Biotechnologie = nächster Kondratieff?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 18.05.01 09:44 | ||||
Eröffnet am: | 17.05.01 14:27 | von: kalle4712 | Anzahl Beiträge: | 8 |
Neuester Beitrag: | 18.05.01 09:44 | von: kalle4712 | Leser gesamt: | 2.714 |
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M.E. stehen die Aussichten dafür aber nicht schlecht. Immerhin werden mit neuen Medikamenten gegen bisher nicht heilbare Krankheiten ECHTE NEUE PRODUKTE auf den Markt gebracht, im Gegensatz zu diesem extrem vielen Schrott, den man uns heute als Innovation aufschwatzen möchte (z.B. Handy: Kein neues Produkt, nur eine Modifikation des Telefons und eigentlich unwichtig - wird ja auch fast nur benutzt, weil die Leute es chic finden und brauchen die meisten Leute eigentlich gar nicht).
Auf jeden Fall sollte man mit dabei sein.
Deutschland wird die Entwicklung wahrscheinlich wieder verpennen. Genau wie im IT-Sektor: Die echten Big Player sind - mit wenigen Ausnahmen - Amerikaner. Jetzt, wo die IT-Branche in weiten Bereichen Sättigungstendenzen aufweist und normalen Konjunkturzyklen unterliegen dürfte, meinen die deutschen Behörden, sie müssten diesen Bereich forcieren (Arbeitsmarkt). Einfach albern und lächerlich. Der Zug ist seit Jahren abgefahren und beinah am Ziel.
Lächerlich auch, wie die europäischen Politiker begeistert sind, weil das europ. Wachstum temporär eine Idee höher sein soll als das US-Wachstum (und das nach 7 oder 8 Jahren, in denen die US-Wirtschaft brummte und Europa eigentlich nur zugeschaut hat).
Unsere Politiker sind echte Kindsköpfe und absolut verantwortungslos gegenüber unserer Gesellschaft.
Beispiel Klonen: Natürlich werden Menschen geklont werden. Man muss nur in die Geschichtsbücher schauen - dann sieht man, dass bahnbrechende Erfindungen auch genutzt werden. Die Frage ist nur: Wer nimmt das Ruder in die Hand. Wir Deutschen müssen dabei mitmachen, damit wir die Richtung der zukünftigen Entwicklung mit beeinflussen können. Wenn wir meinen, wir säßen auf einer Insel der Seligen, dann bestimmen andere, wo es lang geht. Und diese anderen haben womöglich nicht so hohe Moralansprüche wie wir.
Was, Gesetze oder gar die Moral hindern uns, in der Biotechnik richtig auf die Tube zu drücken? also, weg mit dem ganzen Ballast. Auch haben wir zu wenige Organspender oder Spender von Geweben. Gesetze lockern, aber schnell. Was, da will einer seinen Körper unversehrt unter die Erde bringen oder irgendwie seine Haut vor dem medizinischen Nutzungsinteresse retten. Wäre ja noch schöner....
Und dann noch die genzen Probleme mit der Menschenwürde. Stört doch nur die Ökonomie. Ganz zu Schweigen von dem lästigen Sozialklimbim. Weg damit. Arbeitsschutz? Lästig. Oder gar Umweltschutz. Scheiß drauf, die nächsten Generationen sollen sehen, wie sie mit dem ganzen Müll zurecht kommen, sollen Techniken erfinden, das ganze Zeugs in was wertvolles zurückzuverwandeln und die Luft zum Atmen, na ja, gibts dann aus der Flasche, zumindest für die, die sichs leisten können.
Weißt du, in welcher Gesellschaft wir mit dieser Haltung am Ende ankommen. Möchtest Du darin leben oder deine Kinder darin leben lassen? Bei allem Respekt vor dem Interesse an Kursgewinnen und Innovationen, Raubbau hat im long run noch nie viel gebracht.
Und darum schreibe ich doch: Wir müssen mitmachen, um die Richtung bestimmen und negativen Entwicklungen/Missbrauch vorbeugen zu können.
Klar will ich Geld an der Börse verdienen. Aber mir hier quasi unterstellen zu wollen, dass ich dafür über Leichen gehe, zeigt mir nur, dass Du meinen Beitrag gar nicht verstanden hast.
Nebenbei gesagt: ich beschäftige mich beruflich fast ausschließlich mit Biotechnologie und ich bin auch in zahlreichen Biotech-Unternehmen investiert. Deine Haltung ist mir trotzdem unverständlich, denn wenn man in solch sensiblen Feldern einfach drauflos handelt, schadet man der Entwicklung mehr als man ihr nützt. Denn ein richtiger und folgenschwerer Ausrutscher wirft auch die sinnvolle Nutzung der Biotechnologie um viele Jahre zurück.
@Kalle: wir benötigen bald keine menschlichen Embryonen mehr, um Ersatzorgane zu züchten
Aus diesem Kontext eine Anmerkung zu kalle: tatsächlich ist der Zug in Sachen Embryonenforschung schon längst abgefahren. Eine Freigabe hierzulande würde, zumindest börsenmäßig gesehen, vor allem einem nützen, der Firma Geron, die zahlreiche Patente auf dem Feld embryonaler Stammzellen bzw. Clonierungstechniken hält und darüber hinaus eine Schar besonders aggressiver Anwälte beschäftigt. Die würden sich an den Geldern der deutschen Embryonenforschung und an dem, was dabei an patentierfähigen Erkenntnissen herauskommt, dumm und dämlich verdienen. Vielleicht wäre es gerade deshalb besser, mehr auf adulte Stammzellen zu setzen, denn da ist sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich aus der Grundlagenforschung noch was rauszuholen.
Ich möchte ein Missverständnis aufklären. Es ging mir nicht primär ums Geldverdienen.
Sondern: Ich kann mir vorstellen, dass die Biotechnologie zukünftig eine sehr große Rolle spielen wird. Und ich habe den Eindruck, dass in Deutschland versucht wird, die Biotechnologie in sensiblen Bereichen zu blockieren.
Das würde zweierlei bedeuten:
1. Die Arbeitsplätze werden größtenteils in anderen Ländern geschaffen. Big Player wird es in Deutschland kaum geben.
2. Deutschland hat sehr hohe Moralansprüche (auch durch die Vergangenheit begründet). Die Ansprüche sind sicherlich höher als z.B. in den USA, wo der Kommerz deutlicher im Vordergrund steht. Und gerade einem möglichen 'Draufloswursteln' könnte Deutschland nichts entgegensetzen, wenn es keinen Einfluss hat.
Es ging mir mit meinem Beitrag also eher um die Entwicklung, die unsere Gesellschaft in der Zukunft nimmt. Und zwar gerade in Deinem Sinne.