Nazi-Parole schockiert Sachsen-Anhalt
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 02.03.07 08:53 | ||||
Eröffnet am: | 13.10.06 15:11 | von: Sahne | Anzahl Beiträge: | 20 |
Neuester Beitrag: | 02.03.07 08:53 | von: Depothalbiere. | Leser gesamt: | 3.974 |
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RECHTSEXTREMISMUS
Schulskandal um Nazi-Parole schockiert Sachsen-Anhalt
Zu "gegenseitiger Hilfe und Toleranz" will die Sekundarschule Parey ihre Schüler erziehen. Davon war gestern auf dem Schulhof nichts zu spüren: Drei Jugendliche zwangen einen 16-Jährigen, ein Schild vor sich herzutragen. Aufschrift: "Ich bin im Ort das größte Schwein, ich lass mich nur mit Juden ein".
< script type=text/javascript><!--OAS_RICH('Middle2'); // -->< /script>Hamburg/Parey - Es ist eine merkwürdige Selbstbeschreibung von Pädagogen, vielleicht soll sie auch einfach witzig sein: "An dieser Schule ärgern sich zur Zeit 26 Lehrer mit 300 Schülern rum", heißt es auf der Internet-Seite der Sekundarschule Parey in Sachsen-Anhalt.
Auf der Seite wird auch über Lern- und Unterrichtsziele informiert, man wolle den Schülern "die Fähigkeit zu gegenseitiger Hilfe und Toleranz" und "Konfliktfähigkeit" vermitteln, aber seit gestern wirkt der flapsige Passus über die sich herumärgernden Lehrer besonders deplatziert. Das, was sich auf dem Schulhof ereignete, war kein dummer Schülerstreich - sondern ein besorgniserregender Fall von Rechtsextremismus.
Schüler zwangen einen 16-Jährigen, ein Schild mit folgender Aufschrift vor sich herzutragen: "Ich bin am Ort das größte Schwein, ich lass mich nur mit Juden ein." Es ist ein rechtsextremistischer Spruch, der im Nazi-Jargon Bezug auf das dunkelste Kapitel Deutschlands nimmt. In der Nazi-Zeit wurden oft Frauen, die eine Beziehung zu Juden hatten, gezwungen, ein solches Schild zu tragen.
Polizeiangaben zufolge stehen drei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren unter Tatverdacht. Gegen sie wird jetzt zunächst wegen Verdachts der Nötigung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob noch weitere Straftatbestände in Frage kommen. Ein Lehrer hatte den Vorfall bemerkt und die Polizei alarmiert.
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann nannte die öffentliche Demütigung des Schülers einen "abstoßenden Vorgang". In diesem Stil hätten "NSDAP und SA Menschen nach ihrer Machtübernahme 1933 öffentlich gedemütigt", sagte der SPD-Politiker und kündigte eine intensive Aufklärung durch die Polizei an. Armin Friedrichs, Leiter des Polizeireviers Jerichower Land, sagte, dass er so etwas in seiner Laufbahn "noch nicht erlebt" habe.
Der Vorfall in Parey wirft nicht nur ein Licht auf die zunehmende Gewalt unter Schülern, sondern vor allem auf das Problem des sich ausbreitenden Rechtsextremismus besonders in den ostdeutschen Ländern.
Rechtsextremismus nimmt in Sachsen-Anhalt dem Landesverfassungsschutzbericht zufolge immer bedrohlichere Ausmaße an. Bei der Vorstellung des Berichts vor wenigen Monaten zeigte sich Hövelmann alarmiert. In der Gesellschaft gebe es eine "schleichende Akzeptanz" für rechtsextreme Einstellungen.
Dem Bericht zufolge nahm das "rechtsextremistische Personenpotential" 2005 zu, ebenso kam es zu einem Anstieg bei der "Anzahl der politisch motivierten Straftaten im Bereich des Rechtsextremismus". Den aktuellen Verfassungsschutzberichten der Länder zufolge war das Risiko, im Jahr 2005 Opfer einer rassistischen Gewalttat zu werden, in Sachsen-Anhalt zwölfmal so hoch wie in Hessen.
hen/dpa/ddp/AP
SPIEGEL ONLINE - 13. Oktober 2006, 13:36
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,442429,00.html
Gastkommentar
"An dieser Untat ist ganz Deutschland beteiligt"
Der antisemitische Vorfall auf einem Schulhof in Sachsen-Anhalt ist das Ergebnis eines unglaublich nachsichtigen Umgangs mit der Gefahr von rechts. Verantwortlich dafür ist die Erwachsenenwelt, deren mangelnde Zivilcourage zum Dauerskandal wird, meint SPIEGEL-ONLINE-Autor Ralph Giordano.
Mit diesem Streich, der nicht abgetan werden kann als jugendliche Sünde, kriegt der deutsche Rechtsstaat seine späte Quittung für die unglaubliche Nachsicht und Schwäche gegenüber der Gefahr von rechts. 60 Jahre nach 1945 wird drastisch klar: Hitler, und was der Name symbolisiert, ist zwar militärisch geschlagen, aber immer noch nicht geistig, oder besser ungeistig. Damit steht Deutschland ganz zu Recht am Pranger einer ungenügend aufgearbeiteten Vergangenheit. Als es galt, gegen die mörderische Linke, die RAF, vorzugehen, stand die Bundesrepublik, Polizei, Justiz, Politik, buchstäblich Gewehr bei Fuß, wurden riesige Sicherheitstrakte aus dem Boden gestampft, für eine kleine Schar von Politverbrechern.
DDP
Sichergestelltes Schild aus der Schule in Sachsen-Anhalt: "Quittung für die unglaubliche Nachsicht und Schwäche gegenüber der Gefahr von rechts"
Diese Energie gegen die Feinde der Demokratie von rechts hat die Republik nie gezeigt. Erst hat sie die NS-Täter nahezu kollektiv entstraft, dann nach der Wiedervereinigung rechtsfreie Zonen zugelassen, vornehmlich, aber nicht nur, auf dem Territorium der ehemaligen DDR. Wobei die Sicherheitsorgane beide Augen zumachen, wie auch eine in Angst oder rechter Zustimmung aufgespaltene Bevölkerung.Hier wird ein eklatanter Unterschied sichtbar, der den vorliegenden Fall aus der staatlichen Sphäre in die gesellschaftliche hebt. Während die militante Linke zu keiner Zeit auch nur den geringsten Rückhalt in der Bevölkerung hatte, kann die heutige Rechte, weit über die Ziffern zu Kommunal- und Landtagswahlen hinaus, mit einem breiten Sympathisantentum rechnen.
Mit diesem Fall kriegt das Deutschland von heute eine weitere Ohrfeige für jenes höchstgerichtliche Urteil, das der NPD, diesem Musterbild der zeitgenössischen Variante des Nationalsozialismus, ihren legalen Status beließ.
Mich haben heute Mittag wieder Stimmen aus der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands erreicht, die in Angst und Schrecken fragten, ob sie ihre Koffer packen müssen, darunter Überlebende des Holocaust, die im Vertrauen in die deutsche Demokratie zurückgekehrt sind, nun aber zu fragen beginnen, ob dies die richtige Entscheidung war.
Für diese unglaubliche Schulhofszene ist in erster Linie die gesellschaftliche Atmosphäre der Erwachsenenwelt verantwortlich - niemand wird als Judenhasser geboren, der Hass muss ihm souffliert worden sein. Dass er sich frech entfalten kann, liegt an einem Merkmal deutscher Geschichte: Mangel an Zivilcourage. Immer ein Problem gewesen, ist er nun dabei, sich für die demokratische Republik und ihr internationales Ansehen zu einem Dauerskandal auszuweiten. Zumal wenig Hoffnung besteht, dass sich Vorfälle wie der gestrige nicht wiederholen werden.
Das Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist mit seiner NS-Vergangenheit also nicht im Reinen. Dabei höre ich schon die Abwiegler und Weichzeichner, die Kreidefresser und Relativisten vom Dienst: Es sei doch nur die Untat eines Jugendlichen...
Die Wahrheit: An dieser Untat ist das ganze Deutschland von 2006 beteiligt.
Sachsen-Anhalt
Schüler berichten von weiteren Nazi-Exzessen
An einer Sekundarschule im Jerichower Land musste ein 16-Jähriger ein Schild mit einer Naziparole vor sich hertragen. Mitschüler sagen, dies sei "nichts im Vergleich zu dem, was sonst an der Schule laufe". Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung.
Berlin /Magdeburg - Dem MDR erzählten Schüler der Sekundarschule in Parey, es gebe an der Schule sogar Massenschlägereien zwischen rechten und linken Jugendlichen. Die Schüler erklärten dem Sender zufolge, sie seien von den Lehrern angewiesen worden, nichts darüber zu erzählen.
Am Donnerstag hatten 15 und 16 Jahre alte Jugendliche einen 16-jährigen Mitschüler gezwungen, mit einem Schild über den Schulhof zu laufen, auf dem stand: "Ich bin im Ort das größte Schwein, ich lasse mich mit Juden ein". Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Stendal wegen Verdachts auf Volksverhetzung, Nötigung und Beleidigung. Die genauen Umstände der Tat will wollen die Ermittler durch Befragungen von Schülern und Lehrern klären.
Der Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Jan-Hendrik Olbertz (parteilos), bezeichnet den Vorfall als "skandalös". Gleichzeitig warnte er davor, die Arbeit an den Schulen und deren Engagement gegen Rechtsextremismus pauschal in Frage zu stellen. "So fürchterlich der Fall auch ist, ich will ihn nicht verallgemeinert wissen", sagte Olbertz im MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt. Im Kampf gegen Rechtsextremismus werde im Land einiges getan, unter anderem gebe es ein Aktionsprogramm an Schulen. In Parey hätten die Lehrer korrekt reagiert, indem sie sofort die Polizei verständigt hätten.
Auch Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat die rassistische Demütigung eines Schülers an einer Schule in Parey scharf verurteilt. "Dieser Vorfall ist in mehrfacher Hinsicht erschütternd", sagte Böhme. "Das Zitat stammt aus einer Zeit, die nicht einmal mehr die Eltern dieser Jugendlichen selbst miterlebt haben werden. Es stellt sich also die Frage, welches Gedankengut in der Familie oder in dem Umfeld dieser Jugendlichen vorherrscht."
Linkspartei und SPD sehen in dem Vorfall einen Beleg dafür, dass sich rechtsextremes Gedankengut in der Gesellschaft und speziell bei Jugendlichen ausbreitet. Die Linkspartei-Innenpolitikerin Gudrun Tiedge forderte ein stärkeres gesellschaftliches Engagement gegen "braunen Ungeist". "Der Vorgang zeigt in erschreckender Deutlichkeit: Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus sind keine gesellschaftlichen Randerscheinungen." Ähnlich äußerte sich der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Norbert Bischoff. „Das war kein Dumme-Jungen-Streich.“ Der Vorfall zeige, wie nötig ein verstärkter Kampf gegen den Rechtsextremismus sei. Dieser Kampf müsse mit Mitteln der Aufklärung und Repression geführt werden.
Nichtsdestodennoch, wenn ich das hier "Die Wahrheit: An dieser Untat ist das ganze Deutschland von 2006 beteiligt." des Herren Giordano lese, platzt mir auch die Hutschnur! Was bildet sich der arogannte Schnösel eigentlich ein? An der Untat, welche Kim Jong Drecksack seinem Volk antut, ist auch ganz Nordkorea Schuld, genausowenig, wie ganz Israel am Bombardement Schuld war oder ganz Palästina an Selbstmordattentaten!
Dieser Vollpfosten kontakarriert sämtliche Bemühungen, gegen die braune Scheiße, die jemals in D unternommen wurden!
Zumal Rechetsextremismus kein deutsces Problem alleine ist. In Italien, den USA, Frankreich, den Niederlanden undundund ist die braune Scheiße ein Problem. Und in dem ein oder anderen dieser Staaten gibt es keine NS-Vergangenheit in obigem Sinne! Womit der Kerl allerdings Recht aht, ist die Tatsache, dass die Extremen immer und überall (zumindest verbal) eine aufs Maul bekommen sollten!
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VIVA ARIVA!
@et: Nu mach mal nen gescheiten Vorschlag, dann können wir ja gerne diskutieren.
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VIVA ARIVA!
Nur wagte es früher niemand, es laut zu äußern, da er sich damit weit außerhalb des gesellschaftlichen Konsens platzierte.
Mittlerweile ist der Rechtsradikalismus aber in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bei entsprechenden Handlungen oder Äußerungen wird der Täter nicht mehr ausgegrenzt, sondern man guckt betreten zur Seite oder goutiert das Verhalten sogar mit zustimmenden Kopfnicken.
Von daher ist das kein Problem einiger Einzeltäter, sondern das der gesamten Gesellschaft.
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Was heißt hier rechts.Hitler war ein linker ( National-sozialist ).Ich wüsste nicht,dass es rechte Sozialisten gibt.
Die meisten Chaoten wissen nicht mal wo links oder rechts ist,es wirkt halt und übrigens werden die linken Schlägertrupps immer als sogenannte Autonome verharmlost.
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Alles im Leben braucht seine Zeit. Gras wächst auch nicht schneller,
wenn man daran zieht!
Gruß
KTM 950
Laut Spiegel-Online hat zwar einer aus der "rechten" Gruppe das Schild gemalt, der aus der "linken" hat es aber dann freiwillig getragen.
Er sagt, er habe die "rechten" damit veralbern wollen. Zu diesem Zweck hat er sich auch noch den Kopf rasiert und mit Bomberjacke ausstaffiert.
Ungeheuer lustiger Einfall von dem Früchtchen, das uns tagelang als gedemütigtes Opfer verkauft wurde.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,469360,00.html
tja, dumm gelauifen, jetzt ist es zu spät.