Der Bär scheint lahm oder gar tot zu sein
Nach dem ich in den letzten Tagen mit Shorts geflirtet habe werde ich nun von dieser Position kurzfristig Abstand nehmen.
Gruß
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StH
Nach dem ich in den letzten Tagen mit Shorts geflirtet habe werde ich nun von dieser Position kurzfristig Abstand nehmen.
Soll heißen, grundsätzlich sehe ich mehr Gefahren als Potential für die Börsen. Kurzfristig bedeutet für mich ein Tag, eine Woche bis max. ein Monat. Somit kann sich meine Meinung zur kurzfristigen Entwicklung an den Börsen eben auch schnell wieder ändern. Mittelfristig bleibe ich weiterhin pessimistisch.
Gruß
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http://www.seasonalcharts.de/cash/sindices/dax/chart.htm
Und zu dem Chart - nachdem der Dax den Jun und Jul ausgelassen hat (mit steigenden Kursen - ok er ist gestiegen aber nur relativ, da ja vorher der Einbruch im Mai viiiiiel übler war als die nachfolgende Erholung)wird wohl der September jetzt auch nicht so übel, da die Abschläge des Mais noch immer nicht wieder gutgemacht wurden.
In den vergangenen 41 Jahren haben die Bären an den Aktienmärkten regelmäßig im September ihre Tatzen vor Freude gerieben:
- Die durchschnittliche Performance eines Septembers liegt seit 1965 bei minus 2,3%. Nur der Mai (-0,5%) und der August (-0,1%) sind weitere Monate mit einem negativen Performancebeitrag.
- Der September 2002 war mit einem Verlust von 25,4% der schwächste Börsenmonat in den vergangenen 41 Jahren.
- Der DAX konnte nur in 15 September-Monaten zulegen, in 26 Monaten kam es dagegen zu Verlusten.
- In 9 der 41-Septembermonate betrugen die Kursverluste mehr als 5%. An diesen Rekord kommt nur der Monat Mai (8 Monate) heran.
Insbesondere in den USA wird in diesem Zusammenhang viel über den "Vier- Jahres-Zyklus" an den Aktienmärkten diskutiert, demnach die Börsen regelmäßig alle vier Jahre im Herbst deutlich unter Druck kommen. Die Performance des DAX im September 2002 (-25,4%), September 1998 (-7,4%), September 1994 (-9,1%), September 1990 (-18,0%) und September 1986 (-5,9%) ist tatsächlich für jeden Bullen furchteinflößend. Und auch im Herbst 2006 haben einige Faktoren durchaus das Potential, eine signifikante September-Schwäche auszulösen:
- Die inverse US-Zinsstrukturkurve und der jüngste Einbruch im Dow Jones Transport Index sprechen eine eindeutige Sprache: in den USA besteht Rezessionsgefahr! Insbesondere eine Welle von Gewinnwarnungen könnte im September ein Auslöser für Kursschwächen darstellen.
- Exogene Risikofaktoren könnten im September wieder stärker in den Vordergrund rücken. Am 11. September jähren sich die Terroranschläge auf die USA zum fünften Mal. Im September steht eine Entscheidung an, wie die Welt auf die hartnäckige Haltung Irans im Atomstreit reagieren soll. Zudem ist im September regelmäßig Hurrikan-Zeit in den USA.
- In den USA sind im Oktober die Wahlen zum Kongress. Spekulationen über mögliche deutliche Verluste der angeblich wirtschaftsfreundlicheren Republikaner könnten das Marktsentiment belasten.
Das Potential für einen schwachen September 2006 ist demnach durchaus gegeben. Doch es ist auffällig, wie pessimistisch insbesondere in den USA die Anleger sind. An den Optionsmärkten liegen die Put-Call-Ratios auf historischen Höchstständen, und das Volumen der Leerverkäufe ist in den letzten 3 Monaten um 10-15% explodiert. In den USA scheint sich eine ganze Reihe von Investoren bereits mit Short-Positionen für die erwartete September-Schwäche positioniert zu haben. Die Historie zeigt, dass in einem solchen pessimistischen Umfeld Schwächephasen am Aktienmarkt häufig nur von kurzer Dauer sind.
Fazit: Bären-Faktoren wie "inverse US-Zinsstruktur" und "Vier-Jahres-Zyklus" erscheinen bei uns auf dem Radarschirm, ändern aber nichts an der von uns seit Mitte Juni ausgegebenen Strategie, im zweiten und dritten Quartal Kursschwächen im DAX für Käufe zu nutzen. Wir empfehlen weiterhin, deutsche Aktien zu kaufen, sobald der DAX unter die 200-Tage-Linie (aktuell bei 5.600) fällt.
Denn im Hintergrund laufen viele Entwicklungen in die von uns erhoffte Richtung. So sind die Inflationserwartungen in den USA - abgeleitet aus inflationsgesicherten Anleihen - in den vergangenen 10 Tagen von 2,7% auf 2,5% gefallen. Wir werten dies als entscheidendes Signal, dass die Fed keinen Zinsschritt mehr vornehmen muss. Auch die relative Bewertung der Aktienmärkte im Vergleich zum Rentenmarkt ist im historischen Vergleich - im Gegensatz z.B. zum September 1990 und September 2002 - außerordentlich attraktiv. Wir gehen daher davon aus, dass der Aktienmarkt bereits einen Großteil der am Horizont drohenden Risiken - wie z.B. eine Rezession in den USA - eingepreist hat.
Eine klassische Bärenfalle IMHO. Bei dem dünnen Volumen hat der Move ohnehin wenig Aussagekraft. Er lockt jetzt vielleicht noch die letzten Bullen an, die einen Ausbruch aus der Range wähnen (SP-500 bei 1320), um sich danach als Fake zu offenbaren. Genauso lief es im Mai: Da kam erst der "Ausbruch" - dann kamen die Tränen.
Hinzu kommt das übliche, am Monatsende praktizierte "Window Dressing" der Fonds, die zum Monatsersten ihre Auszüge verschicken und ihre Anleger mit hohen Zahlen (gepusht oder nicht, interessiert keinen) bei Laune halten wollen. In den ersten September-Tagen werden die Käufe, die gestern zum Anstieg führten, wieder "rückabgewickelt".
Ich hab meine SP-500 Shorts noch weiter laufen. Denke, dass es im Sept. mit den US-Indizes wie saisonal üblich bergab geht.
Die Performance des DAX im September 2002 (-25,4%), so desaströs war mir der Markt nicht mehr in Erinnerung.
Grundsätzlich sehe ich die Lage wie von Anti Lemming in Posting 16 beschrieben. Ich denke allerdings das es noch einige Punkte hoch geht bevor der Knall kommt, somit warte ich mit dem Kauf von Shorts noch.
Gruß
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Mich irritiert vor allem der Satz. "Wir gehen daher davon aus, dass der Aktienmarkt bereits einen Großteil der am Horizont drohenden Risiken - wie z.B. eine Rezession in den USA - eingepreist hat."
Wie bitte? Die US-Indizes sind nahe den Mai-Höchstständen, und da soll "eine Rezession eingepreist" sein? Klingt schon reichlich widersinnig, zumal sich der US-Housingmarkt und gestern auch das Verbrauchervertrauen im freien Fall befinden.
Natürlich wäre es ein bisschen sehr einfach, einfach das jeweilige Put-Call zu ermitteln und danach Short- oder Longposis einzugehen. Bei mir hat es jedenfalls nicht funktioniert.
Die saisonalen Statistiken sind aufschlussreich. Verbunden mit den Statistiken über die Postiv- oder Negativperformance über einige Jahre hinweg sind sie noch interessanter.
Wenn ich mich nicht irre, haben wir in den letzten 3 Kalenderjahren immer fette Pluszeichen gesehen. Insofern sollte es einen auch nicht wundern, wenn wir im diesem Jahr vielleicht sogar ein Minus sehen. Einfach nur der Statistik wegen.
Für den langfristigen Aufwärtstrend bedeutet dies noch keinen Beinbruch.
Auf Perspektive von 2 Monaten ist IMHO Short angesagt (daher heißt es ja auch short), auf längere Sicht könnte es anders aussehen, sofern die "sanfte Landung" in USA gelingt. Dageben sprechen die Omen (Rauchzeichen) aus P. 18.
Für Bullen ist das enttäuschend: Öl fiel heute unter 69 Dollar, und trotzdem dümpelt der SP-500 beim Tagestief, das er gerade zum vierten Mal testet.
Viele Leute glauben, Aktien würden steigen, wenn das Öl fällt. Dabei wird jedoch übersehen, dass Ölaktien, die mit dem Öl fallen, einen ansehnlichen Teil des SP-500 (und DOW) ausmachen. Man konnte in letzter Zeit sogar beobachten, dass der SP-500 bei steigendem Öl stieg - offenbar WEGEN der Stärke der Ölaktien. Dies haben die Bullen als "Resiliance" (Widerstandskraft) fehlgedeutet: Ein Markt, der trotz des teuren Öls nicht fällt, sei grundsolide, hieß es. Diese Vermutung könnte sich als Irrtum erweisen.
In der letzten Woche hat sich Wahrnehmung des Marktes verschoben - sie ging von "Angst vor Inflation" (da wurde Wirtschaftsschwäche noch mit Anstiegen belohnt, weil sie die Zinsängste dämpfte) zu "Angst vor Rezession" (wobei Schwäche plötzlich - und zu Recht - als schlecht für Aktien gesehen wird).
Öl- und Energiewerte dürften bei der (selbst von der Fed erwarteten) Wirtschaftsschwäche besonders leiden, da sie stark mit dem allg. Wirtschaftswachstum korrelieren. Ich würde mich daher nicht wundern, wenn wir - wie im Mai - wieder einen Schlussverkauf quer duch alle Asset-Klassen sehen: von Öl über Aktien, Metalle, Gold, Rohstoffe bis zum Euro.
Manche Bullen hoffen zurzeit auf eine Rotation von Energie- in Tech-Werte, die sich auch schon ansatzweise gezeigt hat. Der Nasdaq ist jedoch derart überkauft, dass er einer Schwäche des SP-500 kaum widerstehen dürfte.
Vor allem die Schwäche im US-Banking-Index (BKX) sollte den Bullen zu Denken geben. Er machte den Anstieg des SP-500 nämlich nicht mit (siehe Chartvergleich unten). Eine Rallye "ohne die Finanzwerte" aber ist zum Scheitern verurteilt. Grund für die Schwäche im BKX sind Probleme bei Regionalbanken und Hypobanken, die jetzt beim Platzen der Housing-Blase unter faulen Hypothekenkrediten leiden. Im Doomsday Bären-Thread hab ich einen Artikel gepostet, aus dem hervorgeht, dass 43 % aller 2005 - am Höhepunkt der Blase - gekauften Häuser ohne Eigenkapital gekauft wurden. Bei einem Teil der Käufer ist der Wert dieser ohne Eigenmittel gekauften Immobilien bereits 10 % unter den Kaufpreis gerutscht. Klar, dass die Banken dann auf schnellem Nachschießen von Sicherheitsleistungen oder (mangels Masse) auf Zwangsversteigerung bestehen. Die 10 %, die das Haus seit dem Kauf gefallen ist, haben die Banken dann aber trotzdem verloren, weil sie das Geld bei der Zwangsversteigerung nicht in der ursprünglichen Höhe zurückerhalten. Daher also die Schwäche im BKX. Man sieht sie auch gut bei Aktien von Regionalbanken (NDE), Hypothekenbanken (WM, HRB) und "subprime lenders" (CFC). (Wer diese Charts sehen will, möge die genannte Ticker bei www.bigcharts.com eingeben.)
Chartvergleich: Der Banken-Index BKX machte im August die Stärke des SP-500 (orange) nicht mit. Ohne Banken hat aber kein Rallye "Beine".