Die Party ist vorbei
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Eröffnet am: | 18.04.08 10:27 | von: Gute Option | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 29.04.08 22:37 | von: Gute Option | Leser gesamt: | 2.141 |
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Finanzkrise erreicht Londons Geldtempel
http://www.welt.de/finanzen/article1911090/...Londons_Geldtempel.html
Verluste bei Immobilien
Die Finanzkrise erreicht Londons Geldtempel
Die boomende Finanzindustrie sorgte jahrelang für ein Wirtschaftswunder in Großbritannien. Selbst die Kreditkrise schien wenig Schaden anzurichten. Jetzt aber fallen die Immobilienpreise in den Keller, Londoner Banken entlassen Tausende von Mitarbeitern – und das ist erst der Anfang.
Bernd Berg begann in schwierigen Zeiten. Im Oktober wechselte der junge deutsche Hedgefonds-Experte zu einem Finanzinstitut in London. Und seither geht es mit der Branche bergab. Banken vermelden immer neue Verluste, Tausende von Angestellten verloren in der Branche schon ihren Job. Berg bewahrt dennoch Optimismus: "Das ist wahrscheinlich die turbulenteste Zeit an den Finanzmärkten seit Anfang der 1930er-Jahre", sagt er. Und er hat immerhin die Chance, vor Ort dabei zu sein.
So abgeklärt schauen jedoch nur die wenigsten Beteiligten in der Londoner Finanzszene auf die Krise, von der ihre Branche erfasst wurde. Viele befinden sich eher in einer Art Angststarre, wie eine Maus, vor der sich eine zähnefletschende Katze aufgebaut hat. Hinzu kommt, dass sich in der vergangenen Woche nun auch die Anzeichen verstärkt haben, dass die Finanzkrise die gesamte britische Wirtschaft in den Abgrund reißen könnte. Der Immobilienmarkt bricht zusammen, das britische Pfund verliert an Wert, Ökonomen sehen erstmals Anzeichen für eine Rezession. Das rund 15 Jahre währende britische Wirtschaftswunder steht vor einem abrupten Ende.
Bernd Bergs Arbeitsplatz liegt mitten im Stadtteil Mayfair, der sich ans östliche Ende des Hydeparks anschließt. Die Postleitzahlen beginnen hier alle mit W1 - W wie Wohlstand. Denn in Mayfair residieren all die Investmentgesellschaften und Hedgefonds, deren unglaubliche Renditen in den vergangenen Jahren ganz erheblich zum Aufschwung Londons beitrugen. Hier kaufte man sich in der Mittagspause schon mal auf die Schnelle ein neues Auto beim Porsche-Händler, der mitten im Stadtviertel seine Karossen präsentiert. Mit seinen mondänen Villen und der ruhigen Atmosphäre wirkt der Stadtteil wie eine abgeschottete Oase im quirligen London.
Die Party der letzten Jahre ist vorbei
Doch seit einigen Monaten sind die einst so siegesgewissen Geldvermehrer hier etwas zurückhaltender geworden. "Ungefähr seit Januar kann man das spüren", sagt Berg. Die Leute haben jetzt gemerkt: Die Party der letzten Jahre ist endgültig vorbei. Einige Banken haben seither die ersten Angestellten entlassen, jeder hat zumindest Bekannte, die es getroffen hat. Damit wurde allen klar, dass das, was bisher stets abstrakt als "Finanzkrise" beschrieben wurde, ganz konkrete Auswirkungen auf jeden Einzelnen haben wird. Die Finanzindustrie hat in Großbritannien eine wesentlich größere Bedeutung als in Deutschland. Rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes werden von dieser Branche beigesteuert. In Deutschland sind es gerade mal fünf Prozent. Und während die britische Wirtschaft in den vergangenen Jahren insgesamt um knapp drei Prozent jährlich wuchs, legte die Finanzindustrie um fünf Prozent pro Jahr zu. Ein Job in der "City", wie die Londoner Bankenwelt genannt wird, galt als sicherer Weg über kurz oder lang Millionär zu werden. "Jetzt sind die Leute in der City alle sehr nervös", sagt Simon von Oppenheim. Der Spross einer deutschen Bankiersfamilie arbeitet für Integrated Asset Management, ein Haus, das sogenannte Dachhedgefonds auflegt, also Fonds, die in einzelne Hedgefonds investieren. Sein Büro liegt natürlich ebenfalls in Mayfair, nur wenige Straßen von Bernd Berg entfernt. "In den vergangenen Jahren war es sehr leicht, neue Einzel-Hedgefonds aufzumachen", sagt von Oppenheim. Alle hielten diese Anlagevehikel, die ohne große Regulierung und mit riesigen Kreditlinien auf alles spekulieren können, was ertragreich schien, für das Nonplusultra. "Überspitzt gesagt konnte damals ein 24-jähriger Universitätsabsolvent seinen eigenen Fonds aufmachen und in kurzer Zeit ein paar Millionen an Anlegergeld einsammeln."
Eine Rezension scheint realistisch
Doch diese Zeiten sind vorbei. Vor allem viele kleinere Fonds mit einem verwalteten Volumen unter einer Milliarde US-Dollar tun sich schwer. Die Banken haben die Kreditlinien gekürzt, und ängstliche Anleger ziehen ihr Geld ab. Diverse Fonds mussten schon schließen. "Aber das ist kein Drama", sagt von Oppenheim. "Das gehört eben zum Wirtschaftskreislauf." Das mag sein. Doch ein Drama könnte aus der derzeitigen Krise werden, wenn die Verwerfungen in der Finanzindustrie auf die übrige Wirtschaft übergreifen. In den USA ist dies bereits geschehen. Doch die Briten glaubten lange Zeit, sie seien davor gefeit, da hier die Wirtschaft stabiler sei als jenseits des Atlantiks. Doch spätestens seit der vergangenen Woche sind sie sich darin nicht mehr so sicher. "Wenn Sie mich vor sechs Wochen gefragt hätten, ob Großbritannien in eine Rezession abgleiten könnte, dann hätte ich gelacht", sagt Tony Dolphin, Chef-Ökonom der Anlagegesellschaft Henderson Global Investors. "Jetzt halte ich das jedoch für eine realistische Möglichkeit." Dolphin sitzt nicht in Mayfair, sondern auf der anderen Seite des Stadtzentrums, am Rande des traditionellen Finanzbezirks und etwas näher am Empfinden des durchschnittlichen Briten.
Die Immobilienkrise setzt der Stadt zu – "Hauspreise stürzen ab"
Und dieser musste in den vergangenen Tagen einige schlechte Nachrichten verdauen. Am Montag gab die Abbey-Bank bekannt, dass sie ab sofort keine 100-Prozent-Finanzierungen für Immobilienkäufe mehr anbietet. Das klingt für deutsche Ohren undramatisch, die volle Kreditfinanzierung einer Wohnung oder eines Hauses ist hierzulande, abgesehen von einigen Angeboten ausländischer Banken, unüblich. In Großbritannien war diese Art der Finanzierung jedoch gang und gäbe. Vor einem Jahr gab es noch 158 entsprechende Kreditangebote von Banken. Mit Abbey wurde nun das letzte vom Markt genommen. Vor allem junge Menschen, die erstmals eine Wohnung kauften, machten von diesen Kreditangeboten Gebrauch. Sie und die Banken vertrauten darauf, dass der Wert der Immobilien ohnehin stetig steigt. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Preise im Schnitt verdoppelt, in guten Lagen sogar verdrei- oder vervierfacht. Wenn nun die Vollfinanzierung eines Wohnungskaufes nicht mehr möglich ist, so wird der Kreis potenzieller Käufer kleiner. Damit sinkt die Nachfrage am Immobilienmarkt, und das bringt die Preise unter Druck. Und dies ist bereits sichtbar. Am Dienstag verkündeten die Zeitungen in riesigen Lettern: "Hauspreise stürzen ab!" Im März gab der Wert der privaten Immobilien im Durchschnitt um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat nach. Solch einen Einbruch gab es seit der letzten Immobilienkrise auf der Insel im Jahr 1991 nicht mehr.
Das Wirtschaftswunder der vergangenen Jahre ist zu Ende
"Die Kreditkrise kommt damit bei den normalen Haushalten an", sagt Dolphin. Denn die Briten haben nicht nur ihre Häuser auf Pump gekauft. Sie haben auch eifrig ihre Lebenshaltungskosten auf Kredit finanziert. Die entsprechenden Kreditlinien hingen wiederum vom Wert ihrer Häuser ab. Wenn deren Preis nun sinkt, bleibt den Menschen damit auch weniger Geld für den Konsum. Die Kreditkartenunternehmen haben folglich in den vergangenen sechs Monaten bereits die Kreditlinien von rund zwei Millionen Briten gekürzt. Und die Immobilienpreise könnten noch weiter fallen. Einige Analysten rechnen schon mit einem Einbruch von 25 Prozent. "Ich halte das auch für möglich", sagt Dolphin. "Wenn das passiert, dann wird Großbritannien allerdings sicher in eine Rezession abgleiten."
Doch selbst wenn es nicht so weit kommt: Das Wirtschaftswunder der vergangenen Jahre, getrieben von einer boomenden Finanzindustrie, dürfte bis auf Weiteres zu Ende sein. "Die Finanzindustrie fragt sich derzeit, wie stark sie ihr Geschäftsmodell verändern muss und wie ein neues Modell aussehen könnte", sagt Dolphin. Denn der exzessive Handel mit Krediten, der so viel Gewinn abwarf, ist zum Erliegen gekommen und dürfte auch nicht wieder belebbar sein, zumindest nicht in der alten Form. "Der Finanzsektor in London könnte in den kommenden Jahren durchaus schrumpfen", glaubt Dolphin. Bernd Berg bleibt dennoch optimistisch. "Ich glaube, dass 2009 an den Finanzmärkten wieder besser wird und es dann wieder aufwärts geht." Auch das gehört eben zur Londoner City: Jammern ist verpönt.
Experten rechnen bei dem Technologiekonzern Siemens mit einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal. Dabei soll sich das Ergebnis der Bereiche binnen eines Jahres von 1,795 Mrd EUR auf 921 Mio EUR halbiert haben.
Der Software-Konzern SAP AG wird am Mittwoch die am Markt vielbeachteten Zahlen zum ersten Quartal 2008 veröffentlichen.
Anfang April hat SAP im Rahmen der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2007 die Prognosen für das Geschäftsjahr 2008 bestätigt. Für 2008 erwartet der Konzern ein Wachstum der um Wechselkurs- und Einmaleffekte bereinigten Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse im Bereich von 24 bis 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 7,43 Mrd. Euro.
Im Schlussquartal 2007 hatte SAP den Gesamtumsatz um rund 10 Prozent gesteigert. Das Betriebsergebnis war um 2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode geklettert. Das Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsaktivitäten war wiederum um 6 Prozent geschrumpft, während das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Geschäftsaktivitäten auf 0,63 Euro gefallen war.
Die Aktie von SAP schloss heute in Frankfurt bei 33,83 Euro (+3,30 Prozent).
Senkt US-Notenbank Leitzinsen erneut?
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wird am Mittwoch die mit Spannung erwarteten Ergebnisse ihrer Zinsentscheidung bekannt geben. Nach der zuletzt drastischen Senkung um 75 Basispunkte auf 2,25 Prozent wird am Markt weiter mit einer Zinssenkung gerechnet.
Nach Ansicht der Volkswirte der DekaBank wird die Fed die relative Entspannung an den Finanzmärkten zum Anlass nehmen, die Leitzinsen nur um 25 Basispunkte auf 2,00 Prozent zu senken. Dafür sprechen aus Sicht der Volkswirte auch die gestiegenen Inflationserwartungen sowie die letzten Reden aus dem FOMC, bei denen sich keiner gegen die derzeitigen Markterwartungen von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte gestemmt hat. Den Angaben zufolge wird die Fed zudem ein Statement veröffentlichen, das offen hält, ob es zukünftig noch zu weiteren Zinssenkungen kommt, sodass der Markt von einer Pause oder einem Ende des Zinssenkungszyklus nicht überrascht wäre.