Arabische Nöte
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Eröffnet am: | 19.07.06 15:33 | von: Major Tom | Anzahl Beiträge: | 12 |
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Arabische Nöte
Die sunnitischen Herrscher in der arabischen Welt fürchten die Konsequenzen der von der schiitischen Hisbollah ausgelösten Krise.
Von Alain-Xavier Wurst
Die Hisbollah hat mit der Entführung von zwei israelischen Soldaten nicht nur ein klares Zeichen der Solidarität für die palästinensische Hamas gesetzt. Sie hat auch die Büchse der Pandora geöffnet, und kein Akteur der Krise will und kann sie wieder schließen. Weder die Hisbollah, die Israel bewusst provoziert hat, noch Israel, das den Anlass nimmt, um die Stellungen der Hisbollah im Süd-Libanon anzugreifen und dessen Ziel es ist, die stets latente Bedrohung durch die schiitische libanesische Miliz nun endgültig zu beseitigen. Die USA könnten als einzige Macht Israel zu Mäßigung drängen. Die EU wird wenig wahrgenommen und die UN kann nur langsam reagieren. Doch Amerika stuft – anders als die Europäer – die Hisbollah als terroristische Organisation ein und sieht sie als bewaffneten Arm des Iran in der Region: zwei gute Gründe, sich Israel nicht in den Weg zu stellen.
Am Samstag trafen sich arabische Außenminister in Kairo, um über die eskalierende Situation im Libanon und in Israel zu beraten. Die Lage stellt die sunnitischen Kräfte vor ein großes Problem
© Mike Nelson/EPA/dpa
Nun hat die Hisbollah in diesem Krieg eine weitere Front eröffnet – in den arabischen Ländern selbst. Das Sondertreffen der arabischen Liga am Samstag ist ein guter Beleg dafür: Uneins trennten sich die Minister über der Frage, ob der libanesischen Hisbollah-Miliz eine Verantwortung für die Eskalation des Konflikts beizumessen sei. Am Freitag haben die drei bedeutendsten arabischen Mittler – Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien – die Initiative der Hisbollah, ohne die Miliz beim Namen zu nennen, als "abenteuerlich" verurteilt.
Eine Stellungnahme aus Riad am selben Tag war noch deutlicher: "Man muss unterscheiden zwischen legitimen [palästinensischen] Widerstandskräften und unüberlegten Abenteuern von Einheiten aus dem Libanon selbst und deren Unterstützern [Iran], die nicht auf die Hilfe legaler Kräfte zurückgreifen und sich nicht mit den arabischen Staaten abstimmen oder beraten", hieß es seitens der offiziellen saudischen Nachrichtenagentur SPA. "Diese Einheiten müssen die Verantwortung für ihre unverantwortlichen Taten übernehmen, und sie allein müssten die Krise beenden, die sie ausgelöst haben. Sie setzen die arabischen Länder und deren Interessen erheblichen Risiken aus, ohne dass diese Länder ein Wort mitreden könnten."
Es kommt nicht von ungefähr, dass die härteste Aussage aus Riad stammt. Selbst wenn die schiitische Partei des Libanons Teheran nicht mehr in dem Maße wie in den 80er Jahren dient, als die Hisbollah versuchte, eine "islamische Republik" im Süd-Libanon zu gründen, hat doch immer noch Hisbollah engste Beziehungen zu Syrien und Iran, ihren Hauptfinanciers. Saudi Arabien fürchtet den schiitischen Großfeind Iran und dessen Einfluss in der Region wie nie zuvor, seitdem der ultra-radikale Ahmadineschad zum Präsidenten Irans gewählt worden ist.
Eine revisionistische Ideologie, nämlich die Leugnung der Existenzberechtigung Israels, und eine Außenpolitik mit dem Ziel, den Status einer Atommacht zu erreichen - das ist die neue iranische Revolution, die heute in die Straßen der ganzen muslimischen Welt exportiert wird. Die sunnitischen Herrscher Saudi-Arabiens erleben eine Wiederholung dessen, was in den 1980er Jahren geschah, als die iranische islamische Revolution von Ajatollah Chomeini nach der Vorherrschaft in der muslimischen Welt strebte. Dieses Déjà-vu wird umso mehr zum Alptraum, je mehr es Ahmadineschad gelingt, die arabische Öffentlichkeit für sich zu gewinnen.
Ahmadineschad hatte seine Vision für den Nahen Osten während seines Besuch in Syrien im Januar erklärt: "Die arabische Republik Syrien, die an vorderster Frontlinie der israelischen Aggression widersteht, und die islamische Republik Iran, die die Fackel der islamischen Erweckung in die muslimischen Welt trägt, werden eine lebenswichtige Rolle in der Region spielen." Während des Besuchs hatte Ahmadineschad auch die Hamas-Führer und Chefs anderer palästinensischer Strömungen getroffen. Wie kann man die Taten der Hisbollah anders interpretieren, als eine direkte Folge der Radikalisierung des iranischen Diskurses?
Seit der islamischen Revolution von Chomeini suchen die Hardliner in Teheran unablässig nach arabisch-sunnitischen Vermittlern. Teheran hat nie vergessen, wie alle bedeutenden arabisch-sunnitischen Bewegungen sich hinter dem Irak sammelten, als Saddam Hussein im September 1980 den Iran attackierte. Unter den zahlreichen sunnitischen Fundamentalisten wären die palästinensischen Radikalislamisten der Hamas der bevorzugte taktische Bündnispartner. Die Politik Ahmadineschads und seiner radikalen Verbündeten, ob sie sich in Syrien, Pakistan oder in Palästina befinden, hat nur ein Ziel: die ganze Energie des islamistischen Integrismus auf den palästinensisch-israelischen Konflikt zu lenken. So würde Iran zum Bindeglied zwischen Hamas und Hisbollah in ihrem gemeinsamen Kampf gegen Israel. Genau davor dürften sich die sunnitischen Herrscher fürchten. Überspitzt könnte man sagen, dass einige arabische Regierungen eine Niederlage der Hisbollah gegen Israel nicht bedauern würden.
Und Leidtragender ist der Libanon, ein Land, das regelmäßig alle Widersprüche und Krisen des Nahen Ostens auf seinem Boden austragen muss.
Quelle: http://www.zeit.de/online/2006/29/hisbollah-iran-libanon?page=all
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Noch vor wenigen Monaten stießen die Warnungen in Israel oft auf taube Ohren.
Als übertrieben wurden Hinweise abgetan, die Hizbullah habe nach dem israelischen Rückzug aus dem Südlibanon mit modernster Waffentechnik aufgerüstet. Seit einer Woche konnten viele Israelis am eigenen Leib erfahren, daß die schiitische Miliz tatsächlich die vergangenen sechs Jahre genutzt hat, um sich ein großes Arsenal zuzulegen. Von bis zu 600 Bunkern, die gut gefüllt mit Waffen sind, ist jetzt die Rede.
Dazu sollen allein mehr als 10.000 Raketen gehören. Am häufigsten gehen dabei Katjuscha-Raketen nieder. Etwa 700 schlugen schon in Israel ein; Fachleute schätzen, daß etwa ein Drittel davon israelisches Staatsgebiet erreicht. Es fällt jedoch auf, daß ihre Zahl abnimmt: Waren es am Donnerstag der vergangenen Woche noch 200, sind es seit Wochenbeginn weniger als hundert am Tag. Die gezielten israelischen Luftangriffe auf Gebiete, aus denen die Raketen mit einer Reichweite von höchstens 20 Kilometern abgefeuert wurden, dürften dabei eine Rolle gespielt haben.
Israel fürchtet die „Erdbeben“-Rakete
Größere Sorgen bereiten den israelischen Militärplanern zwei andere Raketentypen, von denen ein Geschoß am Wochenende zum Einsatz kam und ein anderes möglicherweise am Montag kurz vor dem Abschuß zerstört wurde. Nach israelischen Zeitungsberichten beschossen am Montag abend im Warwar-Viertel im Osten Beiruts israelische Kampfflugzeuge eine Stellung mit einer einsatzbereiten Zelzal-Rakete (“Erdbeben“). Auf ersten Fernsehbildern war die Explosion als Absturz eines israelischen Flugzeugs gedeutet worden. Die Raketen vom Typ Zelzal haben eine Reichweite von 150 bis 200 Kilometer und können mit bis zu 600 Kilogramm Sprengstoff ausgestattet werden. Die größte israelische Stadt Tel Aviv wäre mit der auf der Grundlage der russischen Frog-7 in Iran weiterentwickelten Rakete also zu erreichen. Etwa ein Dutzend solcher aus Iran stammender Raketen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben schon in der Bekaa-Ebene oder auf Transportfahrzeugen zerstört.
Zum Einsatz gegen eine vor der libanesischen Küste kreuzenden Korvette der israelischen Marine kam dagegen schon am Freitag eine radargesteuerte Rakete von Typ C 802, die in China gebaut wurde. Das moderne Kriegsschiff mit mehr als 60 Mann Besatzung und einem eigenen Raketenabwehr-System wurde zerstört, vier israelische Soldaten kamen ums Leben. Da diese Rakete mit Radarunterstützung ihr Ziel erreichte, hat die israelische Armee angeblich mittlerweile einen Großteil der Radarstellungen der libanesischen Armee zerstört.
Unterstützung beim Abfeuern dieser 120 Kilometer weit fliegenden hochmodernen Rakete dürfte die Hizbullah aber auch von den iranischen Revolutionswächtern erhalten haben, von denen sich immer noch hundert im Libanon aufhalten sollen. In Israel wird daher darüber spekuliert, daß zuvor aus Teheran die Zustimmung gekommen sein muß, diese Rakete einzusetzen. Sollte am Montag die Zelzal-Rakete wirklich kurz vor ihrem Abschuß zerstört worden sein, würde das bedeuten, daß die iranische Führung - trotz anderslautender öffentlicher Bekundungen - an einer weiteren Eskalation interessiert ist, vermuten einige in Israel.
Text: hcr., F.A.Z., 19.07.2006, Nr. 165 / Seite 6
Sündenbock Israel
Der Tenor der Stellungnahmen ist eindeutig: Die Militäroffensive Israels sei nicht angemessen und politisch unklug - Kolumne von Paul Lendvai
Die israelische Politik der massiven Vergeltung gegen den wehrlosen Libanon und die Angriffe im Gazastreifen züchte noch mehr Feinde und entfremde noch mehr Freunde Israels. Die Überfälle und Raketenangriffe der Hamas- und Hisbollah- Extremisten auf israelisches Territorium werden zwar von fast allen Politikern und Medien des Westens verurteilt, doch ist der Tenor der Stellungnahmen eindeutig: Die Militäroffensive des überlegenen Staates Israel sei nicht angemessen und politisch unklug. Letzten Endes schaden die Luftangriffe mit vielen zivilen Opfern den israelischen Interessen und nützen nur den terroristischen Gruppen und ihren Hintermännern in Iran und Syrien. Diese Argumente werden noch durch den Befund mancher Beobachter ergänzt, Israel habe sich nach einer gezielten Aktion provozieren lassen und sei in die Falle der Kriegstreiber getappt.
Die TV-Bilder der brennenden Häuser und getöteten Kinder, die Interviews mit den geflüchteten Ausländern und die Massenflucht aus dem Südlibanon lösen wieder einmal die gleichen Folgen aus: Israel verliert die psychologische Kriegsführung gegen die durch ihre Erfolge verblendeten Dschihadisten. Wer erinnert sich heute noch, dass seinerzeit unter einem Premier Barak Israel zu maximalen Zugeständnissen gegenüber den Palästinensern, nicht zuletzt unter dem Druck von US-Präsident Clinton, bereit gewesen war? Vor sechs Jahren hat sich Israel aus den 1982 eroberten südlibanesischen Gebieten zurückgezogen. Gleich danach wird Israel von der Hisbollah angegriffen. Israel hat sich vor einem Jahr aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen und wird nun durch gezielte Provokationen von der Hamas angegriffen. Beide extremistischen Organisationen wollen – und dies auch nicht verbergend – Israel vernichten.
Dass heute 86 Prozent der Israelis die Offensive für gerechtfertigt halten und dass derart ausgewiesene Friedensaktivisten wie die bedeutenden israelischen Schriftsteller Amos Oz und David Grossman im Grunde vorbehaltlos den Kampf gegen die terroristischen Organisationen unterstützen, zeigt deutlich, dass die meisten Israelis die Hoffnung auf einen Friedensschluss mit den gemäßigten Kräften der arabischen Seite verloren haben.
In diesem mörderischen Konflikt, bei dem die eine Seite das Existenzrecht der anderen bestreitet, gibt es keine Sieger, aber auch keine Illusion mehr, dass der jüdische Staat auf lange Sicht in Frieden und Sicherheit inmitten einer von abgrundtiefem Hass erfüllten und zahlenmäßig immer überlegener werdenden arabischen Welt leben könnte.
Es geht aber nicht nur um Israels Sicherheit, sondern auch um das Überleben des Libanon nach den offenbar von langer Hand geplanten Provokationen jener Hisbollah-Extremisten und ihren syrischen Hintermännern, die auch für die Ermordung des libanesischen Ex-Premiers Hariri verantwortlich waren.
In den Monaten Mai und und Juni sind laut UNO-Angaben 5818 Zivilisten der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak zum Opfer gefallen. Fast ebenso viele Menschen seien verletzt worden, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Der Palästina-Konflikt wirkt als Katalysator und verbindet die sunnitische Hamas in einer zeitweiligen Allianz mit der schiitischen Hisbollah und mit Syrien. Von Bombay und London bis Paris und Beirut ist der islamistische Fundamentalismus eine Weltgefahr. Syrien und Iran gießen Öl in das von den Terroristen entzündete Feuer.
Israel allein kann die Hisbollah nicht besiegen. Nur die Weltgemeinschaft kann mit mutigen politischen Initiativen den Druck auf Teheran und Damaskus erhöhen und einen Weg aus dem Teufelskreis der Gewalt finden. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.7.2006)
Quelle: http://derstandard.at/?id=2522823
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Hisbollah-Raketen töten zwei Kinder - Merkel: Israel hat Recht auf Selbstverteidigung
Eine Woche nach seinem Beginn hat der Krieg zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz einen neuen blutigen Höhepunkt erreicht. Mindestens 55 Zivilisten starben nach Behördenangaben bei Angriffen in mehreren Landesteilen des Libanon. Erstmals bombardierte die israelische Luftwaffe auch ein christliches Viertel im Zentrum der Hauptstadt Beirut.
Bei einem Raketenangriff der Hisbollah auf Nazareth, einer überwiegend von israelischen Arabern bewohnten Stadt, starben zwei Kinder. Insgesamt feuerte die Hisbollah 70 Raketen auf Nordisrael ab. In Haifa wurden dabei zwei Menschen verletzt.
Beim Vorstoß von israelischen Bodentruppen im Südlibanon lieferten sich Soldaten Kämpfe mit der Hisbollah-Miliz, dabei kamen zwei Israelis ums Leben.
Israel verstärkte seine Angriffe nochmals. Von Kanonenbooten und Flugzeugen aus wurden Bomben und Raketen auf Ziele im Süden, Osten und Norden des Libanon abgefeuert. Erstmals griffen israelische Hubschrauber auch das christliche Viertel Aschrafieh in Beirut an und zerstörten ein Brunnenbohrgerät. Unter den Anwohnern brach Panik aus. Insgesamt wurden im Libanon binnen einer Woche 310 Menschen, darunter 280 Zivilisten, getötet. Rund 650 Menschen wurden verletzt. Auf israelischer Seite wurden bislang 15 Zivilisten und zwölf Soldaten getötet.
Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana forderte bei einem Besuch in Jerusalem das sofortige Ende des "Blutbads im Libanon".
Er verlangte von der Hisbollah die sofortige Freilassung der israelischen Soldaten, deren Entführung die Kämpfe ausgelöst hatte.
Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier betonten Israels Recht zur Selbstverteidigung, mahnten aber zu militärischer Zurückhaltung. Der von seiner Partei als Nahost-Vermittler ins Gespräch gebrachte Ex-Außenminister Joschka Fischer forderte mehr Druck des Westens zur Entschärfung des Konflikts.HA
erschienen am 20. Juli 2006
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/20/588441.html
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- Du mußt ein Schwein sein in dieser Welt
Schwein sein
Du mußt gemein sein in dieser Welt
Gemein sein
Denn willst du ehrlich durchs Leben geh'n
Ehrlich
Kriegst'n Arschtritt als Dankeschön
Gefährlich
Die Prinzen
Zitat: "Er verlangte von der Hisbollah die sofortige Freilassung der israelischen Soldaten, deren Entführung die Kämpfe ausgelöst hatte." Auch ein Schwein sein ...? :-P
Ciao!
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Schön und gut (oder auch nicht).
Aber das dann als Selbstverteidigungsrecht verkaufen zu wollen (von Merkel und Steinnmeier) finde ich dann doch mehr als dürftig...
Eine humanitäre Katastrophe droht
© Pavel Wolberg/EPA/DPA Kinder im Zentrum von Nazareth zeigen eine Shrapnell, eine mit Metallkugeln gefüllte Granate, die sie gefunden haben
Während im Grenzgebiet zwischen Israel und Libanon neue Gefechte begonnen haben, befinden sich hunderttausende Menschen auf der Flucht. Im Süden Libanons sind 15.000 Menschen von der Versorgung abgeschnitten; Hilfsorganisationen fürchten eine humanitäre Katastrophe.
Angesichts anhaltender israelischer Luftangriffe und steigender Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung versuchen immer mehr Menschen, den Libanon zu verlassen. Innerhalb des Landes sind nach Angabe der Regierung in Beirut mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht. Ausländer und Libanesen mit ausländischen Pässen versuchen zu Zehntausenden, aus dem Land zu kommen. Im Süden Libanons, wo die israelsche Armee am Mittwoch auch mit Bodentruppen gegen Stellungen der radikal-islamischen Hisbollah- Miliz vorging, sind rund 15 000 Menschen durch die Kämpfe von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Wie ein Mitarbeiter des libanesischen Roten Kreuzes der Deutschen Presse-Agentur (DPA) aus der Region telefonisch mitteilte, sind darunter auch Schwerverletzte, die nicht versorgt werden könnten. "Wir habe die Israelis gebeten, zumindest unsere Autos nach Blida und Rmeish durchzulassen, um die Kranken und Verwundeten herauszuholen - ohne Reaktion", sagte der Helfer. Auch mehrere Libanesen mit deutschen, britischen und kanadischen Pässen, die in den Ortschaften festsitzen, hätten keine Chance, ihre Botschaften zu erreichen.
Bilder des Schreckens
Nach Angaben libanesischer Krankenhausärzte kamen bei den israelischen Luftangriffen am Mittwoch 72 Menschen ums Leben, dies sei die höchste Opferzahl seit Beginn der Kampfhandlungen vor einer Woche. In Nordisrael starben am Mittwoch zwei Kinder, als von der Hisbollah-Miliz aus dem Libanon abgefeuerte Raketen unter anderem in Nazareth einschlugen, zwölf Menschen wurden verletzt.Kreuzfahrtschiff bringt US-Bürger nach Zypern
Die israelische Luftwaffe griff in der Nacht zum Donnerstag nach eigenen Angaben einen Bunker der Hisbollah-Führung in Beirut an. Dabei seien insgesamt 23 Tonnen Bomben auf den Bunker abgeworfen worden. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al Manar, wies die Darstellung als "völlig falsch" zurück. Bei dem Angriff sei eine im Bau befindliche Moschee getroffen worden. "Keiner unserer Führer wurde bei einem solchen Angriff verletzt", hieß es weiter.
© stern.de Übersicht der Angriffspunkte vom 19. Juli
Ein vom Pentagon gechartertes Kreuzfahrtschiff brachte am Mittwoch mehr als 1000 US-Bürger aus dem Libanon nach Zypern. Die "Orient Queen" legte am Abend im Hafen von Larnaka an. Weitere 3000 Amerikaner sollten am Donnerstag folgen, kündigte das US-Militär an. Auch Schiffe der Vereinten Nationen und Frankreichs machten dort nach der 75 Kilometer langen Reise aus dem Libanon fest. Zypern hat bereits Tausende Ausländer aufgenommen, die vor den israelischen Angriffen auf den Libanon fliehen. Nun fordert das Land von der Europäischen Union mehr Evakuierungsflüge, damit die Flüchtlinge die Mittelmeerinsel wieder verlassen können.
Merkel telefoniert mit Olmert
Am Donnerstag werden auch die Heimflüge deutscher Flüchtlinge aus dem Libanon fortgesetzt. Am Mittwoch hatten sich etwa 2300 Deutsche in Buskonvois auf den Weg in die syrische Hauptstadt Damaskus oder in die Türkei gemacht. Für Donnerstag und Freitag habe das Außenministerium fünf Charterflüge aus Damaskus organisiert, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Zusätzlich stelle die Bundeswehr drei Maschinen, die in Köln/Wahn landen sollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonierte am Mittwoch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert. Wie das Kanzleramt am Abend mitteilte, habe neben der Krise im Nahen Osten ein ausführlicher Austausch über das Ergebnis des G8-Gipfels im Mittelpunkt des Gesprächs gestanden. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.
US-Außenministerin Rice soll in den Nahen Osten reisen
Am Donnerstag will US-Außenministerin Condoleezza Rice in New York mit UN-Generalsekretär Kofi Annan den Libanon-Konflikt erörtern. Bei dieser Gelegenheit werde sie sich über die Erkenntnisse eines Teams der Vereinten Nationen unterrichten lassen, das die Lage vor Ort einschätzt, teilte US-Außenamtssprecher Sean McCormack am Mittwoch in Washington mit. Rice plant auch eine Reise in den Nahen Osten, aber ein Zeitpunkt ist bisher nicht bekannt.
Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana hat sich am Mittwoch bei Besuchen in Israel und in Gaza um eine Entschärfung der Krise bemüht. "Wir wollen keine Reaktionen sehen, die zu humanitären und physischen Schäden führen, die das menschliche Leiden steigern", erklärte Solana am Abend nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Zuvor war Solana in Jerusalem mit dem israelischen Premierminister Ehud Olmert und mit
Außenministerin Zipi Liwni zusammengetroffen.
Israel hält an Bedingungen fest
Die israelischen Regierungsvertreter bekräftigten ihre Forderungen für eine Einstellung der Militäroperation im Libanon: Die Freilassung von zwei von der radikal-islamischen Hisbollah verschleppten israelischen Soldaten, die Einstellung des Raketenbeschusses durch die radikalen Islamisten sowie ihre Entwaffnung und Entfernung aus dem Süden des Libanons.
Libanons Regierungschef Fuad Siniora forderte am Mittwoch erneut eine Waffenruhe. Zugleich rief er die internationale Staatengemeinschaft in einer Ansprache vor ausländischen Diplomaten dazu auf, "dringend nötige" humanitäre Hilfe zu leisten.
Ich wundere mich nur im Allgemeinen, wo das Engagement diverser User in den vergangenen Jahren (bis heute) war, Beispiel "Kicky" als evtl. auch Du, wenn es um weltweite Konflikte, Leid und Elend ging. Mehr nicht!
Ist das bitteschön erlaubt, dass ich mich wundere oder wird mir auch dies zur Last gelegt? Muss ich mich selbst kasteien, wenn mir in diesem Zusammenhang das durchaus zutreffende Wort "Scheinheiligkeit" einfällt?
Ciao!
PS Deine Meinung ist Deine Meinung, meine eben meine. That's it.
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