Dax: Relative KGV Bewertung
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 27.07.07 19:15 | ||||
Eröffnet am: | 17.07.07 00:20 | von: Nimbus2007 | Anzahl Beiträge: | 14 |
Neuester Beitrag: | 27.07.07 19:15 | von: joejoe | Leser gesamt: | 11.353 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
Ich kam zu dem Schluss, dass man, um eine faire Bewertung zu bekommen, die KGV's der im Dax notierten Unternehmen in Relation zu ihrer prozentualen Gewichtung setzen muss.
So habe ich also mal eine Tabelle zusammengestellt.
Die Marktkapitalisierungen beziehen sich immer auf das Datum über der Tabelle, die Gewinne sind aus dem Jahr 2006. (Wo es Sondererträge gab habe ich ein paar Abschläge vorgenommen) Diese Tabelle spiegelt also die Dax-Bewertung bei sich unverändernden Gewinnen wieder.
Die grün markierten Unternehmen sind relativ stark gewichtet, besitzten jedoch ein geringes KGV und fließen damit nicht stark in die relative KGV-Berechnung mit ein.
Die rot markierten Unternehmen sind ebenfalls relativ stark gewichtet, besitzen jedoch ein höhes (höheres) KGV.
Das KGV des Daxes ohne Gewichtung beträgt 15,78, das mit Gewichtung bei 19,3.
Was sagen mir diese Zahlen nun?...naja, so ganz schlüssig bin ich mir da auch nicht.
Man könnte es positiv werten, denn schaffen es "nur" die rot markierten Unternehmen ihre Gewinne zu steigern, so wird der Dax relativ gesehen schneller günstig, als absolut.
Andererseits könnte man auch sagen, wenn die grünen Unternehmen Gewinnrückgänge verbuchen würden, dann könnte dies sehr schnell zu einer starken Verteuerung des Daxes führen.
Ich habe bei den Zahlen versucht keine Fehler einzubauen...falls jemandem einer auffällt, dann schreibt es bitte.
Ich möchte diese Tabelle einmal im Monat aktualisieren...und das mit möglichst richtigen Zahlen.
Mit meiner Interpretation bin ich mir auch nicht sicher, ob ich da richtig liege.
Über Meinungen würde ich mich freuen natürlich freuen.
Denke aber, dass alleine der Überblick der Tabelle mal ganz interessant ist und hoffe, dass die "Arbeit" nicht umsonst war.
Lg und nen schönen Abend.
Den wenigsten ist allerdings klar, dass das auch im umgekehrten Fall gilt, dann nämlich, wenn die Gewinne auf zyklischen Spitzenmargen beruhen.
Würden, um ein Beispiel zu machen, die Gewinne im Dax auf das trostlose Niveau der frühen 2000er-Jahren zurückfallen - etwa wegen einer Rezession -, notierte der Index plötzlich mit einem KGV von 50. Niemand würde im diesem Falle ernsthaft ein angemessenes KGV von 15 postulieren - respektive einen fairen Wert von 2250 Zählern, der sich eben dann ergäbe, wenn man den unterstellten Rezessionsgewinn schlicht mit 15 multipliziert.
Ebenso abenteuerlich ist es indessen, einmal erreichte Spitzenmargen einfach in die Zukunft fortzuschreiben, wie es derzeit geschieht. In Europa sind Rentabilitätsdaten dünn gesät. Als Indiz mag jedoch dienen, dass der Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinkommen am deutschen Volkseinkommen zuletzt sogar noch eine Spur größer war als im Hoch Anfang der 70er. Seit dem Tief von 24,9 Prozent 1980 ist er nunmehr auf satte 35,4 Prozent gestiegen. Der "Gewinnanteil" bewegt sich damit um ganze sechs Prozentpunkte über dem Durchschnitt seit 1970. In den USA liegt die Gewinnspanne der Kapitalgesellschaften um fast die Hälfte über dem Mittel seit 1970. Bei "normaler" Rentabilität notierten US-Aktien also mit einem KGV von 23,5.
Irgendwo in dieser Gegend dürfte auch das "normalisierte" KGV in Deutschland liegen. Der aus demografischen Gründen zu befürchtenden Verknappung des Faktors Arbeit zum Trotz und in dem ökonomischen Irrglauben, die Firmen könnten von nun an für immer das fast Doppelte der Kapitalkosten einfahren - etwa wegen der Globalisierung -, haben die Anleger es also längst etwas zu weit getrieben. Ähnlich wie Anfang der 70er setzen sie darauf, dass die alten Margenrisiken - Wettbewerb, Regulierung, Angebotsschocks, Rezession, Überhitzung, Überinvestition, Inflation, Deflation - in Zukunft keine Rolle mehr spielen. Zwischen Anfang 1970 und 1982 war der MSCI Deutschland real um gut die Hälfte gefallen.
Dazu muss es diesmal nicht kommen. Dennoch haben die Investoren völlig aus dem Blick verloren, dass Aktien an Umsatz, Buchwert, Cashflow oder Dividenden gemessen extrem teuer geworden sind. Und das gilt trotz der niedrigen Realzinsen, der Quelle der Hausse, die langsam zu versiegen droht.
Quelle: Das Kapital
Wertzuwachs
Lg
Wenn Du das KGV gewichtest und dann addierst, berechnest Du den Durchschnitt von einem Verhältnis - und das geht selten gut. Einfaches Beispiel mit zwei Unternehmen:
Unternehmen A: Gewinn: 100, MK: 100 => KGV: 1
Unternehmen B: Gewinn: 1, MK: 100 => KGV: 100
Nach Deiner Rechnung hätte dann der Index ein "gewichtetes" KGV von:
1*0.5 + 100*0.5 = 51
Hmm... aber irgendwie würde ich den Index (d.h. beide Unternehmen zu gleichem Einsatz) doch gerne kaufen: für 200 Euro Einsatz bekomme ich jedes Jahr 101 Euro an Gewinn (!!) und damit ergibt sich ein korrektes KGV von ca. 2.
Ach ja, mich würde noch interessieren, welches Jahr Du für die Gewinne verwendet hast? 2007? Oder die Schätzung für 2008? Dann ist das Ganze ein sehr schöner Überblick über die Bewertung des DAX!
Viele Grüsse,
joejoe
Mit deiner Rechnung, das leuchtet mir ein, aber irgendwie muss ich das Ganze trotzdem nochmal überdenken. *gg*
Vielen Dank auf jeden Fall Joejoe, das nenne ich mal konstruktive Kritik.
Warum ist das nicht immer so...
Lg
P.S. Hat jemand zufällig eine Tabelle der erwarteten Gewinne 2007/08?
Bin eigentlich zu faul das alles wieder einzeln zusammenzusuchen. ;)
Ach ja, mein Posting hast Du vor allem der Tatsache zu verdanken, dass ich ob des KGV's von 19 ziemlich geschockt war! ;) Da musste ich einfach nach rechnen. Aber ein KGV von 16 auf Basis vergangener Daten ist ganz ok.
Viele Grüsse,
joejoe
Dann schaun wir doch mal, ob die KGV's überhaupt gestiegen sind... ich schätze, dass sie das deutlich weniger sind, wie der Markt selbst.
Lg
Wenn ein Unternehmen 1 Mrd FuE ausgibt, wie wollen wir das bewerten.
Eine Apple als Beispiel. Was wäre das Unternehmen ohne I POD und was war zu den Zeiten als der I POD entwickelt wurde.
Was Du Dir (vielleicht?) ausrechnen willst, ist eher das Ranking (oder eine Klasseneinteilung) der KGV, gewichtet nach dem "KGV-Beitrag im DAX".
Lösungsansatz: Die letzte Spalte ersetzt Du mit einer "KGV-Anteile/Beiträge im DAX" (KGV-Einzelwert jeweils dividiert durch KGV-DAX arithmetisches Mittel [15,78] - in Prozent von diesem "KGV-DAX"). Über die erhaltenen Werte lässt Du ein Ranking laufen (d.h. Du sortierst nach diesen Werten) bzw. machst eine eigene Klasseneinteilung dazu.
[Fürs Ranking kannst Du dann verschiedene Verfahren aus der Statistik benutzen.]
Hatte mal bei Onvista angefragt, wie den deren Schätzung des Cash-Flow zustandekommt. Habe dann eine allgemeine Definition von denen bekommen, habe geantwortet, das ich das wüßte und in Erfahrung bringen wollte ob deren Cash-Flows ersten, zweiten oder dritten Grades sind, die auf deren Seite angegeben werden, oder welche Bestandteile genau drin sind. Daraufhin habe ich nie wieder etwas von denen gehört. So hat man also auch nur eine vage Schätzung. Man kann sich natürlich alte Geschäftsberichte nehmen und gucken wie groß die Abweichung war. Alles sehr aufwendig und auch fraglich wie aussagekräftig ein DCF oder die Multiplikatormethode als Prognosemodell auf Grundlage dieser Zahlen ist, aber man kan sich eine schöne Tabelle machen mit verschiedenen Annahmen. Um überhaupt auf diese Zahlen zurückzugreifen, sollte man auch darauf achten, das genug Analysten eine Schätzung abgegeben haben. Ich gucke nur bei Werten, bei denen ich mindestens sieben Schätzungen finde, damit Ausreißerschätzungen besser gemittelt sind. Gerade bei zwei Schätzungen kann man wohl von ausgehen, das die Konsortialführer sehr positive Schätzungen abgeben.
Leider gibt es noch kein Modell (soweit mir bekannt ist), in einer Art DCF, in denen bspw. die letzten drei Jahre aufdiskontiert werden und die zukünftigen Schätzungen abdiskontiert werden, obwohl ein Risikomanagementsystem so etwas in der Art hergeben sollte.
Auch muß man beim KCV auch noch auf eine passende Peergroup
Also, wenn man's ganz billig haben möchte (KGV 11 oder so?) und sich die Gewinne nicht ändern ;) muss man nur noch warte, bis der DAX bei 5650 Punkten steht... =)
KGV 12 => 6150
KGV 13 => 6700