Die Politik greift Anlegern in den Geldbeutel


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Neuester Beitrag: 21.10.02 17:34
Eröffnet am:21.10.02 14:16von: calexaAnzahl Beiträge:10
Neuester Beitrag:21.10.02 17:34von: ribaldLeser gesamt:1.739
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4691 Postings, 8473 Tage calexaDie Politik greift Anlegern in den Geldbeutel

 
  
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1
21.10.02 14:16
Als vor wenigen Tagen Einzelheiten der neuen rot-gruenen
Steuerplaene bekannt wurden, bekamen Deutschlands Aktionaere
einiges zu schlucken. Um die Steuerfreiheit von
Kursgewinnen nach Ablauf der zwoelfmonatigen Spekulationsfrist
duerfte es geschehen sein. Gewinne aus Aktiengeschaeften
sollen in Zukunft generell und unabhaengig von der Dauer des
Engagements steuerpflichtig sein. Massgebend fuer die Hoehe
der Steuer ist der persoenliche Einkommensteuersatz.

Im internationalen Vergleich ist die bisherige deutsche
Regelung der Steuerfreiheit von Kursgewinnen, wenn zwischen
Kauf und Verkauf mindestens ein Jahr liegt, recht generoes.
Nur in wenigen Laendern ist das Aktionaersleben noch
angenehmer; etwa in Belgien, wo Kursgewinne grundsaetzlich
steuerfrei sind und in den Niederlanden, wo nur solche
Investoren betroffen sind, die mindestens fuenf Prozent
des Kapitals einer AG halten - was fuer Kleinaktionaere in
der Praxis Steuerfreiheit bedeutet. In den meisten Laendern
aber ist schon Realitaet, was hier zu Lande Gesetz werden soll:
Kapitalgewinne sind stets steuerpflichtig. Im Grundsatz laesst
sich gegen die geplante Regelung also wenig sagen, aber
einige Details sorgen mit Recht fuer Aufregung.

So wuerde die Heranziehung des persoenlichen Einkommensteuersatzes
als Bemessungsgrundlage zu einer deutlich hoeheren Besteuerung
fuehren als in anderen Laendern. Erstens ist dieser
Einkommensteuersatz in Deutschland mit maximal 48,5 Prozent
im internationalen Vergleich hoch, und zweitens werden
Kursgewinne im Ausland fast ausnahmslos geringer besteuert
als andere Einkuenfte. In den USA gab es von 1988 bis 1991
eine einheitliche Besteuerung von Kursgewinnen und anderen
Einkuenften. Seither folgte in mehreren Schritten eine Anhebung
des maximalen Einkommensteuersatzes, waehrend die
Gewinnbesteuerung immer aktionaersfreundlicher wurde.
Seit 1998 werden nur solche Gewinne voll besteuert, bei
denen zwischen Kauf und Verkauf weniger als zwoelf Monate
liegen. Bei laengerfristigen Engagements werden 20 Prozent
Steuern faellig. Seit 2001 gilt zudem ein Steuersatz von
18 Prozent, wenn die Aktien laenger als fuenf Jahre gehalten wurden.
Die Verrechnung von Kursverlusten mit anderen Einkuenften
ist bis zu einer Hoehe von 3000 Dollar moeglich.

Diese Steuergesetzgebung hatte weitreichende Folgen;
nicht nur fuer die Portemonnaies der Aktionaere, sondern auch
fuer die Ausschuettungspolitik der amerikanischen Unternehmen.
Jeremy Siegel, der als moeglicher Greenspan-Nachfolger
gehandelte Professor an der Wharton School of Economics,
hat das in seinem Buch "Stocks for the Long Run" sehr anschaulich
gezeigt: Da Kursgewinne weit milder besteuert werden als
Dividenden, ist in den USA der Anteil der Unternehmensgewinne,
der als Dividende ausgeschuettet wird, stetig geringer geworden,
waehrend Aktienrueckkaeufe der Unternehmen stark zugenommen
haben. Es liegt im Interesse der Aktionaere, dass
Unternehmensgewinne vermehrt fuer Rueckkaeufe und
potentiell kurssteigernde Investitionen verwendet werden.
Wenn die Zahl der Aktien eines Unternehmens sinkt, steigen
tendenziell der Gewinn je Aktie und der Kurswert. Und davon
hat der Aktionaer schon aus steuerlichen Gruenden mehr als von
einer grosszuegigen Dividende. Der von vielen beklagte
Rueckgang der Dividendenrendite amerikanischer Aktien hat
also fuer die Anteilseigner durchaus auch eine Schokoladenseite.

In den europaeischen Laendern wird die Besteuerung von
Kursgewinnen sehr unterschiedlich gehandhabt. So gilt
etwa in Schweden ein pauschaler Steuersatz von 30 Prozent.
In Spanien greift der Fiskus mit 18 Prozent zu, erhebt
allerdings stolze 48 Prozent, wenn zwischen Kauf und
Verkauf weniger als ein Jahr liegen. In Luxemburg gilt noch
immer, was in Deutschland bis 1999 galt: Nach Ablauf einer
sechsmonatigen Spekulationsfrist sind Kursgewinne steuerfrei.
In Grossbritannien werden in der Regel zehn Prozent faellig,
in Frankreich 26 Prozent, wobei es allerdings grosszuegige
Freigrenzen und andere Moeglichkeiten gibt, die faelligen
Steuern zu druecken.

Zwar liefen in den vergangenen Tagen Aktionaersvertreter
und grosse Teile der deutschen Finanzwelt gegen die Steuerplaene
Sturm, aber bekanntlich wird nichts so heiss gegessen, wie es
gekocht wird. Aenderungen des Einkommensteuerrechts
beduerfen der Zustimmung des Bundesrats, und angesichts
der dortigen Mehrheitsverhaeltnisse ist nicht zu erwarten,
dass die vorgesehene Neuregelung in allen Details Gesetz
wird. Zudem ist unter Juristen umstritten, wie mit Spekulationsverlusten
umzugehen ist. Wenn Kursgewinne in jeder Hoehe steuerpflichtig
sind, so eine verbreitete und fundierte Meinung, muessen
Kursverluste auch in jeder Hoehe steuerlich geltend gemacht und
gegen Einkuenfte aus anderen steuerrelevanten Bereichen
aufgerechnet werden koennen. Etwa so, wie es heute bei Verlusten
aus Vermietung und Verpachtung moeglich ist. In schlechten
Boersenjahren koennten dem Fiskus dadurch erhebliche
Steuereinbussen entstehen.

So long,
Calexa
www.investorweb.de  

4691 Postings, 8473 Tage calexaQuelle des Artikels

 
  
    #2
21.10.02 14:44
DOERSAM-BRIEF Nr.89 vom 20. Oktober 2002

Ausfuehrliche Informationen zum DOERSAM - BRIEF findet man im Internet unter: http://www.doersam-brief.de

So long,
Calexa
 

Clubmitglied, 50614 Postings, 8846 Tage vega2000Mir greift niemand in den Geldbeutel

 
  
    #3
21.10.02 14:48
na ja, also meine Frau schon....
 

762 Postings, 8356 Tage neo anderssondeswegen wird auch eine dramatische kapitalflucht

 
  
    #4
21.10.02 14:59
einsetzen, mit diesem unüberlegen rot/grünen wahnsinnschritt.
diese deutschen sonderwege und superbesteuerungen geben dem standort deutschland den todesstoss.

"Im internationalen Vergleich ist die bisherige deutsche
Regelung der Steuerfreiheit von Kursgewinnen, wenn zwischen
Kauf und Verkauf mindestens ein Jahr liegt, recht generoes.
Nur in wenigen Laendern ist das Aktionaersleben noch
angenehmer"

echt unglaublich, was ich mir als deutscher gefallen lassen muss, ich werde sofort ein depot im ausland eröffnen, vorzugweise in schweden. denn da sind meine aktiengewinne noch sicher....



es kommt der tag, an dem wir wirklich mal ein europaweites harmonisiertes steuer- und abgabensystem haben. und dann werden wir uns alle erinnern, wie billig doch alles zu den zeiten war, als wir alle noch gemeckert haben, wie teuer alles ist, und unser geld ins ausland retten wollten, nur um festzustellen, dass es dort genauso oder noch schlimmer ist.

schöner artikel zu dem thema, calexa. vor allen dingen, weil der mal ein wenig über den engsten tellerrand hinausschaut.

in diesem sinne  

540 Postings, 8242 Tage ymehlkann man rot-grüm eigentlich abwählen?

 
  
    #5
21.10.02 15:01


1984 ist jetzt





 

34 Postings, 8165 Tage TyphoonQuelle ist die FTD vom 18.10.02

 
  
    #6
21.10.02 15:13
Ich möchte nicht kleinlich erscheinen, aber um genau zu sein, stammt dieser aus der FTD vom 18.10.02.

Wer hier von wem abgeschrieben hat, kann man höchstens anhand des Datums vermuten.  

2101 Postings, 8361 Tage ribaldüber 10 Millionen Arbeitnehmer zahlen Monat für

 
  
    #7
21.10.02 15:22
Monat in Fonds-Sparpläne ein
weil sie fürs Alter vorsorgen wollen.
BILD spricht von 20 Millionen Fondssparern.
Später beim Verkauf nach 20, 30 Jahren  schöpft
Herr Eichel einen Teil des Gewinns ab.
Soziale Förderung der Altersvorsorge durch
die Rot-Grünen.  

762 Postings, 8356 Tage neo anderssonkeine sonderregelung für fonds?

 
  
    #8
21.10.02 15:52

ist das schon sicher?
das würde mich wirklich mal interessieren.

das richtigstellen der quellenangabe finde ich übrigends ganz und gar nicht kleinlich, typhoon. richtige/vorhandene quellenangaben machen deutlich, aus welchem umfeld informationen stammen, und erlauben so ein besseres einordnen. also danke dafür.

in diesem sinne  

4691 Postings, 8473 Tage calexaHat dann der Doersam-Brief

 
  
    #9
21.10.02 17:15
von der FTD den Artikel geklaut, oder haben die eine Vereinbarung?

SO long,
Calexa  

2101 Postings, 8361 Tage ribaldAktienfondsgewinne sollen auch voll beim Sparer

 
  
    #10
21.10.02 17:34
versteuert werden.  

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