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Eröffnet am: | 26.05.01 16:53 | von: Tony Monta. | Anzahl Beiträge: | 1 |
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25.05.2001: US-Biotechs schreiben Geschichte: Investoren entdecken neue, brandheiße Wetten
Nach zwei spektakulären Forschungsdurchbrüchen herrscht Action im amerikanischen Biotechnologiegeschehen. Der Sektor beginnt eine neue Phase seiner schillernden Existenz.
Die Amerikanische Gesellschaft für Klinische Onkologie (American Society of Clinical Oncology, oder kurz ASCO) lud vor wenigen Tagen zur größten Veranstaltung seiner Art. Rund 25.000 Krebsforscher aus der ganzen Welt trafen sich vom 12. bis 16. Mai in San Francisco und besprachen die neuesten Ansätze der Branche im Kampf gegen die Menschheitsgeißel Krebs. In den US-Börsenmedien wurde die Veranstaltung schon im Vorfeld zu einem der Top-Themen. Das Treffen fiel in eine Zeit, in der der amerikanische Biotech-Sektor nach rund fünfmonatiger Baisse ein Comeback versucht. Die Aktien der Branche haben mittlerweile wieder ein halbwegs vernünftiges Bewertungsniveau erreicht. Das Handelsblatt zitierte vor einigen Wochen sogar schon Fachleute, die von einer überzogenen Korrektur nach unten durch die Märkte sprachen.
Neue Krebs-Durchbrüche setzen die Ampeln auf Grün
Das angesprochene Comeback trägt Namen. Die Food and Drug Administration (FDA) hat Anfang Mai zwei Krebspräparate zugelassen, die Zeichen in der Branche setzen sollten. Erster Grund: Ein Konsortium bestehend aus Schering, Millennium Pharmaceuticals und Ilex Oncology bekam die langerwartete Marktzulassung für sein revolutionäres Leukämiepräparat „CAMPATH“. Das Medikament attackiert das Antigen CD52+, das bei einer der häufigsten chronischen Formen der Leukämie auftritt. Etwa 120.000 Patienten in den USA und Europa, für die es aktuell keine anerkannten medizinischen Heilungsmöglichkeiten gibt, könnten durch das neue Präparat, für das die FDA nach fast einem Jahr Wartezeit am 8. Mai sein OK gab, einer Therapie unterzogen werden. Dies behauptet zumindest das Konsortium, das hinter dem Präparat steht. Die Zulassung von „CAMPATH“ galt unter Medizinern und Biotech-Analysten allerdings bereits seit Anfang letzten Jahres als sehr sicher, wurde dann allerdings von Experten in diesen Tagen als größter Durchbruch gegen die betreffende Form der Leukämie seit zehn Jahren gefeiert. Das endgültige Signal der FDA sorgt nun für Aufbruchsstimmung im Sektor - und dies vor allem in Kombination mit einer weiteren FDA-Zulassung, die nur zwei Tage später Medizingeschichte schrieb: Das Präparat „Gleevec“ vom Schweizer Pharmagiganten Novartis nahm für seine Genehmigung durch die FDA nur zehn Wochen Zeit in Anspruch und damit deutlich weniger Zeit als jedes andere Anti-Krebs-Präparat zuvor. Auch „Gleevec“ wird gegen eine spezielle Form der chronischen Leukämie zum Einsatz kommen. Der dringende Bedarf des Medikamentes, angesichts von 23.000 Patienten in den USA, die zu einem großen Teil ohne „Gleevec“ praktisch keine Genesungshoffnung mehr hätten, veranlasste die FDA im März 2001 dazu, dem Präparat die höchste Dringlichkeitsstufe, nämlich den sogenannten „Fast Track“-Status einzuräumen.
Biotech-Welt: Zwei-Klassen-Gesellschaft
Die jüngsten Erfolge im Kampf gegen Krebs werden von optimistischen Biotechanalysten mit Genugtuung gesehen. Für die Zukunft erwartet man weitere Zulassungen, von denen die Krebsbranche profitieren werde. In diesen Wochen zeige sich auch, dass die FDA handlungsfähig sei. Zuletzt hatte die US-Pharmabranche bemängelt, dass die FDA für die Genehmigung von Präparaten länger als die zuständigen Behörden in jedem anderen Industrieland der Welt bräuchten. Nach einer Statistik brauchte die FDA noch 1986 je zugelassenem Medikament drei Jahre Bearbeitungszeit. 1999 sank diese Zeit erstmals unter 12 Monate ab. Davon sollten bald die Unternehmen profitieren, die mit einer dicken Pipeline den Kampf um Marktzulassungen antreten. Denn lange Wartezeiten bis zum endgültigen Produktionsbeginn für den Massenmarkt können tiefe Finanzlöcher reißen. Dies gilt zumindest für große Unternehmen wie Abgenix, Amgen, Biogen, Celgene, Genentech, Genzyme, ICOS, IDEC, Imclone oder Medarex, die schon heute oder zumindest künftig, wegen ihrer dicken Pipelines, sehr regelmäßig in die Abhängigkeit von der FDA geraten könnten.
Bei den kleineren Unternehmen der Szene hingegen spielen diese Entwicklungen eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch steht das Thema „Geld“ auch hier nun verstärkt auf der Tagesordnung. Ein altbekanntes Phänomen sollte hier bald kurstreibend wirken können: Sogenannte „One-Drug-Companies“, das sind Firmen, die nur ein Produkt entwickeln, und Biotech-SmallCaps werden in den nächsten neun Monaten zu Übernahmekandidaten werden, meinte vor einigen Wochen John McCamant, der Herausgeber des Börsenblatts „Medical Technology Stock Letter“, gegenüber dem amerikanischen Internetdienst „TheStreet.com“. Für diese Vermutung können Analysten schnell die passende Begründung liefern: Nach einer Studie der Biotech-Bank Burrill konnten börsennotierte Firmen aus der Branche allein im ersten Quartal 2000 zehn Milliarden USD an zusätzlichen Mitteln über entsprechende Kapitalmaßnahmen aus den Händen begeisterter Investoren für die Finanzierung ihrer Businesspläne gewinnen. In diesem Jahr brachte das erste Quartal den Firmen der Branche nur noch 1,4 Milliarden USD. Viele kleine Firmen kommen nicht an das Geld, das sie zum Weiterbetrieb ihrer Forschung bräuchten. Somit gibt es für diese Firmen, wie vorher schon für finanzschwache Internet-Start-ups, nur zwei Möglichkeiten: Übernommen werden oder aber sterben.
In den USA wird erwartet, dass nun die großen Pharma- und Biotechkonzerne zum Einkauf ausrücken. Dabei werden sie kleine Firmen mit interessanten Portfolios kaufen und diese Portfolios dann zur Marktreife durchfinanzieren. Ein erfolgreiches Beispiel findet man im Zusammenhang mit der „CAMPATH“-Story. Millennium Pharmaceuticals kaufte sich 1999 das Unternehmen Leukosite, das gemeinsam mit Ilex Oncology in einem Joint Venture „CAMPATH“ entwickelte. Angesichts des Durchbruchs des Präparates vor wenigen Tagen wohl ein gelungener Coup, denn nun wird Millennium an diesem Einkauf kräftig verdienen können. Doch auch der Krebsspezialist Ilex Oncology, dessen Aktienkurs seit einem Jahr recht schwankend seitwärts verläuft, könnte sich trotz seines gerade bekannt gegebenen Aufstiegs in den AMEX Biotech Index bald unter den Übernahmekandidaten finden.
Ilex Oncology: Doppelphantasie könnte Kursaufschwung bringen
Der Krebsspezialist Ilex Oncology ist ein in Deutschland noch sehr unbekanntes, aber hochinteressantes Unternehmen aus dem amerikanischen Krebs-Sektor. Seit dem 8. Mai hält die 1994 gegründete Firma, wie weiter oben berichtet, die erste Zulassung für eines seiner Medikamente in den Händen.
Doch die Pipeline der NASDAQ-Firma mit Tickersymbol ILXO könnte in den nächsten Jahren noch für einige Präparate, die Marktreife erlangen, sorgen. Nach der Zulassung von „CAMPATH“ arbeitet das Unternehmen immer noch an sieben weiteren Medikamenten in klinischen Phasen. Alle Präparate zielen ausnahmslos auf verschiedene Varianten des Krebs ab. Das nach „CAMPATH“ am weitesten vorangeschrittene Präparat ist „Eflornithine“, das gegen weit verbreitete Formen des Hautkrebs helfen soll. Das Medikament wird seit 1998 gegen mehrere Ziele in der dritten und letzten klinischen Phase getestet.
Weitere Hoffnungen ruhen auf „Clofarabine“ und „APOMINE“. Beides sind Präparate, die aktuell an Patienten in der zweiten klinischen Phase erprobt werden und setzen auf stark verschiedene Ansätze in Krebstherapie. Während „Clofarabine“ eine Gentherapie ist, löst „APOMINE“ an einem speziellen Rezeptor, den nur Krebszellen tragen, ein Selbstmordprogramm der Zelle aus. Die anderen vier klinischen Präparate befinden sich alle noch in der sehr frühen ersten Phase der Untersuchungen und können so nur schwerlich bewertet werden.
Das Unternehmen weist zum 31. März 2001 einen Bargeldbestand von 181 Mio. USD aus. Das ist gerade ausreichend, wenn man in Betracht zieht, dass der Konzern bis Jahresende bereits weitere 35 bis 38 Mio. USD Verlust (etwa 1,40 USD bis 1,50 USD je Aktie) eingeplant hat. Analysten gehen davon aus, dass auch im Jahr 2002 bei Ilex tiefrote Zahlen geschrieben werden. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2003 wird das Erreichen der Gewinnschwelle bei dem Unternehmen aus San Antonio erwartet. Die beim Finanzdienst „First Call“ erfassten Analysten rechnen im laufenden Jahr mit einem Verlust von 1,41 USD und im kommenden Jahr mit einem Verlust von 1,00 USD pro Aktie. Für 2003 solle der Gewinn im zweiten Halbjahr bereits 0,32 USD betragen. Allerdings erwarten die Finanzexperten für die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2003 noch ein Minus von 0,22 USD und somit für das Gesamtjahr einen Nettoverdienst von 0,10 USD.
Die Gewinnschätzungen für 2003 sind aber noch an eine wichtige Bedingung geknüpft: Das Medikament „Eflornithine“ muss bis dahin zur Marktreife gelangen. Denn „CAMPATH“ wird nach Analystenschätzungen zwar jährlich bis zu 100 Mio. USD an Umsätzen nur für Ilex einbringen, ohne dass man weitere große Entwicklungskosten mit dem Präparat haben wird. Aufgrund der Fortsetzung der intensiven und teuren Forschungen für weitere Medikamente würde dies jedoch nicht zum Break-even ausreichen. Diese 100 Mio. USD Umsatz aus künftigen „CAMPATH“-Verkäufen sind bis Sommer 2003 die voraussichtlich erste relevante Umsatzquelle der Firma. Die Umsatzschätzungen für 2001 sind derzeit letztendlich völlig sinnlos, da bis Ende diesen Jahres in jedem Fall nur die sogenannten Forschungsumsätze erzielt werden, die vermutlich um die 30 Mio. USD betragen werden. Ab 2002 kommen nämlich die Umsätze von CAMPATH (100 Mio. USD) dazu, woraus sich eine Größe von 130 Mio. USD ergibt. Das Marktpotenzial von „Eflornithine“, der großen Hoffnung der Firma, wird allerdings auf mindestens 500 Mio. USD pro Jahr hochgerechnet, da es bei wesentlich häufigeren Krebsarten zum Einsatz kommen solle. Sollte Ilex dann erneut einen Vertrag abschließen, der der Firma, wie bei „CAMPATH“, ein Drittel der Verkaufserlöse zugesteht, dann wäre das ein gewaltiger Schritt dahingehend getan, Ilex nicht nur technologisch, sondern auch wirtschaftlich in die Spitzengruppe der weltweiten Onkologie-Spezialisten vorstoßen zu lassen.
Die alternative Rechnung bezüglich der Aktie von Ilex Oncology ist allerdings wesentlich einfacher und doch beispielhaft für einige mittlere und kleinere Unternehmen aus dem Bereich der Biotechnologie. Bis zum Break-even muss Ilex Oncology mit weiteren Gesamtverlusten von rund 80 Mio. USD kalkulieren. Es verbleibt eine Summe von 100 Mio. USD, die das Unternehmen frei verplanen darf. Diese 100 Mio. USD wären mit dem Beginn einer klinischen Studie für einen weiteren hoffnungsvollen Produktkandidaten schnell verplant. Und gerade in der vorklinischen Phase hält die Firma noch einige Präparate bereit, die das sogenannte „Aushungern“ von Tumoren ermöglichen sollen. Weil Ilex zuletzt selber mehrfach zukaufte und Präparate regelmäßig einlizenziert, halten wir es daher für möglich, dass das Unternehmen sich gegen eine Übernahme nicht allzu sehr wehren würde. Zum Beispiel als eine selbstständige Tochter eines großen Pharmakonzerns könnte weiterhin eine stark expansive Strategie verfolgt werden. Aber bislang ist dies ein Wunschgedanke, den viele Anleger in Mid- und SmallCaps verfolgen.
Bei 26 Mio. ausstehenden Ilex-Aktien ergibt sich bei einem Aktienkurs von 23 USD für die Texaner ein Börsenwert von satten 600 Mio. USD. Das ist im Biotech-Sektor für eine Firma mit 360 Mitarbeitern durchaus die Größe eines brauchbaren Häppchens. Analysten gehen zum Beispiel davon aus, dass Amgen etwa 1 bis 3 Mrd. USD für baldige Zukäufe im Sektor bereitgestellt hat. Auch Pharmakonzerne, allen voran Johnson & Johnson, die schon den Biotechkonzern Centocor schluckten und nun als weitgehend unabhängige Tochter führen, oder die Amgen-Rivalen Genentech und Biogen dürften zum Einkauf parat stehen.
Denkt man an die saftigen Übernahmeprämien für Technologie- und Biotechnologie-Titel, so hat ein Aktionär hier mit viel Glück schnell mal 100 % gemacht. Kommt es aber nicht zur Übernahme, so hat man ein langfristig gesehen ein - für den Biotechsektor - relativ „billiges“ Papier erstanden. Basierend auf den sicherlich sehr vagen Schätzungen für das noch weit entfernte Jahr 2003 könnte Ilex dann im Folgejahr hochgerechnet etwa 0,6 bis 0,7 USD je Aktie verdienen. Bezogen auf die aktuellen Schlusskurse im Bereich um 23 USD ergäben sich somit KGVs von 30 bis 40. Damit ist Ilex zwar unter klassischen Bewertungskriterien immer noch sehr teuer, aber wesentlich interessanter bewertet, als viele andere Unternehmen mit ähnlichen Produkthoffnungen. Noch dazu gilt das Unternehmen als eines der Aushängeschilder der Krebsforschung schlechthin, wie auch die Redakteure von „Global Biotech Investing“ kürzlich urteilten und dabei zum aggressiven Kauf der Aktie rieten.
Auch die Käufer können profitieren
All diese Gedanken bedeuten aber nicht, dass allen Anlegern nun empfohlen werden sollte, ihr Geld von großen Einzelwerten in kleine zu transferieren. Denn auch die Übernehmer könnten in den nächsten Monaten von ihren Investitionen überdurchschnittlich profitieren. Ein hochinteressantes Beispiel für die Möglichkeiten solcher Einkäufe stellte das IPO der Firma Seattle Genetics dar, die am 8. März 2001 den Börsengang, trotz einiger Komplikationen, im sehr rauen Börsenklima schaffte und heute mehr als 20 % über dem IPO-Preis von 7,00 USD notiert. Zu den Kooperationspartnern der Firma zählen der Antikörperspezialist Medarex und mit Genentech auch einer der fünf größten Biotech-Konzerne der Welt. Beide Unternehmen stellen der Firma mit dem NASDAQ-Tickersymbol SGEN in Entwicklungskooperationen ihre Forschungs- bzw. Entwicklungstechnologien zur Verfügung und erhielten dafür von dem kleinen Aufsteiger 50 % der Vermarktungsrechte für den Fall eines Erfolgs der gemeinsamen Forschungen. Zudem erhielten Genentech und Medarex jeweils die Möglichkeit, für 2 Mio. USD Aktien von Seattle zum Stückpreis von 7,00 USD zu beziehen. Unglücklich war für die beiden Biotech-Konzerne dann allerdings, dass Seattle die Preisspanne für sein IPO von erwarteten 10 bis 12 USD nicht durchsetzen konnte und so beide Unternehmen beim Kauf der Aktien doch keinen Preisvorteil genossen.
Gerade Medarex ist nicht neu im Geschäft „Technologien für Beteiligungen“. Auch die am Neuen Markt notierte Genmab aus Dänemark, die immerhin zu 45 % Medarex gehört, entstand 1999 in ihrer heutigen Form aus einem solchen Deal. Bei einem aktuellen Börsenkurs von 27 Euro hat dieses Unternehmen immerhin einen stolzen Börsenwert von 590 Mio. Euro.
Nach diesem System könnten bald die Großen der Branche nicht nur interessante Produktportfolios, sondern zugleich attraktive Beteiligungsdepots führen. Und hier ist dann für den Anleger das Investitionsrisiko auch deutlich geringer als bei den „Kleinen“, aber leider dennoch deutlich höher, als bei vielen anderen Technologie-Aktien.
Hohe Chancen, hohes Risiko!
Die kritische Grenze zwischen groß und klein liegt bei den aktuellen Börsenbewertungen um die 1 Mrd. USD. Jene Unternehmen, deren Marktkapitalisierungen unter diese Grenze fallen, sind potenzielle Übernahmeopfer. Die sogenannten etablierten Biotech-Konzerne zeichnen sich hingegen nicht nur durch eine ausreichend große Marktkapitalisierung und Cashposition aus, sondern sollten auch ein sehr breites Produktportfolio besitzen und zudem Technologien patentiert haben, auf die andere große Konzerne zurückgreifen müssen. Diese Kriterien dürften derzeit an der NASDAQ von etwa 15 Konzernen erfüllt werden. In Europa darf man, mit Ausnahme der britischen Cambridge Antibody Technologies, diese Maßstäbe wohl an keine einzige Firma zu genau anlegen.
Zurück zum US-amerikanischen Konzentrationsprozess: Neben Ilex halten wir kleinere Firmen wie die kalifornischen Unternehmen SciClone Pharmaceuticals und La Jolla Pharmaceuticals für potenzielle Übernahmekandidaten. Doch sollten Anleger aufpassen, wo sie ihre Wetten platzieren wollen! Denn während ein Unternehmen wie SciClone zumindest schon ein marktreifes Produkt besitzt, ist La Jolla die klassische „One-Drug-Company“. Der Anleger kann hier, bei einem Forschungsmisserfolg, innerhalb von wenigen Minuten einen Totalverlust erleiden.
Ein Beispiel für einen solchen Fall ist das Unternehmen Maxim Pharmaceuticals, dessen Anti-Krebspräparat „Maxamine“ im Dezember 2000 zeitgleich mit „CAMPATH“ der fünfzehnköpfigen Expertengruppe für Onkologie der FDA vorgelegt wurde. Die Expertengruppe, deren Empfehlung maßgeblich für die Entscheidungen der letzten FDA-Instanz sind, stimmte zwar mit 14 zu 1 für „CAMPATH“, lehnte aber „Maxamine“ ab. Die Folge für die Aktie von Maxim waren verheerend: Postwendend nach Bekanntgabe der Hiobsbotschaft am 14.12.2000 halbierte sich das Papier. In den beiden folgenden Tagen verlor das Papier dann erst weitere 22 % und schließlich noch einmal saftige 28 %. Aktionäre, die auf die vom Konzern erwartete Zulassung spekuliert hatten, verloren in den darauffolgenden Tagen weiter Geld. Auch das bei vielen Anlegern beliebte „Nachmischen“ zur Verringerung des durchschnittlichen Einstandspreises hat sich sowohl bei Internetwerten als auch bei Biotech-Aktien nicht bewährt. Auch bei der an der NASDAQ mit dem Tickersymbol MAXM notierten Firma besitzen zuversichtliche Investoren nun Aktien, die von 30 USD bis auf unter 5 USD abgestürzt waren und aktuell um 9 USD notieren. Wer auf „Übernahmestories“ setzen möchte, der sollte sich also in diesem heißen Spiel dadurch absichern, dass er auf Unternehmen setzt, die auch ohne eine Übernahme überlebensfähig wären. Und das sind leider wesentlich weniger Firmen, als der Privatanleger heute glauben möchte.
Q: http://www.finanznachrichten.de/berichte/news.asp?s=berichte&id=222781