Börseneuphorie packt deutsche Anleger
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Eröffnet am: | 10.02.07 18:14 | von: nomansland9 | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 10.02.07 19:48 | von: Malko07 | Leser gesamt: | 3.406 |
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Gegenüber Dezember ist die Zahl der Börsenoptimisten um 4,9 Prozentpunkte gestiegen. Gleichzeitig hat der Anteil der Skeptiker leicht auf 8,7 Prozent zugelegt – ein Plus von 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat.
„Nachdem es viele Anstöße gebraucht hat, das Vertrauen der Privatanleger in die Aktienmärkte wiederzugewinnen, scheint nun fast eine Börseneuphorie ausgebrochen zu sein“, kommentiert Jean Guido Servais das Ergebnis der Umfrage. Er ist bei JP Morgan für das Marketing in Deutschland verantwortlich. Gleichzeitig zeige die Studie, dass die Deutschen bei ihren Anlageentscheidungen zunehmend risikobereiter würden.
Auch wenn die Bereitschaft da ist – bislang haben die wenigsten Anleger ihrem Optimismus Taten folgen lassen: Nur 21,8 Prozent der Befragten waren im Januar in Fonds, Aktien, Optionsscheine oder Rentenpapiere investiert. Das waren genau so viele wie im November. Allerdings plante jeder Zweite (50,1 Prozent), Geld in diese Anlageklassen zu investieren – 3,6 Prozentpunkte mehr als einen Monat zuvor. Dabei stehen Fonds in der Gunst der Anleger nach wie vor ganz oben: Im Januar wollten 32,8 Prozent der Befragten in diese Produkte investieren (November: 29,0 Prozent).
(Quelle: derfonds.com )
Was Standardwerte betrifft (wo besonnenere Köpfe am Werk sind), gibt es wohl noch zuviele Brandnarben aus der letzten Mega-Baisse. Man darf nicht vergessen, dass der Dax vom Höchststand von 8000 (Jan. 2000) auf 2200 (März 2003) fiel. Manche Publikumslieblinge wie Allianz haben sich in der Zeit sogar nahezu gezehntelt. Es wäre töricht, daraus keine Lehren zu ziehen. Ich sehe es daher eher als Kompliment für meine Landsleute, dass sie - im Gegensatz zu Euphorikern anderswo in der Welt - skeptisch geblieben und der "süßen Versuchung des schnellen Geldes " nicht erlegen sind (wobei am Tief bei 2200 nicht einmal viele Profis den Mut hatten, den DAX zu kaufen...). Klar ist den DAX-Verweigerern damit auch was entgangen. Ich glaube aber nicht, dass sie - wie viele Bullen vermuten - "jetzt noch" als Späteinsteiger dazukommen. Eher glaub ich an das Gegenteil: Mir sind aus dem eigenen Freundeskreis viele Leute bekannt, die Alt-Halter aus der Zeit (kurz) vor 2000 sind, ihre Aktien durch dieses "Tal der Tränen" gehalten haben und froh sind, dass sie jetzt plus-minus-Null oder mit kleinem Gewinn verkaufen können (z. B. die Commerzbank, die sich langsam wieder ihrem Kurs von Ende 1999 annähert, nachdem sie zwischendurch auf 5,30 E gefallen war).
Dass Ausländer unterdessen den DAX hochkaufen, sei Ihnen unbenommen. Amerikaner z. B. sind von der letzten Baisse nicht halb so stark betroffen gewesen (der DOW fiel "nur" von 11.700 bis ca. 7700) und daher weniger desillusioniert. Teils kaufen sie aus ihrer Sicht "ausländische" Fonds - darunter "EWG", den iShares-Indexstock auf den DAX, oder EWJ, das Pendant auf Japan - nur deshalb, weil sie aus Angst vor einer Krise in USA diversifizieren wollen. Viele US-Börsenbriefe hatten auch EWG und EWJ empfohlen. Ein EWG-Kauf ist dabei zugleich eine Währungs-Diversifikation, weil das Underlying (der Dax halt) in Euro notiert und EWG daher selbst dann steigt, wenn der DAX stagniert und statt dessen der Dollar fällt. Dies ist auch deshalb interessant, weil US-Banken für "Normalos" meist keine Euro-Währungskonten anbieten. So können sie in den Euro diversifizieren, ohne den Dollar zu verlassen. Sonst bleibt ihnen nur Gold.