Auf Greenspans Worte kommt es an
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Eröffnet am: | 22.03.05 06:43 | von: bammie | Anzahl Beiträge: | 15 |
Neuester Beitrag: | 23.03.05 08:27 | von: EinsamerSam. | Leser gesamt: | 1.920 |
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von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz
Berlin - Selten in der Wirtschaftsgeschichte hing so viel an einer Formulierung wie heute. Zwei Worte machen den Unterschied und könnten zig Milliarden an den Weltmärkten bewegen. Es geht um die Phrase "measured pace". So haben die amerikanischen Geldhüter seit der ersten Zinsanhebung vergangenes Jahr die geldpolitische Wende damit versüßt, daß sie bei ihrer Straffung in gemächlichen Schritten ("measured pace") vorgehen werden. Nun könnte es sein, daß auf der heutigen Sitzung der Fed nicht nur die allseits erwartete Anhebung um 25 Basispunkte auf dann 2,75 Prozent beschlossen, sondern in den erklärenden Ausführungen gleichzeitig die Wendung von der gemächlichen Vorgehensweise gestrichen wird.
Bereits gestern gerieten die Märkte in helle Aufregung ob der Notenbanksitzung. Der Dax rutschte unter 4300 Punkte und liegt damit seit Jahresanfang gerade einmal noch 0,9 Prozent vorn. Die Nervosität steigt, denn bisher konnten die Marktteilnehmer guten Gewissens davon ausgehen, daß die Fed das Zinsniveau auf ein neutrales Niveau anheben würde. Nach traditioneller Auffassung liegt dieses bei rund vier bis fünf Prozent. In dieser Höhe bremst er die Wirtschaftsaktivität nicht, aber liefert auch keinen Stimulus.
"Ich habe noch nie eine Notenbank gesehen, die so sanft eine Leitzinswende gemanagt hat", sagt Hans-Jörg Naumer, Stratege beim Dit. Greenspan habe viel Rücksicht auf die Märkte genommen. "Deshalb werden sich die Auswirkungen höherer Zinsen in Grenzen halten."
Doch genau hier liegt das Problem. Die Märkte vereinnahmen "Alan" fast schon als Verbündeten, der den Anlegern nicht zu viel zumutet und im Zweifelsfall lieber die Zinsen langsam anhebt, um keine Turbulenzen zu provozieren. Da könnte ein böses Erwachen drohen. Denn die jüngsten Konjunkturdaten sind nicht mehr vereinbar mit maßvollen Trippelschritten.
"Durch die Formel von der gemächlichen Erhöhung hat sich die Fed selber Fesseln angelegt. Die Währungshüter müssen sich nun den strategischen Freiraum schaffen, aggressiver vorgehen zu können", sagt Mitul Kotecha, Leiter Währungsstratege bei der französischen Investmentbank Calyon in London. Und auch die Ökonomen von JP Morgan sehen keinen Anlaß mehr dazu, daß Greenspan in Trippelschritten ein neutrales Leitzinsniveaus anstreben sollte. Ihres Erachtens könnte bereits auf der heutigen Sitzung die Phrase "measured pace" gestrichen werden. Das würde den Weg freimachen, künftig nicht nur bescheidene 25 Basispunkte, sondern gleich 0,5 Prozentpunkte den Leitzins zu erhöhen.
Tatsächlich sind die Wirtschaftsdaten in letzter Zeit erstaunlich stark ausgefallen. Die Einzelhandelsumsätze kletterten entgegen der Erwartung um 0,5 Prozent. Grund dafür ist der starke Arbeitsmarkt. Auch von der Industrie gibt es positive Zeichen. Die Kapazitätsauslastung hat von 75 auf inzwischen fast 80 Prozent zugelegt. Sollte sie weiter in diesem Tempo steigen, würde sich verstärkt Inflationspotential aufbauen. "Wirtschaftswachstum und Preisauftrieb werden wesentlich stärker steigen, als bisher von den Geldhütern erwartet", sagt Ethan Harris, Fed-Beobachter bei Lehman Brothers in New York.
Die allgemeine Teuerung ist der Risikofaktor Nummer eins. Im letzten Monat haben die Produzentenpreise so stark zugelegt wie lange nicht mehr. Auch bei den Konsumentenpreisen bricht sich die Inflation bahn. Insbesondere der kräftige Anstieg der Energiepreise treibt die Teuerung.
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Greenspan muß daher abwägen, ob er zugunsten einer ökonomisch angemessenen Zinspolitik den Märkten weh tun will oder ob er lieber weiter den Schmusekurs mit den Börsen fortsetzt - dies aber auf Kosten einer zukünftig möglicherweise höheren Inflation. Daß Greenspan nur noch bis Januar kommenden Jahres im Amt sein wird, macht die Entscheidung nicht leichter. So kann ihm kaum daran gelegen sein, einen Börsencrash zu verursachen, der seinen Ruf im Geschichtsbuch ruinieren würde.
Tatsächlich stehen die Märkte an einem Scheideweg. Gerade die risikoreicheren Börsen haben zuletzt kräftig korrigiert. Hieraus könnte sich einen Flächenbrand entwickeln. Doch nicht nur von den Aktienmärkten droht Ungemach. Auch bei den Anleihen kam es zuletzt zu einer saftigen Korrektur. Gerade bei risikoreicheren Unternehmensanleihen oder bei Festverzinslichen aus den Schwellenländern gingen die Kurse in den Keller. Sollte es an den Bondmärkten zu einem ausgewachsenen Crash kommen, könnte dies auf die Realwirtschaft übergreifen. Denn höhere Zinsen schaden nicht nur den Unternehmen bei der Refinanzierung. Auch die privaten Haushalte hängen über Immobilienkredite am Anleihemarkt. Experten setzen daher auf einen Mittelweg. Greenspan könnte die Phrase "measured pace" streichen und dafür eine neue Schmuseformel finden.
Artikel erschienen am Di, 22. März 2005
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HB NEW YORK. Die führenden Indizes gerieten durchweg ins Minus, erholten sich aber etwas von ihren zuvor erreichten Tagestiefs.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verließ den Handel 0,6 % ermäßigt mit rund 10 565 Zählern. Im Geschäftsverlauf hatte er sich zwischen einem Hoch von 10 630 und einem Tief von 10 534 Punkten bewegt. Der S&P-500-Index gab 0,49 % auf etwa 1 183 Punkte nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 0,01 % auf rund 2 007 Punkte. Am Karfreitag bleiben die US-Börsen geschlossen.
Händlern zufolge warten die Investoren gespannt, ob der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) am Dienstag bei seiner Zusicherung bleibt, die Geldpolitik „maßvoll“ zu straffen. Eine siebte Erhöhung des Schlüsselzinses der Fed seit Juni um wieder 25 Basispunkt auf dann 2,75 % haben die Finanzmärkte bereits in Rechnung gestellt. „Am Markt herrscht Übereinstimmung darüber, dass sie (der FOMC) an dem Wort maßvoll festhalten werden, weil sie nicht Unruhe an den Finanzmärkten stiften wollen“, sagte Hugh Johnson von Johnson Illington Advisors. „Wenn sie das Wort maßvoll entfallen lassen sollten, würde das signalisieren, dass sie sich allmählich über die Inflation sorgen und bereit sind, die Zinsen aggressiver zu erhöhen“, fügte er hinzu. Händler gingen jedoch davon aus, dass der Markt nicht weit von einer Erholung entfernt ist. „Wir sind eindeutig überverkauft und reif für eine Umkehr. Ich glaube, das ist der Grund für die leichte Erholung“, sagte Neil Massa von John Hancock Funds.
Unter der Nervosität des Marktes vor dem Treffen der Fed litten vor allem zinsempfindliche Titel. Viele Anleger trennten sich vorsichtshalber von Papieren des weltgrößten Finanzkonzerns Citigroup, die mehr als 2,3 % auf 45,76 Dollar einbüßten. Auch Papiere der Bank of America stießen sie ab und drückten damit den Kurs um gut 1,4 % auf 44,30 Dollar.
Die Aktien des Versicherers American International wurden wegen der andauernden Ermittlungen der US-Behörden und des erzwungenen Rücktritts des langjährigen Chefs Maurice Greenberg weiterhin verkauft. Der Kurs der Papiere sackte um mehr als 3,1 % auf 57,90 Dollar ab.
Wegen einer Niederlage der Tabak-Tochter Philip Morris vor eine Gericht in Kalifornien gerieten die Papiere der Muttergesellschaft Altria unter Druck und verloren knapp mehr als 2,2 % auf 63,28 Dollar. In dem Rechtsstreit geht es unter anderem um millionenschwere Buß- und Entschädigungszahlungen an eine Raucherin, die an Lungenkrebs leidet.
Dagegen erfreuten sich die Titel des weltgrößten Autokonzerns General Motors lebhafter Nachfrage und erholten sich nach den Einbußen der Vorwoche um mehr als 3,7 % auf 29,69 Dollar. Das „Wall Street Journal“ hatte zuvor berichtet, GM wolle die Zahl seiner Angestellten in Nordamerika reduzieren.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,45 Mrd. Aktien den Besitzer. 995 Werte legten zu, 2 351 gaben nach und 146 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von rund 1,63 Mrd. Aktien 1 419 Werte im Plus, 1 668 im Minus und 153 unverändert.
An den US-Kreditmärkten verloren die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel 3/32 auf 95-27/32 Punkte. Sie rentierten mit 4,523 %. Die 30-jährigen Bonds gaben 9/32 auf 108-2/32 Zähler ab. Dabei ergab sich eine Rendite von 4,826 %.
Berlin - Die Investoren lernen dieser Tage die Bedeutung des Wortes "Bammel" wieder neu kennen. Denn mit den sukzessiv steigenden Leitzinsen in der größten Volkswirtschaft der Welt steigen die Ängste vor schwerwiegenden Korrekturen in einigen Märkten. Und tatsächlich kam es bereits in den vergangenen Handelstagen zu einem Krach an den Börsen der Emerging Markets. Die Indizes in Istanbul, Warschau, Kairo, Bukarest oder Moskau verloren teilweise mehr als zehn Prozent.
"Die Schwellenmärkte sind reif für eine Korrektur", schreiben die Strategen von BCA Research. Mit den steigenden Leitzinsen würden die Notenbanken den Liquiditätshahn langsam abdrehen. "Wie die Historie zeigt, trifft eine Verlangsamung des Geldmengenwachstums besonders die Börsen der aufstrebenden Nationen." Asien könne sich noch dem Abwärtssog entziehen, weil in der Region die Währungen der meisten Länder stark unterbewertet sind und Investoren darauf setzen können, daß in absehbarer Zeit eine Aufwertung der dortigen Valuten zusätzliche Gewinne einbringen.
Die Schwellenländer waren in den vergangenen Jahren die Hauptnutznießer der niedrigen Zinsen. Um höhere Gewinne zu erwirtschaften, liehen sich viele institutionelle Investoren Geld zu günstigen Konditionen in den entwickelten Volkswirtschaften aus, um sie in die Emerging Markets zu pumpen. Dieser unter Experten als Carry Trade bekannte Prozeß ging so lange gut, wie die Zinsen immer weiter sanken und die Kurse in Osteuropa, Südamerika oder der Türkei zulegten.
Doch einige Investoren äußern Zweifel, daß sich die Geschichte mit den Schwellenländern wiederholt. "Es gab einen strukturellen Umbruch in den Emerging Markets", sagt Kim Catechis, Leiter Schwellenmärkte bei Scottish Widows, einem der größten Asset Verwalter des Vereinigten Königreichs. "Wenn die Notenbanken jetzt den Geldhahn zudrehen, werden die Märkte nicht so stark darunter leiden wie früher." Catechis hat gute Argumente im Tornister. Zum einen stünden die meisten Entwicklungsländer heute auf stabilerem Fundament. Während 1998 gerade einmal zwei Emerging Markets von den Ratingagenturen eine gute Bonität bescheinigt bekamen, wird dies jetzt zehn Ländern zuteil. Zum andern hat sich Catechis zufolge in vielen aufstrebenden Ökonomien ein vitaler Mittelstand etabliert. Damit könnten die Schwellenländer Investitionen aus eigener Kraft bestreiten und seien nicht mehr auf Ausländer angewiesen. "Schon bald könnten US-Leitzinsen irrelevant für die Länder sein."
Auch andere Fondsprofis lassen sich von der Fed nicht irre machen in ihrem Optimismus. "Die Kurse in den Emerging Markets können kurzfristig unter Druck geraten, wenn die US-Notenbank die Geldzügel anzieht", sagt Martin Hrdina, Fondsmanager bei Union Investment. Unter fundamentalen Gesichtspunkten sei es angesichts der wirtschaftlichen Dynamik in diesen Regionen jedoch wahrscheinlich, daß die dortigen Aktien von steigenden US-Leitzinsen profitieren. Hrdina: "Dividendenpapiere in wachsenden Märkten werden um so interessanter, je höher das Kapitalmarktzinsniveau in den entwickelten Ländern, vor allem den USA, ist." Je straffer die Geldpolitik, desto attraktiver seien Unternehmen, die trotz einer schwächeren globalen Konjunktur eine starke Gewinndynamikaufweisen können. dde/hz.
@BC: Also von einem rappiden Abfall würde ich noch nicht ausgehen, die Euphorie ist zwar schon da nur das wann und wie ist die Frage. Wenn, braucht es nur einen kleinen Stein des Anstosses, das muss nicht zwingend aus den USA kommen. Ich denke die psyche ist empfindlicher geworden, als noch vor paar Wochen. Ich hatte ja am Sonntag den schönen Chart gemacht, wir werden sehen wo es lang geht.
Also, ich denke vorsichtig, das zunächst eine kleine Korrektur stattfindet. Die Zinsanhebung ist ja bereits bekannt und wird auch erwartet. Wie bereits gesagt, wäre das aber nicht weiter schlimm, der Aufwärtstrend wäre immernoch intakt.
Wenn es so eintrifft, wirds schon kritischer, das gesamte Umfeld steht auf wackligen Beinen. Ich sage mal, 99% stützen sich auf die Charttechnik und die schürt die Angst der Anleger noch weiter.
Dax-Erholung erwartet
In den USA steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an. Börsianer erwarten, dass sich die deutschen Aktien im Vorfeld zunächst etwas von ihren Vortagesverlusten erholen.
HB FRANKFURT. „Vor der Fed-Entscheidung werden sich viele Anleger zurückhalten“, sagte ein Börsianer. „Wobei nicht die Zinserhöhung selbst die entscheidende Rolle spielen wird, sondern die Kommentare zur weiteren Geldpolitik.
Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus Steubing äußerte sich ähnlich und betonte, er rechne mit dem Wegfall des Schlüsselwortes „maßvoll“ im Zusammenhang mit weiteren Zinserhöhungen. „Der zuletzt stark gestiegene Ölpreis weckt inflationäre Befürchtungen.“ Daher sei mit Signalen für eine aggressivere Straffung der Geldpolitik zu rechnen.
Für Dienstag gilt eine Anhebung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte auf dann 2,75 % am Markt als sicher. Dies wäre die siebte Anhebung seit vergangenem Juni.
Die Citibank, das Brokerhaus Lang & Schwarz und die Deutsche Bank berechneten den Deutschen Aktienindex (Dax) um 08.10 Uhr (MEZ) jeweils mit 4306 Punkten nach einem Schluss von 4296,36 Zählern am Vortag.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 22. März 2005, 08:30 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
"alan läßt auf seine weise, ganz besonders sanft und leise
aus der blase luft entweichen, bis er glaubt es sollte reichen
läßt er dabei einen fahren, riechen spekulanten das in scharen"
ich kann mich des eindrucks nicht erwehren, daß es vielen leuten gerade zu danach dürstet alan greenspans bis zum himmel stinkenden arschwinde wahrzunehmen in der hoffnung daraus zukünftige entwicklungen vorher zu deuten.
doch alles könnte (soll?) ganz anders kommen.
Egal was Greenspan sagt, es wird eine gewisse Reaktion geben, übergeordnet spielen noch ganz andere Faktoren eine Rolle. siehe #4
Atm ist es tatsächlich so, als wenn sich alle ausschließlich nur auf seine Worte konzentrieren.
Zuletzt hatten Inflationssorgen aufgrund des hohen Ölpreises die Anleger verunsichert. Sollte oben genannte Wortwahl tatsächlich nicht mehr benutzt werden, dürfte das tendenziell den Dollar gegen den Euro stützen. Aktienmärkte und Rentenmärkte dürften dagegen eher unter Druck geraten. Das Geschäft an Europas Börsen wird bei dünnen Umsätzen als sehr ruhig beschrieben. Größere Geschichten gebe es nicht.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht weiter der Pharmasektor. Nachdem Schering am Vortag aufgrund von Verzögerungen des Krebsmittels "PTK/ZK" zweistellige prozentuale Einbußen hinnehmen mussten, kann sich das Papier am Dienstag leicht erholen. Novartis, die "PTK/ZK" gemeinsam mit Schering herstellen, verlieren aber weiter 0,6% auf 55,40 CHF. Nach den kräftigen Gewinnen vom Vortag zeigen sich Roche mit 127,70 CHF unverändert. Roche entwickelt mit "Avastin" ein vergleichbares Produkt. Daneben werten Händler die Marktzulassung des Roche-Lungenkrebsmedikaments "Tarceva" in der Schweiz positiv.
Der Branchenaufschlag von 1,8% ist allerdings auf Sanofi-Aventis zurückzuführen. Nach Angaben mehrerer Teilnehmer profitieren Sanofi am Berichtstag von Spekulationen, dass eine in Kanada eingereichte Klage gegen "Plavix" zurückgezogen worden sein soll. Sollte das zutreffen, wäre das in der Tat eine gute Nachricht für Sanofi. Die Aktie gewinnt 2,4% auf 64,05 EUR. Der Ölsektor leidet unter Gewinnmitnahmen und verliert im Stoxx-Bereich um 0,8%. So geben BP 0,9% auf 562 p nach, Total verlieren 1,1% auf 179,80 EUR.
Der Bankensektor gibt um 0,1% nach. Mit Blick auf die italienische Bankenlandschaft warteten die Anleger auf neue Nachrichten, nachdem es am Vortag Meldungen über eine angestrebte Übernahme der Banca Nazionale del Lavoro (BNL) durch die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) gab. Daneben hat ABN Amro eine Offerte für die Banca Antonveneta vorgelegt. Die Investoren warteten nun auf eine Reaktion der italienischen Notenbank. Laut einem Mailander Händler gehen die Meinungen auseinander, ob diese die Gebote unterstützen wird. Am Nachmittag tage zudem der Aufsichtsrat von ABN Amro. BBVA erholen sich nach den Abgaben vom Montag und steigen 1% auf 12,42 EUR, BNL notieren bei 2,42 EUR wenig verändert. ABN Amro steigen 0,1% auf 19,97 EUR.
Im Fokus steht heute das Zusammengehen von SWISS und Lufthansa (Xetra: 823212.DE - Nachrichten - Forum). Im Lauf des Nachmittags wollen beide Unternehmen über den Stand der Verhandlungen berichten. Daneben ist auch der Verkauf der chilenischen Beteiligung durch den niederländischen Finanzkonzern ING von Interesse. Im Bereich Zahlen stand heute die Schweizer Unaxis auf der Agenda.
Indexstände (15.28 Uhr):
Dow Jones EURO STOXX 50: 3.039,34 (+0,04 Prozent)
Dow Jones STOXX 50: 2.855,39 (-0,07 Prozent)
EURONEXT (Paris: NL0000241511 - Nachrichten) 100: 691,39 (-0,12 Prozent)
FTSE (Nachrichten) 100 (London): 4.923,90 (-0,19 Prozent)
CAC 40 (Paris: Nachrichten) (Paris): 4.030,31 (-0,07 Prozent)
MIB30 (Mailand): 31.875 (-0,17 Prozent)
IBEX35 (Madrid: Nachrichten) (Madrid): 9.269,00 (+0,46 Prozent)
SMI (Nachrichten) (Zürich): 5.911,41 (+0,06 Prozent)
ATX (Wien: Nachrichten) (Wien): 2.617,19 (+0,26 Prozent)
Unternehmensmeldungen:
Der niederländische Finanzkonzern ING Groep teilte mit, dass er seine chilenische Versicherungssparte ING Seguros Generales an die US-amerikanische Liberty Mutual Group verkaufen wird. Dieser Unternehmensteil operiert vor allem in den Bereichen Eigentum, Haftpflicht, Unfall und Kfz. Finanzielle Details gab das Unternehmen nicht bekannt. Jedoch wurde erklärt, dass die Veräußerung keinen erheblichen Einfluss auf den gesamten Konzern haben wird. Durch diesen Schritt verfolgt die ING Groep (Amsterdam: ING.AS - Nachrichten) weiterhin ihre Strategie, welche ein aktives Management des Portfolios und eine Fokussierung auf Kernaktivitäten vorsieht. Das Unternehmen erklärte, dass die Bankoperationen im Großkundengeschäft nicht von dem Verkauf betroffen seien. Es geht davon aus, dass die Transaktion im Mai abgeschlossen sein wird.
Wie die "WirtschaftsWoche" unter Berufung auf John Coombe, den Finanzvorstand des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK), in einer Vorabausgabe berichtet, wird der steigende Ertragsdruck in der Pharmabranche zu weiteren Übernahmen und Fusionen führen. Wie der CFO des weltweit zweitgrößten Pharmakonzerns dem Magazin mitteilte, kämpfen die Pharmakonzerne fast überall in den Industrieländern mit den Regierungen darum, für ihre innovativen Medikamente angemessene Preise erlösen zu können. Dieser zunehmende Ertragsdruck könne zu einer weiteren Konsolidierung in der Branche, zu weiteren Kosteneinsparungen, führen. GSK wolle sich jedoch an einer weiteren Übernahmerunde nicht beteiligen. Zwar schließe man grundsätzlich keine Zusammenlegungen aus, jedoch hätten Fusionen keine Priorität. Zudem sinke der eigene Aktienkurs immer dann, wenn im Markt darüber diskutiert wird, dass sich GSK mit einem anderen Unternehmen zusammenschließt.
Der französische Anlagen- und Maschinenbauer Alstom wird am morgigen Mittwoch ankündigen, dass er 450-500 Arbeitsplätze am deutschen Standort in Mannheim abbauen wird. Dies berichtet die französische Zeitung "Le Figaro" in ihrer heutigen Ausgabe. Nach Angaben der Zeitung will das Management des Konzerns die Mitarbeiterzahl auf 1.500 reduzieren. Die Gewerkschaften befürchten dabei, dass das Kraftwerk möglicherweise stillgelegt werde könnte, wobei Alstom (Paris: FR0000120198 - Nachrichten) dies dementiert, hieß es weiter.
Die Telekom Austria, der größte österreichische Festnetzanbieter, machte am Dienstag einen weiteren Schritt zur Übernahme des bulgarischen Mobilfunkbetreibers MobilTel AD. Das Unternehmen bezahlte gemäß der im Dezember 2004 abgeschlossenen Kaufoptionsvereinbarung eine Optionsprämie in der Höhe von 80 Mio. Euro für die Übernahme. Diese Kaufoption gibt Telekom Austria das Recht, im Jahr 2005 100 Prozent des Grundkapitals der MobilTel AD zu einem Unternehmenswert (Enterprise Value) von etwa 1.600 Mio. Euro zu erwerben.
Der Schweizer Technologiekonzern Unaxis konnte seinen Umsatz im Gesamtjahr steigern. Jedoch musste das Unternehmen auf Ergebnisebene eine deutliche Verschlechterung hinnehmen. Demnach teilte der Konzern mit, dass er seinen Umsatz von 1,61 Mrd. CHF im Vorjahr auf nun 1,85 Mrd. CHF verbesserte. Dies entspricht einer Steigerung von 15 Prozent. Außer der Sparte Data Storage Solutions konnten hierbei alle Bereiche zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. Das Unternehmen gab ferner an, dass es beim EBIT in den negativen Bereich rutschte. Nachdem Unaxis im Jahr 2003 hier noch ein positives EBIT in Höhe von 16 Mio. CHF hatte verbuchen können, musste für das Jahr 2004 ein negativer Wert von 366 Mio. CHF ausgewiesen werden. Infolge dessen erwirtschaftete das Unternehmen auch einen Nettoverlust in Höhe von 378 Mio. CHF, nach einem Gewinn von 32 Mio. CHF im Vorjahr.
Die Bank of Ireland teilte heute mit, dass sie beabsichtigt, 2.100 Arbeitsplätze abzubauen, um ab 2008/09 Kosteneinsparungen in Höhe von 120 Mio. Euro pro Jahr zu erzielen. Der Stellenabbau wird demnach rund 210 Mio. Euro kosten, wobei 115 Mio. Euro davon in 2005/06 anfallen werden. Die Investitionen sollen in diesem Zuge um rund 40 Mio. Euro erhöht werden. Für das laufende Geschäftsjahr, das Ende März 2005 abläuft, prognostizieren Analysten einen Gewinn von 1,13 Euro pro Aktie, womit sich die Bank zufrieden zeigt.
Die Risiken für Preisstabilität und Wachstum hält die US-Notenbank für ausgewogen. In einer ansonsten gegenüber dem vorigen Statement wenig veränderten Erklärung wurde auch bei der Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung eine Änderung der Wortwahl vorgenommen: Während das FOMC bislang von einem "moderaten" Wachstum ausging, wurde jetzt von einer "soliden" Zunahme trotz der hohen Energiepreise gesprochen. Zur Lage am Arbeitsmarkt äußerte sich das FOMC unverändert; hier wird eine allmähliche Verbesserung erwartet. Die Zinsentscheidung fiel einstimmig.
Entgegen lebhafter Spekulationen im Vorfeld hielt das FOMC an seiner Einschätzung fest, dass weitere Zinserhöhungen auch künftig in einem "maßvollen Tempo" erfolgen könnten. Nicht wenige Marktteilnehmer hatten es für möglich gehalten, dass diese Formulierung fallen gelassen wird. Sowohl Inflation als auch Inflationserwartungen seien gut eingedämmt, hieß es in der Erklärung. Allerdings werde das FOMC auf die Konjunkturentwicklung wie erforderlich reagieren.
Angesichts der Inflationswarnungen stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe nach dem Zinsentscheid zum ersten Mal seit Juli 2004 über die Marke von 4,60%. Der Euro sank unter die Marke von 1,31 USD. Die große Mehrzahl der Beobachter geht davon aus, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird. Vertreter der Federal Reserve haben mehrfach erklärt, dass ein "neutrales Zinsniveau" noch längst nicht erreicht ist. Für die beiden FOMC-Sitzungen am 5. Mai und am 30. Juni wird von den Fed Funds Futures ein Zinsschritt um jeweils 25 Basispunkte auf dann 3,25% eingepreist. -Von Andreas Plecko, Dow Jones Newswires; +49 (0) 6196 405 392; andreas.plecko@dowjones.com (ENDE) Dow Jones Newswires/22.3.2005/apo
Asiens Börsen unter Druck
Die Warnung der US-Notenbank vor den zunehmenden Risiken einer Inflation und die darauf nachgebenden US-Börsen haben am Mittwoch auch in Asien auf breiter Front für Verkäufe gesorgt. Einige Händler sahen in dem Hinweis ein Signal für eine künftig wohl aggressivere Zinserhöhungspolitik in den USA.
HB SINGAPUR. Der Dollar hielt sich nach den Inflationsaussagen der US-Notenbank in Fernost zum Euro nahe dem zuvor in New York erreichten Monatshoch. Der Euro lag mit 1,3080 Dollar leicht über seinem Kurs vom späten US-Handel, wo er mit 1,3054 Dollar notiert worden war. Der zuletzt die Fernost-Märkte belastende hohe Ölpreis gab rund ein Prozent auf 55,46 Dollar je Barrel US-Öl nach.
An der Tokioter Börse schloss der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 0,87 % im Minus bei 11 739 Zählern nach. Nach dem Fall des Nikkei unter den 25-Tage-Durchschnitt bei 11 764 Punkten und dem wiederholten Scheitern an der psychologisch wichtigen 12 000-Punkte-Marke herrsche am Markt nun eine "Korrekturstimmung", sagten Händler. Der breiter gefasste Topix-Index fiel um 0,72 % auf rund 1193 Punkte. „Der Markt wurde von den Verlusten an den US-Märkten belastet“, sagte Tetsuro Miyachi von Franklin Templeton Investments Japan. „Immobilienfirmen, Warenhäuser und Versicherer - alles Gewinner in jüngster Zeit - hat es dabei am härtesten erwischt.“
Zu den Verlieren am Markt gehörten auch exportorientierte Unternehmen wie der Autobauer Honda Motor. Anleger befürchteten, dass höhere Zinsen in den USA die Kauflust der amerikanischen Konsumenten senken und so die Unternehmensgewinne schmälern könnte. Auch die Märkte in Singapur, Hongkong, Südkorea lagen im Minus. Die Börse in Taiwan schloss praktisch unverändert.
Nach dem Hinweis der Fed auf einen stärkeren Inflationsdruck schlossen Analysten eine schärfere Gangart der Währungshüter nicht aus. Höhere Zinsen verteuern aber die Kreditaufnahme für Unternehmen und Verbraucher. An der New Yorker Wall Street war daraufhin der Dow-Jones-Index erstmals seit dem 1. Februar unter 10 500 Punkte gefallen. Der Nasdaq sackte unter die psychologisch wichtige Marke von 2000 Zählern. Der S&P-500-Index fiel um 1,02 % auf etwa 1171 Punkte.
Eine beschleunigte Zinserhöhung in den USA könnte auch die Attraktivität der US-Währung erhöhen. Zum Yen notierte der Dollar mit 105,27 Yen und lag damit ebenfalls knapp unter dem Monatshoch von 105,69 Yen, das am Vortag notiert worden war. Nachdem die Fed am Dienstag die Zinsen zum siebten Mal in Folge um 25 Basispunkte erhöht hatte, liegt der Schlüsselzins in den USA nun mit 2,75 % um 3/4 %punkt höher als in der Euro-Zone.
Der Überschuss in der japanischen Handelsbilanz ist im Februar im Vergleich zum Vorjahr zudem um knapp 22 % zurückgegangen. Analysten hatten im Mittel einen Rückgang um lediglich gut drei Prozent erwartet. Der Überschuss sei im Vergleich zum Vorjahr um 21,7 % auf 109,3 Mrd. Yen (rund 7,92 Mrd. €) gesunken, teilte das japanische Finanzministerium am Mittwoch mit. Befragte Analysten waren im Schnitt von einem Überschuss von 135 Mrd. Yen (minus 3,3 %) ausgegangen.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 23. März 2005, 08:00 Uhr
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Der Einsame Samariter