Dt. Telekom: Die charttechnische Wende
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.05.01 14:38 | ||||
Eröffnet am: | 23.05.01 12:18 | von: maxchart | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 23.05.01 14:38 | von: Courtage | Leser gesamt: | 5.678 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 5 | |
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*** Warnung: folgende "Analyse" entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Sie ist meine subjektive Interpretation und mag ein wenig Wunschdenken beinhalten. "Echten" Charttechnikern kräuseln sich möglicherweise die Nackenhaare..!? ***
Was spricht also charttechnisch für die Telekom?
NOCH befindet sich die Aktie ja im langfristigen Abwärtstrend (->Chart-1)..!?
Pkt-1: Aus diesem wird sich die Dt. Telekom aber allem Anschein nach heute befreien (->Chart-1)! Die guten Quartalszahlen sollten den nötigen Rückenwind liefern.
Pkt-2: Damit würde sich die Bodenbildung weiter festigen (->Chart-1).
Pkt-3: Interessant erscheint mir, dass zugleich die 38-Tage-Linie von unten durchbrochen wird, ein klassisches Kaufsignal (->Chart-2).
Pkt-4: Ebenfalls heute abend sollte der MACD ein weiteres starkes Kaufsignal liefern (->Chart-2).
Pkt-5: Der RSI schaut ebenfalls sehr freundlich aus (->Chart-2).
Pkt-6: Die in den letzten Tagen steigenden Umsätze bei steigenden Kursen sehe ich als weiteres positives Indiz, dass immer mehr Anleger nun den Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen sehen.
mfg maxchart
Chart-1:
Chart-2:
http://www3.consors.de/Apps/WebObjects/...100Nq800H52&messageID=91372
Sinn und Unsinn von Chartanalysen:
1.Nur zusammen mit Unternehmensmeldungen werden bestimmte Kursentwicklungen klar.
2. Sinnvolle Kauf-und Verkaufsentscheidungen nur mit zusätzlichen News aus der Wirtschaftspresse möglich.
3. Ende eines fallenden Kursverlaufs ist jederzeit möglich.
4. Wer "wissentschaftlich" an die Börse rangeht, ist der Verlierer.
Sehr viele Analysten sind jetzt der Meinung, dass ein Wendepunkt bei der Dt. Telekom mit den 1. Quartalszahlen, Voicestream-Übernahme, eingeläutet wird.
Gruß
Aber ganz kann er nicht aus seiner Haut und hängt natürlich eine vage Kaufempfehlung für seine geliebte Firma-Nr.1 an.
Aber gut: vergleichen wir mal meine mit Courtage's "hereingelinkter" Analyse, die ich nachstehend kopiert habe.
******* Analyse von Finance Online (22.5.2001):
"Die Aktie der Deutschen Telekom AG (WKN 555750) befindet sich auch weiterhin in einer Konsolidierungsphase.
Nachdem die Aktie bei ca. 24 Euro einen Boden gefunden hatte, konsolidierte der Kurs die Verluste in Form einer Seitwärtsbewegung aus. In einer Erholungsphase konnten sie bis auf 31 Euro klettern. Hier verhinderte aber eine Widerstandslinie eine Fortsetzung der Erholung. Statt dessen drehte der Trend und ein Abwärtstrendkanal konnte beobachtet werden.
Ein "neutraler" RSI und ein MACD der demnächst ein Kaufssignal erzeugen könnte, sind Signale, die einen Fall unter die Unterstützungslinie als sehr unwahrscheinlich erscheinen lassen. Dafür sprechen auch die gestiegenen Umsätze. Ein Trendwechsel nahe der Unterstützungslinie gilt daher als wahrscheinlich. Trotzdem befindet sich der Kurs auch weiterhin in einer Konsolidierungsphase."
**** Ende der Analyse
Erstens ist es amüsant, daß Courtage auf einmal begriffen hat, was ein Abwärtstrend ist. Vor wenigen Tagen konnte er ihn ja noch nicht erkennen!
In dieser Analyse ist von "neutralem" RSI die Rede.
Für mich (subjektiv, wie gesagt) ist ein "nicht-negativer" RSI einfach was "positives"..!
"Der MACD wird Kaufsignal generieren"
Hab ich auch gesagt.
"Fall unter die Unterstützung wird zunehmend unwahrscheinlich, auch durch steigende Umsätze"
Habe ich sinngemäß auch gesagt. Für Courtage: "sich festigende Bodenbildung" ist ziemlich dasselbe wie eine "gestärkte Unterstützung".
Der einzige (aber zugegeben wichtige!) Unterschied in unseren Analysen ist wohl, dass Finance Online schreibt, "dass die Aktie weiterhin in der Konsolidierungsphase ist" (das hat Courtage widerum selbst gar nicht gefallen! *g*)
Diesem Satz stimme ich aber voll und ganz zu! Ist auch offensichtlich.
Aber ich gehe eben (subjektiv und optimistisch!) vom Durchbrechen der besagten Widerstände noch diese Woche aus - ein kleiner Unterschied. Und WENN es dazu kommt, wird Finance Online dann seine Bewertung blitzschnell revidieren.
Noch etwas zu Courtages "Sinn und Unsinn"-Ansichten. In seinem Thread zu diesem Thema war die Überschrift schon ein Quatsch. Weil das einzig "negative" Argument waren darin die "selbsterfüllenden Prophezeiungen". Was soll daran aber bitte negativ sein? Hauptsache ist doch, DASS man sich auf ein Kauf- oder Verkaufsignal verlassen kann, egal aus welchem Grund. Natürlich kann es dabei zu Bullen- und Bärenfallen kommen, die man aber auch für sich nutzen kann.
Zu den obigen Courtage-Thesen:
"1.Nur zusammen mit Unternehmensmeldungen werden bestimmte Kursentwicklungen klar."
Quatsch! Viele (kurzfristige) Kursentwicklungen entstehen einzig und allein aus der Charttechnik, haben nichts mit Unternehmensmeldungen zu tun sondern mit Psychologie.
"2. Sinnvolle Kauf-und Verkaufsentscheidungen nur mit zusätzlichen News aus der Wirtschaftspresse möglich."
Sinnleerer Quatsch.
"3. Ende eines fallenden Kursverlaufs ist jederzeit möglich."
Natürlich. Und?
"4. Wer wissentschaftlich an die Börse rangeht, ist der Verlierer."
Superquatsch! Besser ist wohl wissenschaftlich als idiotisch, oder?
mfg maxchart
Was die Kurven sagen, warum die Börse ihnen gehorcht - auch wenn sie lügen.
Bevor heute ein Manager Geld anlegt, möchte er erst einmal von einem "sexy" Investment überzeugt werden, damit er "zubeißen" kann. Wo die Sprache ein Indikator für das Animalische, Instinkt-gesteuerte im Börsengeschäft ist, mag es nicht verwundern, dass Kurs-Kurven häufig genug ausschlaggebend dafür sind, ob Anleger die Papiere "attraktiv" finden oder nicht. Sinn hin, Unsinn her.
Die technische "Kurskurven-Analyse" wurde in den USA von Charles Dow entwickelt, dem Gründer des Wall Street Journal. Dow fand heraus, dass sich Auf- und Abwärtsbewegungen oft an gleichen Mustern erkennen lassen.
Ziel der technischen Aktienanalyse ist vor allem die Bestimmung des richtigen Zeitpunkts für deren Kauf oder Verkauf. Ein hoch gestecktes Ziel. Denn könnte die Aktienanalyse diesen Anspruch erfüllen, gäbe es an der Börse keine Überraschungen mehr.
Das Prinzip ist einfach: Man betrachtet den Kursverlauf eines bestimmten Papiers und stutzt in einem ersten Schritt durch die Bildung eines Durchschnitts alle kurzfristigen Schwankungen. Der gezähmte Kurs (Primärtrend) kann nun leichter analysiert werden. Hierbei verwendet man in einem zweiten Schritt Kursbilder, die sich in der Vergangenheit als typisch für eine bestimmte Kursbewegung herausgestellt haben.
Mit der Trendbestimmung versucht der Broker die grundsätzliche Richtung eines Kurses zu erkennen. Dabei gilt ein Aufwärtstrend als intakt, wenn jeder neue Höchststand eines Kurses über dem vorangegangenen alten Höchstständen liegt. Gleiches gilt umgekehrt für den Abwärtstrend.
Um den Kursverlauf glatt zu rechnen, werden gleitende Durchschnitte ermittelt. Diese können die Kurse in einem Bereich von 30 bis zu 200 Tagen abbilden. An jedem Börsentag wird dabei der aktuelle Kursdurchschnitt des Tags hinzugefügt, und der älteste der Rechnung gestrichen (daher "gleitender" Durchschnitt). Anschließend wird die begradigte Durchschnittskurve mit dem tatsächlichen Kursverlauf verglichen. Durchschneidet die Kurslinie die Linie der gleitenden Durchschnitte von unten nach oben wird dies als Kaufsignal gedeutet. Sinkt der Kurs unter die Durchschnittslinie, ist dies ein Verkaufssignal.
Bei der Methode der Trendkanäle werden durch die Tiefpunkte und Hochpunkte der Kurskurve Geraden gezogen. Verlaufen beide Geraden parallel, bezeichnet man dies als Trendkanal. Ausbrüche werden als Trendänderung bewertet.
Daneben gibt es noch viele andere Methoden. Bei den Chartformationen verwendet man geometrische Figuren wie Rechtecke und Dreiecke, Wimpel oder Keile, die Trendumkehr oder Trendbestätigung verheißen können. In der Zauberkiste liegen daneben noch Unterstützungs- und Widerstandslinien und geheimnisvolle Begriffe wie der Beta-Faktor, Oszillator, Volatilität oder Advance-Decline-Linie.
Eine Aussage von Prof. Reinhart Schmidt, Professor für Finanzwissenschaft an der Uni Halle, bringt es auf den Punkt. Auf die Frage, von welchen Tipp-Gebern er eher abraten würde lautete seine Antwort, dass häufig dubiose Techniken bei den Analysen angewendet würden und die technische Chartanalyse für langfristig orientierte Anleger völlig nutzlos sei.
Der wunde Punkt: Die Chartanalyse lebt von Interpretationen. Jeder versucht, die Unsicherheit der Börsen möglichst klein zu rechnen. Im Falle eines langfristigen Anlegers wird beispielsweise schnell klar, dass eine 200-Tage-Kurve kaum aussagefähig sein kann, wenn das Papier viele Jahre gehalten werden soll. Zudem sind lange Erfahrung und profunden Kenntnisse nötig, um Schlüsse ziehen zu können.
Der Privatanleger der sich trotzdem einmal in der Chartanalyse versuchen möchte, bekommt dank der neuen Medien dazu ausreichend Gelegenheit. Am komfortabelsten sind hierbei fertige Chartanalysen, etwa von börse-online.de. Der Vorteil: Ein Text bringt den Chartverlauf mit der Situation des Unternehmens in Verbindung.
Heute bieten auch die meisten Direkt-Broker und Internetbanken die Option, den Kursverlauf einer Aktie graphisch darzustellen. Eine neue Möglichkeit sind Chartprogramme für den PC, die meist auch noch eine komfortable Funktion zur Depotverwaltung bieten. Bisweilen kann die Kursdatenbank solcher Programme sogar via Internet stets auf dem neuesten Stand gehalten werden. Doch auch hier gilt: Das Rohmaterial wird zwar fehlerfrei aufgearbeitet, doch die Interpretation ist offen.
Ein Rezept, um aus den Kurven Geld zu machen gibt es nicht. Wenngleich viele Aktienbroker ungebrochen das Hohelied der Chartanalyse singen. Wenn es auch der Nachbar am nächsten Schreibtisch macht, kann sich der Analyst zudem nur schwer entziehen.
Doch der Schuss kann nach hinten losgehen: In einer Art von self-fulfilling Prophecy nämlich. Eine sich selbst erfüllende Vorhersage also, die Eintritt, weil viele Spekulanten aufgrund ihrer Analyse erwarten, dass eine Bewegung bevorsteht. Das Ergebnis: alle verkaufen oder kaufen gleichzeitig. Was Wunder, wenn der Markt dann wie von Zauberhand die Prophezeiung der Kurvenleser bestätigt.
Quelle: more-IPO.de, Manuel Eder
Freitag, 3. November 2000