Der Zaubertrank gewaltbereiter Jugendlicher
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.01.08 10:31 | ||||
Eröffnet am: | 23.01.08 09:18 | von: ruhrpott | Anzahl Beiträge: | 9 |
Neuester Beitrag: | 23.01.08 10:31 | von: ich_will | Leser gesamt: | 4.700 |
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Trend-Droge lässt Jugendliche durchdrehen
Von Stephan Orth
Das Medikament macht schmerzfrei, verdrängt Angst: Jugendliche, vor allem Muslime, bringen sich mit Tilidin in Stimmung, bevor sie Läden ausrauben oder Leute verprügeln. Bei Festnahmen wehren sich Verdächtige "wie die Berserker", sagt die Polizei.
Beängstigend, welche Schrittweite unserer Exekutiven,
dieser Artikeö an den Tag bringt!!
"Tilidin macht den Alltag leichter."
Nur nach den ersten Malen. Später wird es um so schwerer! Es kann zu körperlichen Problemen wie Krampfanfällen, Zittern, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust mit Muskelabbau und zu verzerrter Wahrnehmung kommen!
"Auf Tilidin kannst du gut vögeln, weil es fast wie Viagra wirkt."
Stimmt nur am Anfang. Wenn du es eine Weile nimmst, passiert genau das Gegenteil: Du kannst nicht mehr richtig vögeln!
"Tilidin ist Medizin und keine Droge."
Fast alle Drogen sind als Medikamente entdeckt worden. Wird eine Medizin nicht zum Heilen eingesetzt, handelt es sich um Missbrauch!
"Tilidin ist ungefährlich."
Der zweckfremde Umgang damit ist auf jeden Fall riskant!
Wissenswertes über den Missbrauch von Tilidin
Das wichtigste vorweg: Der Missbrauch von Tilidin ist zwar zunehmend, aber die Situation sollte keineswegs dramatisiert werden. Von einem weit verbreiteten Phänomen unter jungen Menschen kann man nicht sprechen. In einigen Regionen in Berlin ist der Missbrauch allerdings auf dem Vormarsch.
Tilidin ist ein Schmerzmittel, dass zu den sog. Opioiden (das sind opiatartige Stoffe) zählt. Tilidin ohne den Zusatz Naloxon (ein Opiatantagonist s.u.) fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Als solches wird es in der Schmerztherapie kaum noch eingesetzt. Vor einigen Jahren wurde es u.a. unter dem Namen Valoron® vertrieben. Es war bei vielen Heroinkonsumenten als Ersatzstoff verbreitet. Um diesen Umstand zu verhindern, wurde dem Tilidin Naloxon zugefügt.
Naloxon ist ein Opioid-Antagonist, also ein Gegenspieler der opiumähnlichen Stoffe. Die Substanz bindet sehr gut an die dafür vorgesehenen Rezeptoren und blockiert diese, ohne eine opiumartige Wirkung auszulösen. Beim intravenösen Konsum kommt es zu sofortigen Entzugserscheinungen!!
Neben Tramadol gehört die Kombinaten von Tilidin mit Naloxon zu den am häufigsten angewendeten starken Schmerzmitteln, die nicht den besonderen Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes unterliegen.
Handelspräparate
Valoron® N Kapseln oder Lösung von der Fa. Gödecke enthalten Tilidin mit Naloxon.
Naloxon-HCL enthalten die jeweils 50 mg Tilidin-HCL mit 4 mg Naloxon-HCL,
Tilidin-ratiopharm® plus Tropfen von der Fa. Ratiopharm enthalten Tilidin mit Naloxon. 20 Tropfen beinhalten eine Dosierung von 50 mg Tilidin-HCL mit 4 mg Naloxon-HCL.
Tilidinhaltige Fertigarzneimittel (in Kombination mit Naloxon) verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Darreichungsformen.
Rechtliches
Tilidin wird durch das BtMG als Betäubungsmittel eingestuft. Bei der festen Kombination mit dem Gegenspieler Naloxon unterliegt Tilidin nicht den strengen Bestimmungen des BtMG, sondern ist mit einer ärztlichen Verordnung in Apotheken erhältlich.
Wirkung
Opiumähnliche Schmerzmittel entfalten ihre schmerzstillende Wirkung im zentralen Nervensystem (Rückenmark und Gehirn), indem sie das körpereigene schmerzhemmende System aktivieren. Dieses System hemmt die Weiterleitung der Schmerzsignale zum Gehirn, wodurch die Empfindung von Schmerzen herabgesetzt wird.
Die Aktivierung des Systems erfolgt normalerweise durch körpereigene Substanzen, die z.B. in Stresssituationen gebildet werden, in denen die Handlungsfähigkeit des Körpers gewährleistet sein muss: In solchen Situationen, z.B. einer Fluchtreaktion, ist es sinnvoll, dass die Schmerzwahrnehmung unterdrückt wird. Durch Bindung der körpereigenen Substanzen (die sogenannten Endorphine) an den Empfangsstellen (Rezeptoren) des schmerzhemmenden Systems wird die Schmerzempfindlichkeit des Körpers herabgesetzt . Die opium-ähnlichen Schmerzmittel binden analog zu den körpereigenen Substanzen an den Rezeptoren des schmerzhemmenden Systems und aktivieren dieses, wodurch auch schwerste Schmerzen behandelt werden können.
In einigen Jugendgruppen erfreut sich Tilidin besonderer Beliebtheit, weil es gegen Schmerzen "immun " macht. Insbesondere bei körperlichen Auseinandersetzungen wird Tilidin gern vorher genommen.
Valoron® enthielt als Wirkstoff ursprünglich nur das opium-ähnliche Schmerzmittel Tilidin.
Da das Präparat aber aufgrund seiner euphorisierenden Wirkung (es kann Glücksgefühle auslösen) häufig missbräuchlich angewandt wurde, traten vermehrt Fälle einer Valoron®-Abhängigkeit auf.
Vor diesem Hintergrund wurde Valoron® um einen weiteren Wirkstoff, den opium-ähnlichen Schmerzmittel Naloxon, ergänzt. Der Trick beim Valoron® N ist nun, dass das Naloxon so niedrig dosiert ist, dass bei oraler Einnahme der üblichen Dosierungen keine Naloxon-Wirkung auftritt und das Tilidin seine schmerzstillende Wirkung entfaltet. Bei der missbräuchlichen Injektion von Valoron® N, wenn es also gespritzt wird, werden aber ausreichend hohe Naloxon-Konzentrationen im Blut erreicht, so dass die Tilidin-Wirkungen aufgehoben werden. Durch die Kombination dieser beiden Wirkstoffe konnte die missbräuchliche intravenöse Anwendung von Valoron® N als Ersatzdroge wirkungsvoll unterbunden werden.
Bei täglicher und fortgesetzter oraler Einnahme entwickelt sich eine körperliche Abhängigkeit.
Das Naloxon kommt nur bei einer intravenösen Gabe zur Wirkung, weil die Substanz kurz nach der Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt inaktiviert wird. Tilidin dagegen wird erst nach der Aufnahme über den Magen- Darm-Trakt in der Leber in die eigentlich wirksame Form umgewandelt.
Bei regelmäßigem und dauerhaften oralen Konsum (Schlucken) entwickelt sich eine handfeste Opiatabhängigkeit, die in der Entzugssymptomatik der des Heroinentzugs äußerst ähnlich ist.
Nebenwirkungen und Risiken
Der Dauerkonsum macht Opiatabhängig!
Tilidin beeinträchtigt das Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen.
Fortgesetzter Gebrauch kann zu Schlafstörungen und Depressionen führen.
Tilidingebrauch macht fahruntüchtig.
Tilidingebrauch vermindert den Appetit und führt nach langem Gebrauch zu Gewichtsverlust und Muskelabbau.
Tilidingebrauch kann Krampfanfälle mit Zittern und Muskelkrämpfen hervorrufen