BND nannte doch mögliche Angriffsziele im Irak
Gruß BarCode
Und im übrigen gab es einen Parlamentsbeschluss. Du hast doch grade erst gegenüber kiiwii ein flammendes Plädoyers für die Demokratie gehalten. Was sind jetzt die Basis von Demokratie und Rechtsstaat? Entscheidungen von karlchens Gnaden?
Gruß BarCode
-----ausgerechnet "unser" Geheimdienst "verrät" den Irak an die Amis - (so formulierte es sinngemäß die SZ)--- ist das nicht unerhört ?
*lol*
- der Geheimdienst unterläuft die Politik seiner Regierung
oder
- die Regierung belügt das Volk.
Beides ist eine "Sache" und gehört restlos aufgeklärt!
MfG 54reab
Man hat gesagt: Intern business as usual - alles weiter wie immer; extern sagen wir aber, wir nehmen nicht am Irak-Krieg teil, denn wir wollen die Wahl gewinnen. Und was wirklich ist - das rausfinden wird eh keiner.
Man hat aber nicht mit den "Gemeinheiten" der "Freunde" gerechnet, die sich im besten Fall mindestens instrumentalisiert, im schlechteren - und wahrscheinlicheren - Fall aber angeschissen gefühlt haben, denn ihnen war die Irak-Sache zu ernst, um solche Spielchen mitspielen zu wollen (nur damit einer wieder Kanzler wird, von dem man eh nie etwas gehalten hat...)
Die Arbeit des BND hat doch nichts damit zu tun, dass sich Deutschland nicht mit Soldaten am Irak-Krieg beteiligte...
Wie gesagt: BarCodes #28 lesen.
New York - Die US-Zeitung berichtet, ein deutscher Verbindungsoffizier sei direkt beim Büro des damaligen US-Kommandeurs Tommy Franks angesiedelt gewesen. Er habe dort die Amerikaner mit Informationen des BND versorgt.
Die "New York Times" beruft sich auf den geheimen Teil des Regierungsberichtes über die Aktivitäten des BND in Bagdad während des Irak-Kriegs. Ein nicht genannter deutscher Journalist habe der Zeitung Einblick in den nicht öffentlichen Teil des Berichts verschafft.
Die Details werden indes keine neue Debatte auslösen. Sie sind bereits bekannt. Die Existenz eines BND-Verbindungsbeamten beim Kommando der US-Streitkräfte in Doha (Katar) ist seit Wochen kein Geheimnis mehr, seit längerem berichten Blätter wie der SPIEGEL oder die "Süddeutsche Zeitung" über das Wirken des Mannes.
Im Februar 2003 hatte der BND den Beamten platziert, eine Art Filter für Kriegsinformationen, auf den die US-Militärs hohen Druck ausübten. 33 Anfragen reichten die Amerikaner auf diesem Weg an die Deutschen weiter. Sie wollten wissen, wo Saddam Hussein untergetaucht war, sie suchten Details zur einzigen Synagoge in Bagdad und zu den Botschaften.
Die 25 schriftlichen Berichte, die der BND nach Katar an die US-Armee weiterreichte, schilderten meist den Zustand ausländischer Botschaften und die Lage der Bevölkerung. In acht Depeschen berichteten die BND-Männer aber auch über militärische Präsenz, mindestens zweimal gab der BND Koordinaten durch: von Republikanischen Garden und Ende März 2003 von Fahrzeugen in der Nähe eines Offiziersclubs der irakischen Luftwaffe.
Auch die Details aus der Geheim-Version des deutschen Regierungsberichtes an den Bundestag sind im Wesentlichen bekannt und dokumentiert. Der von der Bundesregierung und dem Geheimdienstausschuss erstellte Bericht hat drei Geheimhaltungsstufen. 90 Seiten des Reports wurden von der Regierung vergangene Woche öffentlich gemacht. Eine 140 Seiten dicke Akte gilt als "Verschlusssache nur für den Dienstgebrauch", sie ging an alle Parlamentarier des deutschen Bundestags. Darüber hinaus existieren 14 Kopien einer "Verschlusssache geheim", die nur den Mitgliedern des Parlamentarischen Kontrollausschusses vorliegen und den Fraktionsvorsitzenden im Bundestag.
Informationen über die in Bagdad tätigen BND-Agenten sind im öffentlich gemachten Regierungsbericht enthalten. Diejenigen über den Verbindungsoffizier dagegen nicht. Sie wurden von der Regierung als geheim eingestuft, weil mit dem Verbindungsmann auch die Geheimdiensttätigkeit eines anderen Landes - der USA - berührt ist. Die Details gelangten dennoch an die Öffentlichkeit.
Ebenso bekannt ist, dass die beiden BND-Agenten mit einer US-Verdienstmedaille ausgezeichnet worden, dies ist bereits in der öffentlichen Version des Berichtes enthalten. Auch der Verbindungsoffizier bekam eine Medaille - ein Detail aus dem geheimen Teil des Regierungsberichtes.
Die Entscheidung, einen Verbindungsoffizier einzusetzen, wurde vom damaligen BND-Präsidenten August Hanning und von Außenminister Joschka Fischer getroffen. Auf amerikanischer Seite nickten der Befehlshaber der Truppen und der damalige CIA-Chef George Tenet die Mission ab.
Die "New York Times" hatte am Montag berichtet, dass der BND irakische Verteidigungspläne, darunter eine Skizze mit den geplanten Verteidigungsringen um Bagdad, an US-Geheimdienste weitergegeben haben soll. Die Bundesregierung sagte aber eine rasche und umfassende Aufklärung zu.
Jeder zivilisierte Mensch weiss, die amerikanischen Medien berichten nichts was nicht von oben abgesegnet ist, sonst lässt man die nämlich am langen Arm verhungern!
Du bist pfiffig genug, spinn Dir den Rest selbst zusammen:-))
So haben es die Amis immer und zu jeder Zeit gehandhabt, Destabilisierung durch Fehlinformationen. Klappt ja auch prima, wie man hier auch wieder beobachten kann.
Regierung hat sich mit Frankreich und Russland gegen USA verbündet...
Regierung hat im UN-Sicherheitsrat gegen die USA agitiert...
sehr ungewöhnlicher Ton unter "Verbündeten"...
Sehr krummes Denken
Die seltsame Welt der Geheimdienste
Ach wie gut, dass niemand weiß... Deutsche Nachrichtendienstler gebärdeten sich in den Kriegstagen 2003 wie Rumpelstilzchen. Ein Lehrstück über Doppelmoral und Wichtigtuerei.
Ein Kommentar von Hans Leyendecker
Die Welt der Nachrichtendienste steckt bekanntlich voller Mythen. Aber Mata Hari und der geheime Kurier im Orient-Express gehören längst ins Reich der politischen Kolportage, und nur noch die Alten in den Diensten erinnern sich an die seligen Zeiten, als die Erforschung von Bettgeheimnissen die wichtigste Quelle der Erkenntnis war.
Der frühere Resident des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Spanien sagte deshalb gern: „Man kann ein Freudenhaus nicht mit Hilfe eines Bischofs aufklären.“
Selbst diesem redseligen Nachrichtendienstler wäre vermutlich zu der merkwürdig unscharfen, schemenhaften Zeichnung, die jetzt so viel Wirbel macht, kein passender Spruch eingefallen.
Der wie von Kinderhand gefertigte Schneckenplan mit hingestrichelten Verteidigungsringen der irakischen Armee, Kringeln, geraden Linien und Pfeilen hinterlässt Ratlosigkeit.
Der innerste Ring soll angeblich die rote Linie in Bagdad darstellen, bei deren Überschreiten sich für Angreifer die Hölle auftun sollte.
Trotz aller scheinbar so harten Dementis quält die Verantwortlichen beim BND die Frage, ob es nicht doch einer der ihren war, der den Amerikanern die seltsame Skizze heimlich zugesteckt hat.
Dabei waren sie einst freudig bewegt gewesen, dass ein deutscher Nachrichtendienstler, „Gardist“ genannt, im Reich des US-Kommandeurs Tommy Franks platziert wurde und für die da draußen unsichtbar und anonym blieb.
Die sonst oft so großspurigen amerikanischen Kollegen waren auf die menschlichen Quellen des BND angewiesen oder taten zumindest so.
Keine Angst vor der Apokalypse, kein Krieg
„In vielen Besprechungen kam Stolz auf“, erinnert sich, nicht ohne Pathos, ein deutscher Nachrichtendienstler. Lauter Rumpelstilzchen, die sich in den Kriegstagen 2003 freuten, dass die Öffentlichkeit nicht ahnte, was sie wussten.
Das alles ist ein Lehrstück über Diplomatie und Doppelmoral, Legenden und Wichtigtuerei. Von Anfang an stand fest, dass die rote Linie, hinter der die Republikanischen Garden angeblich beim Häuserkampf in Bagdad C-Waffen einsetzen wollten, ein gigantischer Schwindel war – und das wussten beide Seiten.
Saddams ehemaliger Schwiegersohn Hussein Kamel, ein Überläufer, hatte schon im Sommer 1995 den Amerikanern berichtet, sämtliche C-Waffen-Arsenale seien vernichtet worden. Als ehemaliger Chef des irakischen Rüstungsprogramms kannte er jedes Detail. Aber ohne Warnung vor der Apokalypse hätte es keinen Krieg gegeben.
Wer etwa im Standardwerk „Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert“ stöbert, bekommt Einblicke in ein Milieu, das manchmal nicht weniger merkwürdig anmutet als das der Kopfjäger in Burma. Eingebildete Bedrohungen haben über alle Zeitläufe hinweg das Überleben des Berufsstandes nicht gefährdet, sondern gesichert.
Schutz vor der bösen Realität
Nach der Logik des zweitältesten Gewerbes ist selbst eine falsche Warnung immer nur scheinbar falsch. Der Aggressor hat von dem Alarm Kenntnis bekommen und es sich daraufhin anders überlegt.
Beliebt ist auch die Variante, dass korrekte Informationen des Nachrichtendienstes von irgendjemand falsch interpretiert worden seien.
Kritikern halten Geheimdienstler entgegen: „Sie können den Sachverhalt gar nicht beurteilen, weil Sie nicht wissen, was wirklich passiert ist, und wir dürfen es Ihnen nicht verraten, weil das geheim ist.“
Das Geheimnis, dessen Bedeutung in diesen Tagen so oft von den Regierenden in Berlin beschworen wird, ist zum Schutz vor der bösen Realität geworden.
Faszination eines Indianerspiels
Um so heftiger stößt die geheime Welt auf Neugier. Dass der Kampf um die Macht im Dunkeln auf Erwachsene die Faszination eines Indianerspiels ausübt, mag damit zusammenhängen, dass das Genre in Literatur und Film ein wichtiges Vehikel ist, um Geschichten, Stoffe und Plots zu transportieren.
Graham Greene und John Le Carré arbeiteten viele Jahre für den britischen Geheimdienst. Jeder Romancier habe etwas von einem Spion, sagte Greene einmal, und Le Carré beschrieb sich als „Schriftsteller, der zum Spion wurde.“ Das sei für einen Autoren die „geeignetste Linse“.
Wer durch diese Linse schaut, blickt auch nicht durch.
Nachrichtendienstler in Pullach und Berlin suchen in diesen Tagen nach Spuren, Motiven der Tippgeber aus ihrer Intelligence-Community, die über die heimliche deutsch-amerikanische Kooperation auspacken.
Nach der in BND-Kreisen gängigsten Theorie sollen die Enthüllungen irgendwie mit „Curveball“ zusammenhängen.
„Curveball“ war der amerikanische Deckname für einen irakischen Überläufer, der beim BND über angebliche mobile Biowaffenlabore Saddams schwadroniert hatte und den die Amerikaner zum Kronzeugen ihrer Anklage gegen Saddam gemacht hatten.
Im Baseball nennt man „Curveball“ einen Ball, der mit Drall geworfen wird und eine schwer berechenbare Kurve fliegt. Man muss sehr krumm denken, um die „Curveball“-Variante nachvollziehen zu können.
Tausendundeine Nacht
Denn für die US-Regierung spielte die Wirklichkeit vor dem Irak-Krieg nur eine untergeordnete Rolle. Das Pentagon, dessen Geheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) der amerikanische Lieblingspartner des BND ist, hatte sich seine eigene Weltsicht gebastelt, um den Krieg zu begründen.
Der Geheimdienst war in den Fängen von Ideologen – wie in dem Film „Syriana“, in dem ein „Komitee zur Befreiung Irans“ den Ton angibt.
Als es um den Irak ging, wurden Geschichten wie aus Tausendundeiner Nacht kolportiert, Pseudo-Informationen wurden für den politischen Gebrauch zurechtgekocht.
„Curveball“ war nur ein Name, der den Regierenden den Vorwand liefern sollte. Dass der BND Ende 2002 die DIA vor „Curveball“ warnte und wenige Monate später im Krieg mit der DIA kooperierte, gehört zu den Mysterien des Geschäfts. Eigentlich sollen Geheimdienste dazu da sein, der Regierung unbequeme Wahrheiten zu sagen.
Schrecken für Staatsanwälte
Der BND ist in den vergangenen Jahren kompetenter geworden, und dennoch ist die Qualität seiner Berichte oft noch dürftig. Amtliche Hinweise aus den Diensten sind der Schrecken für Staatsanwälte.
Bei näherem Hinsehen stimmen die Details nur selten, und wenn es etwa um Verfahren im Zusammenhang mit der Lieferung von Waffen geht, stellt sich häufig heraus, dass die verdächtigen Lieferanten zumindest Quellen von Nachrichtendiensten sind.
Schätzungsweise zwei Millionen Menschen auf dem Globus haben irgendwie mit Spionage und Abwehr zu tun. Allein in den USA gibt es 15 Nachrichtendienste, deren Gesamtetat bei mehr als 30 Milliarden Dollar jährlich liegt – da ist der deutsche Verteidigungsetat kleiner.
Weil trotz dieses riesigen Aufwands die klandestinen Tätigkeiten in den vergangenen Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden sind, fehlt es den amerikanischen Diensten chronisch an Spitzeln, Zuträgern und Informanten, und auch deshalb musste man auf BND-Mitarbeiter in Bagdad zurückgreifen.
Die meisten Dienste sind völlig verstopft mit Informationen aus elektronischer Überwachung, mit denen sie zugleich ihre Selbstzweifel betäuben: „Ich sammle, also bin ich.“ Wozu das Ganze?
Vermutlich handelt es sich um einen Fall von Potlatsch, also um eine ritualisierte Form gesellschaftlicher Verschwendung.
Der Westen gewann den Kalten Krieg, obwohl die Ost-Geheimdienste, die allerdings auf Recht und Gesetz keine Rücksicht nehmen mussten, deutlich überlegen waren.
Den Kalten Krieg, so sinnierte der Agent Smiley 1991 im Le-Carré-Roman „Der heimliche Gefährte“, hätten die richtigen Leute verloren, aber die falschen gewonnen. Sie gewinnen noch immer.
(SZ vom 3.3.2006)
http://www.sueddeutsche.de/,tt4m3/ausland/artikel/247/71176/
der Skandal (if any) liegt nicht in der Frage, was die Dienste getan haben, sondern was uns unsere seinerzeitige Regierung erzählt hat... ich glaube, so oder so ähnlich sagt es barcode in seinem verschwurbelten Posting auch, auf das du immer hinzuweisen versuchst (weil Du es selbst nicht aus(zu)sprechen magst oder wagst)...
"Meiner Meinung nach würde die deutsche Haltung unter Schröder zum Irakkrieg überhaupt nicht desavouiert, wenn man trotzdem schützende oder hilfreiche Geheimdienst-Infos weiterreicht. Ich halte das nicht nur für richtig, ich würde das gegenteil eher für einen Skandal sehen."
Ist das jetzt so neu für Dich? Politiker haben sich schon immer dadurch ausgezeichnet, dass sie lügen das sich die Balken biegen:-))
Nachdem diese Tatsache feststeht, hoffe ich, das Du nicht den Suizid wählst oder Deine Weltanschauung ins wanken gerät.
Was sagt denn Dein Arzt zu Deinen Magengeschwüren?
denn:
"Ich halte das nicht nur für richtig, ich würde das gegenteil eher für einen Skandal sehen."
das kann man durchaus so sehen - als jemand der Schröders Politik eh kritisch gegenüber steht.
Andernfalls aber ist es nur heuchlerisch und ein Plädoyer für Schröders Janusköpfigkeit, ja schlimmer noch - eine implizite Unterstützung für Schröders faktische lügnerische Volksverarschung...