Friedrich Merz sollte über Rücktritt nachdenken
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 19.01.04 22:52 | ||||
Eröffnet am: | 19.01.04 13:23 | von: vega2000 | Anzahl Beiträge: | 30 |
Neuester Beitrag: | 19.01.04 22:52 | von: Karlchen_I | Leser gesamt: | 2.134 |
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Der seltsame Stolz des Friedrich Merz
Für seinen Opa kann keiner was, auch Friedrich Merz nicht. Was aber einer über seine Vorfahren sagt, wie er sich zu ihnen und ihren Taten stellt, das steht jedem Menschen frei, auch jedem Politiker. Der CDU/CSU-Fraktionsvize hat sich mit seinen extremen Bemerkungen auf einer Parteiversammlung diese Freiheit genommen. Nun muss er damit leben, dass man ihn danach beurteilt.
Nicht über den Privatmann Josef Paul Sauvigny hat Merz gesprochen, nicht über Kindheitserinnerungen an einen möglicherweise netten Opa. Der Politiker Friedrich Merz hat über den Politiker Sauvigny gesprochen, hat ihn als ein Vorbild angeführt - für sich und die CDU in seiner Heimatstadt Brilon im Sauerland. Nicht skeptisch oder gar kritisch hat er an dessen Amtsjahre bis zur Pensionierung auf dem Höhepunkt der Nazizeit 1937 erinnert, sondern unbekümmert stolz.
Was Lokalhistoriker über den Bürgermeister herausgefunden haben, belegt, dass Sauvigny Täter war, nicht Mitläufer: Von Anbeginn der Naziherrschaft hat er "den Führer" öffentlich gepriesen, kurz nach der Machtergreifung ließ er kraft seines Amtes zwei Wege umbenennen in "Adolf-Hitler-" und "Hermann-Göring-Straße", vier Jahre lang regierte er seine Stadt zur Zufriedenheit der NSDAP. Seine erste dokumentierte Rede von 1933 lässt kaum ein NS-Klischee über die frisch zerschlagene Demokratie und die Weimarer Parteien aus.
Ungeachtet dessen führt der Enkel im Jahr 2004 das Erbe des Großvaters an, um gut gelaunt dazu aufzurufen, das angeblich "rote Rathaus" der Stadt "zu stürmen". Merz stellt damit ohne Not einen fatalen Zusammenhang zwischen dem heutigen Kommunalwahlkampf und der NS-Zeit her. 1933 wurden tatsächlich und teilweise gewaltsam "rote Rathäuser" gestürmt. Schon Merz Großvater pries diese "nationale Revolution" der Nazis als "Sturm", der das Land von den "giftigen Dünsten" einer "missverstandenen Freiheit" reinige. Für die Verteidiger der Freiheit von Weimar war da gerade in Dachau das erste KZ eröffnet worden.
Ob Merz Haltung und Handeln seines Großvaters kennt? Von einem Politiker seines Formats kann man das erwarten. Anders als Merz Parteifreund Martin Hohmann - nun wegen Antisemitismus aus der Unionsfraktion ausgeschlossen - ist der frühere Fraktionsvorsitzende nicht Hinterbänkler, sondern sitzt im Reichstag und bei "Sabine Christiansen" stets ganz vorne.
Für seinen Opa kann keiner was. Nicht die NS-Vergangenheit des Großvaters ist darum das Problem, sondern die Haltung des Enkels. Der Fall Merz zeigt, dass man selbst nach allen NS-Debatten der letzten Jahre noch irritierend gleichgültig gegenüber der deutschen Geschichte sein kann. Dass Merz sich mutmaßlich zu Unrecht kritisiert glaubt, dass er seine Verweise auf die Erfolge des Großvaters für arglos hält, dass er im Treuebekenntnis zu seinem Vorfahr gar eine Tugend sehen mag, glaubt man ihm sofort. Doch gerade darin liegt begründet, was fassungslos machen kann: Da hat einer es bis zum Oppositionsführer im Deutschen Bundestag gebracht, hat vermutlich mehr Gedenkstunden für die Opfer des Nationalsozialismus mitgemacht als die meisten Historiker und verhält sich doch so, als hätte er von der schuldhaften Verstrickung der Funktionseliten im Dritten Reich noch nie etwas gehört. Mein Bürgermeister wars nicht, Adolf Hitler ist es gewesen.
Der Mann, der so gerne Nationalstolzdebatten anzettelt, trägt ein Geschichts- und Familienbild in sich, auf das kein Deutscher stolz sein sollte. Von Unbedachtheit kann bei Merz Einlassungen zu Josef Sauvigny jedenfalls keine Rede sein. Nicht nur spontan, einmalig und zur Gaudi von 160 Parteifreunden berief sich der CDU-Politiker auf den Dritte-Reichs-Funktionär. Auch in einem persönlich autorisierten Interview mit einer Berliner Tageszeitung führte er im letzten September stolz die Amtsjahre des Großvaters an. Vorsichtig formuliert verrät Merz damit ein verblüffend ungebrochenes Traditionsbewusstsein, zumal als Repräsentant einer Partei, die zu Recht für sich reklamiert, mit der antidemokratischen Tradition der deutschen Rechten gebrochen zu haben. Gerade wenn einer wie Merz von Leitkultur redet und einen Mangel an nationalem Bewusstsein nach 68 beklagt, dann muss die Abgrenzung zum Nationalsozialismus umso unzweideutiger ausfallen. Tut sie das nicht - und Merz Einlassungen sprechen dagegen -, dann ist der Redner eine Blamage für das Parlament, in dem er Sitz und Stimme hat.
Für seinen Opa kann keiner was, aber gerade in Bezug auf das Dritte Reich gilt, dass deutsche Geschichte immer auch Familiengeschichte ist. Wie man sich zu ihr stellt - zumal öffentlich und als Verantwortungsträger - sagt mehr als alle Gedenkreden darüber aus, wo ein Politiker in seiner inneren Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit steht. Wenn man den Fall des Fraktionsvizes wohlwollend bewertet, kann man sagen, Friedrich Merz steht noch ganz am Anfang. Das Mindeste ist, dass er sich jetzt erklärt.
taz
Der Möchtegernkanzler, der sein Rückgrat durch sporadisches Mofafahren bewiesen hat?
Der Glatzkopf, der so aussieht, wie keiner aussehen will? Die Nullnummer an Arroganz und beleidigender Harmlosigkeit und Substanzlosigkeit, daß einem jeder Satz weh tut, den man in den Nachrichten von ihm hören muß?
Ist das der Merz, der GENAU DIE REFORMEN VORSCHLÄGT, die seinem Job einen Garaus machen würden?
Was soll man von solchen Menschen halten?
Ich sach ma: scheiß drauf ....
Regelmäßig wird er rechtzeitig von den eigenen, genervten Parteifreunden gebremst, sodass er dann beleidigt mit Rücktritt droht, von dem er aber dann ebenso regelmäßig wieder zurücktritt, bevor andere Parteien überhaupt erst eingreifen müssen.
Alles in allem betrachtet, entbehrt er nicht eines gewissen Unterhaltungswertes. Das ist wohl auch der Hauptgrund, weshalb er NOCH in einigermaßen führender, wenn auch etwas merkwürdiger, Position bei der CDU gehalten wird. Irgendwann ist damit aber Schluss; denn jede Platte hat mal einen Sprung.
Mein Tipp: nach der nächsten Wahl ist Sabbath mit Merz - egal, wie die Wahl ausgeht.
So ist es doch großartig, daß einige von Euch heute nach 70 Jahren wissen, was damals 1933 richtig gewesen wäre. Dabei ward ihr sicher nicht; sonst hättet ihr, wie die anderen 75% 1937 Hitler gewählt.
Daß alle heutigen Nachkommen ausschließlich von den etwa Tausend abstammen, die real gegen Hitler waren, ist schon ein tolles Rechenkunststück.
Und wer von Euch hat 1998 gewußt, daß Schröder nicht regieren kann?? - Na!
Zu dieser Erkenntnis braucht ihr wahrscheinlich wieder 70 Jahre!
Outing: Ich war im Jungvolk der HJ - wie alle in meiner Stadt - außer 2 (Zwei).
Und zu Merz: Er steht jetzt immerhin schon an 3. Stelle der beliebten dt. Politiker, VOR Schröder! Nur zur Kenntnis. - Nix für ungut und immer locker bleiben - Kritiker.
Jetzt kann ich mich nicht mehr zurückhalten:
Du warst in der HJ mein Vater auch. es waren nicht v9iele gegen Hitler das stimmt(traurig genug- kleine anmerkung: dei sozis waren die einzige dt. partei die gegen die ermächtigungsgesetze gestimmt haben union und fdp waren dafür!) aber es waren nicht alle nachkommen aus der NS zeit bürgermeister und haben hitler offen unterstützt. leute in der HJ mit solchen erfüllungsgehilfen von hitler zu vergleichen ist schon wirklich schamlos.
Dann vergleichst du schröder mit hitler auch wenns sicherlich provokativ gemeint war da hört für mich der spaß aus.
das merz der 3. beliebteste poitiker ist ist ja schön, aber der "steinewerfer" fischer ist doch der beliebteste.
Nix für ungut aber das geht einfach nicht was du da abgelassen hast
Nach Hitlers taktisch bedingter Zusicherung einer kontrollierten Anwendung des Gesetzes sowie der Zusage, die Rechte der Verfassungsorgane, der Länder und der Kirche bewahren zu wollen, signalisierten die Parteien der bürgerlichen Mitte ihre Zustimmung.
Mit 444 Stimmen der Regierungskoalition aus Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei (NSDAP) und Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) sowie von Zentrum, Bayerischer Volkspartei (BVP) und Deutscher Staatspartei wurde das Gesetz in namentlicher Abstimmung angenommen.
Lediglich die 94 Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ließen sich nicht von den Drohgebärden der im Reichstag aufmarschierten Sturmabteilung (SA) einschüchtern und stimmten gegen die Selbstentmachtung des Parlaments. In seiner Reichstagsrede hatte ihr Parteivorsitzender Otto Wels zuvor ein eindrucksvolles Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie abgelegt.
An der Abstimmung nicht teilnehmen konnten die 81 Abgeordneten der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Ihre Mandate waren auf Basis der Reichstagsbrandverordnung bereits am 8. März 1933 annulliert worden.
aber wenn mich mein wissen aus schule und studium nicht völig täuscht sind aus zentrum und bayernpartei die heutige cdu und csu hervorgegangen.
und nur weil man den namen wechselt kann man nicht seine geschichte ändern.
das hat auch nicht bei der pds geklappt, die gerade von den unionsparteien(welch ironie...) sich ihre geschichte vor augen führen lassen müssen. dabei wird auch hier immer gerne vergessen das es eine ost cdu gab die auch immer brav mitgestimmt hat.
vielleicht solltest du dich ein wenig schlau machen bevor du andere leute bevormunden willst.
nix für ungut
Sie brauchen mich jetzt nicht öffentlich als Märtyrer ausrufen, ich weiß, weiß ich hiermit an Leistung bringe, aber folgender Schlußsatz sollte mir schon erlaubt sein:
Jeder Jurist, der keine Todesstrafe kriegt, hat einen Schutzengel der besonderen Art.
Soviel zum Thema "Juristen und sonstiges Gesocks".