Das Met@box-Jahr am Neuen Markt
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Eröffnet am: | 21.12.00 15:48 | von: Internet-Ana. | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 21.12.00 19:48 | von: Internet-Ana. | Leser gesamt: | 1.382 |
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Es ist die Zeit der Jahresrückblicke und hier gibt es für die Anleger am Neuen Markt wenig erfreuliches, höchstens die Skurrilitäten kann man mittlerweile im Nachhinein mit Humor abhaken.
Die Aktie des Jahres war in meinen Augen die Met@box AG! Die Papiere haben eine Achterbahnfahrt aufs Parkett gelegt, die ihresgleichen sucht und dennoch typisch für den gesamten Neuen Markt 2000 war.
Aber gehen wir chronologisch vor. Nach einigen enttäuschenden Monaten an der Börse meldete Met@box am 11.4. völlig überraschend einen 500 Millionen DM Auftrag. Wir revidierten daraufhin sofort unsere negative Auffassung zu diesem Wert und kauften sofort mit unseren Premiumkunden Met@box für die Dynamit im Depot-Dispoliste.
Diverse Musterdepots anderer Börsenbriefe, ja selbst die Prior-Börse, folgten uns. Eine regelrechte Kaufpanik trieb die Papiere von unserem Einstiegskurs bei 47,50 Euro binnen weniger Wochen in den dreistelligen Bereich. Aufgrund des höchst spekulativen Charakter des Investments mußten wir die Stopp-Kurse zügig nachziehen und so wurden wir schon zwei Monate später mit 68 Prozent Gewinn ausgestoppt. Den damaligen Kursrutsch löste im Übrigen bereits ein verdächtig unprofessionelles Nachrichtengebaren des Unternehmens aus. Im Sommer wagten wir einen zweiten Einstieg, natürlich ebenfalls mit engem Stopp, dieser wurde dann zu Beginn der Met@box-Krise im September umgehend ausgelöst. es verblieb ein im Vergleich zum Gewinn bei der ersten Tranche vernachlässigbarer Verlust von 4 Prozent und seitdem waren wir bei dem Wert nur mehr auf der Beobachterseite.
Dies dafür regelmäßig, denn das Management der Hildesheimer gab fast wöchentlich Anlaß zur Berichterstattung. Die Aufträge wurden für den Markt immer unglaubwürdiger und der Kurs rauschte stetig in den Keller. Es kam das unvermeidliche, die Ergebnisprognose für 2000 wurde nach unter revidiert, allerdings wurde man nicht müde, weiterhin sensationelle Großaufträge mit unbekannten bzw. unbenannten Partnern aus aller Welt zu melden. Der Haken dabei war freilich, dass dies niemand mehr glauben wollte. Bilanzierungsfehler im 99er Abschluß, die zwar damit nicht unmittelbar in Zusammenhang standen, taten ein Übriges, um den letzten Rest Vertrauen zu zerstören.
Die Zahlen zum 3. Quartal 2000 waren natürlich ebenfalls desolat, aber was macht das schon bei einem Unternehmen, bei dem der Ist-Zustand von säckeweise Phantasie in den Hintergrund gedrängt wird.
Dumm nur, dass das Wort von der "Internetphantasie" an den Weltbörsen das Unwort des Jahres wurde, ob Met@box die Unaktie des Jahres ist, oder doch eine Gigabell, Infomatec oder Teamwork, das soll jeder Anleger für sich persönlich entscheiden.
Doch es gibt auch Gewinner im "Fall Met@box". Alle Anleger mit dem richtigen Timing und einer angemessenen Stopp-Strategie können sich freuen, bei einer der Topspekulationen des Jahres groß abgeräumt zu haben. Im Gegensatz zu den selbsternannten Experten aus Presse, Funk und Fernsehen, die die idiotische Mär vom "langfristig denken, Verluste aussitzen" predigten (das Wort "Strategie" ist meiner Ansicht nach für solch eine Handlungsweise unpassend).
Und der größte Gewinner überhaupt ist die Börsenkultur hierzulande. Sie wissen aus meinen Kolumnen "Meiden Sie den Neuen Markt!" und "Die Sünden der Vorstände", dass ich ein Verfechter einer offenen Informationspolitik nach US-amerikanischem Vorbild am Aktienmarkt bin. Nur das stetige Übererfüllen der Planzahlen und das Übertreffen der Analystenerwartungen kann eine langfristig positive Kursentwicklung ermöglichen.
Und auch das gibt es am Neuen Markt, Werte wie CANCOM IT, net AG, Endemann!!, Concept! oder Kabel New Media und diverse andere haben es im 3. Quartal bewiesen. Und die Gewinner von morgen werden aus diesem Kreis kommen und nicht von dort, wo man mit den größten Versprechungen auftrumpft. Auch eine EM.TV war eine tolle Geschichte, wer allerdings glaubt, dass das die Regel ist, der sollte sein Geld nicht in Aktien investieren, sondern in eine der mittlerweile legendären Met@boxen, so denn er irgendeinen Laden in der westlichen Welt findet, in dem die Dinger
Quelle: http://www.dynamitimdepot.de
ZDF Videotext Seite 210:
"Sponsoren sollen Metabox retten"