Betreff geändert


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Neuester Beitrag: 15.06.04 17:19
Eröffnet am:14.06.04 08:02von: TomIndustry.Anzahl Beiträge:183
Neuester Beitrag:15.06.04 17:19von: SemmelLeser gesamt:8.702
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2273 Postings, 7776 Tage TomIndustryIIBetreff geändert

 
  
    #1
1
14.06.04 08:02
Essen: Dreiköpfige Gruppe bedrängte Pärchen - Mann wurde Messer in Bauch gerammt
Ein 32-jähriger Mann hielt sich mit seiner 21-jährigen Freundin in einer Essener S-Bahn-Station auf. Dieses passte offenbar einer dreiköpfigen Gruppe junger Leute nicht.  
Zunächst belästigten sie die 21-Jährige. Als ihr Freund die Gruppe aufforderte, dieses zu unterlassen, rammte einer der Unbekannten ihm sofort ein Messer in den Bauch.  
Die drei Täter flüchteten anschließend in einen Zug in Richtung Hauptbahnhof. Ein Notarzt versorgte das Opfer noch vor Ort. Die Polizei fahndet nach den drei Personen, die zwischen 20 und 25 Jahren alt und vermutlich türkischer Herkunft sind.
 
157 Postings ausgeblendet.
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4706 Postings, 8481 Tage R.A.P.@Hungerhahn

 
  
    #159
15.06.04 13:45
Die sollten dann mal alle ins Ruhrgebiet ziehen. Dann werden sie die Meinung schon ändern.
Ansonsten halte ich mich bezüglich des Threadthemas mit Absicht dezent zurück.

 

21799 Postings, 9134 Tage Karlchen_IMal objektiver...

 
  
    #160
15.06.04 13:52

Delinquenz und Gewalt Jugendlicher nichtdeutscher Herkunft

Insbesondere die Expert/innen der Polizei verweisen darauf, dass in den Großstädten deralten Bundesländer und im westlichen Teil von Berlin männliche Jugendliche nicht-deutscherHerkunft als Tatverdächtige überproportional stark vertreten seien. Auch das öffentlicheMeinungsbild ist geprägt durch die Annahme, dass in diesen großstädtischen Quartieren Jugendgewalt und Jugendkriminalität überwiegend von Gruppen nicht-deutscher männlicherJ ugendlicher ausgehen.

Bevor auf diesen Punkt weiter eingegangen wird, soll kurz auf die grundsätzliche Problematik der Kategorisierung deutsch – nichtdeutsch hingewiesen werden: Es gilt zubeachten, dass auch in einem reflektierten Umgang mit den Begriffen und Kategorisierungenbestehende Bilder und Vorurteile wiederholt und ins Bewusstsein befördert werden, sei esauch in der Widerlegung bestehender Vorurteile.

Sowohl die Zahlen der PKS als auch die Aussagen von Expert/innen weisen darauf hin, dassd eutsche und nichtdeutsche Jugendliche bezogen auf ihren Bevölkerungsanteilunterschiedliche Kriminalitätsraten aufweisen. So hat einerseits die Zahl der registriertennichtdeutschen Tatverdächtigen im Zeitraum von 1984 bis 1999 stärker als die derdeutschen zugenommen.19 Auch liegt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigenerheblich über ihrem Anteil an der Bevölkerung. Seit Mitte der neunziger Jahre hat es einenRückgang des Anteils der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen gegeben, der jedoch beiden Gewaltdelikten weniger stark ausgeprägt ist. Diese Angaben gelten in ihrer Tendenz fürdie Großstädte in den alten Ländern (einschließlich Westberlin); in den Großstädten im19 Erster Periodischer Sicherheitsbericht, S. 539.18Osten Deutschlands sind die Tatverdächtigenanteile nichtdeutscher Jugendlicher deutlichniedriger.20Mit diesen hier nur grob wiedergegebenen Zahlen setzen sich mehrere Untersuchungenauseinander, die mit unterschiedlichen Methoden und Ansätzen (Vergleich mit anderenHellfeldzahlen oder mit der Dunkelfeldforschung) diese Daten interpretieren haben.Besonders sind in diesem Kontext die Schülerbefragungen zu nennen, die das KFNdurchgeführt hat.Die meisten Studien kommen zu einer deutlichen Relativierung des Unterschiedes in denKriminalitätsraten von deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen. So werden die Zahlender PKS z.B. durch einen Vergleich mit denen der Justiz relativiert: Stellt man die Zahlen derPKS denen der Strafverfolgungsbehörden gegenüber und untersucht hier insbesondere dieEinstellungen von Verfahren, so ergibt sich laut Henning21 das Bild, dass die Polizei bei ihrenErmittlungen gegen ausländische Jugendliche oft „übereifrig" sei, denn Verfahren gegennichtdeutsche Jugendliche werden überproportional häufig wegen Geringfügigkeiteingestellt.22Die Aussage, dass die stärkere Kriminalitätsrate von nichtdeutschen Jugendlichen zum Teilauf das Ermittlungsverhalten der Polizei zurückzuführen sei, wird von einer Studie bestätigt,die auf Befragungen in Städten in Nordrhein-Westfalen basiert. Demzufolge müsse jederzweite männliche junge Ausländer, der eine strafrechtlich relevante Handlung ausgeführthabe, damit rechnen, von der Polizei als Tatverdächtiger registriert zu werden, von denjungen Deutschen hingegen nur jeder Sechste.23Auch haben, wie die 1998 in mehreren deutschen Großstädten durchgeführteSchülerbefragung des KFN ergeben hat, nichtdeutsche Jugendliche ein höheres Risiko,wegen einer Gewalttat angezeigt zu werden, als junge Deutsche.24 Die Schülerbefragungaus dem Jahr 2000 bestätigt diesen Befund.Ein weiterer Ansatzpunkt, die eingangs zitierten Angaben der PKS zu interpretieren, bestehtdarin, die unterschiedlichen sozialen Lebenslagen von deutschen und nichtdeutschenJugendlichen in die Bewertung mit einzubeziehen. Unternimmt man dieses Unterfangen, sowird deutlich, dass die Unterschiede in der Kriminalitätsrate von deutschen undausländischen Jugendlichen nicht so hoch ist, wie die PKS suggeriert: Denn werden die20 Ebenda.21 D. Henning, Studien widerlegen „steigende Jugendkriminalität", unveröff. Manuskript, 1998.22 So lautet ein Ergebnis von Untersuchungen des KFN.23 Vgl. D. Henning, a.a.O.24 C. Pfeiffer u.a., Ausgrenzung, Gewalt und Kriminalität im Leben junger Menschen, in: DVJJ (Hg.), Kinder und Jugendlicheals Opfer und Täter, Mönchengladbach 1998.Statistiken um Faktoren wie Schichtzugehörigkeit und Bildung homogenisiert, nähern sichdeutsche und nichtdeutsche Jugendliche an.25

Trotz der oben ausgeführten Relativierungen der Aussagen der PKS in Bezug auf die Kriminalitätsraten von Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunft sind sich die meisten Untersuchungen zu dem Thema einig, dass unterschiedliche Gewalt- und Kriminalitätsgefährdungen und -belastungen für deutsche und nichtdeutsche Jugendlichebestehen bleiben.26 Sie unterscheiden sich deutlich nach Deliktbereichen. So weisen Befunde der KFN-Schülerbefragungen die Unterschiede von deutschen undnichtdeutschen Jugendlichen in den untersuchten Großstädten unter dem Aspekt von Gewaltund Kriminalität folgendermaßen aus, dass junge Migranten bei bagatellhaften Eigentumsdelikten eher geringere Täterraten aufweisen und sich bei schwerwiegendenEigentumsdelikten von ihren deutschen Altersgenossen nicht unterscheiden. ErheblicheUnterschiede finden sich hingegen für Gewaltdelikte. Hier sind auch innerhalb derDunkelfeldforschung Jugendliche nichtdeutscher Herkunft stärker belastet. Das gilt sowohl für Rohheitsdelikte als auch für Körperverletzung und Raub/räuberische Erpressung. Weiterhin weisen die Untersuchungen des KFN aus, dass unter jungen Ausländernüberproportional viel Mehrfachtäter zu finden sind. 27Eine deutliche Tendenz in der Forschung geht dahin zu konstatieren, das Migrantenjugendliche in den neunziger Jahren im Durchschnitt „kriminell anfälliger" sind als deutsche Jugendliche.

 http://www.eundc.de/download/ex_camino.pdf

 

2576 Postings, 8785 Tage Hungerhahn@RAP

 
  
    #161
15.06.04 13:54
Interessant. FunMan2001 und ähnliche halten mir vor, dass meine Beobachtung der Türken und auch die Beobachtungen meiner Bekannten rein subjektiv seien und nicht zu einer Bewertung der Türken als solches taugen würden.  

4706 Postings, 8481 Tage R.A.P.@Hungerhahn

 
  
    #162
15.06.04 14:05
Subjektiv könnte ich hier aber auch etliche Negativerlebnisse auflisten, die wiederum bei weitem die Positivbilanz übertreffen.

So, Schluss damit, sonst schreibe ich mich noch in rage.
:-)

 

1853 Postings, 8404 Tage FunMan2001@Karlchen, danke für den objektiven Bericht

 
  
    #163
15.06.04 14:07
@Hungerhahn
wem darf man mehr Glauben schenken, z.B. den Expert/innen der Polizei (Posting #158) oder dir, einem selbsternannten Hungerhahn ?
 

209 Postings, 7495 Tage Semmel@Karlchen

 
  
    #164
15.06.04 14:25
Darauf habe ich schon oben hingewiesen. Es finden sich seit einigen Jahren nur noch kommentierte Statistiken.

Da finden sich dann Hinweise auf Dunkelfelder, die versuchen schlechte Zahlen gut aussehen zu lassen. Wie der Name Dunkelziffer schon sagt geht es um Unbekanntes. Die wirkliche Lage kann somit auch genau andersherum sein.

Da wird in Kommentaren unterstellt, dass die Polizei verstärkt nach ausländischen Straftätern Ausschau hält. Erstens ist dies durch nichts belegt und zweitens betrachte ich so eine Aussage als Beleidigung für die Arbeit der Polizei. Hier wird die korrekte Arbeit der Polizei in Frage gestellt.

Da wird in Kommentaren der deutschen Bevölkerung unterstellt, sie würde Ausländer eher anzeigen als Deutsche. Auch hier fehlt jeder Beleg dafür.

Kommentare hin oder her. Wenn sie die Glaubhaftigkeit der nackten Zahlen mit Mitteln anzweifeln, die sie selbst nicht einhalten, sind sie mindestens genauso unglaubwürdig.

Als letzte Frage bleibt noch, warum es nicht möglich ist in Deutschland nun wirklich verlässliche Aussagen zur Kriminalitätsstatistik zu erhalten? Jedes Unternehmen in Deutschland muss, z.T. mit erheblichen Personalaufwand, eine Vielzahl von Daten für die Wirtschaftsstatistiken sammeln. Bei der Kriminalität sind alle relevanten Daten vorhanden, da sie schon für den Prozess gebraucht werden. Warum tut man sich also so schwer damit, diese Daten einer breiten Öffentlichkeit nachvollziehbar darzustellen? Ist es nun die Aufgabe des Staates Informnationen bewusst zu verweigern, um z.B. Schlimmeres zu verhindern, ist der Staat schlichtweg zu blöde hierfür oder wird hiermit Parteipolitik betrieben?

Hierzu noch zwei Auszüge aus einem Bericht von Detlef Kleinert, der kurz vor dem Umzug der Regierung nach Berlin erstellt wurde.

"Die Jahre der Teilung haben aus Berlin ein politisches Absurdistan werden lassen. Da beschließt der Senat zum Beispiel eine Anweisung, nach der die Sozialämter verpflichtet sein sollen, der Ausländerbehörde Illegale zu melden, wenn diese sich »Stütze« abholen. Was in jedem Land der Welt das Selbstverständlichste wäre, in Berlin stößt es auf Widerstand. Die Sozialämter dürften nicht zu Hilfsorganen der Polizei und der Ausländerbehörde gemacht werden, schwafelt der SPD-Sprecher, und die Sozialstadträte von SPD und Bündnis 90/Grüne verweigern schlicht und einfach den Vollzug der Anweisung - in tiefer Sorge um das Wohlergehen der Kriminellen. So verkommt Datenschutz zum Täterschutz. Es sind ja auch nur Steuergelder, die auf diese Weise verschleudert werden."

"»Machen Sie nicht den Fehler, den wir in New York gemacht haben: die kleinen Dinge so lang zu vernachlässigen, bis sie zu großen Problemen werden.« Diesen Rat gab der als Super-Cop weltweit berühmte frühere Polizeichef von New York, William Bratton, den Berlinern bei einem Besuch im vergangenen Jahr. »Graffiti, die man hier in großer Anzahl sieht, sind für mich der wichtigste Indikator dafür, daß man beginnt, die Kontrolle auf der Straße zu verlieren.« Das ist in Berlin an einigen Stellen schon geschehen. Und deshalb wandert die gesetzestreue, bürgerliche Gesellschaft nun langsam aus Berlin ab, in den Speckgürtel rund um die Hauptstadt. Ein Drittel seiner Einwohner, also immerhin mehr als eine Million Menschen, wird die Stadt durch Zu- und Wegzüge in den nächsten 15 Jahren austauschen. Und es wird eines Mehr an politischer Verantwortung, zukunftsgerichteter Initiativen und gesellschaftlichen Mutes bedürfen, wenn Berlin wirklich als neues politisches, wirtschaftliches und kulturelles Entscheidungszentrum seinen Platz unter den europäischen Metropolen einnehmen will. Die Chance dafür ist gegeben, die Risiken liegen auf der Hand; die Herausforderung müssen nun Politiker aufnehmen, die sich mit Visionen und Zivilcourage dieser Aufgabe zu stellen bereit sind."


 

1853 Postings, 8404 Tage FunMan2001es gibt auch Gegenstimmen zu dem Ex-Polizeichef

 
  
    #165
15.06.04 14:43
Dabei gäbe es auch in Berlin andere Stimmen aus den USA zu hören als die des ehemaligen New Yorker Polizeichefs. Neulich war Neil Smith in Berlin. Der renommierte Geographieprofessor aus New Jersey sprach auf einem Kongreß, den das Forschungsprojekt "Stadtentwicklung und Obdachlosigkeit" an der Freien Universität organisiert hatte. Thema war natürlich auch hier die Politik der "Zero Tolerance". Für Smith liegt das Motiv für eine solche Politik nicht in erster Linie in der Verbrechensbekämpfung oder mangelnden Geldern für soziale Projekte. Das harte Vorgehen gegen Bettler, Obdachlose, Drogenabhängige und Migranten sei vielmehr der Versuch, einer in Minderheit geratenen weißen Mittelschicht das Gefühl der kulturellen Hegemonie zurückzugeben. Angst, Ekel und Haß als Motor einer Politik der Spaltung. Smith nennt das das Konzept der "revanchist City".

Noch ist man in Berlin nicht soweit. Angst, Ekel und Haß - allesamt veritable Symptome für das neurotische Stadium der Verdrängung - sind freilich auch hier bestimmende Motive im Denken einer in Verunsicherung geratenen Stadtplanung wie Mittelschicht geworden. Planung ist nicht länger Ausdruck einer Verdrängung der Wirklichkeit, sondern bereits Ausdruck der Angst vor jener Wirklichkeit, die durch
eine solche Verdrängung hervorgerufen wird. Es ist der erklärte Wille, daß man nicht mehr die Probleme beseitigen will, sondern diejenigen, die man zum Problem erklärt. Das ist nicht mehr die psychische, sondern die physische Komponente des Begriffs Verdrängung. Eine Komponente, die im Englischen übrigens noch deutlicher zum Ausdruck kommt als im Berlinischen. Verdrängung heißt dort repression - Repression. Vom produktiven Zustand der Krise im Sinne Frischs kann dann keine Rede mehr sein, vom Beigeschmack einer Katastrophe dagegen um so mehr. Immerhin gelten die Städte auch hierzulande immer noch als Seismographen für den Zustand der Demokratie.

 

1853 Postings, 8404 Tage FunMan2001@Semmel wir können diese Diskussion ewig

 
  
    #166
15.06.04 14:48
weiterführen und es würde nichts bringen, jeder bleibt anscheinend bei seiner Meinung. Es gibt viele unterschiedliche persönliche Meinung, es gibt viele "offizielle" Meinungen, die in einer beliebigen Vielzahl hier hinkopiert werden können.

Schön und gut, aber reden wir mal Tacheles. Was schlägst du konkret vor, wie sollen deiner Meinung nach die angeblich ausufernden Probleme bewältigt werden? Lösungsvorschläge?

 

1025 Postings, 8413 Tage J.R. Ewing@KarlchenI

 
  
    #167
15.06.04 14:55
Die Annahme der Autoren der Studie, es komme bei ausländischen Tatverdächtigen deshalb so häufig zu Verfahrenseinstellungen, weil die Polizei gerade bei dieser Gruppe übereifrig ermittle, muss nicht alleine zutreffend sein.

Ein anderer in der Literatur häufig genannter Grund ist, dass es sich gerade bei ausländischen Delinquenten mitunter als sehr schwierig erweist, Zeugen ausfindig zu machen, die bereit seit, gegen den Verdächtigen auszusagen. Das gilt insbesondere dann, wenn diese Zeugen gleicher ethnischer Herkunft sind wie der potentielle Täter selbst (Furcht vor Repressalien, sozialer Ausgrenzung im Wohnquartier etc.).
Hinzu kommt, dass tatverdächtige Ausländer die Möglichkeit haben und auch wahrnehmen, sich in ihre Herkunftsländer abzusetzen und dort bei Familienangehörigen "unterzutauchen", um sich dem Zugriff der deutschen Strafverfolgungsbehörden zu entziehen. Solche Fälle sind bereits wiederholt durch die Presse gegangen.

J.R.  

1025 Postings, 8413 Tage J.R. Ewing@Semmel (#164)

 
  
    #168
15.06.04 14:59
Der Bericht von Detlef Kleinert, aus dem Du auszugsweise zitierst, würde mich interessieren. Aus welcher Quelle kommt der?

J.R.  

2576 Postings, 8785 Tage Hungerhahn@funman2001

 
  
    #169
15.06.04 15:12
Semmel hat zu dem Polizeibericht einiges gesagt.

Du magst vielleicht dem suggestiven Bericht glauben, da er Deine Ansichten stützt.
Wenn der Bericht in die andere Richtung tendieren würde, würdest Du Verrat und Lüge posaunen, wie es Deinem geistigen Horizont entspricht.  

2576 Postings, 8785 Tage HungerhahnUnd noch etwas:

 
  
    #170
15.06.04 15:22
Wenn der Bericht, der im übrigen den Türken auch in seiner tatsächlichen Form keinen Persilschein ausstellt, tatsächlich belegen sollte, das Türken nicht gewalttätiger sein sollten als andere Menschen, dann geben mir meine Beobachtungen arg zu denken.

Sind die "Türken", die ich beobachtet habe, in Wirklichkeit eine griechisch/kurdisch/armenische Theatergruppe, die von der NPD engagiert wurde, um mir glauben zu machen, Türken seien gewalttätig?    

209 Postings, 7495 Tage SemmelLösungsvorschläge

 
  
    #171
15.06.04 15:58
Die Lösungen hierfür werden genauso unterschiedlich ausfallen, wie Bewertungen der Ursachen.

Die nächste Frage die wir klären müssten, wäre über was wir den als nächstes diskutieren. Die Bekämpfung der Kriminalität, die Integration, die gesamte Frage der Ausländerproblematik im Hinblick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage der BRD.

Also fange ich mal mit der Gesamtlage an. Hätte Deutschlans z.Z. keine Ausländer, bräuchten wir welche, da wir immer noch nominal mehr Arbeit haben, als wir an die eigene Bevölkerung vergeben könnten. Wir haben also ein Problem der geregelten Zu- und Abwanderung. Nun einfach hinzugehen und soviele Ausländer des Landes verweisen bis wir wieder eine Stabilisierung erreichen ist praktisch nicht durchführbar. Bleibt also die Frage, weshalb in unserem Land nicht politisch gehandelt wird, um den Zuzug weiterer Ausländer (innerhalb der EU ist der Zug weiestgehend abgefahren) zu unterbinden. Alle jetzt diskutierten Möglichkeiten sind doch nur der berühmte Tropfen auf den heissen Stein.

Zur Integration: Es hat sich in meinen Augen gezeigt, dass sich bestimmte Volksgruppen nicht integrieren lassen. Trotz Unsummen an Geld, Strategien in allen Varianten und fast rechtliche Gleichstellung mit Einheimischen, stehen die Minierfolge in keinem Verhältnis zum Aufwand mehr. Auch lernt man in Deutschland nicht aus den Erfahrungen anderer Länder. Hier als Beispiel die Einführung des Islam-Unterrichts in England. Die Folge war eine weitere Entfremdung der Kulturen. In Deutschland wird die gleiche Schiene geritten und die ersten Erfahrungen sind genauso ernüchternd. Trotzdem wird hieran festgehalten. Auch sind die meisten Asyl-Bewerber immer noch Türken. Asylanten aus einem Land, mit denen die EU Beitrittverhandlungen führt. Hier kann für mich nur die Lösung bestehen in: 1. Unterbindung weiterer Zuwanderung aus nicht EU-Staaten. 2. Eine klare Priorität auf unsere Lebensweise und Kultur legen, an die sich fremde Kulturen anpassen können (müssen) und nicht umgekehrt. 3. Legale Rückführung von Nicht-EU-Bürgern, denen wir in unserem Land keine Zukunftsperspektive bieten können. Durchaus auch durch das Anbieten finanzieller Anreize.

Zur Kriminalität: Hartes Durchgreifen der Justiz gerade bei Gewaltstraftaten. Die Jugendkriminalität bei den Ausländern scheint zu einem grossen Problem zu werden. Wenn schon Geldmittel aufgewendet werden, dann hier, da die Verhinderung einer kriminellen Karriere in diesem Alter noch am ehesten gelingen kann. Trotzdem bin ich auch hier der Meinung, dass ein härteres Vorgehen mehr Erfolge bringt, als sozialpädagogisches Geschwätz. Es kann nicht Angehen, dass sich die Polizei schon aus gewissen Bereichen zurückziehen muss, da im eigenen Land die Möglichkeiten nicht mehr ausreichen. Hierfür muss sich aber auch die Gewaltenteilung für ein gemeinsames Vorgehen mal einig werden. Ich bin z.B. auch für ein zeitlich begrenztes Aufheben von Persönlichkeitsrechten, um der Sache Herr zu werden. Die Aussen- und Innenpolitik ist gefordert die Möglichkeiten zu schaffen, die schnelle Abschiebung von Straftätern zu beschleunigen. Ein konsequentes Anwenden der schon bestehenden Möglichkeiten würde schon für ausreichend Signalwirkung sorgen.

Das Feld der Themen und Ansätze ist riesig und kann hier wohl auch nicht umfassend geklärt werden. Aber die Hände in den Schoss legen, wie es unsere Politik momentan meiner Meinung nach macht, ist die Schlechteste von allen. Eine besondere Verpflichtung gegenüber Ausländern, im Vergleich zu anderen Ländern, haben wir nicht. Wenn die Politik nicht handelt, wird es der Wähler tun. Im günstigsten Fall mit Hilfe des Wahlzettels.

Übrigends habe ich noch letztens gelesen, dass für Länder wie Deutshland, ein Ausländeranteil von 10 Prozent den oberen Pegel markiert ab dem mit massiven sozialen Spannungen zu rechnen ist. Ob dies nun wirklich begründet ist, kann ich nicht nachweisen, aber die Stimmung in diesem Land kippt nach meinen Erfahrungen immer mehr. Und sie hat weniger was mit Faschismus zu tun, als mit der allgemeinen Unzufriedenheit durch alle Schichten der Bevölkerung bei diesem Thema.  

1853 Postings, 8404 Tage FunMan2001die Kriminalitätsstatistik haben Semmel & Tom

 
  
    #172
15.06.04 16:06
hier in die Diskussion hineingebracht, nicht ich. Und wenn dann u.a. Straftaten und Tatverdächtige gleichgesetzt werden, dann ist das nunmal oberflächlich und keinesfalls sachlich angegangen worden.

Jedenfalls hat die Diskussion über die Kriminalitätsstatsitiken ergeben, dass die zu Beginn geäusserten Prozentzahlen ("80% der Ausländer sind Straftäter") im Laufe der Diskussion hinab in den 30%-Bereich dann zuletzt bei ca. 14% angelangt sind.

Wer jetzt sagt, dass das keinen Unterschied macht, der hat für mich nen Schlag. Müssen solche masslosen Übertreibungen sein? Und wenn dann manche hier im Thread solchen Zahlen auch noch Glauben schenken, dann ist das wieder ein Beweis dafür, wie manipulierbar die Menschen sind.

Hier wird so getan als ob der eine oder andere grundsätzlich nur mit Türken Probleme hat, aber nie mit anderen Menschen. Und die Mehrheit, die positive oder weder keinerlei Erfahrungen dieszbzgl. hat, die schweigt auch, so ist das nunmal.

Wenn einige hier weiter jammern wollen und ihre eigenen Probleme mit dem einen oder anderen Mitmenschen nicht selbst versuchen zu lösen, dann liegt das sicherlich an etwas anderem.

 

209 Postings, 7495 Tage Semmel@J.R.Ewing

 
  
    #173
15.06.04 16:12
DETLEF KLEINERT arbeitet für den Bayerischen Rundfunk in der Bundeshauptstadt. Viele Fernsehzuschauer kennen ihn von seinen Berichterstattungen aus dem Bosnien -KriegDrehscheibe im Zentrum Europas mit großen Chancen - Dennoch Gefahr der Verwahrlosung: »Die Straftäter glauben, sie können machen, was sie wollen« - Rechtsfreie Räume - In tiefer Sorge um das Wohlergehen der Kriminellen und nicht der bedrohten Bürger - Tabuthema: Synthese von Arbeitslosigkeit und Ausländernvon Detlef KleinertBerlin - das ist, gut ein Jahr vor dem Regierungsumzug, ein Reizwort geworden. Ist Berlin »Boom-town« oder Metropole des Verbrechens? Hauptstadt im Werden oder Großstadt-Provinz? Das »New York Europas« oder schlicht »verrückt« (so der Titel eines Spiegel special)? Die künftige Hauptstadt verträgt offenbar viele Schlagworte, ohne davon erschlagen zu werden. Sie ist ja in der Tat schrill und schräg, gleichzeitig auch bieder und provinziell. Aber, und das wird bei all diesen vordergründigen Klassifizierungen immer Übersehen: Berlin ist auch der Ort, in dem sich die deutsche Teilung spiegelt - 45 Jahre kommunistische Gehirnwäsche für die Menschen auf der einen Seite der Mauer lassen sich nicht von heute auf morgen wegpusten; und der Stolz auf der anderen Seite, als Leuchtturm der Freiheit in einem Meer des Totalitarismus ausgehalten zu haben, verführt wohl auch nach sieben Jahren Einheit noch immer zu dem einen oder anderen vorschnellen Urteil. Nirgendwo sonst hat die Teilung so tiefe Spuren hinterlassen, Verwerfungen, die nur mit Geduld und Phantasie überwunden werden können. Um so mehr gilt, was Innenminister Kanther den Berlinern kürzlich ins Stammbuch schrieb: »Es gehört zum Anspruch einer Hauptstadt, daß sie ein sympathisches Gesicht zeigt.« Eben das fehlt - vorläufig noch. Die »Hauptstadt im Werden« bemüht sich zwar, durch die Verbindung von Politik, Finanzwesen, Wirtschaft und Kultur der Gefahr zu begegnen, nur ein größeres Bonn zu sein, doch vom Gesicht einer Metropole ist bislang noch herzlich wenig zu sehen oder zu spüren. Damit ist nicht gemeint, daß Berlin die größte Baustelle Europas genannt werden kann, daß die repräsentativen Bauten unserer Zeit fehlen, daß es kein Zentrum und deshalb auch kein Leben in der Mitte gibt - selbst die Friedrichstraße ist am Abend so tot wie der Dorotheenstädtische Friedhof.Gemeint ist vielmehr, daß das Gesicht Berlins gezeichnet ist von Dreck, Müll und Graffiti. Rudolf Stiege beschreibt seinen »Ekel« in der Berliner Morgenpost folgendermaßen: »Hier sollen unsere Kinder aufwachsen, zur Schule gehen, fürs Leben geprägt werden - in einer Stadt, die sich offensichtlich nicht im Griff hat, in einer deutschen Hauptstadt, die partiell einen abstoßenden Wettbewerb von Baustelle und Saustall zuläßt.« Das Schmuddel-Image in der Stadt - es ist selbst an herausragenden Plätzen sichtbar. So hat jüngst Edzard Reuter, der Sohn des legendären Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter (»Völker der Welt, schaut auf diese Stadt«), gedroht, für den nach seinem Vater benannten Platz den Namen zurückzuziehen, sollte die Verwahrlosung dort nicht abgestellt werden.Damit nicht genug: Innensenator Schönbohm, West-Import und einer der wenigen Aktivposten in Diepgens Senat, mußte eine Reihe von Straßen und Plätzen als »gefährliche Orte« ausweisen, weil sie von Kleinkriminellen und Drogendealern regiert werden, rechtsfreie Räume, die der Normalbürger besser meidet. Gegen die Verwahrlosung ganzer Viertel zeigt sich die Stadt machtlos. Verharmlosend freundlich als »Kiez« bezeichnete Wohnbereiche werden beherrscht von der politisierenden Linksszene, in der sich Extremisten wie Fische im Wasser frei bewegen können. Oder jene Plätze, die geprägt sind von Raub und offenem Drogenhandel - Beispiel Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche: hier werden sogar Polizisten offen attackiert, wenn sie es wagen, sich sehen zu lassen. »Die Straftäter glauben, sie können machen, was sie wollen«, so der Chef der zuständigen Polizeidirektion, Gerhard Kilian.Es gehört auch zu der perversen Stimmung in dieser Stadt, daß die Polizei von der parlamentarischen Linken und den Medien heftig angegriffen wurde, als sie versuchte, diesen Saustall zu säubern. Zentraler »Vorwurf«: der Innensenator sei ein Saubermann, er wolle eine »saubere Hauptstadt«, und da die Kriminellen im wesentlichen Ausländer sind, kübelt die »Antirassistische Initiative«, die Polizei gehe »respektlos und teilweise offen rassistisch« gegen die Kriminellen vor. Wir lernen daraus: in Berlin hat die Polizei den Kriminellen gegenüber gefälligst Respekt zu bekunden!Physisch fiel die Mauer 1989, psychisch ist sie immer noch daEin anderes Problem, derzeit zumeist aus Gründen der »politischen Korrektheit« verschwiegen, ist die Synthese von Arbeitslosigkeit und Ausländern. Zum Beispiel in Kreuzberg mit einem Ausländeranteil von 34,4 Prozent - in einigen Vierteln, so im »SO 36«, genannt nach dem früheren Postleitzahl-Bezirk, reicht selbst diese Zahl nicht. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei 30 Prozent, die des türkischen Bevölkerungsanteils ist noch weit höher. Das Gutachten Soziale Stadtentwicklung nennt Kreuzberg als einen von sechs Problembezirken, in denen sich sozialer Sprengstoff aufgehäuft hat. Gemeinsame Merkmale der Lage: Hohe Bevölkerungsfluktuation, hohe Ausländeranteile, insbesondere bei Jugendlichen und Kindern, hohe Arbeitslosigkeit und Sozialhilfedichte, hoher Zuzug von Zuwanderern aus dem Ausland, Wegzug von Familien mit Kindern, Wegzug von Erwerbstätigen.Freitagsgebet in der Berliner Mevlana-MoscheeEntkleidet man das Soziologengeschwätz der »political correctness«, dann bleibt: Es ist ein Ausländerproblem. Der von den Multi-Kulti-Ideologen jahrzehntelang geförderte Zuzug von Ausländern hat eine brisante Mischung von Arbeitslosigkeit, Überfremdungsangst und Kriminalität hervorgerufen, die schon bald explodieren kann. »Die Verarmung des öffentlichen Raumes«, so der Soziologe Hartmut Häußermann von der Humboldt-Universität, »läßt die Menschen spüren: Wir sind eigentlich egal. Wenn das erst ins Lebensgefühl durchschlägt, ist die Katastrophe da. Es wird eine stärkere Polarisierung geben, und für einige Gebiete sehe ich schwarz.« Ähnlich im Wedding, wo der Ausländeranteil bei 30 Prozent liegt und sich Vergewaltigungen, Raubüberfälle und Körperverletzungen häufen. »Die Bürger ertragen das nicht länger. Wir befürchten Straßenschlachten, links- und rechtsextreme Ausschreitungen«, so Bezirksbürgermeister Hans Nisble (SPD). Im Bezirk Tiergarten, im Bereich der Moabiter Beusselstraße - mit einem Ausländeranteil von 35 Prozent - gehen viele Kinder und Jugendliche nur noch bewaffnet auf die Straße, wie Mitarbeiter eines Jugendtreffs berichten: »Die Gewalt unter den Jugendlichen aus den Unterschichten nimmt stetig zu.« Türken gegen Araber, Skins gegen Rußlanddeutsche, Neonazis gegen Jungtürken, wen wundert's da noch, daß sich eine »Kameradschaft Beusselkiez« drohend zu Wort meldet.Aber da gibt es natürlich nicht nur Problembereiche in der neuen Hauptstadt. »Frankfurt und Hamburg sind doch bemitleidenswert fertige Städte«, macht sich Volker Hassemer, Chef der Marketing-Agentur Partner für Berlin, selbst Mut. In der Tat ist dies das zentrale Argument von jedermann, der über die künftige Metropole spricht: Noch ist da, zugegeben, nicht viel, aber in Zukunft... Da mag auch der Bundeskanzler nicht abseits stehen: »In weniger als zehn bis 15 Jahren«, so Helmut Kohl, »wird Berlin ein Prunkstück Deutschlands sein.« Was aber, wenn die auf Zukunft gezogenen Wechsel sich nicht einlösen lassen? Immerhin spricht einiges dafür, daß Hoffnungen nicht einmal unberechtigt sind. Berlin entwickelt derzeit eine Dynamik, die wohl einmalig ist in Europa, vielleicht sogar in der Welt.Beispiel Potsdamer Platz. Wo noch vor wenigen Jahren Ödnis herrschte, steht heute bereits das Debis-Verwaltungsgebäude, ein moderner, ästhetischer Komplex, beispielhaft für zeitgenössische Architektur. Und die Planungen rund herum, Sony, Daimler-Benz und andere, lassen schon heute erkennen, daß hier ein Geschäftszentrum von europäischer Dimension entsteht. Gar nicht zu reden vom Bundeskanzleramt, das - gegenüber dem Reichstag mit seiner albernen Glaskuppel gelegen - ebenfalls zu den Prunkstücken moderner Architektur zählt.Chancen überall : die Liste der Verbände, die ihre Zentrale nach Berlin verlegen, umfaßt jetzt bereits schon 65 Namen, vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband bis hin zum Deutschen Schaustellerverbund. Und wer sich die Zahlen der Unternehmensgründungen in Berlin ansieht, vermag keineswegs den Pessimismus zu teilen, der in deutschen Medien so beliebt ist. Natürlich hat der Bundespräsident recht, wenn er in seiner inzwischen berühmten Rede vom 26. April 1997 sagte: »In Berlin wird Zukunft gestaltet. Nirgendwo sonst in unserem Lande entsteht so viel Neues. Hier spürt man: Wir können etwas gestalten, ja sogar etwas verändern.« (Es scheint freilich typisch deutsch zu sein, daß diese großartige Rede von Roman Herzog ein eher distanziert-kritisches Echo in den meisten Medien und vor allem bei Intellektuellen gefunden hat.)Chancen bietet auch, daß Berlin wie keine andere vergleichbare Stadt mit einem modernen, zukunftsweisenden Gesicht ins nächste Jahrhundert geht. Man sehe sich nur einmal die Friedrichstraße an: vor zwei Jahren noch Baustelle, ist sie schon heute, nur teilweise vollendet, Vorzeigemeile des neuen Berlin. Und die Tatsache, daß das SED-Regime zu bankrott war, um in den sechziger und siebziger Jahren, der Zeit der allfälligen gesichtslosen Neubauten, die alten Gebäude durch neue zu ersetzten, erweist sich nun teilweise als Glücksfall: so hat sich, beispielsweise am Prenzlauer Berg, eine Bausubstanz erhalten, die heute restauriert werden kann und dort, wo dies schon geschehen ist, als Vorzeigeobjekt das Gesicht des Bezirkes prägt. An vielen Gebäuden nagt freilich noch immer die DDR-Vergangenheit, weil die Besitzverhältnisse nicht geklärt sind und für eine millionenschwere Renovierung deshalb niemand aufkommt. Und schließlich die Herausforderung: Berlin liegt nicht nur mitten in Europa, an der Schnittstelle von Nordkap und Sizilien, von Moskau und Lissabon, sondern auch inmitten einer Großregion, die als bestes Entwicklungsgebiet bezeichnet werden darf. Die jungen Demokratien in Polen, Tschechien, Ungarn mit ihren sich nun langsam entwickelnden Marktwirtschaften versprechen ein Beziehungsgeflecht, bei dem Berlin - wegen seiner räumlichen Lage - unschlagbar ist. Nähe zu den neuen Märkten, das ist auch in High-tech-Zeiten noch immer durch nichts zu ersetzen. »Zusammen mit der historischen Verbundenheit der Stadt zu den Regionen und damit vorhandenen Erfahrungen im Ostgeschäft«, so Guiseppe Vita, Vorstandsvorsitzender der Schering AG, »kann Berlin zum Ost-West-Kooperationszentrum werden.«Verwahrlosung: Graffiti an Schul- und HochschulwändenBleibt noch der Hinweis auf die Kultur: Mit 160 Museen, drei Universitäten, drei Opernhäusern und 220 staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen (die Quantität sagt freilich noch nichts über die Qualität der Forschung) verfügt Berlin in der Tat über jene einzigartige Vielfalt, die der Regierende Bürgermeister nicht müde wird zu loben. Das alles kostet freilich eine Menge Geld, und Berlin kann sich all das auch nur leisten aufgrund des Länderfinanzausgleichs. Immerhin: Der Kulturetat umfaßt 1998 runde 890 Millionen D-Mark ist damit höher als der britische Gesamtetat für Kultur (!). Zu Recht gilt Berlin deshalb als eine der großen Kulturmetropolen Europas.Ach ja, könnte man dies doch auch von der Politik sagen! Doch da sieht's eher düster aus. Der sprichwörtliche Berliner Filz hat zu einem Niveau geführt, über das eigentlich nur noch Glossen geschrieben werden können. Kein Zufall, daß die beiden »West-Importe« aus der Phalanx der grauen Mäuse herausragen: Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) und Finanzsenatorin Fugmann-Heesing (auch wenn diese jüngst durch dümmliche Rüpeleien gegenüber dem Bayerischen Ministerpräsidenten sich bei ihrer linken Gefolgschaft glaubte anbiedern zu müssen). Eines der Beispiele, die nachdenklich stimmen: Da verlangt der profilneurotische Stadtentwicklungssenator, bis zum Jahre 2025 müsse für die gesamte Innenstadt Tempo 30 gelten - Dorfidylle statt Weltstadt-Niveau. »Berlin fehlt nicht nur Geld, sondern es fehlen auch geistig-politische Führung, Vision, Bürgersinn und ein Wandel der Mentalität«, urteilt die Berliner Morgenpost.Die Jahre der Teilung haben aus Berlin ein politisches Absurdistan werden lassen. Da beschließt der Senat zum Beispiel eine Anweisung, nach der die Sozialämter verpflichtet sein sollen, der Ausländerbehörde Illegale zu melden, wenn diese sich »Stütze« abholen. Was in jedem Land der Welt das Selbstverständlichste wäre, in Berlin stößt es auf Widerstand. Die Sozialämter dürften nicht zu Hilfsorganen der Polizei und der Ausländerbehörde gemacht werden, schwafelt der SPD-Sprecher, und die Sozialstadträte von SPD und Bündnis 90/Grüne verweigern schlicht und einfach den Vollzug der Anweisung - in tiefer Sorge um das Wohlergehen der Kriminellen. So verkommt Datenschutz zum Täterschutz. Es sind ja auch nur Steuergelder, die auf diese Weise verschleudert werden.Was ziemlich verantwortungslos ist angesichts eines Schuldenberges von 56,4 Milliarden Mark. Aber nein, Berlin ist nicht pleite, beschwört der Regierende Bürgermeister sich selbst und die selbstzerstörerische Privilegienwirtschaft des Landes. Stolze 160.000 Menschen sind im öffentlichen Dienst von Berlin (3,4 Millionen Einwohner) tätig - zum Vergleich: in Bayern (11,9 Millionen Einwohner) sind es 300.000. »Entstanden ist das, was euphemisch ein Netzwerk genannt wird, als Berlin ein Krisenort war, der überlebensfähig gehalten werden mußte... So entstand mit Subventionen, Berlin-Hilfe und Förderungen eine Komforttiefe, die nun als Menschenrecht interpretiert wird,« beschreibt Jürgen Engert die soziale Hängematte Berlin.In der sich auch eine unheilvolle politische Stimmung breit gemacht hat. Natürlich ist die linke Szene nicht repräsentativ; festzuhalten bleibt jedoch, daß Extremisten hier ein Umfeld wie allenfalls noch in Hamburg finden. So ist es denn auch kein Zufall, daß die autonome Szene eine Zuwanderung aus Westdeutschland erfährt. Der Chef des Verfassungsschutzes, Eduard Vermander: »Wir haben festgestellt, daß innerhalb Berlins die Autonomen (nach wie vor 1200 Personen) ihre Aktivitäten schwerpunktmäßig in östliche Bezirke verlagert haben. Berlin ist nach wie vor ein Anziehungspunkt auch für die linksextremistische Szene einschließlich des linksterroristischen Umfeldes.« Und wer einmal miterlebt hat, wie da schwarzmaskierter Abschaum, »Deutschland verrecke« skandierend, durch die Straßen zieht, muß für das Regierungsviertel und den Frieden, den ein demokratisches Parlament braucht, große Sorgen haben.»Machen Sie nicht den Fehler, den wir in New York gemacht haben: die kleinen Dinge so lang zu vernachlässigen, bis sie zu großen Problemen werden.« Diesen Rat gab der als Super-Cop weltweit berühmte frühere Polizeichef von New York, William Bratton, den Berlinern bei einem Besuch im vergangenen Jahr. »Graffiti, die man hier in großer Anzahl sieht, sind für mich der wichtigste Indikator dafür, daß man beginnt, die Kontrolle auf der Straße zu verlieren.« Das ist in Berlin an einigen Stellen schon geschehen. Und deshalb wandert die gesetzestreue, bürgerliche Gesellschaft nun langsam aus Berlin ab, in den Speckgürtel rund um die Hauptstadt. Ein Drittel seiner Einwohner, also immerhin mehr als eine Million Menschen, wird die Stadt durch Zu- und Wegzüge in den nächsten 15 Jahren austauschen. Und es wird eines Mehr an politischer Verantwortung, zukunftsgerichteter Initiativen und gesellschaftlichen Mutes bedürfen, wenn Berlin wirklich als neues politisches, wirtschaftliches und kulturelles Entscheidungszentrum seinen Platz unter den europäischen Metropolen einnehmen will. Die Chance dafür ist gegeben, die Risiken liegen auf der Hand; die Herausforderung müssen nun Politiker aufnehmen, die sich mit Visionen und Zivilcourage dieser Aufgabe zu stellen bereit sind.  

2576 Postings, 8785 Tage Hungerhahn@funman2001

 
  
    #174
15.06.04 16:15
Ein paar versöhnliche Worte zum Ausklang:

Tatverdächtiger und Straftäter sind nicht gleichzusetzten (Art. 6 EMRK)

Ich freue mich über etwaige Gewaltbereitschaft von Türken genau so wenig wie Du.

Ich denke, über diese beiden Punkte sind wir uns einig, glaube ich.  

6506 Postings, 8514 Tage Bankerslastschaut auf diese Stadt! o. T.

 
  
    #175
15.06.04 16:17

1025 Postings, 8413 Tage J.R. Ewing@Semmel

 
  
    #176
15.06.04 16:21
Danke für die ausführlichen Infos.

J.R.  

209 Postings, 7495 Tage SemmelJetzt krieg ich gleich die Krise

 
  
    #177
15.06.04 16:27
"die Kriminalitätsstatistik haben Semmel & Tom      
hier in die Diskussion hineingebracht, nicht ich. Und wenn dann u.a. Straftaten und Tatverdächtige gleichgesetzt werden, dann ist das nunmal oberflächlich und keinesfalls sachlich angegangen worden."

TomIndustryll bezieht sich auf die Strafgefangenen und weist darauf hin, dass "bis" zu 80 Prozent der Insassen Ausländer sind.

So oder so ähnlich habe ich es auch schon aus den Medien entnehmen können. Auch hier gibt es scheinbar keine öffentlich zugänglichen Statistiken.

Die Kriminalitätsstatistik der BRD bezieht sich nun mal auf Tatverdächtige. Wenn es eine bessere gibt, über die verurteilten Täter, dann bitte hier reinstellen.

Und nochmal. In diesem Land gibt es leider keine aussagekräftigen Statistiken. Wenn diese dann auch noch zu denen der Schweiz gravierende Unterschiede aufweisen, dann darf man schon mal an deren Glaubwürdigkeit zweifeln.

Wer also bessere Statistiken hat soll sie bitte hier reinstelen!!!

Die Meinungsbildung kann hier also nur aus anderen Quellen und dem eigenen subjektiven Empfinden, gestützt auf eigene und fremde Erfahrungen, herrühren.  

21799 Postings, 9134 Tage Karlchen_IDer Befund ist doch wohl eindeutig...

 
  
    #178
15.06.04 16:31
Steht ja nun auch in der von mir zitierten Quelle:

...dass junge Migranten bei bagatellhaften Eigentumsdelikten eher geringere Täterraten aufweisen und sich bei schwerwiegendenEigentumsdelikten von ihren deutschen Altersgenossen nicht unterscheiden. ErheblicheUnterschiede finden sich hingegen für Gewaltdelikte. Hier sind auch innerhalb der Dunkelfeldforschung Jugendliche nichtdeutscher Herkunft stärker belastet. Das gilt sowohl für Rohheitsdelikte als auch für Körperverletzung und Raub/räuberische Erpressung. Weiterhin weisen die Untersuchungen des KFN aus, dass unter jungen Ausländernüberproportional viel Mehrfachtäter zu finden sind. Eine deutliche Tendenz in der Forschung geht dahin zu konstatieren, das Migrantenjugendliche in den neunziger Jahren im Durchschnitt „kriminell anfälliger" sind als deutsche Jugendliche.  

1853 Postings, 8404 Tage FunMan2001@Semmel du fängst schon wieder an,

 
  
    #179
15.06.04 16:45
alles durcheinander zu werfen:
"... Und sie hat weniger was mit Faschismus zu tun, als mit der allgemeinen Unzufriedenheit durch alle Schichten der Bevölkerung bei diesem Thema."

Kommt diese Unzufriedenheit nicht, eher durch die eigentlichen Probleme: hohe Arbeitslosigkeit, Sozialabbau usw. ?

Dafür muss man natürlich Schuldige bei Minderheiten suchen. Dass z.B. die Banken und Konzerne mit Ihren massenhaften Entlassungen und Auslandsverlagerungen Mitverursacher für die hohe Arbeitslosigkeit sind, darauf kommt anscheinend nicht jeder. Aber jeder, der mit Aktien tradet, weiss das eigentlich.

Warum man bzgl. einem verschärften Einwanderungsgesetz hier im Board auf die Türken verweist, verstehe ich echt nicht, denn seit 1976 gibt es den Ausländerstopp für Leute aus Nicht-EU-Staaten. Im Vergleich zu den über 2 Mio. Aussiedlern ist da der Ehegatten- und Familiennachzug aus Drittstaaten vernachlässigbar gering.

Aber das uns das etliche Milliarden an Rentengeschenken an die Aussiedler gekostet hat (ja, Aussielder haben keine müde Mark in die Rentenkasse einzahlen müssen, bekommen jedoch eine angerechnet, im Gegensatz zu den alteingesessen deutschen und ausländischen Mitbürgern). Auch sind hier nicht nur gut ausgebildete Leute eingewandert, aber darüber zerbricht sich Semmel & Co. nicht den Kopf.

Mein Vorschlag: Einwanderungspolitik nicht nach Rasse sondern a la Australien. Die suchen sich die Leute heraus, die sie brauchen.


 

209 Postings, 7495 Tage SemmelWieder mal sehr interessant

 
  
    #180
15.06.04 16:56
Also bei der allgemeinen Unzufriedenheit sind wir schon mal. Dann kann die Nazi-Keule ja endlich eingepackt werden.

Dein Vorschlag eine geregelte Zuwanderung a la Australien. Auf was hab ich denn oben hingewiesen. Wir haben ein Zu- und Abwanderungsproblem, weil eben in der Vergangenheit geschlafen wurde und heute noch geschlafen wird. Wir planen eben nicht bedarfsgerecht.

Australien ist Australien. Erstens eine riesengrosse Insel, zweitens seit jeher ein Einwanderungsland und drittens nicht in der EU und kocht somit sein eigenes Süppchen.

FunMan2001, du magst ja ein lieber Kerl sein, aber verstehen muss man dich nicht unbedingt.  

1853 Postings, 8404 Tage FunMan2001@Semmel Deutschland ist auch ein

 
  
    #181
15.06.04 17:13
Einwanderungsland, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Und solange du Aussagen des TomIndustryII unterstützt und versuchtst auch noch zu untermauern, solange schwimmst du im braunen Sumpf mit!  

2273 Postings, 7776 Tage TomIndustryIIaha, also bedeutet das, dass

 
  
    #182
15.06.04 17:17
ich per definition eh rechts bin, und dass alle statistiken die ich oben genannt habe auch falsch sind, natürlich, sind ja auch von öffentlichen ämtern... verstehe funman.

per se ist also nur richtig was uns die deutsche linke diktiert, was richtig ist.
und natürlich brauchen wir multikulti, aber unter einem abendländischen dach. oder benimmst du dich in den staaten als einwanderer genauso wie hier, denn dann wärst du innerhalb von zwei tagen wieder zurück:) natürlich, ich weiss, du würdest nie in die staaten wollen... armer mensch... aber ich nehme es als kompliment, wenn so ein engstirniger mensch mich als rechts bezeichnet! thanks a lot - gelächter!!!  

209 Postings, 7495 Tage SemmelOK FunMan2001,

 
  
    #183
15.06.04 17:19
du bist beim hilflosen Gestammel angelangt und ich gehe jetzt joggen.  

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