My-Hammer Bald im Dienste von Google?
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Eröffnet am: | 18.02.07 18:23 | von: dr.groschni | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Der US-Konzern hinkt bei der lokalen Suche in Deutschlan der Konkurrenz hinterher. Das soll sich jetzt ändern. Nach WELT.de-Informationen strebt Google eine Beteiligung am deutschen Unternehmen GoYellow an.
Von Lutz Frühbrodt
GoYellow-Chef Klaus Harisch und Werbepartner Paris Hilton: Bald im Dienste von Google?
Foto: dpaFrankfurt/München - Der Internetkonzern Google baut zwar seinen Standort in Zürich zur Europa-Zentrale aus. Doch die Musik spielt vor allem in Deutschland, dem bei weitem größten Markt. Im Bereich der lokalen Suchmaschinen ist es den Amerikanern noch nicht gelungen, mit ihrem im Vorjahr gestarteten Produkt "Google local" hier zu Lande der Konkurrenz den Marsch zu blasen.
Nach WELT.de-Informationen aus Branchenkreisen strebt Google deshalb die Übernahme des Online-Auskunftsdienstes GoYellow an. Im Gespräch soll auch eine enge Zusammenarbeit sein. "Alles ist vorstellbar", sagte GoYellow-Vorstandschef Klaus Harisch WELT.de. Branchenexperten halten ein Zusammengehen der beiden bisherigen Konkurrenten für nahe liegend. "Es ist verwunderlich, dass sich Google nicht schon seit geraumer Zeit mit dem Zielobjekt GoYellow beschäftigt hat", sagt Jochen Schmidt, geschäftsführender Direktor der Investmentbank Sal. Oppenheim.
Es müsse dem Internet-Konzern daran gelegen sein, strategisch wichtige Positionen zu besetzen, so Schmidt. GoYellow stellte im Vergleich zu den bisherigen Milliarden-Übernahmen von Google eine eher kleinere Investition dar. Bei Google hält man sich bedeckt. "Zu Marktgerüchten nehmen wir keine Stellung", sagte ein Sprecher. "Wir halten unsere Verträge ein."
Damit spielt er auf die heikle Situation an, die für Google eine Übernahme notwendig machen könnte. Im Dezember vorigen Jahres kaufte das US-Unternehmen nämlich Endoxon. Der Schweizer Luftkartenlieferant arbeitet mit der Ajax-Technologie, die die aktuellen Daten im Hintergrund der Satellitenbilder immer wieder neu lädt. Während Google so in den meisten europäischen Ländern das hochwertige Kartenmaterial einsetzen kann, ist dies in Deutschland jedoch nicht möglich. Denn Endoxon hat hier mit GoYellow einen Exklusivvertrag abgeschlossen, der bis Ende 2009 gilt und an den sich auch Google halten muss.
Google verfügt in Deutschland zudem über keine "verbranchten Daten": Die rund vier Millionen Adressdaten sind nicht eindeutig Wirtschaftsbranchen zugeordnet. Diese "Verbranchung" ist ein extrem aufwendiger, meist mehrjähriger Prozess. GoYellow verfügt dagegen über diese Datensätze.
Vorstandschef Harisch versucht seit zwei Jahren, den digitalen Auskunftsmarkt aufzumischen, indem er Gewerbetreibenden anbietet, selbst Einträge im Online-Branchenbuch von GoYellow vorzunehmen und diese nach Bedarf zu verändern. Einen weiteren Schwerpunkt bildet "PeterZahlt", eine Plattform für kostenlose Internettelephonie, die sich über Werbung finanziert.
Das Münchner Unternehmen machte 2005 bei einem Umsatz von 3,2 Mio. Euro einen Nettoverlust von 23 Mio. Euro. Der Aktienkurs von GoYellow ist seit Dezember vorigen Jahres jedoch von zwei auf fünf Euro gestiegen - in erster Linie in Folge von Übernahmespekulationen.
Den Anlass dazu gab der Einstieg des Verlagsmanagers Eberhard Tackenberg mit einem 12-Prozent-Aktienpaket. Dadurch entstanden Gerüchte, die Verleger der "Gelben Seiten", die im Auftrag der Deutschen Telekom herausgegeben werden, könnten sich bei GoYellow engagieren. Nun sieht es so aus, als würde ihnen Google zuvorkommen.
Artikel erschienen am 17.02.2007