hinaus weiterer Reformbedarf besteht. Ende April könnte das Gesetz aber in Kraft treten, obwohl es angesichts des Imageschadens am Neuen Markt durch die Skandale um EM.TV, Infomatec oder auch Biodata besser gestern als morgen verabschiedet worden wäre.
Am schnellsten in den USA
Blickt man mal über den großen Teich, zeichnet sich ein anderes Bild. Der dortige Gesetzgeber sowie die für ihr rigoroses Vorgehen bekannte US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) handeln in aller Regel schneller und greifen auch gerne zu unkonventionellen Maßnahmen, wenn es um den Schutz der Kleinaktionäre geht (siehe auch 1250 Prozent).
Dass auch deren strengere Marktaufsicht nicht immer hundertprozentig erfolgreich sein kann, zeigen die dortigen Skandale. Im Gegensatz zum hiesigen Kapitalmarktgeschehen kann die SEC aber wesentlich häufiger entsprechende Skandale im Vorfeld aufdecken bzw. Unternehmen und Unternehmenslenker durch die strenge Verfolgung von Verstößen abschrecken. Jüngst hatte so auch eine Untersuchung bei Xerox zur bisher höchsten Geldstrafe wegen des Verdachts auf Finanzbetruges geführt. Das Unternehmen hatte sich im Rahmen des Prüfverfahrens auf die Zahlung von 10 Mio. US-Dollar verpflichtet. Nun wird gegen verschiedene Manager sowie einige Wirtschaftsprüfer weiterermittelt.
Reformierung der Unternehmensführung
Demnächst sollen die Regelungen aber noch strenger werden, geht es nach dem Vorsitzenden der SEC und früheren Wirtschaftsanwalt Harvey Pitt. Dieser hat mehrere Vorschläge zur Reformierung der Unternehmensführung gemacht. Hiernach rückt vor allem die Ausgabe von Aktienbezugsrechten an Führungskräfte ins Visier des obersten Börsenaufsehers.
Das Interesse gilt dabei "der Absicherung des Interessengleichlaufs zwischen Unternehmensführung und Aktionären", so Pitt. Bisher sei man wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass das Interesse der Unternehmensführung an den Interessen der Aktionäre durch die Ausgabe von Aktienoptionen an Führungskräfte gefördert werde. Inzwischen wisse man aber, dass dies nicht notwendigerweise der Fall sein muss. Die Vergangenheit habe vielmehr die Möglichkeit aufgezeigt, dass Führungskräfte mit ihren Optionsrechten Gewinne einfahren, während die Aktionäre gleichzeitig den Verlust ihrer gesamten Kapitalbeteiligung hinnehmen müssen. Zum Schutz vor zukünftigen Missbrauchs der Optionsrechte machte Pitt denn auch folgende Vorschläge:
- Aktiengesellschaften sollten als erstes verpflichtet werden, die Ausgabe von Aktienbezugsrechten und vergleichbare Formen von Arbeitsentgelten an Führungskräfte von der Zustimmung der Aktionärsversammlung abhängig zu machen.
- Die grundsätzliche Entscheidung zur Ausgabe von Optionsrechten sowie deren nähere Ausgestaltung soll einem unabhängigen Entscheidungsgremium übertragen werden.
- Die Kopplung von Optionsrechten an kurzfristige Erfolge verleite zur Überbetonung kurzfristiger Kursgewinne auf Kosten einer langfristig angelegten Unternehmenspolitik. Entsprechend sollte die Ausübung dieser Optionsrechte von einem stetigen und nachhaltigen Wachstum abhängen. Der Vorstandsvorsitzende soll allen Aktionären gegenüber zum Nachweis verpflichtet werden, dass alle wichtigen Wirtschaftsdaten des Unternehmens offengelegt worden sind. Dies bezweckt, dass sich der Unternehmenslenker selber über alle Entwicklungen des Unternehmens auf dem laufenden halten muss Eigentlich eine Grundvoraussetzung zur Lenkung eines Unternehmens.
- Ebenso plädierte Pitt für eine stärkere Stellung der die Unternehmensbilanzen prüfenden Ausschüsse. So sollten deren Mitglieder die ihnen zur Seite stehenden Berater und Experten selbst frei auswählen können.
- Letztlich sprach sich Pitt noch dafür aus, den Ausschüssen die Entscheidung zu übertragen, welche Buchprüfungsunternehmen der Aktionärsversammlung vorgeschlagen würden und mit der Kompetenz zur Abberufung oder auch Verhinderung einer Abberufung durch den Vorstand auszustatten.
Resümee
Bleibt zu hoffen, dass auch deutsche bzw. europäische Kleinanleger zukünftig durch eine bessere und umfassendere Börsenaufsicht geschützt werden, auch wenn es den entgültigen Schutz vor kriminellen Machenschaften letztlich niemals geben wird. In ferner Zukunft vielleicht sogar unter dem Dach einer europäischen Aufsichtsbehörde. Angesichts der jüngsten Skandale am Neuen Markt sollten derzeitige Novellen aber zumindest zügig umgesetzt werden. Dann dürfte es auch wieder Vertrauen in den Kapitalmarkt geben.
Finanzberichte offenbar falsch, Vorstände fliegen
Der Neue Markt muss schon wieder einen Skandal verkraften: Der Spielehersteller Phenomedia (Moorhuhn, Sven das Schaf) gibt zu, dass Finanzberichte vermutlich manipuliert wurden. Die ohnehin gebeutelte Aktie stürzt steil ab.
Bochum - Der Aktienkurs fällt schon seit Wochen, Börsenhändler zweifelten seit längerem an der Glaubwürdigkeit der Bilanzen. Marktgerüchten zufolgte lösten Fonds und andere größere Investoren seit längerem ihre Phenomedia-Bestände auf. Schon am Montag verlor das im Nemax All Share gelistete Papier 37 Prozent. Am Dienstag dann stürzte die Aktie im frühen Parketthandel noch einmal um 63 Prozent in die Tiefe.
Zuvor hatten die Spiele-Experten eine brisante Ad-hoc-Mitteilung herausgegeben. Es gäbe "Anhaltspunkte" dafür, hieß es darin, dass der Quartalsbericht zum 30. September 2001 unrichtig sei. Auch der Entwurf des Jahresabschlusses 2001 sei vermutlich manipuliert worden.
Zugleich zog der Aufsichtsrat personelle Konsequenzen: Der Aufsichtsrat habe die Bestellung von Markus Scheer und Björn Denhard zu Vorstandsmitgliedern des Vorstandes widerrufen. Der verbleibende Vorstand und die Aufseher wollten nun unverzüglich eine Sonderprüfung in Auftrag geben, um die Bilanzpraktiken vollständig und lückenlos aufzuklären. Auch weiter zurückliegende Rechnungsperioden würden vorsorglich überprüft.
Und sieh Dir mal IPC-Arschdreck an. Da kommt auch noch was Schönes auf uns zu.
Es wird wirklich Zeit, sich die Möglichkeit des Leerverkaufens zu eröffnen.
Du bist doch schon ein paar Jahre länger als ich dabei, kennst Du einen guten Anbieter?
Wenn ich nichts besseres finde, werde ich es mal mit interactivebrokers.de versuchen.
Meinungen dazu von jedermann erwünscht!
Von Leerverkäufe habe ich keine Ahnung, finde auch dass es jetzt schon etwas spät ist, um sich damit zu beschäftigen. Im Frühjahr 2000 waren die Chancen bei weitem atraktiver als zum heutigen Zeitpunkt. Ich bleibe lieber bei meine Optionen auf Indizes.
mfG: Speculator