Nicht in die Euro-Bullenfalle laufen
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 25.04.21 01:55 | ||||
Eröffnet am: | 25.11.06 12:28 | von: Libuda | Anzahl Beiträge: | 44 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 01:55 | von: Nadinemkjta | Leser gesamt: | 13.968 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 6 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | 2 > |
Denn mit niedrigen US-Zinsen geht weniger Konsum wegen leicht abgeschwächter US-Konjunktur einher - und daher weniger US-Importe und höhere US-Exporte. Und das hilft bekanntlich das Leistungsbilanzdefizit abzubauen, das vor kurzem noch bei den Kassandras im Mittelpunkt stand.
Dass der langfristige Eurokurs durch die Kaufkraftparitäten bestimmt wird sollte auch nicht vergessen werden - die dürfte zwischen 1,08 und 1,12 liegen. Vieles was gegen den Dollarkurs spricht, ist also in der momentanen Abweichung von der Kaufkraftparität schon enthalten - meines Erachtens schon zuviel. Daher auch meine Argumentation mit der Bullenfalle - die jetzige Aufwärtsbewegung kann also nur ein Strohfeuer sein, Opas letzte Nummer sozusagen.
Selbst das mit dem Zinsargument ist nicht so eindeutig wie in der Baumschule bei Prof. Ast, wo so manche Zeitungsschmierer einige Sylvester studiert zu haben scheinen: Sinkende Kapitalmarktzinsen führen zu Kursgewinnen bei Festverzinslichen und sind somit ein Argument in den Dollarraum zu gehen.
Und insbesondere, wenn uns Morgan Stanley einen erzählen will, sollte man sehr vorsichtig sein. Der eine oder andere wird sich daran erinnern, wie ihn ein gewisser Stephen Roach, der sich dort Chefökonom schimpft und neuerdings manchmal im Handelsblatt dilettantieren darf, ihn um viel Geld gebracht hat, weil dieser ökonomische Super-Schwachkopf seit dem Frühhahr 2003 bei einem DAX-Stand von 2.300 permanent nur vom Weltuntergang redet und er dummerweise auf diese idiotische Gesabbel gehört hat.
Devisen: Eurokurs rutscht weiter ab und liegt bei 1,29 US-Dollar
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist im späten Handel am Donnerstag weiter abgerutscht und wieder unter 1,29 Dollar gefallen. Die Äußerungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Anschluss an die EZB-Zinsentscheidung seien zurückhaltend ausgefallen und das habe den Euro belastet, sagte Devisenexperte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank.
Im späten Handel wurden 1,2895 Dollar je Euro bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2984 (Mittwoch: 1,2988) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7702 (0,7699) Euro ./fat/he
Quelle: dpa-AFX
Und das war, wie ich in dem vorstehenden Thread erläutert habe, erst der Anfang beim Marsch auf die Kaufkraftparität.
"Die Entwicklung des Herbstquartals zeigt nach Ansicht von Peter Kretzmer, US-Chefvolkswirt der Bank of America, eindrucksvoll die "anhaltende Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft gegen die Immobilienkrise". So verzeichnete die US-Wirtschaft im Wohnungsbau zwar einen Rückgang um 20 Prozent auf Jahresbasi, und die Investitionen sanken insgesamt um elf Prozent zum Vorquartal. Doch zugleich legte der private Konsum um 4,4 Prozent zu, die Exporte stiegen um rund zehn Prozent. Insgesamt beschleunigte sich damit das Quartalswachstum von 2,0 auf 3,5%, auf Jahr hochgerechnet."
Insbesondere die Steigerung der Export um sensationelle 10% sollte uns aufhorchen lassen. Ich hatte ja schon immer angeführt, dass sich schnell sehr Überraschendes anbahnen kann, wenn der Tanker ersteinmal gedreht ist, wenn die Mengeneffekte die Preiseffekte übersteigen - und genau in dieser Phase sind wir jetzt angelangt.
Und noch etwas kommt hinzu: Wir befinden uns am Ende der Fahnenstange bei den Carry-Trades in Sachen Yen, wo diverse Hedge Funds mit der Kreditaufnahme in Yen und der Anlage in anderen Währungen sich das Grab selbst geschaufelt haben - denn die Märkte werden sie jetzt erschießen und hoffentlich fallen sie gut in die selbst produzierte Grube. Sollte dabei eine Bank mit umkommen, sollten sie die Notenbanken nicht retten - vielleicht die Bank wenn notwenig übernehmen, die Manager feuern und in den Knast stecken (falls illegale Machenschaften vorliegen), und anschließend wieder privatisieren (z.B. durch Verkauf ohne den Namen dieser Schandbank zu erhalten).
http://www.ariva.de/board/255969#bottom
Ich halte die Vision vieler Permabären, dass eine stärkere Aktien-Baisse in USA zugleich zu einem Dollar-Crash führen MUSS, für nicht zwingend.
Im Dollar ist nach dem Kursverlust zum Euro um rund 60 % seit dem Hoch im Nov. 2000 bereits viel Negatives eingepreist. Dollar-Bären versteifen sich IMHO auf Argumente, die in der Vergangenheit galten.
Ein typisches Szenario, das US-Börsenverluste in Verbindung mit einem ERSTARKEN des Dollars bringen könnte, ist z. B. Stagflation: sinkendes US-Wachstum bei sich verschärfender Inflation (wie in den 1970er Jahren, auch damals durch hohen Ölpreis verursacht). Es könnte in dieser Kombination auftreten, weil die immense Verschuldung der USA inflationär wirkt und zugleich wachstumsbremsend (Kredite drohen wegen wachsender Risikoscheu teurer zu werden). Zurzeit wird der Kredit-Spread zwischen US-Staatsanleihen und US-Unternehmensanleihen KÜNSTLICH niedrig gehalten - durch wackelige Hedgefond-Garantien (Credit Default Swaps), die sich im Ernstfall als heiße Luft entpuppen könnten.
Das sinkende US-Wirtschaftswachstum (letzte Woche fiel der ISM-Industrie-Index auf 49,3 = Werte unter 50 sind Rezessionsniveau) dürfte die US-Börsen mittelfristig nach unten befördern. Steigt gleichzeitig die Inflation, so könnte sich dies dennoch positiv für den Dollar auswirken: Die Fed muss dann trotz Wirtschaftsschwäche die Zinsen ERHÖHEN, was dem Dollar zu einen Zinsvorteil zum Euro verhilft (in meinem Dollar-long-Thread habe ich einige Argumente genannt, die belegen, dass sich der Forex-Markt überwiegend an Zinsdifferenzen orientiert).
Im Moment ist die Fed im Zwiespalt: Einerseits müsste sie die Zinsen wegen der zu hohen Inflation/Kerninflation erhöhen, andererseits droht dann dem angeschlagenen Housing-Markt der endgültige Kollaps. Die Fed hat aber unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass für sie im Zweifelsfall die Inflationsbekämpfung höhere Priorität hat. Ob der "Greenspan-Put" der Vergangenheit auch noch unter Bernanke gilt (Fed öffnet in der Krise in Feuerwehrmanier die Geldschleusen und senkt die Zinsen), ist daher noch längst nicht ausgemacht. Die Hoffnung des Bondmarktes (im Dezember), die Fed würde krisenbedingt in 2007 mehrfach die Zinsen senken (ablesbar in der im Dez. stark inversen US-Zinskurve - Rendite der 10j. lag bei 4,4 %), könnte sich daher bei gleichzeitigem Anstieg der Inflation als Illusion erweisen.
Zurzeit geht der Bondmarkt wieder von einer Erholung der US-Wirtschaft aus (Rendite der 10j.-Staatsanleihen schoss auf über 4,8 % hoch). Die postulierte Erholung (BIP wuchs nach den letzten Zahlen um 3,5 % im 4. Q.) ist jedoch längst nicht in trockenen Tüchern. Argumente dagegen habe ich hier zusammengefasst:
http://www.ariva.de/board/245194?pnr=3068505#jump3068505
Un nun, lieber Libuda, hau rein und überziehe mich mit einer Deiner immer wieder unterhaltsam zu lesenden Schimpf-Kanonaden ;-))
Neue Märkte
Anleger-Legende warnt vor Investitionen in Schwellenländern
Seit 20 Jahren steuert John Carey den acht Milliarden Dollar schweren Pioneer Fund für nordamerikanische Standardwerte. Für Modethemen oder kurzfristige Trends kann sich der Aktienspezialist nicht erwärmen. Das schnelle Wachstum der Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China ist ihm suspekt.
Von Patrizia Ribaudo
Chinesischer Börsenhändler vor der Kurstafel: Durch die anstehenden Olympischen Spiele in Peking kann es zu Überinvestitionen kommen
Foto: dpaFrankfurt - WELT.de: Laut Goldman-Sachs-Chefvolkswirt Jim O'Neill wird das Bruttosozialprodukt der BRIC-Staaten - Brasilien, Russland, Indien und China - das der sechs großen Industrienationen schon im Jahr 2035 überflügeln. Bis dahin wird auch China die USA als größte Industrienation ablösen. Warum sollen Investoren überhaupt noch US-Aktien kaufen?
John Carey: Keiner kann mit Sicherheit sagen, ob die BRIC-Staaten bis dahin tatsächlich so stabil wachsen. Ich glaube nicht an dieses Szenario. Die Volkswirtschaften sind nicht annähernd so weit entwickelt wie jene des Westens. Politische Rückschläge oder soziale Instabilitäten können diese Länder schnell wieder zurückwerfen. Auch ihr Rechtssystem bietet Kapitalgesellschaften nicht annähernd so viel Schutz.
WELT.de: Allerdings rechnen Ökonomen mit einem Abschwung der US-Wirtschaft. Auch der Dollar soll länger schwächeln.
Carey: Ich sehe das anders. Die US-Konjunktur befindet sich in einem besseren Zustand als allgemein angenommen. Wir haben die Inflation unter Kontrolle, das US-Außenhandelsdefizit wurde reduziert, und die Arbeitslosenzahlen sind rekordverdächtig niedrig. Außerdem wächst die USA immer noch schneller als Westeuropa. In diesem Jahr rechnen wir mit einem Wachstum von etwa drei Prozent.
WELT.de: Das wird einem europäischen Anleger bei einer Dollar-Schwäche aber wenig nutzen.
Carey: Ich bin zwar kein Währungsexperte, aber von der prognostizierten Dollar-Abschwächung halte ich nichts. Das, was eine Währung normalerweise beeinflusst, etwa Haushaltsdefizit und Inflation, haben wir in den USA gut im Griff. Ich sehe nicht, welche andere Währung das Potenzial hat, auf Dauer den Dollar zu überflügeln. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, das sich unsere Währung bereits wieder leicht erholt. Der Dollar könnte die Überraschung des kommenden Jahres werden.
WELT.de: Dennoch werden sich Investoren fragen, weshalb sie ihr Geld in einen US-Fonds stecken sollen, wenn ein Emerging-Market-Fonds deutlich mehr Rendite bringt.
Carey: Ein Investment in solchen Ländern kann sehr riskant sein. Es ist nicht sicher, wie lange das Wachstum dort anhält. Wenn in Indien demnächst die Gehälter steigen, wird auch dieses Niedriglohnland für ausländische Investoren unattraktiver. Indien hat außerdem immer noch ein Kastensystem, das ist ein politisches Handicap. Die politischen Bedingungen in diesen Ländern sind ohnehin fragwürdig. Schauen Sie doch mal, was gerade in Venezuela, Ecuador oder Bolivien passiert.
WELT.de: China ist doch auf einem guten Weg.
Carey: China hat immer noch ein autoritäres, kommunistisches Regime. Ein Großteil der Bevölkerung lebt noch unter der Armutsgrenze. Sicher, einige Branchen florieren, aber es gibt auch Überinvestitionen aufgrund der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008, besonders in Peking. Ich denke, dass wir danach einen Rückgang des wirtschaftlichen Booms erleben.
WELT.de: Dennoch haben sich auch viele US-Investoren dafür entschieden, ihr Geld international anzulegen. Auch für den Pioneer Fund war die Bilanz 2006 negativ. Anleger zogen netto Gelder ab.
Carey: Das ist zum Teil auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen. Viele Investoren haben ihre langjährigen Anlagen aufgelöst und Kasse gemacht. Außerdem haben wir in den USA eine Reihe etablierter Konkurrenten.
WELT.de: Im Gegensatz zu US-Investoren scheuen deutsche Anleger ein Aktieninvestment sogar in einer Hausse. Wie werten Sie das?
Carey: Meiner Meinung nach lassen sich die Deutschen entschieden zu viel Rendite entgehen. Langfristig gesehen sind Aktien immer noch das beste Investment. Allerdings gab es eine solche Scheu vor Aktien auch in den USA nach dem Platzen der Internet-Blase. Es dauert eine Weile, bis sich Investoren von einem solchen Schock erholen.
WELT.de: Die US-Notenbank Fed hat jüngst auf eine Zinssenkung verzichtet. Wann rechnen Sie mit dem nächsten Zinsschritt?
Carey: Nicht in der nächsten Zeit. Im vergangenen Sommer hatten noch viele auf eine Zinssenkung zu Anfang des Jahres gesetzt. Das hätte den Aktienmärkten und den Unternehmensgewinnen einen schönen Schub gegeben, aber das erscheint mir nun unwahrscheinlich. Ich glaube eher, dass die Fed die Leitzinsen dieses Jahr bei 5,25 Prozent belassen wird.
WELT.de: Das würde die Stimmung aber merklich eintrüben.
Carey: Dann müssen die Unternehmen eben aus eigener Kraft wachsen und die Märkte mit höheren Gewinnen überzeugen. Die Aussichten dafür sind sehr gut, besonders für Großunternehmen. Die Gesellschaften befinden sich in einer guten finanziellen Verfassung, verfügen über viel Bargeld und investieren stark in Forschung und Entwicklung. Auch die Bewertungen erscheinen mir trotz der Kursrallye noch vernünftig.
WELT.de: Welche Branchen haben in diesem Jahr die besten Aussichten, und von welchen Werten sollten Anleger lieber die Finger lassen?
Carey: Das wird ein gutes Jahr für Konsumwerte und Titel aus dem Gesundheitssektor. Auch Technologiewerte sind wieder stark im Kommen. Das wird besonders für Small- und Mid-Cap-Investoren in diesem Jahr noch sehr aufregend. Skeptisch bin ich allerdings bei Unternehmen aus dem Energiesektor. Die Kosten für die Unternehmen sind gestiegen, sie haben deshalb mit niedrigeren Margen zu kämpfen und werden voraussichtlich schlechtere Ergebnisse ausweisen. Vorsichtig wäre ich auch bei Unternehmen, die bislang stark von den gestiegenen Rohstoffpreisen profitierten.
WELT.de: Sie sind nun schon seit über 20 Jahren Fondsmanager - ist das Geschäft härter geworden?
Carey: Den Managern stehen zwar mehr und schneller Informationen über Unternehmen zur Verfügung als früher. Aber man muss mit dieser Flut auch umgehen können. Das macht es nicht leichter, zumal die Unternehmen, die aus sich selbst heraus wachsen und mit ihrem Geschäftsmodell über mehrere Marktzyklen bestehen können, immer noch rar sind.
Artikel erschienen am 08.02.2007
Inzwischen ist der befürchtete Housing-Kollaps gekommen - sogar als globales Phänomen (IKB, SachsenLB, DB, Northern Rock, jap. Banken). Die Kerninflation aber wurde von US-Statistiker-Statisten schöngerechnet - auf "Sollwerte" unter 2 %. Und das, obwohl die Geldmenge M3 in USA ausufert wie blöde. Der Dollarkurs zeigt, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Ausländer lassen sich halt nicht nach Belieben verarschen. Auch jeder Amerikaner spürt - spätestens an der Tanksäule - , dass etwas faul ist an den Schönrechnungen der landeseigenen Statistiker: Die Preise für Benzin, Lebensmittel und Healthcare explodieren geradezu. Seit 20 Jahren leiden US-Konsumenten an Nettoreallohnabbau, den sie nur durch hemmungsloses Schuldenmachen (Haus-Beleihungen, Käufe auf Kredit) kompensieren konnten. Manche haben auch drei Jobs...
Leider hab ich Bernanke und die Fed zu Anfang des Jahres überschätzt. Ich hab eine Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit bei der Inflationsbekämpfung erhofft wie von seiten der EZB. Der Greenspan-Put (Feuerwehr-Zinssenkungen schon bei ersten Rezessionsanzeichen) lebt aber leider auch unter Bernanke weiter - und ist damit kein personifizierbares (Greenspan anzulastendes), sondern ein strukturelles Phänomen. Der Fed-Put, wie man ihn jetzt wohl treffender nennen muss, ist das Bekenntnis Amerikas zur "Blasenwirtschaft auf Teufel komm heraus".
Bernanke hat sich nach der doppelten Zinssenkung Mitte August (auf 4,75 % Leitzinsen und 5,25 % Diskontsatz) als verantwortungsloser Echo-Blasen-Jongleur entpuppt, der sich nicht scheut, für kurzfristige Schein-Vorteile (Rettung überschuldeter Haus-Spekulanten) schwerwiegende langfristige (Dollar-Verfall) in Kauf zu nehmen, was letztlich die Zukunft Amerikas als derzeit noch führende Wirtschaftsnation gefährdet. Meinen Respekt hätte er gehabt, wenn er die Zinsen konstant gehalten hätte und eine kurzfristige Rezession in Kauf genommen hätte, um Exzesse abzubauen, was längerfristig stabilisierend gewirkt hätte.
Nun wird die Rezession dennoch kommen, weil die überhasteten Leitzinssenkungen am kurzen Ende gleichzeitig die Zinsen am langen Ende der Zinskurve (die der Bondmarkt setzt) hochtreiben - und nach Letzteren bemessen sich seriöse Fixpreis-Hypotheken. Den überschuldeten US-Häuslebauern bleibt jetzt nur die Möglichkeit, ihre auslaufenden variablen Hypotheken (ARM) in neue variable Hypotheken umzuschulden ("roll over") - in der bangen Hoffnung, dass die Zinsen und die Inflation mittelfristig nicht aus dem Ruder laufen. Dass dies eine Illusion ist, gibt selbst Greenspan zu, der kürzlich mit der Bermerkung auf sich aufmerksam mache, er rechne in USA bald wieder mit "zweistelligen" Zinsen.
Bernankes Zinssenkung (und weitere, die vielleicht noch kommen) bringt (bringen) daher mittelfristig nichts. Bernanke hat damit lediglich den Dollar "zum Abschuss freigegeben" - ein hoher Preis - , und er wird letztlich nichts retten, weil die bisherigen Exzesse sich kaum mehr steigern lassen (die Häuser SIND ja nun schon bis zum Anschlag beliehen, der Housing-ATM funktioniert nicht mehr). Es gibt kaum noch aufblasbare Assets - außer vielleicht Rohstoff- und Lebensmittelpreise...
Schade. Mein Vertrauen in die Fed ist erstmal hin. Statt Exzesse abzubauen, hat sie ihre Sekundanten im US-Statistikamt angewiesen, beschönigende Kern-Inflationsdaten zu "vermelden" - und zwar schon VOR den jüngsten Zinssenkungen - , so dass es nun den Anschein hat, als würde die Fed mit ihren Zinssenkungen nur "logisch", folgerichtig und verantwortungsvoll (im Hinblick auf die schwächelnde US-Wirtschaft) auf die vermeintlich gesunkene Inflationserwartung reagieren.
Fakt aber ist: Die Geldmenge M3 in USA, die schon längst nicht mehr gemeldet wird, ufert maßlos aus, die Druckerpresse läuft, und sowas war bislang IMMER inflationär. Die bisherige Korrektur durch ausländische Zentralbanken, die besinnunglos US-Staatsanleihen kauften (wie China) und dadurch die Zinsen am langen Ende künstlich niedrig hielten, dürfte nun auch passé sein. Denn der Dollarverfall - die Frucht der Greenspan-Bernankischen Blasen-Wirtschaft - wird ausländische Investoren abschrecken, weiterhin die Überschuldung Amerikas mit ihren Rücklagen zu finanzieren. Die wollen das geliehene Geld schließlich irgend wann mal zu 100 % zurück (in Kaufkraft gerechnet). Inzwischen aber hat der Dollar, bezogen auf den Stand von 2000 (0,85), bereits um sage und schreibe 68 % zum Euro abgewertet!
Um diese 68 % wurden die Chinesen, die den Inflationsversprechungen und der vermeintlichen "Starker-Dollar-Politik" der USA vertrauten, betrogen. Wie lange sie sich das wohl noch gefallen lassen...
"Börsen sind immer nur auf kürzere Sicht unlogisch Libuda 26.11.06 18:43
allerdings ist diese kürzere Sicht auf den einzelnen Märkten unterschiedlich lang - und auf den Devisenmärkt, da hast du recht, Malko, besonders lang. Daher habe ich wie Du auch noch nie ausschließlich mit Devisen spekuliert. Allerdings ist manchmal erforderlich, auch bei anderen Anlagen Devisenkurse mit ins Kalkül zu ziehen, z.B. bei US-Aktien. Wenn hier der Anlagezeitraum lang genug ist - und das sollte er bei einem Investor sein (von Zocken halte ich nichts, von technischer Analyse entsprechend auch nichts - sodass viele jetzt schon nicht mehr weiterlesen müssen)- kann man durchaus auch hier mit rationalem Kalkül an die Sache herangehen. Ich habe beispielsweise nicht vor, in diesem Jahr und auch nicht in 2007, vermutlich auch nicht in 2008 aus meinen Dollarwerten auszusteigen. Und für ein derartiges Zeitfenster kann man sogar für die Devisenkurse, den verrücktesten Markt überhaupt, bestimmte Prognosen machen. Die simpelste These ist: Liegt der Euro-Kurs über seiner Kaufkraftparität, wirken Kräfte, die ihn einem von keinem vorhersagbaren Zeitraum wieder dorthin bringen. Liegt also der Euro-Kurs wie momentan weit über der Kaufkraftparität, kann man bei US-Aktien bei dem oben von mir beschriebenen Anlagehorizont neben Kursgewinnen in US-Dollar mit zusätzlichen Währungsgewinnen rechnen. Das war bei einem Eurokurs von 0,80 vor Jahren ganz anders; hier mussten die Chancen mit einem Dollar-Wert schon extrem gut sein, um das langfristig drohende Risiko von Währungsverlusten auszugleichen."
Soweit zu unserem Datschi, der noch nie etwas Vernünftiges gepostet an - als mehr als zum Anpinkeln reicht es offensichtlich bei ihm nicht,