Die hässliche Fratze des World Wide Web
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Eröffnet am: | 13.12.02 10:32 | von: Trader | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 13.12.02 10:38 | von: Rexini | Leser gesamt: | 782 |
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Von Frank Patalong, Der Spiegel
Der Kannibalenmord von Rotenburg führt geradeaus in die finstersten Ecken des Internets: Menschen werden vor laufenden Kameras gefoltert, getötet und gegessen. Auch der Menschenfresser und sein Opfer fanden in den Abgründen des World Wide Web zueinander.
Es gibt Recherchen, die beginnen mit
einer nackten Nachricht, von der man weiß, dass sie Menschen erschüttert. In Hessen, war gestern zu lesen, schlossen zwei Männer einen Pakt miteinander: Der eine sollte den anderen mit dessen Einverständnis ermorden und danach verspeisen. Es blieb nicht bei der Absicht. Der Täter schnitt dem Opfer zunächst den Penis ab, den er gemeinsam mit dem Opfer aß. Danach ermordete er das angeblich freiwillige Opfer vor laufender Videokamera, schnitt den Mann in Scheiben, aß von seinem Fleisch und fror den Rest ein.
Es gibt Nachrichten, da tun sich Abgründe auf. Die liest man und sitzt nachts im Bus, beobachtet die Lichter in den vorbeiziehenden Fenstern und fragt sich: Wie viele Irre gibt es da draußen?
Getroffen, hieß es in der Nachricht, hätten sich die beiden Männer bereits vor zwei Jahren in einem Internet-Forum über eine eindeutige Kontaktanzeige: Der Täter suchte dort nach willigen Opfern. Kurze Zeit danach verschwand das Opfer. Der Täter war mittlerweile schon wieder auf der Suche, berichtete "Bild" am Donnerstag, einige Männer hätten sich bereits freiwillig gemeldet.
Da ist es wieder, das dunkle Web, vor dem immer wieder gewarnt wird. Kontaktbörse der Lebensmüden, Tauschplatz für Kinderpornos, Plattform für alle denkbaren Perversitäten, weltweit abrufbar, potenziell für jeden erreichbar. Von vielen Dingen, die man darüber hört, wünscht man sich, sie seien nicht wahr. Hirngespinste von Hirnlosen, Phantasien von Perversen, zumindest aber die neuzeitlichen, krass überzogenen Äquivalente zu den Schauergeschichten alter Zeiten. Es wäre schön, wenn es so wäre.
Aber es ist nicht so: Es gibt diese dunklen Pfade, und sie sind sehr leicht zu finden. Wer das unbedingt will, soll es selbst tun. In diesem Artikel wird es keine Links geben und so wenig Hinweise wie möglich, wie man zu wenig bekannten Seiten gelangt. Die offen besprochenen sind seit längerem bekannt und für Menschen, die so etwas interessiert, kein Geheimnis.
Doch solche Websites, Foren und Chats gibt es massenhaft, und allein darum sind sie schon berichtenswert: Hier geht es nicht um wenige Verwirrte, sondern um eine virulente, weltweite Szene. Um ein Gespenst, dem sich die Gesellschaft stellen muss, denn es sagt eine Menge über sie aus. Eine Reise in die dunkelsten Ecken des Webs führt nicht in die unbeschreiblich weit entfernten Gefilde von Absurdistan und Unfassbarheim, sondern zu den heimischen Hinterhöfen. Die Geschichte zu den Hintergründen dieser erschütternden Web- Szene ist keine über das Internet, sondern eine über unsere Gesellschaft.
Gruß
Trader
ich glaube es ist der falsche weg das internet zu verteufeln es wird nur benützt.
natürlich ist es durch das internet einfacher gleichgesinnte zu finden.
aber solange sich die hirnkranken gegenseitig ihrem hobby hingeben ...