Culture Club
Seite 8 von 2441 Neuester Beitrag: 21.11.24 14:16 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 62.024 |
Neuester Beitrag: | 21.11.24 14:16 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.505.712 |
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Weckt mich jeden morgen dieser Song.
Einfach genial.
Und das Beste: Höre ich die ersten Töne, habe ich sofort jede Filmszene vor Augen.
Und wer da noch liegenbleibt, der muss wirklich ernsthaft krank sein ;-)
Wecker und oftmals auch noch auf dem Weg zur Arbeit.
Denn es gibt nichts wirkungsvolleres, als das eigenmotivierte Streben nach Geld und "Ansehen" oder den Job als solchen als "Erfüllung" anzusehen.
Da mir das Streben nach Geld und Ansehen aber bereits abhandengekommen ist und mir der Job quasi aufoktroyiert wurde, greife ich eben auf "Krücken" (= aus Film und Musik = meiner Welt entlehnt) zurück, um noch eine vergleichbare - und in meinen Augen für den Erfolg unabdingbare Motivation - entwickeln zu können. ;-)
Wurde mir damals - nach meinem Burnout - von einem äußerst kleveren Psychologen empfohlen und seit dieser Zeit läuft das Ding wieder rund. ;-)
Früher (80er und Anfang 90er Jahre) haben BWL nur die "Problemfälle" studiert. Abi mit gerade ebenso, Allgemeinbildung mehr als mangelhaft und der Rest auch mehr schlecht als recht. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Heutzutage gelten die BWL´er aber (neben den VWL´ern) als die einzig Vermittelbaren in der Industrie.
Meine Meinung hat sich bezüglich den BWL´er dennoch nicht geändert, sondern im Gegenteil sogar verfestigt: Habe BWL immer für eine Wissenschaft gehalten, die vor allem über den exzessiven Gebrauch von Anglizismen und den verzweifelt bemüht wirkenden "wissenschaftlichen" Studien nach Anerkennung lechzt.
Habe diesen Ansatz immer für verkehrt gehalten, da für mich Unternehmensführung stets aus zwei simplen Komponenten bestand hat: Kaufmännischem Verhalten (= Denken) + Menschenführung (= Psychologie).
Für den Rest (= Juristerei etc. pp.) hole ich mir eh Spezialisten.
Und wenn ich mir die Jungs und Mädels anschaue, die sich aus diesem Bereich (= BWL) mit besten Noten bei uns bewerben, dann komme ich ehrlich gesagt nicht umhin, zu konstatieren, dass sie von allem etwas, aber von nichts eine richtige Ahnung haben.
Also im Grunde genommen völlig untauglich.
Brauchen zig Jahre, um sich in der Realität einzufinden und stellen dann selber fest, nahezu die Hälfte ihres Studiums für Dinge aufgewandt zu haben, mit denen sie sich später überhaupt nicht mehr beschäftigen müssen.
Die Realität sieht nämlich so aus: Für rechtliche Angelegenheiten habe ich meine Juristen. Für buchhalterische oder steuerliche Angelegenheiten bzw. fürs Controlling meine Spezialisten.
Warum also soll ein normaler BWL´er sich mit all diesem Krempel beschäftigen? Vergisst er doch eh nach (spätestens) ein paar Jahren an anderer Stelle wieder bzw. delegiert nur noch und muss sich nolens volens auf deren "Expertisen" verlassen.
Aber na ja. Ist nur ein Aspekt meiner Kritik.
Der Hauptkritikpunkt liegt aber in der mangelhaften (psychologischen) Sensibilisierung bzw. Ausbildung der BWL´er.
Bin ja schon froh, in irgend einem Lebenslauf mal zu lesen, dass er/sie mal "produktiv" (in einer Fabrik etc. pp. während Schulzeit oder Studium) tätig war, um eine Ahnung dafür zu bekommen, was sich auf der "untersten" aber eben für jedes Unternehmen auch entscheidenden Ebene abspielt.
Wie will ich denn auf Führungsebene vernünftig agieren können, wenn ich die unterste Ebene (= in meinen Augen die Lebensader jedes Unternehmens) nie kennengelernt habe???
Was bewegt die Leute dort, wie denken, wie ticken sie, wie werden Direktiven von "oben " aufgenonmmen, auf welche Leute kann ich mich im Urteil stützen und auf welche weniger etc.pp. ???
Tja, und wer dafür kein Gespür hat bzw. in der Lage ist, es relativ schnell zu entwickeln, der wird auch mit summa cum laude in jedem vernünftig geführten Unternehmen mit höchst möglicher Geschwindigkeit den Orkus heruntergespült und zwar bevor er überhaupt realisiert, was hier mit ihm überhaupt passiert.
Daher meine Meinung: Es hat noch nie eine Top-Führungskraft länger überlebt, die sich ihrer Worte oder Handlungen auf die "Lebensader" des Unternehmens (= unterste Ebene) nicht bewusst war. Entweder ist das Unternehmen oder die "Führungskraft" vorzeitig "krepiert". ;-)
Fill
kompletten Beitrag eingestellt mit allen Hintergrundinfos betreffend meiner obigen, "flapsigen" Äußerung etc. pp.. Dieser wurde aber - wieder einmal - vom Ariva-System verschluckt (ohne vorher von mir kopiert zu werden). Tja, Pech gehabt Ariva ;-)
Die Musik aus dieser Zeit scheint heute ansonsten weitgehend fast vergessen und verschwunden zu sein. Sachen aus dem 14ten jahrhundert, wie Stella Splendens gehören mit zu den ältesten Stücken, die überhaupt überliefert sind. Wenn man nach den Ursprüngen der Musik sucht, wird man wohl nicht viel weiter zurück gehen können.
Umso schöner wenn sich (bekannte) zeitgenössische Musiker dieser Musik annehmen und einem breiterem Publikum wieder in Erinnerung bringen. (Wobei John Downland hier eher aus dem 16ten Jahrhundert stammt)
Religiös inspirierte Musik ('Licht im Dunkel') reicht zurück bis an den Anfang der Kirchengeschichte. Frühgotik und frühe Polyphonie setzen aber auf eine musikalische Struktur auf, die heute nur sehr müsam erlernt werden kann. Im Prinzip finde ich es jedoch gut, die emtional starken Motive von einst mit musikalischen Mitteln von heute zu begleiten - anstatt der Wiedergabe 1:!, welche für mich einen unglaubwürdigen Beigeschmack hat...
Beispiel die berühmte 'Frauenklage':
Dem kann ich dann nichts , mehr abgewinnen.
Helium Vola finde ich ein sehr interessantes Experiment - Scheint sich irgendwo zwischen Elektro, Gothik, mittelalterlicher sakraler Musik, Darkwave und Avantgarde zu bewegen -
schwer einzuordnen und zu erfassen - nicht nur stilistisch sondern auch vom spirit der da hinter steht.
So richtig zugänglich sind die mir nicht. Vielleicht steht mir das doch schon einen Fuß zu weit in der Gothikecke. Vielleicht ist das aber aber auch eine dieser Bands, für die man eine ganze Zeit braucht, um Zugang zu finden.
Dem ungewöhnlichen Klang ihrer Stimme - einerseits soulig und voll andererseits grisselig und low-fi-artig kann ich mich einfach nicht entziehen.
Die Dame wird zumeist dem goth-pop zugeordnet - wobei ich das sehr kurz gegriffen finde.
Die Einflüsse, die mir beim Hören in den Sinn kommen reichen von Siouxie and the Banschees, Florence Welch, Kate Bush, Joy Division, Talking Heads, Dead can Dance bis über die Residents.
David Lynch war so begeistert, dass er unbedingt einen Remix mit machen wollte (und bisher als einziger auch durfte)
Womit eine kleine Verbindung zu Deiner Vorstellung von "A straight Story" weiter oben geschlagen wäre.
http://www.spex.de/2012/01/06/...id-lynch-remix-amanda-brown-conatus/
Helium Vola verfügt über klassisch voll ausgebildete Musiker, was die musikalische Reichweite wie Ästhetik vergleichsweise deutlich erhöht. Gothic würd ich dazu nicht mehr sagen. Sie sind dort stark, wo sie auf den Floor verzichten....
Fill
manchmal ist es sicher augenscheinlicher, wann dieser Grat überschritten wurde und manchmal wird die Wahrnehmung da weit auseinander gehen - sogar in einem selbst.
Die Frage, ob sowas objektivierbar ist, oder, wenn nicht, im Umkehrschluss einer völligen Willkür unterliegt, ist dabei vielleicht gar nicht so wichtig. Ich persönlich hielte beide Thesen für falsch. Am Schluss wird es jedem auf das eigene Urteil ankommen.
Helium Vola finde ich wie gesagt durchaus interessant. Das da mehr dran ist, als tanzbare Rythmen mit mittelaterlichen Vocals unterlegt, hört man schnell heraus.
Man hat den Eindruck, dass da nicht nur klassisch ausgebildete Musiker, sondern auch detailversessene Soundtüftler am Werke sind. Anspruchsvoll ohne Frage, aber teilweise schon wirklich sehr dark und verstörend, da mögen neben dem ohnehin schon mittelalterlichen Klagegesang auch die manchmal drone-artigen und atonalen Synthklänge ihren Teil dazu beitragen.
Nichts was man mal so nebenbei hört. Man braucht da auch den richtigen Zugang. In den Klanglandschaften kann man dann aber mit Sicherheit viel entdecken.
Avantgarde trifft die Musik, wenn man sie denn einordnen möchte, vielleicht am besten.
Manchmal gibt es dann auch noch diese Alben, für die man eine ganze Zeit braucht, um sich richtig mit ihnen anzufreunden. Das sind dann witziger am Ende oftmals gerde die Alben, die sich in den Ohren nicht abnutzen, und noch nach 10 jahren und länger immer wieder gerne auf den Plattenteller gelegt werden.
So ein Fall war bei mir z.B. Feline von den Stranglers: hier mal ein Stück:
Richtig, die ebenfalls völlig ironiefreien Helium Vola sind nichts, was man nebenbei hören kann. Einem hoffentlich nur milden depressiven Impuls sollte man schon nachgegeben haben...
Als schwer ressentiment-beladener Mensch pflege ich auch ein Vorurteil gegenüber Bands wie Stranglers, die in meiner frühen Jugend als nicht-authentisch galten, im Gegensatz zu JD zB. Aber Dein Stück oben finde ich wirklich toll !
uncool : workers hymn (hab ich life gesehen!)
Wenn ihre Stimme sich plötzlich zu verlangsamen scheint und zu leiern beginnt, so als ob man eine Platte etwas untertourig abspielt, werde ich mit diesem Hintergrundwissen und etwas gutem Willen tatsächlich ein kleines bisschen an die Residents erinnert.
Übrigens auch eine dieser Bands für die ich eine ganze Zeit gebraucht habe.
Kein leicht verdaulicher Happen, den man unbedingt morgens unter Dusche hören möchte.
Eine Band, die man paradoxer Weise vielleicht erst richtig gehört hat, wenn man sie gesehen hat. Ihre Variete- oder Artperformance-ähnlichen Shows sind untrennbar mit mit ihrer Musik verbunden und verleihen ihr weitere Dimensionen.
Das Hörerlebnis erinnert bei manchen Stücken mehr an einen Spaziergang durch Klanginstallationen in einer Kunsthalle als an irgendetwas anderes, das man normalerweise mit Musik verbindet.
Verdammt weird, aber genial
Naja, irgendwo ja auch eine Form des Sentiments ;)
Kann ich bei den Stranglers verstehen - vor allem seit dem Weggang von Hugh Cornwell.
Ihr Werk ist aber auch sonst in vielerlei Hinsicht sehr inkonsistent.
Gelungen finde ich vor allem die 3 ersten Alben und eben Feline, wobei Feline vielleicht das untypischste Strangler-Album ist.
Eraserhead ist dabei glaube ich der einzige Lynch-film, den ich noch nicht kenne . muss ich bei Gelegenheit nachholen.
Kein offizielles Musikvideo aber passt nicht unbedingt schlecht:
Die Aufmachung, die Instrumentierung, der Beat, die tragenden Basslinien und der vibe insgesamt erinnern natürlich ungemein an die 80er. Die Harmonien und der tonale Aufbau sind dabei allerdings in Teilen eher der Kirchenmusik entliehen, was sich beim Hören vermutlich weniger deutlich in den Vordergrund drängt.
Diese Verbindung hat dabei etwas sehr ekstatisches - was sich dann auch in seinen irren liveperformances widerspiegelt.
Auch sehr cool und sehr, sehr retro.... ich weiß - könnte fast aus miami vice soundtrack stammen - fast ;)
Sehr energetisch.
Der Mann, der als Dozent für Philosophie in einer Uni auf Hawai tätig ist, wenn er nicht gerade tourt, erklärt in Interviews zu seiner eigenwilligen performance gerne " I want to appear as a human being. As something different as the world as it stands"
Das gelingt ihm ganz gut, wie ich finde.
Das erinnert mich etwas an die Geschichte von Aristoteles, der auf die Frage, was er denn werden möchte lange überlegt hatte, und am Ende antwortete: Ein Mensch!
(Könnte auch Sokrates gewesen sein)
Frühe Postmoderne. Voller Zitate (s.u.) und ironischer Anspielungen. Man denkt, die Moderne müsste im Kasten sein, als Grundlage, um einen Zugang zu finden. Dass es auch ohne geht hab ich in der Schulzeit erfahren. Eine 'ganz normale' Mitschülerin antwortete auf die Frage Lieblingsband ? Residents! Damals war ich echt geschockt, empfand das irgendwie als Gotteslästerung. Später hab ich verstanden, dass der Zugang rein subjektiv im Auge des Betrachters liegt. Für nichts braucht es 'Vorbildung'. Auch Majakowski wurde einst von den einfachen Arbeitern geliebt, trotz seiner vorgeblich unverständlichen Prosa....
Auch hier haben sich die Residents was rausgeschnitten: Oskar Schlemmer, 1927
'Eraserhead' - der ultimative depressive Klassiker. Der einzige Film von Lynch, den ich wirklich gut finde (neben Straight Story). Dann vielleicht noch Blue Velvet und Elephant Man. Ansonsten wirken die späteren Sachen (Lost Highway usw) sehr krampfhaft in dem Bemühen, eine innere Handlungslogik zu vermeiden...
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