Gezocke in den After-Hours
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 25.01.10 23:34 | ||||
Eröffnet am: | 26.12.09 00:00 | von: Varta | Anzahl Beiträge: | 22 |
Neuester Beitrag: | 25.01.10 23:34 | von: Varta | Leser gesamt: | 4.066 |
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TurboLuke: the influence of non us trading has increased
Anti Lemming: Die "After-Hours"-Rallye seit März
Stöffen: @Anti Lemming
Mich hat dies dazu veranlasst, die jeweiligen Anteile an der Kursbewegung aus dem regulären bzw. aus dem außerbörslichen Handel anhand verschiedener Werte zu untersuchen. Die Ergebnisse sind zumindest optisch so interessant, dass ich sie in diesem Thread vorstellen möchte.
Gerne gesehen wären weitere Beiträge zum Thema, inklusive Erklärungsversuche bzw. daraus ableitbare Handelsansätze.
Die zur Analyse verwendete Methode ist sehr einfach:
Gegenübergestellt werden immer über 60 Tage gemittelt:
a) In grün: Close - Open, also das Ergebnis des regulären Handels
b) In rot: Open - Vortagsclose, also das Ergebnis des Handels in den After-Hours
c) In schwarz: a - b
d) In schwarz gepunktet: a + b
Es folgen die Charts und Plots verschiedener ausgewählter Werte, jeweils mit einem kurzen Kommentar, was mir daran auffällt. Zuletzt folgt der Equilla-Code des Plots für diejenigen, die selbst weitere Werte analysieren möchten.
Den Anfang macht der Dow Jones Index. Hier fällt auf, dass im 60-Tage Durchnitt seit Jahren das After-Hour Ergebnis bei konstant -1 bis -2 Punkten liegt (rote Linie). Sehr auffällig, aber vermutlich nichts, was man als Normalsterblicher handeln könnte.
Im Tagesgeschäft dreht der DAX dagegen Ende September kräftig nach Süden und hat sich, trotz neuer Jahreshochs, bis Ende Dezember nicht erholt.
Meta:
§Synopsis( "The OCCO separates the price changes respectively contributed by open to close and close to open averaged over the given number of periods. The initial motivation for this plot is to show differences in price movement between regular and after hours (low volume) trading times. Thus the preferred unit period for this plot is the daily." ),
§ShortCode( "OCCO" ),
§SubChart( True );
Inputs:
§Period( 60 );
Variables:
§sumOC(0), sumCO(0), i;
§
sumOC = 0;
sumCO = 0;
For i = 0 To Period - 1 Begin
§sumOC = sumOC + Close[i] - Open[i];
§sumCO = sumCO + Open[i] - Close[i+1];
End;
sumOC = sumOC / Period;
sumCO = sumCO / Period;
DrawLine(sumOC, "OpenToClose", StyleSolid, 1, green);
DrawLine(sumCO, "CloseToOpen", StyleSolid, 1, red);
DrawLine(sumOC-sumCO, "OpenToClose-CloseToOpen", StyleSolid, 1, black);
DrawLine(sumOC+sumCO, "OpenToClose+CloseToOpen", StyleDot, 1, black);
Die stärksten Anstiege kamen in der Regel nach irgendwelchen postiv gedrehten Meldungen zur US-Konjunktur oder zum US-Arbeitsmarkt, die um 14:30 h MEZ veröffentlicht werden. Das nutz(t)en die Zockerbanken dann bis zur US-Markteröffnung um 15:30 h MEZ, um mal eben schnell 20 bis 30 SPX-Punkte via Futures "draufzusatteln".
Da die wenigsten Leute Future-Charts beobachten, lässt sich hier auch gut "im Dunkeln munkeln". Normalanleger sehen nur, dass die Indizes "heute wegen besserer Zahlen höher eröffnen", ohne sich groß über die Wirkmechanismen Gedanken zu machen.
Früher gab es Zeiten, in denen die Futures "ordnungsgemäß" den Indizes folgten.
Heute sind die Futures der Hedgefonds-Schwanz, der mit dem Index-Hund wackelt.
Als Beispiel den Zeitraum 02.09.2009 bis 22.12.2009:
In dieser Zeit hat der S&P500 in den Close-to-Open Zeiten gerade mal 23 Punkte gewonnen, in Open-to-Close Zeiten dafür 100.
Anders dagegen der DAX: hier waren es im selben Zeitraum 338 Punkte in Close-to-Open Zeiten und 288 in Open-To-Close.
Der Unterschied (bzw. die "Unschuld" des S&P500) wird noch deutlicher, wenn man sich dies bildlich anschaut.
Ich hänge gleich noch zwei Charts an, in denen man sieht, wie sich der Kurs seit 1.1.2009 entwickelt hätte, wenn man nur die Open-to-Close Zeiten (grün) bzw. die Close-to-Open Zeiten (rot) im weiteren Verlauf berücksichtigen würde.
Aus welchen Gründen auch immer, wird beim DJI im Daily der (ungefähre) Schlusskurs des Vortages als Eröffnungskurs eingetragen. So fällt der Beitrag des Futurehandels unter den Tisch und die Methode, die After-Hour Party anhand Open - Vortagsclose zu bestimmen, funktioniert nicht.
Im Chart ist dies als extralange erste Kerze ("Schwänzchen" ) zu sehen.
Dabei hatte ich die Open/Close Werte von TS mit denen von Yahoo verglichen und keinen Unterschied gesehen. Hm, ist wohl offiziell, das "Schwänzchen".
Die rote Linie ist die Summe der Ergebnisse der umsatzschwächsten Handelsstunden, die am jeweiligen Tag zusammen nicht mehr als 15% des Gesamtvolumens ausmachen. Die grüne Linie der Rest. Durch diesen Ansatz (Dank an AL und AS für die Hinweise!) ist das Problem mit den seltsamen Eröffnungskursen gelöst.
Insbesondere ab Oktober 2009. Ohne den 15 % Low-Volume Anteil (rote Linie, Erläuterung siehe #16) wäre die Jahresendrallye wohl ausgefallen.
Ich bin ja eigentlich kein Freund von Verschwörungstheorien, aber das sieht für mich langsangsam doch danach aus, als ob hier Kurse gezielt manipuliert würden.
Der Low-Volume Handel (grün) im Dow hat seit der 2. Januarwoche den Kurs deutlich nach unten getrieben. Dies lange bevor der "reguläre" Handel (rot) dann ebenfalls nach unten reagierte. Es scheint, als seien die Kurse im Dow gezielt nach unten manipuliert worden.
Im S&P 500 ist dies nicht zu erkennen, siehe Chart im nächsten Beitrag. Im Gegenteil, hier wird der Kurs weiterhin im Low-Volume Handel gestützt.
Eine mögliche Erklärung für diesen Unterschied wäre die, dass hier verschiedene manipulierende Parteien am Werk sind: Eine stützt die Kurse, eine andere wollte das Gegenteil. Der "Angriff" erfolgte über den Dow, da er mit geringerem Aufwand (nur 30 Werte) manipuliert werden kann, als der marktbreite S&P 500, welcher 500 Werte umfasst. Ganz schlüssig ist diese Argumentation jedoch nicht, da ja nicht nur der Angriff, sondern auch die Verteidigung im Dow einfacher sein sollte.
Der Low-Volume Handel beinhaltet hier die volumenschwächsten Stundenkerzen, die zusammen 15% des Gesamtvolumens eines Tages ausmachen (grüne Linie), die restlichen Kerzen (85% Volumen) sind die rote Linie. Wenn diese Linien divergieren, insbesondere bei stärkerem Verlauf im Low-Volume Handel, liegt es nahe anzunehmen, dass über den Low-Volume Handel versucht wird, den Kurs mit geringem Aufwand zu manipulieren.