Für alle Optimisten, was passiert wenn vw...
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 29.10.08 08:12 | ||||
Eröffnet am: | 28.10.08 09:38 | von: buju | Anzahl Beiträge: | 9 |
Neuester Beitrag: | 29.10.08 08:12 | von: Knitzebrei | Leser gesamt: | 6.529 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 0 | |
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Der einsame Gewinner im DAX war heute wieder einmal, wie so häufig an schwachen Handelstagen, die Aktie von Volkswagen. Ein schwacher Handelstag war es aber gar nicht, glaubt man den +0,91%, die der DAX zum Handelsende zulegen konnte. Angesichts der Tatsache, dass 13 Indexmitglieder, darunter die Schwergewichte Siemens und Allianz, mit über 10% im Minus notierten, erscheint der Indexstand fragwürdig.
Die extreme Entwicklung bei Volkswagen macht dies aber möglich. Die Aktie selbst konnte sich zum Handelsende um wahnsinnige 309 Euro oder 146,62 % nach oben bewegen. Zwischenzeitlich wurde sogar ein Anstieg um 200 % auf 635 Euro verzeichnet. Die Kursrallye im Index seit der Eröffnung geht allein auf die Kappe der Volkswagen-Aktien.
Wie wirkt sich das nun auf den DAX aus?
Bei einer Indexgewichtung am Montag von 6,82 % gegenüber dem Freitagsschlusskurs macht ein Anstieg um 146,62 % fast genau 10 % im DAX aus. Gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag bedeutet dies einen Zuwachs in Indexpunkten von rund 427 Punkten im DAX. Das bedeutet, wäre Volkswagen einfach nur unverändert am Montag aus dem Handel gegangen, dann hätte der DAX bei rund 3.907 Punkten geschlossen. Auch angesichts der ohnehin extremen Volatilität stellt dies einen extremen Unterschied dar, denn der DAX hätte noch schlechter abgeschnitten als in der Nacht der Nikkei. Die Stabilität im DAX ist also eigentlich nicht vorhanden, der Index, jedenfalls die übrigen 29 Aktien, befinden sich unverändert im Sell-Off.
Wie kann sich das ganze nun fortsetzen?
Bei Volkswagen läuft ein Shortsqueeze. Aufgrund der Verknappung der handelbaren Stücke, also geringer Liquidität, führt das zwangsweise Eindecken von Shortposition einzelner Marktteilnehmer derzeit zu diesen völlig realitätsfernen Bewegungen. Die Entwicklung bei Volkswagen hat aktuell nichts mit dem Markt zu tun. Weder aus fundamentaler Sicht noch aus Sicht der Charttechnik. Es sind systembedingte Bewegungen aufgrund der Zwangslage einiger Marktteilnehmer. Ob es das am Montag bereits war oder es erst der Anfang gewesen ist, das lässt sich absolut nicht abschätzen. Extremst sollte die Situation bei Volkswagen aber kurzfristig eher noch bleiben. In der aktuellen Situation ist nicht einmal auszuschließen dass sich Volkswagen bis auf 1.000 Euro bewegt. Endet der Shortsqueeze, dann könnte es ebenso abrupt aber auch wieder auf 200 Euro zurückgehen.
Dennoch ist Volkswagen im DAX gelistet und wirkt auf den Index. Diese Wirkung nimmt nach dem Anstieg vom Montag sogar noch einmal drastisch zu. Die Gewichtung bei Volkswagen schnellt immer weiter nach oben. Einerseits aufgrund des eigenen Anstiegs, darüber hinaus verstärkt durch das immer geringere Gewicht der übrigen fallenden Aktien. Für den Dienstag wird sich Volkswagen zunächst mit einer Gewichtung von 16,67 % im Index bewegen. Der Index hängt somit nachhaltig an einer Aktie, und zwar an der, die sich mit unkontrollierter Volatilität in historischen Dimensionen bewegt.
Was bedeutet das für den DAX? - Ein paar Beispiele...
A) Bewegt sich Volkswagen nicht, dann hat das auch keine Auswirkungen auf den DAX.
B) Bewegt sich Volkswagen aber um „nur“ 10 %, und das wäre aktuell in dieser Aktie keine große Bewegung, dann bewegt sich der DAX nur dadurch um rund 1,7%.
C) Rutscht Volkswagen beispielsweise wieder auf das Tief vom Montag bei 325 Euro, dann müsste der DAX einen Abschlag aus dieser Aktie von 6,25% hinnehmen.
D) Kann die Aktie das Hoch vom Montag überwinden und beispielsweise auf 700 Euro ansteigen, dann würde dies dem DAX um 5,77 % nach oben helfen. Ausgehend vom aktuellen Niveau ein Anstieg auf 4.584 Punkte.
E) Ein Anstieg der Aktie sogar auf 1.000 Euro würde für den Index einen Anstieg aus dem Volkswagen-Anteil von 15,3 % ausmachen. Derzeit bedeutet das ein Niveau von fast genau 5.000 Punkten.
Was letztlich passieren wird ist kaum abschätzbar, momentan ist aber wenig auszuschließen. Entscheidend ist die Tatsache, dass sich diese extremen Bewegungen mittlerweile äußerst gravierend auf den DAX auswirken und die Situation dort mehr als nur ein wenig verzerren. Besonders Marktteilnehmer die den DAX handeln sollten diese Tatsache unbedingt berücksichtigen. Auch wenn gegebenenfalls die Einschätzungen aus fundamentaler oder charttechnischer Sicht zum Index richtig wären, kann die Entwicklung bei Volkswagen dazu führen, dass der Index sich um 10 % an einem einzigen Handelstag aus der Spur bewegt. Am Montag hätte der Index ohne Volkswagen ein neues Tief markiert. Hätte Volkswagen bereits seit Jahresbeginn mit den übrigen Aktien aus dem Automobilsektor mehr als die Hälfte des Wertes eingebüßt, dann würde sich der Index jetzt eher in Richtung 3.700 Punkte bewegen.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Händler nennen die Haltung der Deutschen Börse
bezüglich der Kursentwicklung bei Volkswagen (VW) "unverantwortlich".
Ein Börsianer sagte: "Wenn die Deutsche Börse nicht einschreitet droht uns eine
Systemkrise - viele Investoren werden zu Käufen von VW-Aktien gezwungen, die es
am Markt praktisch nicht mehr gibt." Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der
Baader Bank, sagte: "Wir reden hier über einen DAX-Wert, nicht über einen Wert
der dritten oder vierten Reihe. Solche Exzesse sind eines DAX 30-Index, der zu
den fünf- bis zehn bedeutendsten Aktienindizes der Welt gehört unwürdig." Mit
einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von mehr als 81 seien Werte im "Neuen Markt"
bewertet worden - wenn man sich die allgemeine dramatische Situation der
Autobranche ansehe sei dies nicht nachvollziehbar. Ein Händler sagte: "Alle
anderen DAX-Werte wie vor allem Autobauer werden hierdurch zerstört."/fat/dr
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dpa-AFX Broker - die Trader News im dpa-AFX ProFeed
Zwar halten die Zuffenhausener inzwischen 42,6 Prozent der Volkswagen Stammaktien und zusätzlich 31,5 Prozent Optionen. Diese Optionen sind aber cash gesettelt, das heißt bei ihrer Ausübung erhält Porsche statt Volkswagen-Aktien lediglich die Differenz zwischen dem dann aktuellen Kurs der Stammaktien und dem zugrundeliegenden Basispreis ausbezahlt. Entsprechend muss Porsche mit den Erlösen aus dem Optionsverkauf Volkswagen-Stämme kaufen, um sich die angestrebte Beteiligungshöhe tatsächlich zu sichern.
Es ist daher davon auszugehen, dass Porsche weiter aktiv VW-Aktien kauft beziehungsweise kaufen muss, um die nach eigenen Angaben weiterhin noch in diesem Jahr angepeilte Beteiligungsquote von über 50 Prozent zu erreichen. Die 75-Prozent-Schwelle will Porsche im Jahr 2009 überschreiten.
Wie das geschehen soll, ist jedoch unklar. Möglich ist sowohl der direkte Weg über den Kauf von Stammaktien als auch der Umweg über die Vorzugspapiere. Wenn Porsche nach Erreichen der Mehrheit die Umwandlung von Vorzügen in Stämme durchbringen könnte, wäre eine Aufstockung der Beteiligung über diesen Umweg zu einem deutlich günstigeren Preis möglich, denn die Vorzugspapiere notieren aktuell im Bereich von 42 Euro. Früheren Spekulationen zufolge verfügen die Familien Porsche und Piëch bereits über mehr als zehn Prozent der Vorzugsaktien. Da davon auszugehen ist, dass sich Porsche selbst bereits VW-Vorzugsaktien gesichert hat, um für den Falle der Zusammenlegung die Beteiligungshöhe nicht zu verwässern, wäre der Umweg über die Vorzugspapiere praktikabel und vergleichsweise günstig.
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, denn beide Wege führen am Ende zum gewünschten Ergebnis – der Dreiviertelmehrheit von Porsche beim VW-Konzern. In Bezug auf die Finanzierbarkeit beider Alternativen muss Porsche nicht unbedingt nur auf den Preis schauen. Allein durch die Optionsgeschäfte stehen dem Sportwagenbauer verschiedenen Expertenschätzung zufolge mehrere Milliarden Euro zur Verfügung. Um welche Dimension es dabei geht, verdeutlicht ein Rechenbeispiel: Bei aktuell 291,3 Millionen Volkswagen-Stammaktien entspricht ein Anteil von 31,5 Prozent rund 91,8 Millionen Stück. Bei einem angenommenen Basispreis von 100 Euro würde eine vollständige Ausübung bei einem aktuellen Volkswagen-Kurs von 360 Euro zu einem Barausgleich von fast 24 Milliarden Euro führen. Damit könnte Porsche selbst beim aktuellen Kurs von 360 Euro fast 23 Prozent an Stammaktien kaufen.
Der große Porsche-Bluff
Für Porsche ist es bis zur angepeilten 75-Prozent-Beteiligung bei Volkswagen noch ein weiter Weg. Fundamental ist die Volkswagen Stammaktie bei Kursen von über 300 Euro deutlich überbewertet. Ein fairer Preis unter den aktuellen fundamentalen Rahmenbedingungen würde eher im zweistelligen Bereich liegen. Aufgrund der komplexen Optionsstrategie von Porsche ist der kurzfristige Kursverlauf jedoch kaum prognostizierbar. Insofern werden die Stammaktien auch in den nächsten Wochen ein ideales Spielfeld für Zocker abgeben.
DAX-Indexneugewichtung vor
Deutsche Börse AG / Sonstiges
28.10.2008
Veröffentlichung einer Ad-hoc-Mitteilung nach § 15 WpHG, übermittelt durch die
DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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Vor dem Hintergrund der jüngsten Kursentwicklung in der Stammaktie der
Volkswagen AG hat die Deutsche Börse AG am Dienstag, 28. Oktober, eine
außerordentliche Anpassung der DAX-Indexgewichtung beschlossen. Demnach
wird die im Index-Leitfaden zu den regulären Verkettungsterminen
vorgesehene Kappungsgrenze von 10 Prozent für die Aktie der Volkswagen AG
außerordentlich zum Handelsstart auf kommenden Montag, 3. November,
vorgezogen. Damit wird das Gewicht der Volkswagenaktie in DAX auf 10
Prozent zurückgesetzt, sofern sie diese Schwelle mit Abschluss des Handels
am Freitag überschreitet. Zum Handelsende am heutigen Dienstag hatte
Volkswagen ein Gewicht von 27 Prozent.
Mit der Kappung ändern sich auch die Gewichte der übrigen
DAX-Konstituenten. Grundlage für die Neuberechung werden die
Xetra-Schlusskurse am kommenden Freitag, 31. Oktober, sein. Der nächste
reguläre Termin für die Indexanpassung ist der 22. Dezember.
Bei diesem Schritt handelt es sich um eine außerordentliche Maßnahme im
Rahmen des Index-Leitfadens.
Kontakt:
Dr. Frank Herkenhoff
Tel.: +49-69-21 11 15 00