Die tatsächliche Lage der amerikanischen Wirtschaf
D I E M A L I K - K O L U M N E
Aus Japans Fehlern lernen
Von Fredmund Malik
Das einstige Musterland der Manager versinkt in einem deflationären Morast. Schuld daran ist der Verlust eherner Tugenden und wirtschaftlicher Grundprinzipien.
Vor zwölf Jahren, am letzten Handelstag des Jahres 1989, begann das Ende des japanischen Wirtschaftswunders. Das war zunächst nicht ohne weiteres erkennbar. Die Meldungen zur Lage hätten nicht besser sein können: Man glaubte, am Beginn einer neuen Ära zu stehen; der allgemeinen Auffassung zufolge waren sowohl die Inflation besiegt als auch der Konjunkturzyklus. Meine Skepsis zu Japan und seinem Wunder ist in einem Buch des Jahres 1990 publiziert; die meisten der heutigen Kritiker haben damals als Consultants das Loblied japanischen Managements gesungen - und viele Manager haben andächtig gelauscht.
Von Japan kann und sollte man in mehrfacher Hinsicht lernen:
erstens, wie man von Null zu einer wirtschaftlichen Weltmacht wird;
zweitens, wie man das alles wieder kaputt machen kann, in dem man eherne, wenn auch langweilige Prinzipien des Wirtschaftens aufgibt und sie dem modischen Glamour der Finanzwelt opfert;
drittens, wie wenig man noch tun kann, wenn man so gewirtschaftet hat
und viertens, dass man nicht auf Gurus, New Paradigm-Apostel und Wunderrezeptverkäufer hören darf.
Japan spielt ein Deflationsszenario fast lehrbuchhaft vor - die Entstehung der Deflationsursachen ebenso wie die Abwicklung einer Deflation.
Das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit
In der ersten Phase entstanden die soliden, weil aus harter Arbeit und robusten Strategien resultierenden, realwirtschaftlichen Nachkriegserfolge, die Japan zur erst ignorierten, dann belächelten und zuletzt gefürchteten Weltmarktkonkurrenz machten. Die Ursachen des Erfolges waren einfach und leicht erkennbar, außer für jene, die vor lauter fernöstlicher Infantil-Mystik die wirtschaftlichen Tatsachen nicht sehen konnten:
lange Arbeitszeiten,
kompromisslose Kundenorientierung,
Maximierung der Marktstellung,
hohe Ersparnisse für produktive Investitionen und niedrige Zinsen.
Anders hätten die Japaner aus dem Debakel der totalen Kriegszerstörung gar nicht herauskommen können.
In der zweiten Phase wurde die Realwirtschaft zuerst ergänzt und dann verdrängt durch die Geldwirtschaft. Mittel wurden zu Zwecken - Kredit um des Kredites willen; Akquisition um der Akquisition willen; Sparen nicht für Investition, sondern für Spekulation.
Dazu kamen außerwirtschaftliche Zwecke: Größen, Werte, Summen - immer alles im Superlativ - für die Ego-Trips imperialistischer Manager und Politiker. Immer bestaunt, heroisiert, mystifiziert und als vorbildlich dargestellt durch eine wachsende Zahl serviler, westlicher Hofberichterstatter, abgesegnet durch wallfahrende Manager aus dem Westen - und endend in der zweitgrößten Casino-Wirtschaft der Geschichte.
Bewertungsexzesse, Hyperspekulation in Aktien, Immobilien, Kunst und was man sonst noch traden kann, scheinbar endlose Bull-Markets - in Wahrheit war alles nichts anderes als eine auf dem Kopf stehende Pyramide fauler Kredite, die unvermeidbar selbst die beste Realwirtschaft in den Strudel der Deflation reißt.
Zwölf Jahre Deflation
Der Anfang vom Ende und die dritte Phase begann - ohne Vorwarnung, unspektakulär, scheinbar ohne Ursache und daher völlig unbemerkt und bis heute nicht richtig interpretiert - am 30. Dezember 1989 bei einem Nikkei-Stand von rund 39.000 Punkten, die selbstredend nur als Vorstufe für Nikkei 40.000, 60.000 und 100.000 angesehen wurden. Die Börsenkapitalisierung Tokios war größer als die in London und New York.
Wahrheit war es der Beginn der Talfahrt. Was danach kam, wurde interpretiert als "milde Korrekturen ..., "gesunde Verschnaufpausen ...", "die letzten günstigen Kaufgelegenheiten ...", "ein Markt für langfristig denkende Investoren ...", "retirer pour mieux sauter ...", "sit and wait ...".
Wie lange kann man sitzen und warten, wenn man bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 30, 50 und 70 zwar gekauft ("it`s a new economy" ), aber nicht bezahlt ("it`s a new paradigm" ), sondern per Kredit finanziert hatte ?
Heute ist die japanische Wirtschaft noch immer in größten Schwierigkeiten und versinkt, egal welchen Maßstab man nimmt, in einem deflationären Morast. Der Staat hat schon bisher - das ist japanische Tradition - getan, was er konnte, und das war nicht wenig. Damit konnte zwar bisher ein Kollaps verhindert werden, die Probleme wurden aber nicht gelöst.
Inzwischen werden die Gelder der staatlichen Pensionsversicherung eingesetzt, um die Finanzinstitutionen zu retten. Noch vor wenigen Jahren fanden sich unter den zehn weltgrößten Banken acht japanische; heute sind es noch zwei, und ob sie überleben werden ist fraglich, denn sie haben vor allem faule Kredite in ihren Bilanzen.
Nikkei bei 4000?
Die stillen Reserven, für welche die Japaner weltberühmt waren und mit denen sie nach gängiger Meinung allem Unbill trotzen konnten, sind weitgehend aufgebraucht. Sobald die momentane Erholung der Börse zu Ende geht, werden sie vollständig aufgezehrt.
Die letzten Reserven der Japaner sind ihre über Jahre aufgestockten Bestände an US-Staatspapieren. Sie sind die Schneewechten über den Lawinenhängen der US-Treasury-Märkte.
Japan hat noch weitere und in manchen Gebieten überhaupt erstmals Maßnahmen zu ergreifen, bis man vom Einsetzen einer nachhaltigen Gesundung ausgehen kann. Bevor der Nikkei auf einen Stand von 4000 oder 5000 Punkten gesunken ist, dürfte die Sache kaum ausgestanden sein.
Und was tun heute eigentlich die Autoren der Erfolgsbücher über japanisches Managen und Wirtschaften? Sie schreiben Erfolgsbücher über amerikanisches Managen und Wirtschaften. Genauso falsch, aber man liest sie und glaubt ihnen, genauso naiv.
Von Japan lernen heißt Siegen lernen..... ;-)
Machen wir es, oder spielen Anerika und Europa die Szenarien nach?
Wir haben zwar immer noch eine gigantische Überbewertung insbesondere im Dow,
Aber es dauert wohl doch wesentlich länger, bis die Blase platzt.
Ich bleibe mit Puts jedenfalls weiter abwartend, aber irgendwann (Sommerloch)
ist die Zeit für steigende/gleichbleibende Kurse abgelaufen und dann...
Grüße
Apfelbaumpflanzer
KGV war bei 8-25 als akzeptable Werte, schon seit Jahrzehnten. Nachdem da zunehmend die Rentengelder reingeflossen sind, hat sich das deutlich nach oben verschoben, ist das aber richtig? Rendite war die letzten 10 Jahre hauptsächlich aus Kurssteigerung da, nicht weil die Unternehmen Gewinne gemacht hätten. Wenn es jetzt eine Rallye gibt, dann brauchst du reihenweise Gewinnexplosionen, damit das durchschnitts-KGV von Standardfirmen (nicht Wachstumswerten!) nicht gleich auf 50 oder 60 steigt.
Und nochmal zu obigem dow-chart. natürlich relativiert das der logarithmus. Aber Horizontalmarken ändern sich nicht. Und wenn man es schlecht erwischt kann man in 50 Jahren 0% machen.
natürlich meine ich *nicht* die KGVs. Danke, dass du mir soviel Sachverstand zutraust :-)
Ich finde diese Charts wirklich prima. Natürlich stimmen die Marken, aber wir Menschen sind eben visuell veranlagt, und da täuscht eine lineare Darstelung schon etwas.
Hab mal
http://www.stockcharts.com/charts/historical/images2/DJIA1900.gif
gefunden.
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Den dow-chart von stockchart kannte ich schon. Und auch ich habe solche Dinger gerne als logarithmus. Denn wir alle wollen doch 5 oder 10 oder 20% im jahr machen und nicht irgendeinen konstanten Betrag.....
Was obigen Dow-chart unterscheidet ist die inflationsbereinigung! Das macht die Rendite im Dow so schlecht, in einem zugegebenermassen schlecht gewählten Zeitraum, aber man hätte es noch schlechter erwischen können.
Grüße
ecki
Zwischen 1935 und 1985 inflationsbereinigter Schlaftabletten-Kostolany Gewinn bei 0%!
Zwischen 66 und 83 waren es bereinigt minus 70%!
Und was für eine Phase kommt jetzt?
cu, seth
Ich Versuchs mal kurz
Also lassen wir mal inflation aus dem Spiel:
Stell dir ein Investment vor, bei dem du +20%/Jahr machst. Wie stellt sich das für dich dar? Das war jedes Jahr gleich gut. Nach 30 Jahren zeichnest du dir die Wertentwicklung auf. So 20 Jahre hat sich fast nichts getan und in den letzten 10 Jahren ist das Depot explodiert. Selbst wenn du in den letzten 10 Jahren nur noch +10 oder 15% machst, sieht es im linearen chart so aus, als ob das die besten Jahre wären.
Das gleiche im logchart: Das Depot geht schön gleichmäßig nach oben, wie am Schnürchen 20 Jahre lang. Und im 21. Jahr knickt die Linie ein, man sieht sofort, die Performance hat stark nachgelassen. Zeichne es dir mal in 123 oder excel auf.
Oder den Dow als Beispiel: Leider auch ohne chart: Von 1902-2002 Das 1929-1932 ein crash war musst du linear mit der Lupe suchen, obwohl der crash doch stärker war als der von 1987, der auch kaum mehr als solcher zu erkennen ist. Am stärksten wiegt linear der crash von 2001 im Dow. Also wo wird man mehr getäuscht?
Grüße
ecki
Noch ein Vorteil der linearen Ansicht (Argument lieferst Du selbst): Am stärksten wiegt linear der crash von 2001 im Hundertjahreschart des DOW? Nicht ganz richtig: Der Strich nach unten ist zwar am längsten, weil es von 10000 auf 8000 runter geht, aber man sieht doch sofort, daß hier nur 2/10 "weggeschmolzen" sind. Der 1929er Crash ist zwar viel kleiner eingezweichnet, doch man erkennt auf den ersten Blick, daß hier 9/10 (im Vergleich zu den lächerlichen 2/10 von 2001) des Indexstands "weggeschmolzen" sind.
Fazit: Mann kann sich wohl nicht vernünftig drüber streiten, denn jeder hat in diesem Punkte wohl seine eigene Präferenz. Ich als fauler Mensch bevorzuge Eindeutig die einfachere Variante. Nur eines ist klar: Für sehr kurzfristige Charts ist und bleibt die log. Darstellung tatsächlich unsinnig.
cu, seth
Jetzt noch einen intershopchart (linear) zur Erläuterung:
2000 ein katastrophales Jahr, seither erfolgreiche Bodenbildung! Der steile Abwärtstrend wurde gebrochen. Das ist doch hoffnungsvoll. Oder etwa nicht?
Und jetzt im logchart:
Ich denke der Unterschied ist offensichtlich. Als Aktionär war 2001 genauso schlimm wie 2000. Weitere 90% Kurswert wurde vernichtet. Abwärtstrend ging ungebrochen weiter. Uups, linear war das nicht zu sehen. Übrigens sieht man das auch im 1-Jahreschart bei Intershop, nur nicht ganz so deutlich.
So sind im Nemax, Nasdaq aber z.B. auch im Dax die linearen Abwärtstrends alle schon gebrochen, die logarithmischen sind aber intakt und zeigen weiter den Bärenmarkt....
Bei nur geringen Schwankungen (unter ca.20%) sind lineare und logarithmische Skalierung mit dem bloßen Auge nicht zu unterscheiden, also quasi identisch. Deshalb nehme ich immer logarithmische Darstellung, sofern vorhanden.
Grüße
ecki
cu, seth
Amerika und die rauschhafte Schuldenspirale
Handelsblatt, 3.-4. Mai 2002, von Kurt Richebächer
Angesichts der schwachen Börsen und einer Fülle von Hiobsbotschaften von amerikanischen Unternehmen über rückläufige Umsätze und einbrechende Gewinne in ersten Quartal sollte man eigentlich zunehmende Skepsis gegenüber dem angekündigten Konjunkturaufschwung erwarten. Trotzdem setzen in ihrem kürzlich veröffentlichten Frühjahrsgutachten die deutschen Konjunkturinstitute voll und ganz auf diese Karte.
Im Jahr 2001 stand dem Anstieg des Bruttosozialprodukts von 235,4 Milliarden Dollar ein Zuwachs der Schulden von Konsumenten und Unternehmen von 1002 Milliarden Dollar gegenüber. Zugleich verschuldete sich der Finanzsektor mit weiteren 916 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal stieg die Neuverschuldung des privaten, nicht finanziellen Sektors um 987 Milliarden und des finanziellen Sektors um 929 Milliarden Dollar, zusammen 1916 Milliarden Dollar, gegenüber einer Zunahme des nominalen Sozialprodukts um 38,4 Milliarden Dollar. Bei näherer Betrachtung schwimmen Konsumenten und Unternehmen nicht in Liquidität, sondern in maßloser Verschuldung.
Frühere Rezessionen hatten ihre unmittelbare Ursache immer in einer Geld- und Kreditverknappung durch die Notenbank. Heute haben wir zum ersten Mal in der Geschichte die Situation, daß ein scharfer Konjunkturrückgang bei massiver Geld- und Kreditvermehrung stattfindet.
Völlig ungewöhnlich ist ebenfalls eine drastisch entgegengesetzte Entwicklung auf der Nachfrageseite: Während sich der Konsument bei stagnierendem Einkommen in neue Schuldenrekorde stürzt, streichen die Unternehmen ihre Ausgaben für Anlageinvestitionen und Warenläger drastisch zusammen. Es ist der schärfste Rückgang der Nachkriegszeit.
Als erstes ist also festzuhalten: Die außerordentliche Investitionsschwäche hat ihre Ursache auf gar keinen Fall in einer restriktiven Geldpolitik. Somit bleibt eine einzige vernünftige Erklärung, und die liegt beim Hauptmotiv aller Investitionen: Seit Jahren sehen sich US-Unternehmen einer enttäuschend schwachen Entwicklung ihrer Gewinne gegenüber.
Sie war schwächer als in jedem anderen Konjunkturzyklus der Nachkriegszeit. Das Gewinnwunder der "New Economy", das Wall Street jahrelang euphorisch beschrieben und gefeiert hat, fand ausschließlich in den Gewinnen pro Aktie statt, die die Unternehmen mit unzähligen Tricks frisierten.
Großer Verlierer bei all dem ist der produzierende Teil der Wirtschaft, Gewinner der Einzelhandel. Was sich in diesen Zahlen widerspiegelt, ist klar und deutlich: Jahre eines maßlosen Konsumrausches, keineswegs aber Jahre einer produktiven Erneuerung. Innerhalb der Industrie schnitten die Bereiche dauerhafte Konsumgüter, industrielle Ausrüstung und Elektronik am schlechtesten ab. Insgesamt schreiben sie inzwischen tiefrote Zahlen.
Was sich in den USA abspielt, ist offensichtlich nicht der übliche Konjunkturzyklus, sondern eine Strukturkrise, die sich primär in einer Gewinn- und Investitionskrise äußert. Dies ist nicht die übliche, harmlose Lagerrezession. Es ist die schwerste Gewinn- und Investitionskrise der Nachkriegszeit, die ihre tiefergehende und anhaltende Ursache in einer maßlosen Schuldenvermehrung vor allem für den Konsum und für finanzielle Spekulationen hat.
Langfristig ist hier das Zauberwort, mit staetigem Blick auf volkswirtschaftliche Trends, nur so kann man halbwegs erkennen was passiert.
Der Dow-Chart ist aber truegerisch - wieso? Sowohl 1929 als auch 1960 gab es keinen Nasdaq - ein Wirtschaftsegment welches mittlerweile zu wichtig ist, als das man es einfach ignoriert. Ich meine dabei nicht die vielen .com's - auch nicht zahlreiche Dienstleister, sondern die grossen Chip, Hardware und Telekom Konzerne die uns die dritte industrielle Revolution beschert haben. Und genau das ist der Punkt. Man mag, rein aus statistischen Gesichtspunkten, denken, das der Dow demnaechst vielleicht bei 3000 Punkten steht, vergisst aber dann ganz, das der Nasdaq bereits diese miese Performance vorweg genommen hat. Die meisten Crash's bezogen sich vorallem auf besondere Marktsegmente - angefangen bei Banken und Oelcompany's, spaeter bei der Automobilbranche - und heute? Nun, die Antwort habe ich bereits gegeben. Ich habe kuerzlich ein interessanten Chart gesehen, der dies beruecksichtigt hat, anstelle des Dow's wurde ab 96 der Nasdaq Chart "eingearbeitet". So schlagartig wie der dow dann gestiegen ist, ist er nach 2000 auch gefallen.
Das Szenario ist trotzdem schlecht - mein Portfolio umfasst schon seit langer Zeit viele Put's und kaum Nasdaq Werte, ich setzte vorallem auf zyklische Werte aber auch etablierte Dow Werte wie z.B Coca Cola.
Ich stelle vorallem fest, das jetzt auch Investmenthaeuser und Banken in die Knie gehen und bereits mit Entlassungen reagieren. (Goldman Sachs, Lehman Bro.)
Die naechsten 5 - 8 Jahre werden duenn, sehr duenn, und es laesst hoffen das sich die Ausmasse dieser Krise nicht so auswirken wie die letzten zwei.
Leider beweist sich das Kapitalistische System als extrem labil, ganz davon abgesehen das hohe Einwirken auf Soziopolitische Verhaeltnisse. Sowohl nach 29 als auch 66 waren die USA im Krieg, leider ein unersaetzliches Mittel um die Wirtschaft nach Zerstoerung wieder aufzubauen.
Ich spiele mit in diesem Spiel, die Boerse bietet auch jederzeit die Moeglichkeit sich zu "bereichern", auch ist es bisher die beste Moeglichkeit gewesen die persoenliche Freiheit zu wahren. Denn wo Gut ist, ist auch Boese, wo Krieg ist, ist auch Friede, wo gute Zeiten sind, sind auch schlechte. Neutral gibt es nicht auf dieser Welt.
greetings,
Dr Jeeper's-Peepers
Die amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat neue Regeln für Analysten beschlossen, um mögliche Interessenkonflikte in deren Arbeit zu mindern.
Wertpapieranalysten dürfen demnach nicht mehr an Investmentbanker aus ihrer eigenen Firma berichten.Weiterhin dürfen sie nicht mit Mitteln aus "bestimmten" Banktransaktionen bezahlt werden. Vergütungen aus "allgemeinen Investmenteinkünften" seien jedoch erlaubt.
Auch sollen die Analysten nicht mehr von ihren eigenen Aktienempfehlungen profitieren. Den neuen Vorschriften zufolge müssen sie in ihren Berichten und bei öffentlichen Auftritten mitteilen, welche und wie viele Aktien der von ihnen untersuchten Unternehmen sie besitzen. Analysten dürfen zudem künftig nicht mehr Wertpapiere entgegen ihren eigenen Empfehlungen handeln. (ecki: Warum denn nur? Hahaha)
Investmentbanken erhalten die Auflage, ihre Investmenteinnahmen des vergangenen Jahres von Unternehmen oder erwartete Einnahmen von Firmen offen zu legen, über die ihre Analysten berichten.
Isaac Hunt, ein Senior Mitglied der Kommission erklärte, die Regeln stellten einen "drastische Änderung" dar. "Die Regeln gehen nicht soweit wie manche ... hoffen würden. Aber es ist ein erster solider Schritt", wird Hunt von der "Financial Times" zitiert. Die Kommission wies gleichzeitig darauf hin, dass weitere Veränderungen notwendig sein könnten. Robert R.Glauber, Chef der amerikanischen Wertpapierhändler begrüßte die Vorschriften als "großer Schritt nach vorne" beim Investorenschutz. Kritikern gehen die Regeln nicht weit genug.
Quelle: http://www.n-tv.de
Erstmal herzlich willkommen von mir.
Du denkst, dass die Existenz der Nasdaq, also quasi die Auskoppelung des Wachstumssegmentes aus dem Dow diesen immun gegen Blasen macht, weil sich diese jetzt überwiegend an der Nasi abspielen werden? Ein interessanter Aspekt, aber vielleicht wiegst du dich da auch in trügerischer Sicherheit. Gerade im langfristchart des Dows sieht man doch den extrem steilen Anstieg im Dow seit den 80ern. Jedenfalls war der Anstieg steiler, als die wirtschaftliche Entwicklung der Beteiligten Unternehmen. Also idt der Dow trotz aktueller Seitwärtsphase historisch gesehen teuer.
1. Scheiße, irgendwie habe ich das immer geahnt. Gehen wir zum Italiener oder zum Chinesen?
2. Scheiße, ich habe es immer gewußt. Übrigens, wo ist die Finanzierung günstiger: bei Toyota oder bei Fiat?
Es interessiert keinen mehr ... Che Guevara ist umsonst gestorben, und Jesus auch.
Von Yvonne Esterhazy, Washington
In diesen Wochen droht den USA die Zahlungsunfähigkeit, wenn die Gesamtverschuldung der öffentlichen Hand an die gesetzlich festgelegte Obergrenze von 5950 Mrd. $ stößt. Die Regierung von Präsident George W. Bush appelliert daher an das Parlament, die erlaubte Schuldenmarke zu erhöhen.
Andernfalls droht die Gefahr, dass die öffentliche Hand ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Besitzern staatlicher Anleihen nicht mehr nachkommen kann. "Ende Juni ist wirklich das Ende der Party erreicht. Danach gibt es nichts mehr", warnte der Staatssekretär im Finanzministerium, Peter Fisher, kürzlich in einem Interview.
Das Problem wurde bisher von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Die steigende Schuldenlast ist das Ergebnis mehrerer Faktoren: Auf der Einnahmenseite sind die steuerlichen Erträge hinter den Erwartungen zurückgeblieben, gleichzeitig stiegen jedoch die öffentlichen Ausgaben infolge des neuen Konjunkturpakets sowie des aufgestockten Militäretats und der zusätzlichen Mittel für die innere Sicherheit kräftig an. Der Rückgang des Steueraufkommens ist wiederum das Resultat der im letzten Juni verabschiedeten Einkommenssteuerreform und eine Folge der Rezession.
Bisher hatte sich die Regierung mit einer Reihe von kreativen Tricks über die Runden gerettet, um nicht an das offizielle Schuldenlimit zu stoßen. Sie setzte dabei auf eine Verbesserung der Kassenlage nach dem Steuerstichtag am 15. April, der üblicherweise zu einem kräftigen saisonalen Zuwachs der Einkommenssteuererträge führt. Das Finanzministerium hatte für das zweite Quartal des Jahres sogar einen Schuldenabbau von rund 89 Mrd. $ geplant. Die Erträge blieben jedoch um etwa 50 Mrd. $ hinter den Erwartungen zurück. Nun wird für das zweite Quartal bereits mit einer Netto-Neuverschuldung von 1 Mrd. $ gerechnet - das wäre die erste geplante Neuverschuldung in einem zweiten Quartal seit 1995.
Die Zeit drängt
"Gemäß diesen Projektionen dürfte die Schuldenobergrenze von 5950 Mrd. $ bereits Mitte Mai erreicht werden und danach über dem derzeitigen Limit liegen", erklärte nun das Ministerium. Bereits im Dezember hatte die Regierung das Parlament zum ersten Mal um eine Erhöhung des Limits gebeten - bisher jedoch ohne Erfolg. "Es ist dringend erforderlich, dass vor Ende Juni etwas passiert", warnte Staatssekretär Fisher letzte Woche unter Hinweis darauf, dass am 28. Juni mehr als 60 Mrd. $ an Zinsen für öffentliche Anleihen fällig werden.
Fünf Monate vor den Kongresswahlen dürften die Demokraten jedoch kaum bereit sein, der Regierung stillschweigend aus ihrer klammen Finanzlage zu retten und damit einen wichtigen innenpolitischen Trumpf aus der Hand zu geben.
"Mr. Bush genießt auf Grund des Krieges immer noch die hohen Popularitätsraten; die Öffentlichkeit weiß immer noch nicht, wie schlecht die Haushaltslage wirklich ist", so der Princeton-Ökonom Paul Krugman. Zwar ist schon länger klar, dass der US-Haushalt, der in den letzten vier Jahren Überschüsse auswies, im laufenden Fiskaljahr wieder ins Minus rutschen würde. Bisher gingen offizielle Schätzungen jedoch von einem Defizit in Höhe von 80 Mrd. $ aus. Mittlerweile erwarten viele Experten allerdings, dass es 100 Mrd. $ oder mehr betragen könnte. Noch im Jahr 2000 war ein sattes Plus von 236 Mrd. $ erwirtschaftet worden.
Krugman spricht bereits von einer "Steuerkatastrophe". "Sogar eine dramatische wirtschaftliche Erholung wäre nicht genug, um uns wieder in den schwarzen Bereich zurückzubringen", warnte der Harvard-Ökonom unter Hinweis auf die in den nächsten Jahren geplanten weiteren Steuersenkungen und die massive Aufstockung des Verteidigungsetats.
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Veto der Demokraten
Obergrenze In den USA gilt für die Staatsverschuldung ein gesetzliches Limit von 5950 Mrd. $. Einer Erhöhung muss der Kongress zustimmen.
Ausfall Überschreitet der Staat das Schuldenlimit, müssten Zins- und Rückzahlungen an die Besitzer von Staatsanleihen ausgesetzt werden.
Ablehnung Bereits im Dezember forderte die US-Regierung den Kongress vergeblich auf, die Schuldenobergrenze um 750 Mrd. $ zu erhöhen. Vor allem die Demokraten im Kongress wollen US-Präsident George W. Bush keinen neuen Spielraum geben.
© 2002 Financial Times Deutschland