Armut in "Anders begabter Reichtum" umbenannt
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 06.03.13 20:30 | ||||
Eröffnet am: | 06.03.13 16:09 | von: Olivenoel | Anzahl Beiträge: | 14 |
Neuester Beitrag: | 06.03.13 20:30 | von: vega2000 | Leser gesamt: | 1.516 |
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Wenn man früher Verluste gemacht hat, hat sich das als negatives Kapital (= mit Minus davor, d.h. sofort erkennbar) niedergeschlagen.
Das wurde dann irgendwann ersetzt durch einen Atkiv-Posten (also auf der Vermögensseite der Bilanz) mit dem Begriff "Nicht durch Eigenkapital deckter Fehlbetrag".
Das war aber immer noch zu negativ, heute heißen die kumulierten Ergebnisse von Missmanagement (also, zur Erinnerung: ehemals 'Verluste' genannt) ganz euphemistisch:
Altiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögenverrechnung
Cool, was?
Vielleicht könnte man 'Armut' auch ersetzen durch 'Aktiv noch zu erbringende Vermögensbildung' oder noch lapidarer 'ausstehender Vermögensaufbau'
:-)
:-)
Wenn demnächst ein Elternteil zu mir kommt und mir sagt, er könne die Klassenfahrt seines Kindes nicht bezahlen, werde ich sagen: Sie sind gar nicht (zu) arm, kann gar nicht sein. Und auf kiiwiipedia verweisen, dann is der Elternteil ruckzuck überzeugt.
Was aus dem Satz zum gestörten Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung geworden sei, will ein Journalist wissen. Steht der auch noch im Bericht? Von der Leyen laviert. Sie halte den Satz nach wie vor für richtig. Eine zweite Fragerin hakt nach. Steht der Satz im Bericht oder nicht? Von der Leyen wirkt verunsichert. Sie blättert in ihren Unterlagen. "Da bin ich jetzt überfordert", sagt sie.
Da sei sie überfordert? Die Ministerin, die sich sonst so "akribisch" auf alles vorbereitet? Kaum zu glauben. Gregor Mayntz, Vorsitzender der Bundespressekonferenz und Leiter der heutigen PK mit von der Leyen baut eine Brücke. "Das wird sicher im Hintergrund jemand nachschlagen können." Er meint damit auch von der Leyens Sprecher, der schräg hinter seiner Ministerin sitzt. Seine Mitarbeiter im Ministerium, die die Pressekonferenz sicher verfolgen, müssten jetzt nur schnell den Bericht elektronisch nach dem Begriff "Gerechtigkeitsempfinden" durchforsten und ihn per SMS benachrichtigen.
Es geschieht: Nichts.
Eine dritte Nachfrage, mehrere Minuten später. Wieder keine Antwort von von der Leyen. Ihr Sprecher ruft dazwischen, die Antwort werde nachgereicht. Muss er nicht. Einige Journalisten haben sich den Bericht inzwischen selbst von den Seiten des Ministeriums heruntergeladen und nach "Gerechtigkeitsempfinden" gesucht. Der Begriff taucht nicht mehr darin auf.
Von der Leyens Blick vereist. Nichts ist gerade zu erkennen von dem frühlingshaften Lächeln, dass sie am Anfang für die Fotografen übrig hatte. Sie stehe zu dem Satz, dass "eine Einkommensspreizung das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung verletzt", sagt sie, den Fragesteller fest im Blick. Diese Spreizung aber habe "nicht mehr zugenommen". Ende der Durchsage.(...)
http://www.sueddeutsche.de/politik/...ht-ende-der-durchsage-1.1617451