" Grüner " Strom ein Etikettenschwindel
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Eröffnet am: | 18.05.04 22:57 | von: proxicomi | Anzahl Beiträge: | 20 |
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Energie: Der harte Wettbewerb erfordert eine günstige Strombeschaffung – Billiger Atomstrom wird aus dem Ausland importiert – Der Strommix im Netz lässt sich nicht nach der Herkunft trennen
VDI nachrichten, 15.6.2001
Wer als Energieabnehmer glaubt, er könne „grünen“ Strom aus der Steckdose beziehen, unterliegt einem Etikettenschwindel. Denn alle Kraftwerke, egal welcher Art, speisen ihren Strom in das Netz ein wie in einen großen See. Und was daraus als elektrische Energie wieder entnommen wird, lässt sich nicht nach der Herkunft auftrennen.
Die Palette der Stromangebote reicht von grünem Naturstrom über den seit der Jahrhundertwende bekannten Wasserkraftstrom, heute "Aqua Power" genannt, bis zu modern gelb oder blau oder virtuell bunt gefärbtem Strom. Das legt die Frage nahe, wie diese Mischung in unsere Steckdose gelangt. Fachleute sprechen vom so genannten Kraftwerksmix.
Die Deutschland von der EU 1997 aufgegebene und in unserem Land seit 1998 in Gesetzestexte gegossene Liberalisierung und Globalisierung des Strommarktes trägt dabei sowohl auf der Einkaufs- wie auf der Verkaufsseite immer neue Früchte. Die sehr erfolgreiche Förderung der Windenergie mit 17,8 Pf/kWh Einspeisevergütung hat deren Anteil an der deutschen Stromproduktion in zwei Jahren vervierfacht auf nunmehr 2 %. Der Sonnenenergieanteil erfreut sich dank des 100 000- Dächer-Programms und einer Vergütung von 99 Pf/kWh noch höherer Steigerungsraten und ist inzwischen auf 0,01 % angestiegen.
Der Bürger fragt sich immer mehr, welcher Strom kommt aus meiner Steckdose? Ist der "Mix" durch den Vertragspartner oder durch Naturgesetze bedingt? Kann die Werbung Naturgesetze besiegen?
Zunächst speisen physikalisch bedingt alle Kraftwerke den Strom als elektrische Energie wie einzelne Zuflüsse in einen großen See ein. Im Stromgeschäft besteht allerdings im Unterschied zu einem wirklichen See die unbedingte Notwendigkeit, den Pegel des Wasserstandes peinlich exakt auf ein bestimmtes Niveau zu regeln. Das elektrische Regulativ ist die Frequenz, deren Nennwert von 50 Hertz nur um bis zu etwa 0,1 Hz von diesem Sollwert abweichen darf.
Bei der Entnahme aus diesem See ist die ursprüngliche Herkunft natürlich nicht mehr lokalisierbar. Vielmehr bekommt jeder den rechnerisch prozentualen Anteil an dem eingespeisten Vorrat ab und dies offenbar unabhängig davon, ob zum Zeitpunkt der Entnahme die Sonne scheint oder der Wind weht. Da sich elektrische Energie praktisch nicht speichern lässt, erfordert der exakt konstant zu haltende Pegel des Wasserstandes im See parallel zu jeder Entnahme eine zeitnahe Einspeisung. Diese Einspeisungen dürfen daher nicht witterungsabhängig sein, d. h. solche Kraftwerke wie Wind- und Sonnenenergie-Kraftwerke sind für die zuverlässige Spitzenlastdeckung nicht geeignet.
Welche Anteile befinden sich nun in dem See, aus dem alle Bürger den jeweils benötigten Bedarf an elektrischer Energie spontan entnehmen?
Dies ist Strom aus Kernenergie, Kohle, Erdgas, Müll und erneuerbaren Energiequellen zu unterschiedlichen Anteilen und Herstellungskosten (siehe Grafiken). Daraus ergibt sich ein mengenanteiliger Mischpreis von rd. 5,8 Pf/kWh. Bis zur Steckdose in der Wohnung kommen dazu Entgelte für Leitungstransporte und Strommessung sowie Abgaben wie Ökosteuer, Konzessionsabgabe, erneuerbare Energiebelastung und Mehrwertsteuer. Insgesamt beträgt der Preis rd. 30 Pf/kWh.
Der Konkurrenzkampf der Anbieter um den privaten Kunden geht also lediglich um den 5,8-Pf/kWh-Anteil für die Stromerzeugung bzw. Strombereitstellung. Der übrige Preisanteil von über 24 Pf/kWh ist je zur Hälfte durch den Netzbetreiber und den Gesetzgeber bedingt und somit für die Stromlieferanten als Wettbewerbsanbieter unbeeinflussbar fest vorgegeben.
Es ist daher verständlich, dass der harte Wettbewerb im Strommarkt eine günstige Strombeschaffung erfordert. Schon Ende 1999 berichtete das Magazin "Stern" über einen erfolgreichen Vertragsabschluss, wonach das Bayernwerk (E.on Energieheute) beträchtlichen "Atomstrom" aus Russland bezieht: "Bereits im März hat Bayernwerk-Chef Otto Majewski einen ersten großen Importvertrag besiegelt. Ab 2001 wird der russische Energieversorger Rao EES Rossiji jährlich rund fünf Milliarden Kilowattstunden Atomstrom nach Deutschland schicken. Die Lieferung ersetzt rechnerisch ein halbes deutsches Kernkraftwerk – zu einem Preis, der jeden westlichen Konkurrenten ruinieren würde: 1,8 und 2,5 Pfennig je Kilowattstunde. ..."
Damit ist in jeder Steckdose in unserm Land bereits 1 % russischer Kernenergiestrom, übrigens auch in den Steckdosen der Kunden, die glauben ausschließlich grünen Strom zu beziehen. Dies folgt aus dem zuvor dargestellten Modell, wonach zunächst alle Einspeisungen in einen großen See hinein fließen und somit nicht mehr herkunftsabhängig separiert werden können.
Auch wären bei Abschaltung der Kernenergieeinspeisungen die übrigen 70 % aus technischen Gründen ebenfalls nicht verfügbar, es sei denn ein Diktator würde bestimmte Bevölkerungskreise per Dekret von der Stromversorgung definitiv ausschließen. Dies kommt daher, weil die Leistungs-Frequenzregelung die Ausgeglichenheit von Erzeugung und Verbrauch auch zur Spitzenlastzeit eines jeden Tages zwingend erfordert.
Dies ist im übrigen auch der Grund dafür, warum sich die praktische Umsetzung des freien Kundenwechsels zwischen den einzelnen der rd. 900 selbständigen Energieversorgungsunternehmen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben des liberalisierten Strommarktes so schwierig gestaltet. Der Strom fließt eben nicht gemäß gesetzlicher oder vertraglicher Abmachungen, sondern entsprechend unbeeinflussbarer Naturgesetze.
Die Mehrerlöse aus teureren "Grünen Tarifen" beinhalten zwar einen zusätzlichen Kostenbeitrag für die Finanzierung höherer Strombeschaffungskosten z. B. aus Wind- oder Sonnenenergie, den der Stromkunde aber ebenso durch eine zweckgebundene Spende an seinen Stromlieferanten noch klarer abgrenzbar und ohne kostenträchtige Zertifizierung erbringen könnte. Jedenfalls können bei z. B. 100 DM jährlichen Mehrkosten höchstens rd. 100 kWh Sonnenstrom zusätzlich in seinem Strommix enthalten sein, alles andere ist Etikettenschwindel.
Insbesondere ist es gegenüber allen Stromkunden unseriös, den immer schon vorhandenen Wasserkraftwerks-Stromanteil nun aus dem allgemeinen Strommix herauszurechnen und diesen Anteil nur noch als "grünen Strom" virtuell bestimmten Kunden exklusiv zuzuordnen. HELMUT ALT
Prof. Dr.-Ing. H. Alt lehrt elektrische Energietechnik/Energiewirtschaft an der Fachhochschule Aachen
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gruß
proxi
Die konservative Informationsbasis im Internet
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(...) Ein Öko-Radikal-Szenario im Jahre 2002 - Grüne und EPDS haben die Staatsgewalt, die SPD wurde nach vieljährigem links-grün-ultralinks Koalitions-Gerammele mit der PDS in die Einheitspartei der Sozialisten, EPDS überführt - wäre bei uns die totale Abschaffung dieser reifenrollenden Verkehrskomponente mit einer Welt-CO2-Einsparung von 0,680%, pardon nur 0,612%, denn 10% des Fuhrparks ist zum Transport von Staatsdienern und Umweltverordnungsakten nicht abgewrackt worden. Das Klima wird durch diese Entlastung stürmisch beeindruckt sein, immerhin ersparen wir der Atmosphäre damit 153 Millionen Tonnen CO2! Für sich alleine betrachtet vielleicht ein beeindruckender Wert, aber verblassend, wenn ein Bezug, zum Beispiel auf den chinesischen Primärenergieverbrauch von 1,18 Milliarden Tonnen SKE (1994), genommen wird; unsere CO2-Einsparung beträgt davon karge 7,4%. Derzeit beträgt der pro Kopf Primärenergieverbrauch der Chinesen zwar nur ein Sechstel des deutschen, aber es gibt 12mal mehr Köpfe - China, der einzige Staat, der das Thema ungezügelter Vermehrung rigoros angepackt hat; (...)
ENERI, ISBN 3-980-6048-0-2, DM 34,80, 256 Seiten
Klimalüge? Wissenschaft-Politik-Zeitgeist
Vorwort
Einstieg in das Katastrophenszenarium
Klimaentwicklung auch ohne Zeitgeist
Und ewig glüht der Fusionsreaktor
Klimadaten, flattrig und geschichtlich
Eisige Zeiten in den Dünen von Sylt
Landunter, der Nordatlantik und die Meere
El Niño und La Niña, zwei Kataströphchen
Ozon, ein unendliches Loch im Loch
CO2, CO2, CO2, CO2, CO2, ... CH4
Mittel zum Mitteln der mittleren Welttemperatur
Computerexperimente, Gigaflops beim Orakeln
Enquete, IPCC, papers, papers, .... Gipfelklima
Anhang
Abbildungen
Literaturnachweis
ITCM - Zur Homepage des Autors ...
VORWORT
Klimakatastrophe, einer der häufigst auftauchenden Horrorbegriffe in den Medien, er rangiert in der Hitparade noch vor Finanzmisere. Die eigentliche Katastrophe ist weniger das Klima selbst, als vielmehr das political correctness climate, in welchem Unsicherheiten und Vorbehalte wissenschaftlicher Prognosen verdrängt und Politiker zu weitreichendem Handeln nach Zeitgeist-Szenarien verleitet werden oder Sie es auch so wollen. Die durch Rückkoppelung von Wissenschaft und Politik entstandene Eigendynamik hat bereits dazu geführt, daß zwischen Fakten, Vermutungen und Schlußfolgerungen nicht mehr unterschieden wird.
Das Katastrophenszenarium wird schonungslos, mit Namensnennung, von allen Seiten beleuchtet, besonders unter dem Blickwinkel natürlicher Klimafaktoren und der Offenlegung wissenschaftlicher Widersprüche. Nüchterne Fakten werden möglichst allgemeinverständlich dargeboten, mit ironischen, teilweise polemischen Bemerkungen als Randnoten. Alle wesentlichen Aspekte zur Klimahistorie sind erläutert. Zu nüchternen energetischen Zahlen gibt es zahlreiche interessante Verhältniswerte, um die Gewaltigkeit klimatischen Geschehens zu ermessen. Einstreuungen der politischen Szene lassen die Hintergründe der Klimadebatte erkennen. Dies ist kein quälendes Fachbuch, auch wenn knallharte wissenschaftliche Fakten mit umfangreicher Literaturquelle dargeboten werden.
Der/die Klimakonsument/in möge generös akzeptieren, daß Zitate unübersetzt in englisch (eher amerikanisch) wiedergegeben werden. Beim abendlichen Blättern bitte nur die kleine Leselampe einschalten, ein Beitrag zur Verringerung des CO2-Ausstoßes!
Manfred J.W. Müller, November 1997
Auszug (Nr. 1 + 9)
1. Einstieg in das Katastrophenszenarium
Der Winter 1995/1996 und 1996/1997 war ausgeprägt kalt, der Sommer 1997 hatte auch Erwärmungsprobleme - eine Katastrophe für die weltweite Gemeinde der Klima-Apokalyptiker, besonders aber für die deutsche Sektion der Öko-Hypochonder. Hatte man bei aller Vorbereitung der Post-Industrie-Gesellschaft auf die bevorstehende Klimakatastrophe, mit tatkräftigem Mediensupport von Spiegel, taz, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche, Zeit und den schnellschüssigen Magazinverwaltern Alt und Bednarz, farbig im Mehrkanalton, doch wohl vergessen, das Klima von seinem katastrophalen Zustand zu unterrichten. Übrigens, kennzeichnend für die deutsche Katastrophenszene ist das Wort Katastrophe. Im englischen Sprachraum taucht grundsätzlich nur das sehr wertfreie Wort Climate Global Change auf, dem man angesichts der gewaltigen Klimahistorie auch vorbehaltlos zustimmen kann.
Es herrschten auf dieser Erdkruste fast schon an jeder Stelle die extremsten Klimata, von arktisch bis tropisch - vor 60 Millionen Jahren gab es üppige Wälder statt Eis in der Arktis und in unseren Breiten vor 49 und 45 Millionen Jahren Reptilien, Schildkröten sowie Flamingos, wie Funde in der Grube Messet und im Eckfelder Maar belegen. Man braucht nicht so weit zurückgehen, denn noch vor gerade einmal 20000 Jahren waren große Teile Nordeuropas von kilometerdicken Eisschichten bedeckt, der Meeresspiegel circa 150 Meter tiefer(!). Die Greenpeace sponsernde Sylter Schickeria hätte beim nachmittäglichen Schampus Smalltalk über die gefährliche Treibhausentwicklung erheblich mehr Standfläche auf einer viel breiteren Insel gehabt und auf der glitzernden Eisfläche hätte es wie beim Apres-Ski in der Sonne trotzdem angenehm warm sein können. Noch während der kleinen Eiszeit von 1400 bis 1800 n.Ch. waren 2/3 des europäischen Nordmeeres vom Packeis bedeckt, der Fischfang kam weitgehend zum Erliegen, auf dem Festland gab es zahlreiche Mißernten.
Das milde und ausgeglichenere Klima hat nach diesen eisigen Zeiten alleinig, ohne unser positives oder negatives Einwirken, die Voraussetzung für die Entwicklung unserer Hightec Gesellschaft erst geschaffen. Ist es nach aller Klimahistorie nicht unglaublich vermessen, zu behaupten, wir könnten nur durch Selbstkasteiung mit Verzicht auf das Auto und kühlerer Wohnstube, Birkenstocksandalen und Hanfhemd den Verlauf des Klimas so fixieren, daß für ewig der jetzige, zumindest in unseren Breiten angenehme Zustand erhalten bliebe? Könnte es nicht sein, daß vielleicht der Hauptantriebsmotor des Klimas und irdisches Leben erst ermöglichende Glutball Sonne dies etwas mit gestaltet, daß die Schwankung der Erdachse und die exzentrische Umlaufbahn oder auch intergalaktisch angedacht, die Fahrt des Sonnensystems durch das Universum, auch ihren Einfluß geltend machen wollen? Sind die auch heute noch fauchenden Vulkane mit ihrem gewaltigen Schmutz- und Gasausstoß eventuelle Klimastörenfriede? Wäre es im Bereich des Vorstellbaren, daß die komplexe Dynamik der Austausch- und Transportvorgänge, horizontal und vertikal, von Atmosphäre und Meeren aufgrund ihrer gewaltigen Massen langjährige Klimaschwankungsamplituden aufweist? Bitte, alles nur Vermutungen und wenn überhaupt, dann nach zeitgeistiger Lesart nur vernachlässigbare Sekundäreinflüsse!
Die Gebote der political correctness - mittlerweile wichtiger als die Zehn Gebote, besonders das achte Gebot - Du sollst kein falsches Zeugnis abgeben - haben schon längst die Wissenschafts-Gemeinde in einen harmonischen Gleichgewichtszustand genebelt, in dem sich alle gegenseitig bestätigen und in ihrem Greenhouse, sicher schon wegen des angestiegenen CO2, nicht mehr zwischen Fakten, Vermutungen und Schlußfolgerungen unterscheiden können, nein wollen. Alles sozusagen freiwillige Scientologen (Science = Wissenschaft). Dissidenten und Kritiker müssen mit wissenschaftlichem Karriereeinbruch rechnen. Greenhouse ist übrigens die englische Bezeichnung für Treibhaus. Das klingt auch angenehmer, beruhigender für unsere gemäßigten Breiten. Bei Treibhaus denkt man sofort an die unangenehme, feuchtschwüle Hitze der malariageschwängerten Tropen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen.
Zu den wichtigsten Treibhaus-Apokalyptikern zählt bei uns das DKRZ, Deutsches Klimarechenzentrum in Hamburg, vornehmlich dessen erste wissenschaftliche Rechenmodell-Dominanz, Dr. habil. U. Cubasch. Mit seinem mächtigen Cray-Computer rechnet er den verderblichen Verlauf der Klimazukunft vor. Bei den verwendeten Klimamodellen handelt es sich um noch einfache, realitätsferne physikalische Modelle - wir werden uns damit später eingehend beschäftigen - die nicht die komplexe, mehrdimensionale Koppelung und Rückkoppelung von Atmosphäre, Ozean, Meeresströmung, Eisbildung und -schmelze, Wolkenarten und -verbreitung sowie Interaktion mit Spurengasen und Aerosolen realitätsgetreu beherrschen. So wurde noch 1994, nach dem heißesten Sommer des Jahrhunderts, also dem unweigerlichen Eintritt in die Klimakatastrophe, ein Temperaturanstieg von 3 Grad für die nächsten hundert Jahre hochgerechnet. Bereits kurze Zeit später reduzierte sich mit Berücksichtigung der Aerosole in der Atmosphäre, also Schmutz und Schwefelstoffe, wie sie Vulkane schon immer natürlich und wir als Industriegesellschaft nicht völlig vermeidlich in die Atmosphäre pusten, die vorausgesagte Apokalypse auf nur noch 2 Grad. Das verwendete Rechenmodell wurde an historisch seit 1880 nur sporadisch und nicht flächendeckend gesammelten Daten leidlich verifiziert, unter maximaler Einstellung aller Trimmschrauben, wissenschaftlich flux-corrections genannt. Ganz selbstbewußt geben Cubasch et al der Öffentlichkeit bekannt, daß das DKRZ-Computermodell damit bewiesen habe, daß es sehr gut in der Lage sei, die wenn auch lückenhaften Temperaturbeobachtungen von 1880 bis heute gut wiederzugeben, und somit die Vorausberechnung bis 2050 abgesichert sei. Die Klimaprognosen werden vom DKRZ mit 95% Eintrittswahrscheinlichkeit vergesellschaflet; in Form einer Video Horrorshow für DM 20,00 plus Porto direkt ab Forschungslager lieferbar.
Bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen, besonders wenn sie eine solche Tragweite haben wie die Klima-Apokalypse, empfiehlt es sich, auch Kenntnis von anderen wissenschaftlichen Arbeiten zu nehmen. Da forscht in der unmittelbaren Nachbarschaft, in Kiel, Stefan Rahmstorf vom Institut für Meereskunde mit dem Ergebnis, daß das verstärkte Schmelzen des nordischen Eises, bedingt durch den von Cubasch vorausgesagten, letztgültigen 2 Grad Temperaturanstieg und dem damit verbundenen Süßwasserzufluß, die Nordatlantikzirkulation derart umkippen ließe, daß der dann auch ausbleibende Golfstrom gerade in unseren Breiten zu sehr beträchtlicher Abkühlung führen würde. Der amerikanische Klimaforscher Weaver stellt mit Bezug auf Rahmstorf fest: "Greenhouse gas induced warming of the North Atlantic and Europe would be smaller or perhaps even with net cooling". Rahmstorf hat die Berechnungen übrigens auf der Cray-Anlage des DKRZ durchgeführt, so anonym sind nun einmal Computer.
In der amerikanischen Klimaforschung werden mittlerweile high sophisticated models eingesetzt, beispielsweise vom Goddard Institute for Space Studies, einer Untergruppierung der NASA. Auch dort versucht man, eine anthropogene, also menschengemachte, Erwärmung des Klimas herauszulesen, allerdings wesentlich dezidierter "there are model features which could undoubtely be improved" "with these and other lesser deflciencies in mind", "various improvements are under way", wie Russel et al selbstkritisch die Ergebnisse bewerten. Daß man sich in USA sehr offen mit den Schwächen der Prognosen auseinandersetzt, stellen die Wissenschaftler nicht nur im Internet unter Beweis, indem sie ihre kritischen Statements und umfangreiches Datenmaterial frei zugänglich dokumentieren, sondern auch, wenn sie sich den Kreuzverhören der Senatskommissionen unterziehen müssen - ein bei uns undenkbares Prozedere.
Zwar haben die Amerikaner in den Achtzigern das Klimaschwungrad losgetreten, aber die jetzt eher zurückhaltende Argumentation dieser Wissenschaftler erklärt auch, warum sich die USA, Großbritannien und Japan im Kielwasser, auf den zahlreichen Umweltgipfeln mit quantitativen Zusagen zur sogenannten CO2-Verringerung zurückhalten. Während Kanzler Kohl die herannahende Katastrophe zur Chefsache machte und uns zu verbindlicher Reduktion des Treibhausgases um 25 Prozent des 1990er Wertes bis zum Jahr 2005 verpflichtete - was wir gar nicht einhalten können, ohne daß unsere industriellen Strukturen und letztlich damit verbunden das ohnehin schon merklich angeschlagene Staatssystem den völligen Kollaps erleidet, die EU sieht mittlerweile fünfzehn Prozent bis 2010 vor -, brachte Angela Merkel mit ihrem traurigen Gesicht, nach Rückkehr vom Umweltgipfel in New York, Juni 1997, ihre Empörung und Enttäuschung gegenüber den USA, die sich auf keine konkreten Zusagen festlegen ließen, zum Ausdruck "und dies angesichts der unmittelbar bevorstehenden Klimakatastrophe mit untergehenden Küsten und Inseln".
So weit ist es nun schon gekommen, aus Horrorszenarien und Vermutungen werden Fakten, die nicht nur ein sofortiges Handeln, sondern auch eine Neubewertung der Staatsziele erforderlich machen. Krieg der Klimakatastrophe durch Abrüstung auf den Autobahnen; soll doch einer sagen, unsere Volksvertreter täten nichts für unsere fundamentalen Ängste. Die Greenies, mit Angstparolen das Wahlvolk schon 14prozentig hinter sich geschart, haben auch immer gleich die passenden Heilslehren parat, quasi die absolute Wahrheit, weg mit dem Auto! Mit Atomangst läuft bald nicht mehr viel, da selbst die Energiegiganten resignieren und demnächst auch auf die Zwischenlagerung radioaktiver Abfalle im Wendland verzichten werden. Kernenergie ist nämlich wirklich gefährlich, wenn man an die vielen Verletzten anläßlich der friedlichen Demonstrationen denkt. Shell wird auch keine Bohrplattform mehr in der Nordsee versenken, also setzt man voll auf Klimakatastrophe.
Daß Kanzler Kohl sich mit seinem persönlichen Gewicht, insbesondere auch international, voll ins Zeug wirft ("Kohl drängt, Clinton bremst" FAZ 23.06.97), ist doch zu offensichtlich. Nachdem in unserem Lande alles auf Katastrophensignal steht, ist es auch sinnvoller, mit einer anderen Katastrophe abzulenken, die man nicht alleinig verursacht hat - schließlich haben die Sozialdemokraten in der Vergangenheit auch viel CO2 zu verantworten, mit Herbert Wehner und seiner ständig qualmenden Pfeife - und sich gleichzeitig als kompetent zum Abwenden derselben zu verkaufen.
Ob die andere, die wirtschaftliche und soziale Katastrophe, noch zu verhindern ist, das wird sich bald zeigen; der US Dollar klettert Ende Juli 1997 auf DM 1.84, sicher nicht nur wegen unserer Schwäche, sondern wegen der Stärke der amerikanischen Wirtschaft, die sich, nicht von CO2-Versprechungen geleitet, ins museale Zeitalter überführen lassen muß. Scheinbar will die CDU über Klimakompetenz beim nächsten Urnengang - Urne hat übrigens etwas mit Abgang zu tun - den Greenies Stimmen wegschnappen oder sich schwarz-grün koalitionsfahig machen.
Natürlich ist Angela Merkel optimistisch über den weiteren Fortgang dieser Welt, wo doch das Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, eine der zahlreichen und nützlichen, bei Spesenrittern und der Papierindustrie sehr beliebten Unterorganisationen der UNO, alle Kräfte zum Kampf gegen die Klimakatastrophe gebündelt hat. Fast einmütig ist man in diesen Gremien über jeden Zweifel erhaben, besonders die zahlreichen und mehrheitsbestimmenden Schwellenstaaten. Sie haben bereits eine sofortige Erhöhung der Entwicklungshilfe, quasi als Vorschuß-Schadenersatz für das drohende Landunter ihrer insularen Welten und das Fast-Verdampfen ganzer Gebiete unter dem Ozon-Loch, gefordert. Das IPCC erhält die wissenschaftliche Rückendeckung von solchen Institutionen wie unserem DKRZ - und zahlreichen internationalen, am politischen Tropf hängenden Forschern. Es ist doch auch verständlich, daß Wissenschaftler mit Horrordaten besser auf ihre finanzielle Situation aufmerksam machen können, als wenn sie nur lapidar climate as usual verkünden würden, zumal sie auch zahlreichen Politikern die Profilierungs- und Wahlkampfthemen somit fast auf Bestellung servieren. Sicherlich wird dann auch die Anschaffung des nächsten Gigaflop Großrechners von den Geberbehörden im freundlichen Klima eher wohlwollend entschieden. Übrigens, das für die Prognosen verwendete Szenario des jährlichen 1% CO2-Anstieges läuft sinnigerweise bei der IPCC unter dem Titel business as usual.
Für die laienhafte Öffentlichkeit präsentiert das DKRZ seine aktuellen Erkenntnisse im Internet WorldWideWeb unter der URL http://ww.dkrz.de.
Gigaflop ist die Maßeinheit eines Computers, wie viele Operationen er pro Sekunde ausführen kann. Die beeindruckende Leistungszahl von 109 ist immer noch tausendfach zu gering, um auch nur halbwegs die wichtigsten physikalischen und chemischen Effekte bei gröbster räumlicher Gitteraufteilung zu bewältigen, wie den Ausführungen von Wolfgang Sell vom DKRZ zu entnehmen ist. Derzeit arbeitet man dort am human footprint, also den Fußspuren, die wir anthropogen bisher im Klima hinterlassen haben und die unweigerlich ins Desaster führen werden. Natürlich will man nicht die subordinären und jahrmillionigen Einflußfaktoren völlig verharmlosen, daher wird das virtuelle anthropogene Klima, ausschließlich von hochzivilisierten Menschen verschuldet, mit komplexen mathematischen Methoden aus dem real zu beobachtenden herausgefiltert - nüchtern betrachtet nicht lösbar. Das ist etwa so, als wenn man aus den Lauten eines Musikstückes rückwärts die Frequenzen der verschiedene Instrumente und Gesänge herausarbeiten wollte, ohne die Charakteristiken der einzelnen Töner zu kennen und darüber hinaus halb taub wäre. Möglicherweise wird sich dieses Unterfangen als eines der größten Gigaflops der Klimaforschung erweisen, ganz abgesehen vom unnötigen CO2-Anstieg durch gesteigerten Energieverbrauch der DKRZ Großrechenanlage. (...)
9. CO2, CO2, CO2, CO2, CO2, ... CH4
Die Überschrift hätte sinnigerweise auch Treibhausklimakatastrophe lauten können, denn die Katastrophentheoretiker fahren voll auf CO2 ab, besonders die politisch ausgerichteten mit ihren zahlreichen Sekundanten auf Ortsgruppenniveau, um der Mehrheit das Fahren auszutreiben. Ist die Ozonkampagne doch fehlgeschlagen - das Wetter 1997 hat nicht so richtig mitgespielt, und den Fahrverbotsgrenzwerten fehlt die ideologische Quantität -, so bietet sich CO2 als viel schlagkräftigere Waffe an, auch glaubwürdiger, so doch Kanzler Kohl den Volksfeind Nummer 1, das CO2, selbst zur Chefsache machte. Der Liter Benzin für DM 4,30 DM, so lautet das Greenie Wahlprogramm für die Schlacht 1998; warum nicht gleich 14,30 oder 143,00 DM, denn wer nicht hören will, muß fühlen! Ohne Ausgabe von Spritgutscheinen dürfte allerdings bei dem nächsten Wendlandhappening selbst der harte Kern das häusliche Hanfpfeifchen bevorzugen, es sei denn, die fünfundzwanzigste Notverordnung der Regierungsgewalt sieht Freitanken für staatswichtige Anlässe vor.
Ein Blick auf die Zahlen der CO2-Emissionen in unserem Lande. Wir haben einen Anteil von 4% am Weltprimärenergieverbrauch, dies ergibt vereinfacht gesagt auch 4% Mitwirkung an der anthropogenen Welt-CO2-Emission. Das gesamte BRD Verkehrswesen ist mit 18% (nach VDI für 1995) daran beteiligt, die Enquete-Kommission des Bundestages geht aber für das gleiche Jahr von 20% aus, letzteres legen wir zugrunde. Die einzelnen Verkehrsträger emittieren CO2 wie folgt: PKW 66%, LKW 19%, Luftverkehr 8%, ÖPVN 3%, Bahn 3%, Binnenschiffahrt 1%. Zur Welt-CO2-Emission tragen demnach deutsche PKWs 0,528% und LKWs 0,152% bei. Ein Öko-Radikal-Szenario im Jahre 2002 - Grüne und EPDS haben die Staatsgewalt, die SPD wurde nach vieljährigem links-grün-ultralinks Koalitions-Gerammele mit der PDS in die Einheitspartei der Sozialisten, EPDS überführt - wäre bei uns die totale Abschaffung dieser reifenrollenden Verkehrskomponente mit einer Welt-CO2-Einsparung von 0,680%, pardon nur 0,612%, denn 10% des Fuhrparks ist zum Transport von Staatsdienern und Umweltverordnungsakten nicht abgewrackt worden. Das Klima wird durch diese Entlastung stürmisch beeindruckt sein, immerhin ersparen wir der Atmosphäre damit 153 Millionen Tonnen CO2! Für sich alleine betrachtet vielleicht ein beeindruckender Wert, aber verblassend, wenn ein Bezug, zum Beispiel auf den chinesischen Primärenergieverbrauch von 1,18 Milliarden Tonnen SKE (1994), genommen wird; unsere CO2-Einsparung beträgt davon karge 7,4%. Derzeit beträgt der pro Kopf Primärenergieverbrauch der Chinesen zwar nur ein Sechstel des deutschen, aber es gibt 12mal mehr Köpfe - China, der einzige Staat, der das Thema ungezügelter Vermehrung rigoros angepackt hat; seitens der UN Weltgemeinschaft gibt es dafür keinerlei Anerkennung, vielmehr erregt man sich, besonders die den heutigen Zeitgeist prägenden Ex-Mao-Bibel-Anhänger, über die Niederschlagung studentischer Rote-Platz-Demos, haben sie doch damals für die rote Einheitsmeinung proletarische Happenings veranstaltet. Angesichts des sich abzeichnenden Wirtschaftswachstums von 7 bis 11 % und des Anstiegs der Bevölkerung trotz Geburtenkontrolle bis 2050 auf wahrscheinlich 1,5 Milliarden, würde unsere drastische Fuhrpark-CO2-Reduktion immer mehr relativiert. Unterstellt, die Chinesen werden bis 2050 einen gebremsten Wohlstand mit Verdopplung des Pro-Kopf-Primärenergieverbrauchs erreichen, so wären unsere singulären Bemühungen in Relation nur noch 3% wert, obwohl die asiatische Bescheidenheit dann immer noch mit einem Drittel unseres Pro-Kopf-Verbrauchs auskäme.
In einem Schwellenland gibt es aber noch ganz andere Größenordnungen im Bewältigen der Natur; so schätzt man, daß etwa 20% des Welt CO2-Ausstoßes auf das Brennen von Kohleflözen in China zurückgehe [BdW Newsticker 14.10.97]. Der massive Bergbau im Norden Chinas führt immer wieder zu Selbstentzündungen; nach regierungsamtlichen Angaben brennen jährlich 200 Millionen Tonnen nutzlos ab! Unsere Fuhrpark-CO2-Reduktion ist somit zur Argumentationsparodie geschrumpft: Die brennenden Kohleflöze emittieren fast 80% des gesamten BRD-CO2! Die Entwicklung Chinas ist exemplarisch für die Tigerstaaten im asiatischen Raum zu sehen, wo ein permanenter Wohlstandszuwachs die Emissionen ansteigen läßt. Brennende Umweltpannen führt auch Indonesien mit Waldrodung der Welt vor Augen, 1997 besonders stark, daß den Bewohnern das eigene Sehen verging.
Käme statt der in Szene gesetzten Ökoradikalkur für den Individualverkehr die kompetente Vorgabe von Kanzler Kohl zum Tragen, daß wir bis zum Jahre 2005 das Treibhausgas CO2 in unserem Lande um 25% weniger emittieren als im Bezugsjahr 1990, ergäbe unser Straßenverkehrs-Sparbeitrag gerade einmal 1,85% des jetzigen und 0,75% des bald eintretenden chinesischen Emissionsvolumens - davon ließe sich das Klima sicher genauso wenig beeindrucken, wie die Arbeitslosenzahlen durch Kohlsche Vorgabehalbierung bis zum Jahr 2000! Beeindruckt wäre allerdings unser jetzt schon dahinsiechendes Wirtschaftssystem, wenn die letzte Arbeitsplatzbastion Automobilindustrie auch noch auf Schleuderkurs geriete - möglich wäre natürlich eine gedrosselte Weiterproduktion ausschließlich für den Chinaexport im Tausch gegen Fahrräder im Verhältnis 1:10. Spätestens dann, wenn der Liter Kraftstoff teurer als die Aldiflasche Doppelkorn ist, wird manches Gefährt dem Abdecker zugeführt; Spritklau könnte zum weiteren Standbein des organisierten Verbrechens werden; macht ja nichts, Hauptsache unser Klimagewissen ist rein, wenn auch klein.
Das Beschneiden des flexibelsten vollkostendeckenden, flächendeckenden und milchkuhartig staatsunterstützenden Verkehrsträgers PKW läuft gemäß Enquetekommsission in eine noch andere Sackgasse: Die Verlagerung von nur 10% des Individualverkehrs auf ÖPVN (für Autopuristen: Öffentlicher Personennahverkehr) benötigt eine Leistungssteigerung desselben um 50%; diese ist nur kapazitiv, nicht jeder erhält die Haltestelle vor der Haustür. Beim Fernverkehr wird es noch drastischer, 10% Individualreduzierung erfordern "eine Verdoppelung der heutigen Bahnverkehrsleistung". Würden die 14% Greenies- Wähler und trotzdem Autofahrer ihre Ideologie vorbildlich zur Realität konvertieren, müßte der Bahnfernverkehr auf das 2,4fache gesteigert werden; da tolerieren wir sie mal lieber weiter auf der Autobahnlinksspur; ausserdem agieren die BUNDen Ortsgruppen gegen Ausbau der ICE Ferntrassen - ein verhaltenes Ja zum Auto? Die Einsparbilanz des Individualverkehrs weist noch einen weiteren Schönheitsfehler auf: Aufgrund eines thermodynamischen Naturgesetzes, welches das Perpetuum Mobile ausschließt, benötigen die Öffentlichen bei Kapazitätssteigerung mehr Energie, auch bei den Leerfahrten außerhalb der Stoßzeiten, besonders auf dem platten Land; in enquete-ähnlichen Berichten fallen solche Bilanzen meistens unter das Schweigen der political correctness.
Wenn wir nicht CO2 auspuffend auf einem Highway von Baustelle zu Speedlimit rasen und uns statt dessen im Häuslichen auf alte Werte besinnen, nach dem Motto die Regierungen gehen, Jonny Walker kommt. So sollte es möglichst an der Eingangstür vermerkt sein - Schwaben bitte neben dem Kehrwochenschild -, daß wohliges, sattes Zuhause mit 18% des deutschen Gesamt-CO2 auf das Klimakonto geht. Sicherlich könnte man auch diese Bilanz durch technische Maßnahmen verbessern, wie erhöhtem UV strotzendes Solardach, FCKW-freie Wärmedämmung, Biobakterien-Frischluftwärmetausch, Naturbienenwachsbeleuchtung, Verbundschaltung interner Blähungen mit externem Biogasreaktor oder durch soziales Verhalten, wie gemeinsame Häkelabende, Männererfahrungsgruppen, Quotenforen in Gruppenräumen zwecks Energieeinsparung im eigenen ÖkoHäusle; trotz schnee- und frostfreiem Treibhauswinter alles sinnvolle Maßnahmen.
CO2, ein Prügelknabe
Wir haben bereits in den vorhergehenden Kapiteln mehrfach die Treibhausgase angesprochen. Das Kohlendioxyd ist nur ein gebeutelter Stellvertreter für die anderen wärmenden Spurengase; die wichtigsten: Methan (CH4), Lachgas (N2O), Stickoxyd (NO2), Kohlenmonoxyd (CO), Schwefeldioxyd (SO2), Ozon (O3), FCKWs. Weil sie nur in geringen Mengen in der Atmosphäre vorkommen, verwendet man die Bezeichnung Spuren, aber trotzdem sind sie wirkkräftig. Bei den Treibhaus-Ursache-Wirkung-Zusammenhang-Diskussionen wird das relevanteste und uns häufig als Wolken allgegenwärtige Gas, der Wasserdampf, meist unterschlagen, obwohl er außer seiner wettermachenden Funktion den Wärmehaushalt der Erde nicht nur wolkig regelt, sondern durch seine pure, ansonsten unsichtbare Präsenz.
Die Spurengase zeichnen sich durch besondere Langlebigkeit aus, in der Atmosphäre zu verweilen, bis sie in einer chemischen Reaktion zerfallen oder anderweitig eingebunden werden. Das Lachgas hat eine Lebensdauer von 100 Jahren, die FCKWs zwischen 65 und 130 Jahren, das Methan 10 Jahre, der Missetäter Kohlendioxyd 5-10 Jahre; Ozon tanzt aus der Reihe mit 1 bis 3 Monaten, was naturgewollt durch seine Reaktionsfreudigkeit mit Stickoxyden bedingt ist, neuzeitlich auch mit FCKWs. Je beständiger ein solches Gas ist, um so gleichmäßiger kann es sich in der Atmosphäre verteilen, so daß es rund um den Erdball mit ähnlicher Konzentration vorhanden ist. Der Wasserdampf nimmt diesbezüglich eine besondere Position ein, da seine Präsenz durch die Verteilung von Wasser- und Landmassen, die Temperatur der Meere, die Sonneneinstrahlung, die Windrichtung und -stärke sowie die Lufttemperatur maßgeblich geprägt ist. Insbesondere mit der Höhe ist er abnehmend vorhanden, da kältere Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann; die auch dadurch bedingte Wolkenbildung mit häufigem Ausregnen ist eine primäre Wasserdampfsenke. Die Konzentration wechselt daher auch wetter- und umgebungsabhängig von 0 bis 3% Volumenanteil der Atmosphäre, so daß die H2O-Moleküle mal als Spurengas und mal als kräftiger Bestandteil wirken.
Die Hauptteilnehmer in der Luft, Stickstoff mit 78,084% und Sauerstoff mit 20,946%, wirken nicht als Treibhausgase; dies liegt an der molekularen Struktur. Wie bereits im Kapitel "Sonne" besprochen, erhalten wir von dieser kurzwellige Strahlung im sichtbaren und unsichtbaren Wellenlängenbereich. An der Erdoberfläche wird diese in Wärme umgewandelt; die Erde selbst strahlt als Wärmekörper mit etwa 286 Grad Kelvin Temperaturdifferenz in das kalte All in Form langwelliger, für uns nicht sichtbarer Wärmestrahlung zurück; natürlich wird auch ein Teil sichtbarer kurzwelliger Strahlung als sichtbares Licht zurückgeworfen. Alle Gasmoleküle in der Atmosphäre finden sich in einer ständigen Bewegung, je nach Temperatur stärker oder weniger (die sogenannte Brownsche Molekularbewegung), wobei ihre ungeordneten Bewegungen im Raum mit bis zu 4000 km/h stattfinden (auf unendlich kleinen Strecken). Der aktuelle Physik-Nobelpreis 1997 an Steven Chu, Claude Cohen Tannoudji und William Phillips beinhaltet die Bändigung dieser Bewegung mittels Kühlung bis auf ein Millionstel Grad über dem absoluten Nullpunkt (-273 Grad C) über Vakuum-Atomfallen - nicht für Wendlandhappenings geeignet.
Je nach molekularer Eigenschaft kann nur eine bestimmte Wellenlänge der Strahlung absorbiert werden, um den eigenen Schwingungszustand anzuregen, wobei Anregung eine höhere Eigentemperatur bedeutet. Die besagten Spurengase, inklusive Wasserdampf, kennzeichnen sich dadurch aus, daß sie mit der kurzwelligen Sonnenstrahlung nichts anfangen können, sie also durchlassen, aber die langwellige Wärmerückstrahlung der Erdoberfläche absorbieren und sich selbst dabei erwärmen. Vereinfacht ausgedrückt: Tagsüber erwärmen Sonnenstrahlen die Erdoberfläche, die daraus resultierende Wärmerückstrahlung am Tag und in der Nacht heizt die Spurengase in der Atmosphäre auf, die ihrerseits als warme Körper zwar auch an das All zurückstrahlen, jedoch nur mit verminderter Leistung und so einen Isolationseffekt bewirken. Wasserdampf trägt zu dieser positiven Energiebilanz am stärksten bei, dreimal mehr als CO2. Dies tritt besonders drastisch in wolkenlosen Sommernächten auf, wenn Wüstentemperaturen bis an den Gefrierpunkt absinken, während es in Ozean- und Feuchtgebieten wohlig warm bleibt.
Bei einer virtuellen wolkenlosen, spurengasfreien Atmosphäre würde sich an der Erdoberfläche eine lebensfeindliche Temperatur von minus 18 Grad C einstellen. Die derzeit kontrovers diskutierte mittlere Globaltemperatur von etwa 15 Grad C, das heißt 33 Grad C mehr, kommt nur durch die Präsenz der Treibhausgase zustande. Wasserdampf alleine trägt mit einer Aufheizung von 26 Grad C bei, alle anderen Spurengase, inklusive CO2, bewirken gerade einmal noch 7 Grad C Erhöhung, ohne die wir allerdings weiträumig zum Eisball erstarren könnten. In Prozenten ausgedrückt trägt Wasserdampf mit 78%, die restliche molekulare Spurengaswelt mit 22% zu unserem Wohlergehen bei. Die Treibhaus-Apokalyptiker ziehen sich an diesem 22-prozentigen Wirkungsquantum auf, in dem das CO2 auch nur einer von mehreren Akteuren ist. Da Wasserdampf das Strahlungsspektrum der Spurengase in wesentlichen Wellenlängenbereichen überdeckt, gibt er in tropischen Gebieten - bis in die mittlere Troposphäre - den Ton an; weil er sich hier selbst im Sättigungszustand befindet, würde dort eine Anreicherung weiterer Spurengase keinen zusätzlichen Temperaturerhöhungseffekt ergeben. Auch der positive Rückkopplungseffekt des Wasserdampfes, indem eine Erwärmung der Ozeane verstärkt Feuchtigkeit in die Luft bringt, die ihrerseits durch Absorption langwelliger Strahlung die Erwärmung beschleunigt, kommt immer wieder sägezahnartig zum Erliegen, wenn bei Erreichen der Sättigung das Wasser aus der Atmosphäre ausregnet.
Die CO2-Hysterie läßt sich konkreter packen, wenn Wirkstärke und Präsenz der anderen Spurengase mit in die Waagschale geworfen werden. Dazu definierte die Klimawissenschaft das sogenannte Treibhauspotential, eine Vergleichsgröße, die ausdrückt, welchen Erwärmungseffekt 1 kg eines Gases auf die Atmosphäre hat, bezogen auf den willkürlichen Erwärmungsfaktor 1 von 1 kg CO2. Der Faktor sagt nichts aus über die absolute Wirkstärke in dieser idealen, modellhaften Atmosphäre - ähnlich der Feststellung 1 Liter Wein läßt 1,5fach mehr den Bewußtseinshorizont überschreiten als 1 Liter Bier, letzteres an deutschen Stammtischen als "tümelnd" abqualifiziert, ersteres in toskanischer Umgebung geradezu Intelligenzhöhenflügen triggernd; Geselligkeit ist wie Klima, es kommt sehr auf den Standpunkt an.
Ausgehend von dem CO2 mit derzeitiger Präsenz von circa 350 ppm (part per million = Anzahl CO2-Moleküle in 1 Million Luftmoleküle) und dem Treibhauspotential 1 ist Methan (CH4) mit 1,72 ppm vertreten und einem Potential von 58, Lachgas (N2O) mit 0,310 ppm und einem Potential von 206 sowie die FCKWs mit 0,000382 ppm und einem Potential von 4860 (Mittelwerte FCKW 11/12). Der Anteil der Gase, das Treibhauspotential, die Lebensdauer sowie die Zuwachs- und Abbauraten sind letztlich gemeinsam verantwortlich für die Erwärmungs- oder Abkühlungssignale, die in der Atmosphäre zu verspüren sind.
Die Internationale Klimaszene, maßgeblich über den uns schon bekannten UN-Ableger IPCC, hat versucht, alle diese Faktoren in einem 100-jährigen Wirkszenario als Global Warming Potential zusammenzufassen; eines der üblichen, unausgegorenen Klimamodellboxen; es ist weder die anthropogene noch die natürliche Produktionsrate der Spurengase in einer ausreichenden Genauigkeit bekannt, von den komplexen Abbauprozessen ganz zu schweigen.
CO2 im Kreislauf
Das Kohlendioxyd ist für die Flora ein existentieller Stoff bei der Photosynthese. Mit Einwirken der Lichtstrahlen wird dem CO2-Molekül der Kohlenstoff entzogen, um ihn als feste Biomasse einzubauen, der überbleibende Sauerstoff wird als Lebenselixier der Fauna zurückgegeben, die ihrerseits kräftig atmend CO2 erzeugt. Menschen, die körperlich nicht schwer arbeiten - ein überwiegender Teil der modernen Zivilisationsgesellschaft - geben täglich etwa 1 kg CO2 ab, bei der Fahrt zum Arbeitsplatz puffen sie 3,1 kg CO2 pro Liter Treibstoff aus, erschreckend viel, aber gleichzeitig eine Bereicherung für die Flora. In holländischen Gewächshäusern verwendet man die Abgase der Erdgasverbrennung mit zur Erhöhung des CO2-Anteils auf 1 bis 2% (natürlich 0,035%): Prächtige Tomaten und Gurken zeugen vom Erfolg dieser kleinklimatischen Treibhaussonderbehandlung - wie erhöhtes CO2 zusammen mit einer Genmanipulation der Tomate bekommt, ist derzeit noch offen, da die modernen Bilderstürmer einen neuen Kampfplatz eröffnet haben; daß die Natur seit Millionen Jahren durch Genveränderung die Vielfalt derselben geschaffen hat, geht im militanten Antigetöse unter, denn die Natur irrt ja nicht! Vielleicht war die Spezies Mensch ihr größter Irrtum! Der Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre war klimahistorisch schon immer Schwankungen unterworfen. Wie bereits in Kapitel 4 erwähnt, haben die Pflanzen ihre Blattspaltöffnungen dem jeweiligen CO2-Angebot angepaßt. Aus Blatt-Fossilien konnte nachgewiesen werden, daß der CO2-Anteil im Paläoklima teilweise 12mal höher gewesen sein muß als heute.
Das Pflanzen- und Algenwachstum hat der urzeitlichen CO2-reichen Atmosphäre bis auf das heutige Spurenrestgas allen Kohlenstoff entzogen. Die Weltmeere haben durch ihre Abkühlung ebenfalls einen kräftigen Beitrag geleistet, da kälteres Wasser mehr CO2 aufnehmen kann. Heute befindet sich in gelöster Form in den
Ozeanen das 60fache des in der Atmosphäre vorhandenen Kohlendioxyds. Von Plankton und Schalentieren wird es verbraucht und endet als Kalk oder Karbonatgestein (historisch zum Beispiel Kalkalpen und Dolomiten); in der Erdkruste ist auf diesem Weg 100000mal mehr CO2 gespeichert als in der heutigen Atmosphäre. Wie in dem klimatischen Rückblick im Kapitel 2 mehrfach geschildert, gab es zu manchen Erdzeitaltern gewaltige Wachstums-Explosionen bei der Flora, die einen großen Teil des CO2 gebunden hat; es muß auch ein üppiges CO2-Angebot vorhanden gewesen sein, andernfalls könnten sich nicht gewaltige Wälder entwickelt haben, mit Farnen so groß wie unsere heutigen Bäume. Diese Zeitzeugen fördern wir heute in Form von Kohle, Öl und Erdgas, um unseren zivilisatorischen Wohlstand zu pflegen. Wir geben der Natur das CO2 in die Atmosphäre zurück, das sie dort schon einmal besaß, eigentlich ein ganz natürlicher Vorgang.
Die beeindruckende CO2-Bindungskraft der Wälder ist auch heute noch ein wesentlicher Faktor im CO2-Kreislauf. Es gibt Schätzungen, daß die tropischen Regenwälder im Amazonasgebiet bis zu 560 Millionen Tonnen Kohlenstoff [FAZ-NW 21.11.95] aufnehmen, was 10% der im gleichen Zeitraum durch fossile Verbrennung emittierten Mengen entspricht. Wenn auch diese Aussage auf sehr punktuellen, wenig repräsentativen Messungen beruhen, wäre es töricht, die CO2-Pufferung durch diese Waldgebiete geringzuschätzen. Wälder im tropischen Pazifik von Asien tragen ebenfalls zur globalen CO2-Bilanz mit bei. Dümmliche Brandrodungen, wie derzeit 1997 in Indonesien, verschieben den CO2-Haushalt gleich zweifach: Der Kohlenstoff ganzer Wälder wird in die Atmosphäre geblasen und diese Waldfläche fehlt nachher als CO2-Abbauer - ein Drittes, die Zerstörung ganzer Tierwelten scheint für UN-Gremien weniger relevant als virtuelles Rechenmodellklima. Das gebetsmühlenartige Wiederholen unserer Schuld wegen des Tropenholzkaufs ist angesichts einer ungezügelten Bevölkerungsexplosion eher neurotisch als realitätsbezogen. Wir könnten auch weiter mit deutscher Eiche leben - falls zeitgenössische Lesart dies als zu völkisch empfindet, könnte man sich ja auf europäische Eiche einigen.
Nicht nur die Eiche, sondern besonders die borealen Nadelwälder nördlicher Breiten in Amerika, Europa und Eurasien sind gewaltige CO2-Puffer. Wissenschaftler von der Scripps Institution sowie Martin Heimann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg untersuchten von 1991 bis 1995 in verschiedenen Kontinenten die Zusammensetzung der Atmosphäre. Heimann gilt als Experte für den CO2-Kreislauf und ist integriert in die internationale GAIM Task Force, Global Analysis Interpretation and Modeling, die eine Koordination unabhängig forschender Gruppen durchführt. Die Wissenschaftler stellten fest, daß im Meßzeitraum der Anstieg an CO2 merklich geringer als in den achtziger Jahren erfolgte, obwohl der anthropogene Input bestimmt gestiegen war. Da gleichzeitig auch ein höherer Sauerstoffgehalt gemessen wurde, schlossen sie auf eine höhere Photosynthese-Aktivität. Angesichts der tropischen Rodungen kommt nur der Zuwachs an nordischen Wäldern dafür in Frage, wo ja auch eine systematische Nachpflanzung die Regel ist. In der Ex-Sowjetunion sollen sich die Waldflächen um 5% erhöht haben, für ganz Mitteleuropa beträgt der geschätzte Zuwachs 2%. Trotz aller Waldsterbensprophezeihungen ist in den letzten 100 Jahren bei uns durch Aufforstung ein Realzuwachs um 20% entstanden [FAZ-NW 3.7.96], wer hätte das gedacht? Angeblich werden bei uns doch Flächen nur versiegelt.
Der erhöhte CO2-Abbau durch die nordischen Wälder während der jahreszeitlichen Wachstumsphasen kann schon sehr lange an einer der ältesten CO2-Meßstationen, Mauna Loa, Hawaii, durch den sägezahnartigen Kurvenverlauf abgelesen werden; die Schwingungen betragen circa 5 ppm. Weit entfernt von Quellen und grünen Senken, gedämpft durch die Aufnahmefähigkeit des Pazifiks, wird hier eine Art globaler Mischungswert gemessen; das Jahreszeitwaldsignal kommt abgeschwächt an. Der jahreszeitliche CO2-Zyklus ist bei Messungen in unmittelbarer Nähe eines Waldgebietes ausgeprägter, wie die Sägezahnkurve der Station Schauinsland, Schwarzwald, Abb. 4, zeigt; die Oszillationen belaufen sich auf 15 bis 20 ppm. Wären die Wälder auf der Nord- und Südhalbkugel gleichmäßig verteilt, würde diese CO2-Schwankung global ausgeglichen; aufgrund der massigen Landmassen im Norden und des vergleichsweise geringen Baumbestandes in höheren Breiten des Südens kann sich der jahreszeitliche CO2-peak der Nordwälder global verbreiten.
Eine Bilanzierung des sich derzeit in der Atmosphäre befindlichen CO2 über die Konzentration 350 ppm ergibt etwa 2 Billionen Tonnen. Die volumenspezifischen ppm-Angaben beziehen sich überwiegend auf Erdoberflächen-Meßwerte, für deren Verteilung mit der Höhe wird die Idealatmosphäre vorausgesetzt. Bezeichnenderweise finden sich in der Literatur so gut wie keine Angaben, wieviel CO2 sich absolut in Tonnen in der gesamten Atmosphäre befinden. Nach IPCC kann man ermitteln, daß sich etwa 740 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in der Atmosphäre in Form von 2,7158 Billionen Tonnen CO2 befinden müßten - an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß 1 Tonne Kohlenstoff 3,67 Tonnen CO2 ergibt; zahlreiche Verwechslungen in der Literatur entstehen, wenn von Kohlenstoff in der Atmosphäre oder Kohlendioxyd gesprochen wird. Unterstellt man die mittlere Schwankung der Schauinsland Sägezahnkurve mit 15 ppm, kommt man zu der Aussage, daß die jahreszeitlichen Vegetationsschwankungen ein CO2-Abbaupotential von 116 Milliarden Tonnen CO2 beinhalten; bezieht man sich auf die global aussagefähige Mauna Loa Schwankung von 5 ppm, so entspräche dies 38 Milliarden Tonnen CO2. Der jährliche anthropogene CO2-Eintrag beträgt nach Schönwiese aufgrund fossiler Energienutzung und Brandrodungen etwa 29 Milliarden Tonnen CO2. Die Treibhauswelt wäre danach eigentlich in Ordnung, ist doch das Abbaupotential größer als der menschengemachte Eintrag, insbesondere da das große Aufnahmevermögen der Ozeane noch gar nicht ins Kalkül gezogen wurde.
Aufgrund der zahlreichen natürlichen CO2-Quellen beeinflußt die Natur das Geschehen und belastet somit auch ihre eigenen Senken. Wenn die Flora außerhalb der Vegetationszeit die photosynthetische CO2-Aufnahme stoppt, sei es durch Winterschlaf oder mangels Belaubung oder auch aufgrund von Nichtmehrexistenz, wie das Salatblatt auf dem Buffet, schnellt der Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre in die Höhe; diesen puscht die Natur zusätzlich im Frühjahr vor dem Austrieb des Grün oder Wiedererwachen der Photosynthese, weil die vornehmlich im Herbst angefallene Biomasse beim organischen Abbau den Kohlenstoff teilweise wieder in die Atmosphäre freisetzt; Bodenatmung gibt auch während der Vegetationsperiode ständig CO2 frei. Die Böden sind ein beachtlicher Teil des globalen Kohlenstoff-Kreislaufes und ein großes Kohlenstoff-Reservoir.
Kohlenstoffbilanzierungen sind mit immensen Unsicherheiten behaftet, da sowohl das Wissen über die gebundenen Mengen als auch die Austausch- und Bildungsraten sehr spekulativ sind; teilweise gibt es Zehnerpotenzen Unterschiede oder alle greifen auf die gleiche Urquelle zurück, deren Datengüte in Frage steht. Ist es noch leicht, mit Satelliten-Spürnasen die Atmosphäre zu bilanzieren - die Probleme beim O3 sind uns bekannt -, so kann man nur schätzen, besser gesagt erahnen beziehungsweise sich auf einen gemeinsamen wissenschaftlichen Nenner einigen, ohne die Realität nicht einmal auf Zehnerpotenzen genau im Griff zu haben. Ein solcher globaler gemeinsamer Nenner sind die vom IPCC fixierten Daten, die auch von der Enquetekommission übernommen wurden. Angaben unbekannter Datengüte sind zum Beispiel die 560 Milliarden Tonnen C in der Biosphäre - Wer hat alle Blätter und Bäume gezählt? - oder die 36400 Milliarden Tonnen C im Tiefenwasser der Ozeane - Wann wurden die Temperaturprofile aller Ozean dreidimensional vermessen? -, oder die 1100 Milliarden Tonnen C humushaltiger Böden - Gab es ein globales Abtragen, wiegen und prüfen der Böden? Alles Gemeinsame-Nenner-Schätzwerte, die ein unbefangenes Wissenschaftlerteam, das diese Zahlen und Quellen nicht kennt, völlig anders errechnen würde!
Dies könnte uns völlig unberührt lassen - Wissenschaftler müssen sich auf Grundwerte einigen, um voranzukommen, auch wenn sie virtuell sind - das ptolemäische Weltbild fußte übrigens auch auf einem virtuellen Grundwert -, würde uns nicht täglich die Klima-Weltuntergangs-Apokalypse mit dem CO2-gepuschten, verderblichen Temperaturanstieg präsentiert. Das Unwissen über den Gesamtkohlenstoff-Kreislauf Atmosphäre-Meer-Biosphäre und alle kleinen Details mit unendlich vielen Rückkopplungsmechanismen ist größer als das Wissen darüber. "Present model simulations of climate change from greenhouse warming assume prescribed and static distributions of biomes and non-interactive scenarios for changing the atmospheric carbon dioxide." - " The climate alters the vegetational form and changing vegetation modIfies the climate." - "Large diferences exist among Global Climate Model simulations concerning the changes of the hydrologic cycle under different climate conditions. " - "Accurate prediction for soll moisture is crucial for the simulation of the hydrological cycle and of soll and vegetation biochemistry and thereby, plays a significant rote in atmospheric models-" - "The global carbon cycle exhibits considerable variability caused by climate fluctuations." Dies sind einige Statements der bereits erwähnten GAIM Taskforce, in der Martin Heimann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg intensiv die Realitäten des Kohlenstoffkreislaufs erforscht. Unter gleichem Dach in Hamburg mit dem Logo DKRZ orakelt Ulrich Cubasch mit unvollständigen Computermodellen den CO2-Weltuntergang!
Die Unsicherheiten der Kohlenstoffbilanz, im IPCC-Bericht schon durch die Titulierung "In search of missing carbon" ausgedrückt, führen immer wieder zu Headlines aus der Forscherwelt, wie "Kohlendioxyd gesucht: Eine mysteriöse Lücke in den Bilanzen" [FAZ-NW 6.10.93] oder "Loch im Kohlenstoffhaushalt: Unausgeglichene Bilanz in der Sargassosee vor Bermuda - Vernachlässigung physikalischer Einflüsse [FAZ-NW 4.1.95]. Gemäß IPCC entspricht der seit Beginn der Industrialisierung verzeichnete Anstieg der CO2-Konzentration von 78 ppm rein rechnerisch 165 Milliarden Tonnen Kohlenstoff; im gleichen Zeitraum sind durch fossile Brennstoffe mehr als 230 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre eingebracht worden, und große Waldrodungen haben weitere 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff hinzugefügt, so daß in der Bilanz der Verbleib der Hälfte des Kohlenstoffs ungeklärt ist. "So of the 330 Gt (Gigatons) emitted by human activities, more than 50% is not found in the atmosphere. Where has it gone?". Weder die 230 Gigatonnen fossilen Eintrags stellt eine gesicherte Zahl dar - wie genau lassen sich die Förderungen von Kohle, später Öl und Gas, während der letzten 100 Jahre unter dem Einfluß zweier Weltkriege ermitteln? -, noch die 100 Milliarden Tonnen der Waldrodung. Wieviel Holz wurde verbrannt, wieviel diente baulichen Zwecken? Letztlich sind es Schätzungen, die zu einem wissenschaftlichen Loch führen.
Es gibt verschiedene Modellvarianten, die CO2 Aufnahmefähigkeit der Ozeane zu beschreiben. Die eine geht von 1,58 Milliarden Tonnen Kohlenstoff im Jahr aus, die andere von 2,32 Milliarden Tonnen (47% Differenz!) [FAZ-NW 6.10.93]. Über den CO2-Anstieg in der Atmosphäre kann man die Aufnahme von 3,18 Milliarden Tonnen (etwa 1,5 ppm pro Jahr) in derselben halbwegs sicherstellen; von dem anthropogenen Gesamteintrag der etwa 7,9 Milliarden Tonnen Kohlenstoff (inklusive Brandrodung) verbleiben 2,4 Milliarden Tonnen als Bilanzfehler. "Where has it gone?".
Die CO2-Aufnahme und -abgabe der Ozeane ist primär von der Wassertemperatur abhängig: Kälteres Wasser kann mehr Kohlendioxyd lösen als wärmeres, da jedoch der Kohlenstoff letztlich in der Biomasse Algen, Plankton, Fisch gebunden wird, ist deren jeweilige Vitalität in Abhängigkeit der Temperatur ein weiterer Regelkreis. Ereignisse, wie El Niño, können zum Beispiel großflächig die CO2-Bilanz verändern, da das warme Wasser weniger CO2 aufnimmt; das upwelling von kaltem Wasser bei Nicht-El Niño triggert die Biomasse zur CO2-Senke, andererseits kann auch das kalte Wasser gebundenes CO2 aus der Tiefe des Pazifik nach oben bringen und vielleicht zur CO2-Quelle werden. Eine besondere, aber noch weitgehend unbekannte Rolle spielt auch das Südpolarmeer, das die anderen Ozeane mit der Antarktis koppelt. Die chemischen, physikalischen Details dieser Ozean-Ozean-Atmosphäre-CO2-Wechselwirkung sind weitgehend unbekannt.
Das Vermessen der Realität weist ähnliche naive Ansätze auf, wie wir sie bereits von der Ozonproblematik kennen. So experimentiert ein wissenschaftliches Team in der Nähe der Bermudas mit sogenannten Sedimentfallen. Man mißt nur den Kohlendioxydgehalt des Wassers in verschiedenen Tiefen in einem eingegrenzten naturalen Meßraum und fängt absinkende Biomasse auf [FAZ-NW 4.1.95], im Glauben, die jahreszeitlich bedingten CO2-Schwankungen würden sich im Kohlenstoff der Biomasse widerspiegeln. Tatsächlich konnten aber nur 20% des hypothetischen Kohlenstoffs gemessen werden! Ohne Erfassung des in/out der Meeresströmungen sowie des atmosphärischen Austauschs durch Winde an der Meeresoberfläche wird ein solches Vorhaben zur Steuermittelverschwendung. Nun vermuten die Forscher, "daß physikalische Kräfte die Kohlenstoffbilanz beeinflussen". "Das komplexe Wirkungsgefüge bedarf einer dreidimensionalen Untersuchung" [FAZ-NW 4.1.95]. Dies hätte auch ein erstsemestriger Klimastudent in einer Studienarbeit kostengünstig voraussagen können, nicht notwendigerweise von Harvard, sondern auch aus unserem Lande - eine Parallele zur Ozonmessung ist unverkennbar, hier der Golfstrom, dort die Jetstreams. Es bleibt der Eindruck, Wissenschaft mißt gerne, nicht um sich zu messen, sondern nur um zu messen. Die Forschung befindet sich mit dem CO2 der Meere im wahrsten Sinne des Wortes im Schwimmen; man könnte auch von einem Schiffbruch sprechen.
Geradezu absurde Formen nimmt die Forschung nach dem Verbleib des CO2 an, wenn die Banalität des Speicherns von Kohlenstoff in Pflanzen quantitativ untermauert wird. So haben Wissenschaftler des Internationalen Zentrums für tropische Landwirtschaft in Kolumbien herausgefunden, daß Savannengräser mit ihren tiefen Wurzeln unerwartet viel Kohlenstoff binden [FAZ-NW 23.11.94]. Diese Gräser auf den ausgedehnten südamerikanischen Weideflächen könnten jedes Jahr bis zu 2 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd binden, also etwa 10% des globalen Ausstoßes. Ob dies einerseits als Alibifunktion gegenüber dem Vernichten tropischer Regenwälder gewertet werden soll - Brasilien kann mit 35 Millionen Hektar Weiden entscheidend kompensieren - oder den Methanausstoß der Wiederkäuer (mehr darüber später) relativieren soll, steht dahin. Vielleicht kann ein Forscherteam auch einmal deutsches Wurzelwerk ins Visier nehmen, möglicherweise wäre beim CO2 dann noch reichlich Luft und der Benzinpreis brauchte nur auf DM 2,00 angehoben werden!
Zu den zahlreichen sinnvollen, sinnlosen und phantasievollen Vorschlägen sowie Phantastereien zum Eindämmen des CO2-Ausstoßes, beziehungsweise der CO2-Bindung, gehören unter anderem die Substitution der fossilen Verbrennung durch Kernenergie, Sonnenenergie, Geothermik, verbesserte Effizienz beim Erzeuger und Nutzer der Energien, Sonnenkochherde in Afrika, Windparks in Grönland, CO2-Rückgewinnung aus Abgasen und Deponierung in Tiefsee und Erdöl-Gaskavernen, Erhalten und Ausweiten von Waldgebieten mit verbessertem Forstmanagement, reduzierte Pflügung landwirtschaftlicher Böden, Aufforstung von Wüstengebieten, Kohlenstoff-Fixierung durch künstliche Torfproduktion, Fixierung in Meeren durch Stimulation von Korallenriffen und Algen, Eisendüngung der Ozeane, alternaive Bindematerialien statt Zement sowie last not least die unendliche EinschränkungsVerbotsMaßnahmenVerhaltensliste anthropogenen Daseins, bis zum totalen Individualverkehrsverbot, welches nur straßenverkehrsbezogen ist und keinerlei Verkehrsansatz im Sinne des IPBC (International Panel of Birth Control) aufzeigt, obwohl doch nur dies der einzige erfolgversprechende Ansatz zur Global.CO2-Minderung wäre.
Kernenergie scheidet als gangbarer Weg zur CO2-Minderung zumindest in unserem Lande aus, ein Eigentor der Greenies im Hinblick auf die Umweltbilanz, auch eines der KKW -Industrie, hatte doch diese kräftig mit im CO2-Szenario gemischt, um eine Wiederbelebung des Atoms zu erreichen. Macht ja nichts, im vereinten Europa wird Frankreich das Kernenergie-Ruhrgebiet. Wie vordergründige Betrachtungen auch täuschen können, zeigt eine Bilanz für brasilianische Wasserkraftwerke. Messungen und Hochrechnungen haben ergeben, daß aus den derzeit 600000 Hektar Stauseen mit langfristigen Emissionen von 37 Millionen Tonnen CO2 und 260000 Tonnen Methan gerechnet werden muß. Ja, so sieht die heile Welt dann aus, wenn statt Greenpeacebilanzen umfassende Bewertungen durchgeführt werden - übrigens, die Brentspar Plattform liegt immer noch in Norwegen, Umweltzerstörungspotentialberechnungen zeigen nunmehr, daß die Versenkung in der Nordsee der Natur weniger geschadet hätte als CO2-treibendes Auseinanderschweißen. Falls es Sie noch interessiert: Die potentielle CO2-Emission aus umweltfreundlichen brasilianischen Wasserkraftwerken ist mit 37 Millionen Tonnen das 1,4fache des Beitrags, den wir durch 25prozentige Einschränkung unseres BRD-PKW-Verkehrs erreichen könnten.
Obskure Formen nimmt auch die CO2-Bilanz der Formel 1 an. Der Internationale Automobilverband, FIA, trat mit "einem grünen Globalprojekt die Flucht nach vorne an" [Die Welt 13.6.97]. Als symbolisches Zeichen praktischer Öko-Wiedergutmachung soll ein Fonds zur Aufforstung in Mexiko geschaffen werden. Einschließlich Testfahrten stoßen die Rennwagen insgesamt jährlich 330 Tonnen Kohlenstoff aus; für die Reifenproduktion werden weitere 440 Tonnen emittiert; die Reisen des Rennzirkus zu den Grand-Prix-Strecken belasten die Umwelt mit weiteren beachtlichen 4730 Tonnen. Das Anpflanzen von 25000 Bäumen reicht aus, diese Emissionen zu absorbieren. So genau hat dies bestimmt nicht einmal der BUND, Ortsverband Hockenheim, nachgerechnet, ansonsten hätte er festgestellt, daß dieses Zahlenwerk ein typisches Beispiel für Fehler im Zehnerpotenzbereich ist. Pro Baum wären nämlich 220 kg Kohlenstoff jährlich zu speichern, das dürfte die Fähigkeit selbst transgenialer Gewächse überschreiten; die Forstwirtschaft nennt Zahlen von 50 bis 500 Gramm Kohlenstoff pro m2 Wald! Die Formel 1 Studie wurde übrigens vom Institut für Ökologie in Edinburgh erstellt; auch Ökos haben Probleme mit den Zahlen, oder vielleicht geht es auch auf das Konto journalistischer Fehlwiedergabe.
Auf gezielte Volksverdummung läuft es dann hinaus, wenn der Finnische Forstverein e.V. (in unserem Lande) auf seiner Internetseite http://pihta.metla.fi/forestfin zu den Vorteilen der Holzproduktion in fetten HTMLettern feststellt "wenn Holzprodukte und -erzeugnisse nach ihrer Verwendungszeit der Energieerzeugung zugeführt werden, wird die Kohlendioxydbelastung der Luft verringert, wodurch dem Treibhauseffekt vorgebeugt wird". So einfach ist das also, finnisches Holz verbrennen und schon wird das Klima besser. Gemeint, aber hier entstellt, ist natürlich, daß der kleine Neupflänzling in Finnland sich mühsam hochrappeln muß, bis er im Jahre X das von seinen in Deutschland verheizten Vorgängern emittierte CO2 wieder eingesammelt hat. Wohlweislich wird auch verschwiegen, daß bei der Holzverbrennung noch ganz andere üble Schadstoffe in die Atmosphäre eingebracht werden, als ein moderner Ölbrenner, selbst bei schlechtester Wartung, dazu in der Lage wäre. So ist denn auch die Greenie Kampagne "Omas wohlige Kachelofenwärme" mehr als obskur; während das Verheizen der fossilen Energieträger direkt über die bestehenden Wälder zu einem großen Teil kompensiert werden kann, läßt jedes Stück glimmendes Holz den Treibhausmissetäter CO2 zunächst einmal erstarken bevor eine Nachpflanzung erst viele Jahre später kompensatorisch wirkt. Angeblich ist es doch schon fünf nach zwölf mit unserem Klima, warum dann noch eifrig Holz nachlegen, statt es als CO2-Senke im Wald zu belassen? Würden wir jetzt alle der Greeniephilosophie wie die Lemminge folgen, wäre ein senkrechtes Ansteigen der CO2-Kurve durch vorsätzlich anthropogenes Waldmorden die unmittelbare Folge.
Methan, Lachgas, Aerosole in Aktion
Gasförmiger Klimakiller Nummer 2 ist das Methan, CH4. Weitaus weniger spektakulär in den Medien präsent hat es auch für agitative innerdeutsche Politik wenig Reiz, da man es leider nicht mit dem Auto in klimaglobale Zusammenhänge bringen kann. Sein Treibhauswirkpotential ist zwar 58 mal größer als das von CO2, aber die Präsenz beträgt nur 1,8 ppm, 196 mal weniger, als Kohlendioxyd; die derzeitige Anstiegsrate ist mit 0,9% doppelt so hoch. Da die Verweilzeit beider Gase mit etwa 10 Jahren gleich ist, kann aus Wirkpotential und Präsenz geschlossen werden, daß der derzeitige Methanausstoß nur mit einem Drittel des CO2-Effektes zum vermeintlichen Treibhausklima beiträgt. Jährlich werden etwa 525 Millionen Tonnen Methan freigesetzt, die sich im einzelnen wie folgt aufteilen: Natürliche Feuchtgebiete 22%, Reisanbau 21%, Wiederkäuer 15%, Erdgasförderung (Leckagen) 8,5%, Brandrodung 8%, Termiten 8%, Mülldeponien 8%, Bergbau 7%, Frischwasser-Reservoirs 2%. Die Bodenchemie baut 30 Millionen Tonnen CH4 ab, in der Atmosphäre reagiert es mit dem Waschmittel der Atmosphäre OH (Hydroxyl-Radikal entsteht aus zerlegten Ozon-Sauerstoff-Atomen und Wasserdampf); es verbleibt eine jährliche Anstiegsrate von 0,9%, entsprechend einem Überschuß von 44 Millionen Tonnen Methan.
Dieses Zahlenwerk ist natürlich genauso unter Vorbehalt zu betrachten wie die Kohlenstoffbilanz, letztlich auch ein gemeinsamer Nenner in Sachen Methan. Wer hat die Freisetzungen aller Feuchtgebiete gemessen, wurden alle Wiederkäuer genau gezählt, sind die Brandrodungen alle bekannt, kennt man die Reisanbauflächen auf 10% genau, entfernt der Boden tatsächlich nur 30 Millionen Tonnen, sind alle Quellen und Senken erfaßt? Der Verbleib der 44 Millionen Tonnen in der Atmosphäre ist der einzige halbwegs abgesicherte Wert, er beträgt angeblich 8% der vermeintlich emittierten Methanmengen; eine Quellen- und Senkengenauigkeit von 8% bei der Methanbilanz zu erreichen, dürfte nicht einmal wissenschaftlichen Traumtänzern vorschweben. Der im Rahmen der Unsicherheiten geschätzte Methanausstoß in Deutschland beträgt 6 Millionen Tonnen, was 1,2% der Weltemission entspricht, womit wir dreimal günstiger liegen als unser CO2-Output;. darin spiegelt sich unsere mittlerweile mehr industriell als agrarisch geprägte Struktur wider.
Für unsere Ökofreaks ist Methan ein diffiziles Thema, fordern sie doch ständig zusätzliche Flächenausweisungen für Biotope, besonders feuchter. Da diese jedoch bereits 22% des globalen Ausstoßes verursachen, würde somit der Treibhauseffekt weiter angeheizt. Es wird zwar ständig artikuliert, der Methananstieg sei auch anthropogen, aber konkret kann man den Schuldigen nicht benennen - schade daß Autos keine Methanemittenten sind. Nobelpreisträger Crutzen schlägt vor, uns auf Diät zu setzen: Die beim Wiederkäuen CH4-ausstoßenden Rinderbestände sollten nicht mehr anwachsen. Aber auch der Umstieg auf die Handvoll Reis bleibt kontrovers. Zum globalen Methanausstoß tragen Reisfelder mit 110 Millionen Tonnen nach den natürlichen Feuchtgebieten am zweistärksten bei; allein die indischen Reisfelder sollen mit 38 Millionen Tonnen beteiligt sein [FAZ-NW 14.9.94], womit Indien der größte Methanproduzent wäre. Wissenschaftler vom Nationalen Physikalischen Laboratorium in Delhi haben diese nationale Schande widerlegt, indem sie mit über 2000 Messungen belegen konnten, daß aus ihren Reisfeldern tatsächlich nur 4,3 Millionen Tonnen CH4 entströmen. Außerdem seien die amerikanischen und deutschen Ergebnisse nicht auf Indien übertragbar, da europäische Felder anders sind. Im Nachschlag konterte ein deutscher Reis-Methan-Experte vom Fraunhofer Institut in Garmisch Partenkirchen, die indischen Messungen seien ungeeignet, weil nicht kontinuierlich.
Dieser Reis-Methan-Streit ist nicht nur ein Beispiel für die Unsicherheiten der Zahlenwerke im Bereich einer ganzen Zehnerpotenz - die Differenz von 33,5 Millionen Tonnen entspricht 76% des gemessenen jährlichen Zuwachses in der Atmosphäre -, sondern auch ein Ausblick auf zukünftige Treibhausgasverteilungskämpfe, wissenschaftlich untermauert nach dem Motto "wir nicht". Der vorgenannte wissenschaftliche Berechnungsbeleg über die Kohlenstoffspeicherung südamerikanischer Weidegräser zeigt in die gleiche Richtung. Sicherlich wird es in absehbarer Zukunft neben Waffenkontrollkommissionen auch UN bestellte Treibhausgaskontrolleure geben, die den Zahlenkrieg nationaler und internationaler Wissenschaft befrieden sollen. Ökologische Eigentore sind bei ideologisch effekthaschender Umweltbilanz systemimmanent. Die ständige Predigt über die verträglichen Emissionen der Erdgasheizung, bevorzugtes Antriebsmittel auch neumodischer BHKWs, erhält einen faden Beigeschmack, wenn man erfährt, daß bei Exploration, Förderung und Transport desselben alleine 45 Millionen Tonnen durch Leckage in die Atmosphäre gelangen, noch 1 Million Tonnen mehr, als die jährlich gemessene Anreicherung der Atmosphäre. Bösartig könnte man aus dieser Bilanz herauslesen, daß die vermehrte Erdgasförderung der Treibhausübeltäter sei. Da CH4 das 58fache Treibhauspotential aufweist als CO2, entsprechen die 45 Millionen Tonnen einer Menge von 2,610 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd, das sind etwa 10% dessen weltweiten Ausstoßes, mehr als doppelt soviel wie die Menge unseres Landes. Das Umweltzertifikat von Erdgas erweist sich in der Treibhausdebatte somit als totaler Flop. Klimagas Nummer 3, Di-Stickstoff-Oxyd, N2O, auch Lachgas genannt, kennen wir bereits vom Ozonkapitel; es baut O3 auf natürlichem Wege katalytisch in der oberen Atmosphäre ab. Das Gas ist mit 100 Jahren sehr langlebig und entfaltet ein Treibhauspotential, das 206 mal stärker als CO2 wirkt, allerdings befindet es sich 1000mal weniger in der Atmosphäre als Kohlendioxyd. "Die einzelnen Quellen- und Senkstärken sind nur unzureichend bekannt und können deshalb nur innerhalb großer Unsicherheitsmargen angegeben werden". Trotz dieser Aussage der Enquetekommission hat man die Landwirtschaft mit ihrem Stickstoffdünger als Hauptmissetäter ausgemacht, angeblich 60% Täterschaft - im System-Lotto kann man möglicherweise Zahlen genauer eingrenzen!
Kunstdüngung sowie Kuhfladen und Urin der Weidetiere führen über Ammoniak verstärkt zur Lachgasbildung. Auch der Tritt der Tiere bewirkt durch Bodenverdichtung mit folgendem Sauerstoffmangel eine verstärkte Nitritchemie [FAZ-NW 17.7.96]. Sicherlich wird ein UN-Gremium eine Untersuchung in Auftrag geben, ob nur dreibeiniges Auftreten der Tierchen und vermehrtes Einsammeln der Fladen nach indischen Vorbild - ungezählte Kuhhirten könnten im Rahmen von ABMs angestellt werden - eine Reduzierung des gefährlichen Treibhausgases in die Wege leitet. Versauerte Waldböden sollen auch nicht unerheblich zur Lachgasproduktion beitragen, wie Wissenschaftler aus Göttingen glauben herausgefunden zu haben [FAZ-NW 25.1.95]. Ob die Freilandtoilette der Waldfauna natürlich dabei mitwirkt, wurde nicht untersucht.
Aus den 5 Millionen km2 weltweiter Moore - in Deutschland befinden sich davon 3 Promille - soll auch verstärkt Lachgas entweichen, besonders wenn die Moore trockengelegt werden [FAZ-NW 22.12.94]. Die wissenschaftliche Haltbarkeit solcher Forschungsergebnisse ist ungeklärt, da es in diesen Fällen oft um andere Beweiszielrichtungen, wie zurück zur Natur, geht. Eine quantitative Verwertbarkeit zur Klimabeurteilung ist mit solch sporadischen Messungen geringer Datengüte nicht möglich. Ein buchfüllendes Thema, die Aerosole, soll hier nur kurz erwähnt werden. Klimatisch interessant sind nur die Sulfat- und Rußpartikel, die durch anthropogene und auch vulkanische Emission in die Atmosphäre gelangen. In der Troposphäre liegt ihre Verweilzeit bei nur mehreren Tagen; eine konstante anthropogene Zufuhr sorgt in lokalen Regionen bei flauen Winden für eine permanente Präsenz; bei Smog entfalten die Aerosole ihre volle Wirkung. Diese atmosphärischen Schmutzstoffe filtern die Sonneneinstrahlung, was in der Gesamtbilanz Einstrahlung/Rückstrahlung bei dunkler Erdoberfläche zu einer Abkühlung führt, bei weißen Flächen aber erwärmend wirken kann, da die langwellige Erdrückstrahlung in der unteren Troposphäre gefangen bleibt. Dies gilt für den Tag, nachts ist grundsätzlich von einem wärmenden Effekt auszugehen. Die Strahlung kann sich im ungünstigsten Fall um bis zu 4 Watt pro m2, die Temperatur um bis zu 1,5 Grad C ändern, "qualitativ sind diese Effekte aber umstritten". Die einfache Wahrheit ist, daß man den Aerosoleinfluß auf die Strahlungsbilanz noch mit keinem physikalischen Verhaltensmodell korrekt wiedergeben kann, weder für die hohe noch die untere Atmosphäre.
Die vulkanischen Aerosole, bis hoch in die Stratosphäre geschleudert, haben eine Verweilzeit von ein bis zwei Jahren und verteilen sich um den ganzen Erdball. Diese Partikel absorbieren wie o.g. die Sonnenstrahlen und erwärmen dabei die Stratosphäre; die verlustige Sonnenstrahlung ergibt in der unteren Troposphäre eine anhaltende globale Abkühlung. Mit modernen Fernerkundungsmethoden haben Wissenschaftler mittlerweile herausgefunden, daß nicht nur die Aschepartikel dies bewirken, sondern auch große Mengen magmatischer Gase, wie CO2, Schwefeldioxyd und Halone, die mit in die Stratosphäre geschleudert werden [FAZ-NW 7.4.93]. Die Forscher halten es für erforderlich, die klimatischen Auswirkungen vorindustrieller Vulkantätigkeit zu klären, um die anthropogenen Überlagerungen davon zu trennen. "Denn man wisse noch nicht einmal wie sich größere Beeinträchtigungen in der Ozonschicht in der Vergangenheit nachwei
es gibt mehr als du glaubst.
welches "wissen" meinst du? manipulierte und getürkte berichte, von alt68er alarmisten und welt-untergangs-apologeten.
dich haben sie schon voll eingelullt.
der ideale mitläufer.
gegen rot/"grün" und menschenverachtende linke ideologien.
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gruß
proxi
fick lieber mal deine alte proxi
und halt den schnabel
du arschloch
gruss Jimmy61
Montreal (pte) - Wissenschaftler des australischen geophysikalischen Instituts haben beim Jahrestreffen der Geophysical Union in Montreal einmal mehr den Beweis angetreten, dass die Erde durch Wolken und Partikel zunehmend dunkler wird. Im Klartext bedeutet dies, dass weniger Sonnenstrahlen die Erdoberfläche erreichen. Dieser Vorgang wird "globale Dimming" genannt. Die Forscher äußern sich besorgt über die Tatsache, hoffen aber darauf, dass dadurch die Erderwärmung langsamer vor sich geht, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com .Bereits in den späten 50-er Jahren haben die Forscher festgestellt, dass sich die Sonneneinstrahlung zwischen zwei und vier Prozent pro Dekade verringert. Unklar war hingegen, ob dieser Zustand die gesamte Erdoberfläche betrifft oder nur die nördliche Hemisphäre. Die australischen Experten konnten feststellen, dass sich die Verdunstungsrate über den Zeitraum der vergangenen 30 Jahre signifikant verändert hat. "Das ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass weniger Sonnenlicht auf die Erdoberfläche kommt und dass es sich um ein globales Problem handelt", so Michael Roederick, Umweltwissenschaftler der Australian National University in Canberra. Der Forscher hatte aber erst kürzlich der australischen Regierung mitgeteilt, dass dieser Umstand den fünften Kontinent davor bewahrt vollends auszutrocknen. "Das Standard-Dogma ist, dass Australien durch die globale Erwärmung austrocknet, aber das ist nicht wahr", so Roederick. Vielmehr werde die Welt immer grüner. Das globale Dimming sieht der Forscher als Teil des negativen Feedback, der die Atmosphäre dazu bringt, sich selbst wieder zu regulieren. Der Ausstoß von CO2 durch die Verbrennung fossiler Treibstoffe ist nämlich nicht der einzige Effekt: zusätzlich dazu werden auch kleine Partikel in die Atmosphäre geblasen. Diese sorgen dafür, dass das Sonnenlicht nicht mehr in der gleichen Stärke auf die Erdoberfläche fällt. Die einzigen Pflanzen, bei denen sich dieser Lichtmangel negativ auswirken könnte, sind in der nördlichen Hemisphäre. Ansonsten sieht der Forscher nur positive Auswirkungen. Kritiker argumentieren aber damit, dass Roedericks Berechnungen dazu führen könnten, die globale Erwärmung als harmlos abzutun. Dass global aber kein Weg daran vorbeiführt den CO2-Ausstoß und die Umweltbelastung durch Feinpartikel zu reduzieren, scheint allen Experten klar zu sein.
sie lügen auf dieser seite.
Umwelt und Kultur
Heilige Nacht ...
Ein Stern führte die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem. Heute würden die drei Könige vermutlich in die Irre reiten. Denn der tiefdunkle Nachthimmel und die Sterne sind in vielen Teilen der
Erde kaum noch zu sehen. Damit verlieren die Menschen ihre alten Wegweiser – und noch viel mehr
Unter nächtlichem Himmel wanderten sie zum Licht der Welt: »Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.« So steht es im Matthäus-Evangelium. Es war eine lange Reise, sie führte durch Wüsten ohne Weg und Spur. Aber die Weisen kamen zum Ziel; denn der Stern »ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war«. Stille Nacht, heilige Nacht. Bethlehem anno 2002: Auch in diesem Jahr treffen sich wieder Christen aus aller Welt in der kleinen, zwölf Kilometer südlich von Jerusalem gelegenen Stadt. In der Nacht zum 25. Dezember feiern sie unterm Sternenzelt den Geburtstag des Erlösers. Die weihnachtliche Wallfahrt hat Tradition. Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der Pilger jedoch deutlich zurückgegangen – nicht nur wegen der gefährlichen politischen Lage, sondern auch deswegen: Die Stars der kosmischen Nachtvorstellung verblassen. Die Sterne über Bethlehem werden von Jahr zu Jahr kleiner, so scheint es, und ihr fernes Funkeln verliert zusehends an Glitzer und Glanz.
Wissenschaftler haben einen Namen für dieses Phänomen, das sich zu einem globalen Problem entwickelt hat: »Light Pollu-tion« – Lichtverschmutzung. Es ist die Nacht, die verschmutzt wird. Mit künstlichem, üppig verschwendetem Licht. Der deutsche Light-Pollution-Kritiker Ulrich Land kons-tatiert in dem einschlägigen Sammelband »Geblendete Welt« (Verlag Evangelischer Presseverband für Baden, 1997): »Wir baden uns im Licht. Über unseren Metropolen hängt Nacht für Nacht eine weithin sichtbare Lichtglocke. In den USA beispielsweise muss man mittlerweile davon ausgehen, dass 70 Prozent der Außenbeleuchtung sinnlos in die Nacht geschickt werden. Ein Energie-Gegenwert von 104 Millionen Tonnen Steinkohle pro Jahr, was den Gesamtverbrauch zahlreicher Entwicklungsländer bei weitem übertrifft.« Der weithin gestirnte Himmel, der den kritischen Philosophen Immanuel Kant im 18. Jahrhundert noch mit »zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht« erfüllte, kann längst nicht mehr gegen das flimmernde Viereck der Glotze oder die angestrahlten Schaufensterhimmel der grellen Fußgängerpassagen anleuchten. Scheinwerfer, Straßenlampen, Leuchtreklamen und Flutlichtanlagen schneiden helle Schneisen himmelwärts durch die Dunkelheit. Besonders brachial bahnen sich so genannte Skybeamer den Weg durch die Nacht. Die erigierten Himmelsstrahler, blendende Statussymbole von Diskotheken und Open-air-Orgien, jagen ihr gebündeltes Licht bis zu 30 Kilometer weit ins All. Ein leuchtendes Beispiel für die Light Pollution ist Berlin: Nachts erstrahlt die Bundeshauptstadt 28-mal heller als der Sternenhimmel.
Die Nacht verschwindet allmählich. Der Mensch verdrängt sie. Laut einem Bulletin der britischen Royal Astronomical Society haben 99 Prozent aller Menschen in den USA und der Europäischen Union noch nie einen wirklich dunklen Himmel gesehen. Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben bereits unter einem künstlich aufgehellten Sternenzelt. »Der moderne Mensch weiß kaum noch, wie der Große Wagen oder der Orion aussieht«, sorgt sich Johannes An-
dersen, Generalsekretär der Internationa-len Astronomischen Union (IAU). Das Wiener Institut für Astronomie wollte es genau wissen. Im Mai 2001 fragten die Himmelsforscher die Öffentlichkeit: »Wie viele Sterne sehen wir noch?« Weit über Tausend Österreicher zählten in klaren Nächten nach. 450 funkelnde Lichtpunkte konnten sie im Durchschnitt erkennen – ein klägliches Ergebnis. Denn vor 50 Jahren wurden bei einer ähnlichen Aktion noch rund 4500 Sterne gezählt. Das betrübliche Fazit der Experten: »Neunzig Prozent der Sterne sind bereits im künstlichen Licht ertrunken.«
Selbst in unbewohnten oder dünn besiedelten Gebieten schwindet die Nacht: Das marodierende Kunstlicht der Metropolen wird in der Atmosphäre durch Wasserdampf und verschiedene Moleküle gebündelt und flächendeckend zur Erdoberfläche reflektiert. Der diffuse Schleier verdeckt, was durch Jahrtausende verzückte. So kann bereits jeder fünfte Erdenbürger die Milchstraße – für Relativitätstheoretiker Albert Einstein einst der »Heiligenschein der Schöpfung« – nicht mehr mit bloßem Auge erkennen.
Eine geradezu kosmische Katastrophe ist das künstliche Blendwerk für die Astronomen. Um 1900 bauten sie ih-re Teleskope noch unweit von Städten auf. Fünfzig Jahre später begann ihr Exodus. Die zunehmende Lichtverschmutzung trieb sie in weit entlegene Wüsten oder ins einsame Gebirge. So forschen Astrophysiker aus dreizehn europäischen Nationen heute auf dem Roque de los Muchachos, einem 2400 Meter hohen Berg auf der abgelegenen Kanaren-Insel La Palma. Um den professionellen Sternguckern eine saubere Sicht zu ermöglichen, erließ die spanische Regierung ein »Gesetz zum Schutz des astronomischen Himmels«. Die gesamte Straßenbeleuchtung der Insel wurde abgedunkelt, Flugzeuge dürfen das Observatorium nicht mehr in den Nachtstunden überfliegen.
Zu den Chefanklägern der High Pollu-tion gehört der Italiener Dr. Pierantonio Cinzano, Astrophysiker an der Universität in Padua. Seit 1996 wertet er Nachtaufnahmen von Wettersatelliten aus. Seine Mess-karten zeigen die Metropolen als gigantische Brandherde der nächtlichen Lichtbrunst (siehe die Fotos auf diesen Seiten). »Die meisten Menschen haben die Nacht noch nie so dunkel erlebt, wie sie es noch zu Zeiten ihrer Großeltern war«, resümiert der Fins-ternisforscher.
Der Gezeitenwechsel von Tag und Nacht prägt seit Milliarden von Jahren alle Lebens-prozesse. Wird der normale Rhythmus von Hell und Dunkel dauerhaft gestört, kommt es zu ökologischen »Wackelkontakten«. Die Folgen sind flächendeckend. So haben Botaniker in Gebieten starker Lichtverschmutzung ein vorzeitiges Vergilben von Pflanzenteilen sowie Blattmissbildungen und Störungen bei der Fruchtentwicklung beobachtet. In Florida machen Naturschützer die künstliche Aufhellung der Nacht für ein Massensterben unter Meeresschildkröten verantwortlich: Angelockt vom trügerischen Schein, kriechen die Tiere nach dem Schlüpfen am Strand vom rettenden Wasser fort und verenden im Sand. Skybeamer bringen Zugvögel von ihrem Kurs ab; der hohe Ultraviolett-Anteil im Licht der Straßenbeleuchtung lockt jede Nacht zahllose nacht-aktive Insekten in den strahlenden Tod; En-tomologen lasten der Lichtverschmutzung das Aussterben etlicher Nachtfalter-Arten an. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen zudem vermuten, dass die sukzessive Verdrängung der Nacht den Fortpflanzungstrieb bestimmter Säugetiere beeinträchtigt.
Aber nicht nur Flora und Fauna leiden unter dem nächtlichen Lichtsmog. Auch Menschen nehmen bei permanenter High Pollution messbaren Schaden an Leib und Seele. Humanmediziner haben herausgefunden, dass massiver Nachtmangel unter anderem zu Einschlafstörungen, Stoffwechselbeschwerden, Immunschwäche, depressiven Verstimmungen und Irritationen im Hormonhaushalt führen kann. Chronobiologen, die Zeitnehmer unserer inneren Uhr, wissen es schon lange: Der Mensch braucht die Nacht. Verdrängt er die dunkle Pracht, gerät er in ein zwielichtiges Niemandsland. Für Malcolm Smith, Direktor des Cerro Tololo Interamerican Observatory in Chile, hat der Pollution-Prozess bereits eine bedenkliche Phase erreicht. So mahnt der Himmelsforscher mit einer metaphysischen Verlustanzeige: »Stück für Stück verlieren wir alle die direkte Verbindung zum Kosmos, ohne es zu merken.«
Als es noch kein künstliches Licht gab und der Mensch noch in Höhlen oder Erdlöchern lebte, kam die Nacht als das Grauen schlechthin über den nackten Zweibeiner. Tagsüber hatte er die vielfältigen Gefahren vor Augen. Wenn aber die leuchtende Himmelsscheibe hinter dem Rand der Welt verschwand, sah er sich nur noch schutzlos der Finsternis ausgeliefert. Das Land der Nacht war Feindesland. Das hat der Mensch nie vergessen. Zunächst schlug er kleine Lichtungen ins Dickicht der Dunkelheit. Dann begann er, die Nacht systematisch zu kolonisieren. Schon vor 250000 Jahren konkurrierten in Europa große, von Menschenhand entzündete Feuer mit dem Sternenhimmel. Die besonders kreativen Sumerer brachten um 2600 v. Chr. nicht nur das Rad ins Rollen, sie waren auch die ersten Nachtschwärmer, die Öl in ihre Lampen gossen.
Als der griechische Meisterdenker Platon mit seiner Ideenlehre das Obergeschoss des antiken Weltgebäudes ausleuchtet, gehört wohnliches Lampenlicht für seine Landsleute längst zum Standard. Die Eroberung der Nacht ist nicht mehr aufzuhalten. Zum berühmten Vorposten im Reich der Dunkelheit wird der 260 v. Chr. erbaute Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria, eines der sieben Weltwunder. Die Römer, die robusten Pragmatiker des Altertums, verdrängen die Nacht mit methodischem Eifer. Sie erfinden die »candela«, die Kerze aus Talg oder Wachs. Etliche über das ganze Imperium verteilte Manufakturen stellen Tonlampen en masse her; in den besseren Vierteln der Ewigen Stadt gehört Straßenbeleuchtung zum allnächtlichen Luxus.
Nach dem Untergang des Römischen Reiches gehen im Abendland die Lichter wieder aus. Die Nacht holt sich Europa zurück. Lediglich in den Palästen, den weltlichen und sakralen, brennen noch Kerzen und Fackeln. In den Hütten brennt nach Sonnenuntergang höchstens das Herdfeuer. Das frühe Mittelalter ist finster. Kein Lichtblick, nirgends. Aber jede Menge dunkle Mächte, allüberall. Den Teufel kann man austreiben – die Nacht jedoch, die lässt sich nicht aus der Welt exorzieren. So erklärt man sie kurzerhand zur Sperrzone.
Anno 1380 stellt die Pariser Stadtverwaltung die Einwohner unter nächtlichen Hausarrest: »Zur Nacht werden alle Häuser ... abgeschlossen und die Schlüssel dem Magis-trat übergeben. Niemand darf dann ein Haus betreten oder verlassen, wenn er dafür dem Magistrat keinen triftigen Grund zu nennen weiß.« Es gibt zwar eine allgemeine Lichtpflicht, aber die soll mitnichten die Sicherheit des einzelnen Bürgers erhöhen: Wer nachts unterwegs ist, muss den Laternenschein nicht auf Stock und Stein, sondern auf sein Gesicht richten – damit die Stadtwache ihn erkennen kann. Das Licht ist gleichsam ein Kontrollorgan der Herrschenden.
Die Renaissance erlöst sich von der Sünde und heiligt die Sinne. Gut und Böse werden zu ästhetischen Kategorien; die Maler vermählen den Tag und die Nacht zum Chia-roscuro – zum Helldunkel. Der Bund ist allerdings nicht von langer Dauer. Die europäischen Potentaten betreiben aufs Heftigste die Scheidung. In Frankreich macht der Sonnenkönig Ludwig XIV. seinem Beinamen alle Ehre: Er lässt in Paris die ersten Straßenlaternen anzünden. Um 1700 gibt es in der Seine-Metropole bereits 6500 Laternen, in denen Nacht für Nacht rund 1625 Pfund Kerzen abbrennen. Und es wird noch heller. Im Zeitalter der Aufklärung treten überall in Europa fortschrittsgläubige Dichter und Denker an, der ganzen Menschheit das Licht der Vernunft aufzustecken. Der lichte Tag symbolisiert den klaren Durchblick, die dunkle Nacht wird zum Sinnbild der Dummheit.
Was die Aufklärer nicht bedenken: Vernunft kann man nicht essen. Während beispielsweise ein Lichtbringer wie Voltaire (1694 – 1778) an Fürstenhöfen glänzt, schiebt das Volk in den Gassen permanent Kohldampf. Die Wut wächst. Wut auf die Aristokratie. Und auf die Straßenbeleuchtung, das Überwachungssystem des Polizeiapparats. Nachts rotten sich Aufrührer zusammen, um die Laternen zu zerstören. Die Französische Revolution beginnt im Dunkeln, und die Straßenlaterne, das verhasste Machtsymbol, wird zum Galgen. »Les aristocrates à la lanterne!«, fordert und praktiziert der enthemmte Mob.
Aus den blutrünstigen Berserkern werden schon bald wieder brave Bürger. Die Heilserwartungen richten sich nun auf die industrielle Revolution. 1798 wird in der Londoner Fabrik von Boulton & Watt zum ersten Mal das von William Murdock erfundene Gaslicht angezündet. Ein historische Zäsur. Vorbei das Geplänkel – der Großangriff auf die Nacht beginnt: Mehr Licht bringt mehr Profit. Diese Parole wird zum Mantra der Industriegesellschaft. Die westliche Welt arbeitet jetzt rund um die Uhr.
»Die IGA leuchtet der Nacht heim!«, titelt 1826 eine Berliner Gazette, als die »Imperial Gas Association« die ersten Gaslaternen auf der Prachtstraße Unter den Linden installiert. Einige Jahre später jubelt der bekannte Publizist Robert Springer: »Das Gaslicht ist das wichtigste Element in unserem Kulturleben.« 1879 wird die Erfindung der Bogenlampe als »Genieblitz zur endgültigen Eroberung der Nacht« gefeiert. 1911 markiert der Glühlampen-Erfinder Thomas Alva Edison den »american way of light«: »Elektrisches Licht bedeutet Nachtleben. Nachtleben aber bedeutet Fortschritt.« Mehr Licht, mehr Profit: Die Nacht wird zur riesigen Reklamewand. 1931 lesen die Hauptstadt-Touristen im »Führer durch das lasterhafte Berlin«: »Schon ein Bummel unter Lichtreklamen ist wie eine belebende Dusche, gibt Spannkraft, Lebensfreude, gibt Erwartung und Hoffnung auf Erlebnis und Abenteuer.«
Das künstliche Licht täuscht Transzendenz vor. Ab 1933 werden die Heilsversprechungen des elektrischen Evangeliums zur Blendung der deutschen Massen miss-braucht. Albert Speer, Hitlers Lieblingsarchitekt, entwirft für die Reichsparteitage in Nürnberg einen »Lichtdom«: Wenn Hitler ans Rednerpult tritt, schießen 150 Flakscheinwerfer ihre weißgrellen Strahlen in den nächtlichen Himmel. Der monumentale Lichtkitsch, der die moralische und ästhetische Verkommenheit der Nazis beleuch-tet, verdrängt die Nacht – und besorgt gleichzeitig die »Vermehrung der Dunkelheit«, so der emigrierte Schriftsteller Siegfried Kracauer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich die westliche Welt endgültig zur Highlight-Gesellschaft. Der englische Schriftsteller Alfred Alvarez schreibt: »Wir halten es mittlerweile für selbstverständlich, dass wir durch elektrisches Licht die Nacht zum Tag machen können, dass die Arbeitswelt nahtlos vom Tag in die Nacht übergeht und dass wir nichts weiter tun müssen, als unsere innere Uhr ein wenig umzustellen, um von einem Tagmenschen zu einem Nachtmenschen zu werden.« Düstere Aussichten für die Nacht. Aber seit einigen Jahren regt sich weltweiter Widerstand gegen ihr Verschwinden und die Lichtverschmutzung. 1988 machte sich die Internationale Astronomische Vereinigung zum Anwalt des Sternenhimmels und gründete die International Dark-Sky Association (IDA). Die stellare Schutzgemeinschaft hat mittlerweile über 5000 Mitglieder in 70 Ländern. Ihr Ziel: Aufklärung über die weit reichenden Folgen der Light Pollution. IDA-Direktor David Crawford: »Es geht nicht nur um die Arbeitsbedingungen der Astronomen. Das nächtliche Firmament ist für die gesamte Menschheit ein Fenster zum Universum. Die Verbindung mit etwas zu verlieren, das so viel älter und größer ist als wir, wäre ein unersetzbarer Verlust.« Die Vereinten Nationen haben bereits Einsicht demonstriert: Im Juli 1999 wurde der Sternenhimmel auf einer UNO-Konferenz in Wien offiziell zum schützenswerten Kulturgut erklärt.
Die Nachtschützer greifen nicht nur zu den Sternen. Sie kämpfen auch konkret. So wurde beispielsweise Mitte der 1990er Jahre ein weitflächiger Naturpark in Kanada als »Dark Sky Preserve« ausgewiesen. Die Rückkehr zur Nacht machte sich auch als Attraktion bezahlt: Seit dem Verzicht auf künstliche Lichtquellen hat sich die Besucherzahl im dunklen »Preserve«-Park mehr als verdoppelt. Als im März 1997 der Komet Hale-Bopp das Firmament über Europa kreuzte, kappten vier italienische Großstädte vorübergehend das Lichtnetz, damit möglichst viele Menschen den Schweifstern be-staunen konnten. Im selben Jahr wurde im Augsburger Rathaus beschlossen, die nächtlichen Straßen nicht mehr mit den üblichen Quecksilberdampflampen (HQL) zu be-leuchten; mit den neuen Natriumdampf-Hochdrucklampen (NAV) werden Energiekosten und Lichtverschmutzung deutlich reduziert. Nur wenige Monate später schloss sich Offenbach am Main der Initiative an. Eine 1999 in den Bundestag eingebrachte Petition fordert eine flächendeckende Um-stellung auf NAV-Lampen. Einen vorbildlichen Verbündeten hat die Nacht in Tschechien. Dort trat im Sommer 2002 ein Gesetz gegen Light Pollution in Kraft. Eine weltweite Premiere. Lichtverschmutzer müssen in Tschechien mit Geldstrafen bis zu 5000 Euro rechnen.
Kehren die Sterne zurück? Noch ist es nicht so weit. Würde der Erlöser heute geboren, ginge den Weisen aus dem Morgenland nur noch ein schwaches Licht auf. Mit viel Glück und Gottvertrauen fänden sie vielleicht den Weg durch die Wüste. Erreichten sie aber Israel, ließe sie der Himmel im Stich. Über den dicht besiedelten Gegenden sähen sie wahrscheinlich ein diffuses Leuchten am Firmament. Folgten sie dem vermeintlichen Himmelszeichen, ständen sie irgendwann nicht vor einem Stall in Bethelmen, sondern vor einer Skybeamer-Disco in Tel Aviv oder Haifa. Wohin? Was tun? Der Arzt und Theologe Albert Schweitzer (1875 – 1965), ein leuchtendes Vorbild der Nächtenliebe, wusste Weg und Rat: »Jeder Mensch hat einen inneren Stern, der nur darauf wartet, ihn zum Wunder von Bethlehem zu führen.«
Autor(in): Frank Nicolaus
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id329.htm
happy end du mußt dich befreien, melde nicht noch mehr id's an!
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gruß
proxi
wir haben gerade dieses Posting wegen Verstoßes gegen die Forumrichtlinien aus dem ARIVA.DE-Diskussionsforum gelöscht.
Ihr ARIVA.DE-Team
wir haben gerade dieses Posting wegen Verstoßes gegen die Forumrichtlinien aus dem ARIVA.DE-Diskussionsforum gelöscht.
Ihr ARIVA.DE-Team
Deinen letzten 5 Postings nach zu urteilen scheints was Schlimmeres als Alkohol zu sein ...
hahahahahahahahahahahaha
Vom Einzelkämpfer zum Heinzelkämpfer ...
MaMoe ........
ich habe keine probleme
noch was ich habe alles erreicht in meinem leben, aber wirklich alles
komm vorbei und schau dir mal alles an
ps. ich habe so gar einen eigenen Trainingsraum und noch viel mehr
ich habe alles men frend
gruss Jimmy61
ich kann nix für das du dick und unsportlich bist
und vielleicht haste ja auch noch ne brille
macht mir auch nix
aber halt einfach die schnauze ok
gruss Jimmy61