Am höchsten gewichtete Aktien in deutschen Indizes
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 21.05.07 21:50 | ||||
Eröffnet am: | 10.11.06 20:43 | von: Katjuscha | Anzahl Beiträge: | 12 |
Neuester Beitrag: | 21.05.07 21:50 | von: utimacoSecu. | Leser gesamt: | 14.759 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 0 | |
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Die jeweils 6 Charts der am höchsten gwichteten Aktienwerte au Dax, M-Dax und Tec-Dax sollen nur ne Hilfe für mich sein, um Indexbewegungen besser nachvollziehen bzw. voraussagen zu können. Kann man natürlich auch zum traden der Einzelwerte nutzen.
Gewichtung zum 10.11.2006
DAX
Siemens 9,54%
Allianz 9,36%
E-ON 8,84%
Deutsche Bank 7,75%
Daimler 6,64%
Deutsche Telekom 5,70%
M-DAX
EADS 5,84%
Depfa 5,23%
Merck 4,75%
Fresenius 4,20%
Salzgitter 3,97%
Puma 3,82%
TEC-DAX
Solarworld 10,01%
Qiagen 9,58%
United Internet 8,78%
Q-cells 8,46%
BB Biotech 7,23%
Software AG 5,45%
ohne Gewähr
Nach Rang und Stand 2006
1. E-ON (Versorger)
2. Siemens (Elektro- und Maschinenbau)
3. Allianz (Versicherung)
4. Deutsche Bank (Bank)
5. Daimler (Automobil)
6. BASF (da Chemie statt RWE)
7. Dt Telekom (Telekommunikation)
8. SAP (weiche Ware)
Erst hat Siemens die 80 € überwunden sowei EON und die DB den Bereich um die 103 €, während Allianz und BASF konsolidiert haben. Dann steigen Daimler und Volkswagen plötzlich stark. Jetzt steigen BASF und Allianz auf neue Hochs. Das wird noch ein paar tage anhalten können.
Vermutlich sind dann bald wieder Siemens und EON dran, während Allianz und Andere wieder konsolidieren.
Das läuft echt perfekt für den Dax. Wenn das so weitergeht, sind Einzelwerte nie wirklich überhitzt und in einem schönen Aufwärtstrend. Im Dax sieht das dadurch etwas steiler aus, obwohls das letztlich gar nicht ist. Man mittelt sozusagen nur die Anstiege der Einzelwerte.
8000 noch in diesem Jahr? Na ja, ganz so optimistisch bin ich nicht, aber derzeit ist das beeindruckend und gar nicht so ungesund wie der Blick auf den Dax vermuten lassen könnte.
In der jüngsten Siemens-Affäre wird nach Informationen der Süddeutschen Zeitung auch gegen den ehemaligen Finanzvorstand und Aufsichtsratsvorsitzenden Karl-Hermann Baumann ermittelt. Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer, Baumann und weitere Führungskräfte sollen nach weiteren Informationen der Zeitung dafür verantwortlich sein, dass der Nürnberger Unternehmer und frühere Siemens-Betriebsrat Wilhelm Schelsky seit 2001 fast 34 Millionen Euro Beraterhonorare erhalten hat, ohne angemessene Gegenleistungen zu erbringen. Anzeige
Beim skandalgebeutelten Siemens-Konzern ist die für diesen Mittwoch geplante außerordentliche Aufsichtsratssitzung wieder abgesagt worden. Auf dem Treffen sollte unter anderem die Ausgliederung des Autozulieferers VDO diskutiert werden, hieß es in Branchenkreisen. "Natürlich wäre es auch um die aktuelle Affäre gegangen." Ein neuer Termin war zunächst nicht bekannt.
Die Lage bei Siemens wird nach der Verhaftung des Siemens-Vorstands Johannes Feldmayer am Dienstag immer schwieriger. Die Verhaftung Feldmayers steht im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den früheren Siemens-Betriebsrat Wilhelm Schelsky, der ebenfalls verhaftet worden war. Siemens soll mehr als 14 Mio. Euro an Beratungsfirmen des Bundesvorsitzenden der als arbeitgeberfreundlich geltenden Unabhängigen Arbeitnehmervertretung (AUB) gezahlt haben. Es bestehen aber laut dem Unternehmen Zweifel daran, ob dementsprechende Gegenleistungen gegenüberstanden. Der Vertrag mit Schelsky war laut früheren Siemens-Angaben von Feldmayer unterschrieben worden.
Ermittlungen gegen Ex-Aufsichtsratschef
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wird nun in der jüngsten Affäre auch gegen den ehemaligen Finanzvorstand und Aufsichtsratschef Karl-Hermann Baumann ermittelt. Siemens-Vorstand Feldmayer, Baumann und weitere Führungskräfte sollen nach weiteren Informationen der Zeitung dafür verantwortlich sein, dass der Nürnberger Unternehmer und frühere Siemens-Betriebsrat Wilhelm Schelsky seit 2001 fast 34 Mio. Euro Beraterhonorare erhalten haben, ohne angemessene Gegenleistungen zu erbringen.
"Immenser Imageschaden"
Der Finanzexperte Wolfgang Gerke hat die Verhaftung Feldmayers in einem Interview mit der "Deutschen Welle Fernsehen" als einen immensen Imageschaden bezeichnet, der auch über Siemens hinausgeht. "Siemens ist ein hervorragend arbeitender Weltkonzern, ist innovativ. .... Aber international ist es keine Entschuldigung, dass man sagt, den anderen Unternehmen passiert so etwas auch. Das schädigt das Image von Siemens nachhaltig." Hier sei, sagte Gerke zu DW-TV, offensichtlich auf höchster Managementebene etwas gedeckt worden, wo man mit Geld versucht habe, Mitarbeiter wohlwollend, gefügig zu machen. "Das ist nicht akzeptabel. Das schädigt die deutsche Wirtschaft nach außen."
Laut bisherigen Ermittlungen soll im Rahmen der gesamten Schmiergeldaffäre eine Gruppe von teils ranghohen Siemens-Mitarbeitern mindestens 200 Mio. Euro unterschlagen und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt haben. Siemens selbst geht sogar verdächtigen Zahlungen von bis zu 420 Mio. Euro nach.
www.n-tv.de
von Thomas Fromm (München)
Aufsichtsräte dringen auf Rücktritt - doch der Chef des Siemens-Kontrollgremiums stemmt sich gegen einen schnellen Abgang. Siemens-Chefkontrolleur Heinrich von Pierer will trotz der Rücktrittsforderungen aus dem eigenen Lager an seinem Posten festhalten.
"Er hat sich fest vorgenommen, seine Rolle auszufüllen und nicht aufzugeben", heißt es im Umfeld des Aufsichtsrats. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, eine Reihe von Aufsichtsräten - darunter Vertreter von der Arbeitnehmer- wie auch von der Kapitalseite - wollten von Pierer in den kommenden Tagen überreden, sein Amt wegen der Affäre um angebliche Schmiergelder und Zahlungen an die Arbeitnehmerorganisation AUB abzugeben. Als Nachfolger für den Chefposten ist der ThyssenKrupp-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme im Gespräch.
Sollte sich der Chefkontrolleur tatsächlich dazu durchringen, bis zu den Neuwahlen des Aufsichtsrats im Januar 2008 im Amt zu bleiben, würden dem Gremium des Konzerns turbulente Monate bevorstehen. Von Pierer steht innerhalb des Aufsichtsrats in der Kritik, da die Schmiergeldvorwürfe in seine aktive Zeit als Siemens-Vorstandschef fallen. Bis zuletzt hatte er sich immer wieder hartnäckig gegen Rücktrittsforderungen gestemmt: Er habe von den Vorgängen im Konzern nichts gewusst - und trage demzufolge auch keine Verantwortung für die Vorfälle.
Noch bei der Hauptversammlung des Konzerns Ende Januar versuchte der langjährige Siemens-Chef, mit einem geschickten Schachzug die Wogen zu glätten: Als Aufsichtsratsvorsitzender werde er künftig nicht mehr an den Sitzungen des Prüfungsausschusses des Gremiums teilnehmen. Damit sei möglichen Interessenkonflikten "in ausreichendem Maß Rechnung getragen". Der Großteil der anwesenden Aktionäre sah dies offenbar anders - der Applaus im Plenum war verhalten.
PR für Pierer oder Cromme?
Umso überraschender dann der Auftritt eines Mannes, der in seiner Funktion als Leiter des fünfköpfigen Prüfungsausschusses bei Siemens bislang eher im Hintergrund agierte: Gerhard Cromme, Vorsitzender der Regierungskommission Deutscher Corporate-Governance-Kodex und Thyssen-Krupp-Aufsichtsratschef, referierte über das Vorgehen seines Ausschusses: über die Einsetzung der New Yorker Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton und über die Reform der Siemens-internen Kontrollmechanismen. Für den in die Kritik geratenen von Pierer und den Siemens-Konzern war die kurze Rede des Corporate-Governance-Experten ein willkommener PR-Auftritt. Sehr gut möglich aber auch, dass es hier auch um PR in eigener Sache ging - dass sich der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge von Pierers schon frühzeitig in Stellung brachte: "Ich bin sicher, dass das Vertrauen in Siemens und der gute Ruf des Unternehmens wiederkehren", sagte Cromme.
Für Cromme, seit Anfang 2003 Mitglied des Siemens-Aufsichtsrats, ging es an jenem eisigen Januarvormittag auch um die eigene Glaubwürdigkeit. Cromme musste sich seit dem Skandal Mitte November eine ganze Reihe von unbequemen Fragen anhören. Hatte der Prüfungsausschuss nicht intensiv genug geprüft? Und warum hatte man den Fall erst so spät auf seine Agenda gesetzt? Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses könne "nicht jeden Beleg umdrehen", hieß es aus Crommes Umfeld.
Vorwürfe, wonach Hinweise über dubiose Konten in der Schweiz schon seit Längerem auf dem Schreibtisch des Prüfungsausschusses lagen, ohne dass diesen nachgegangen worden wäre, wies Siemens Anfang des Jahres vehement zurück.
Gruß
uS
Schwergewicht
1999 trieb Gerhard Cromme als Krupp-Chef die Fusion zur ThyssenKrupp AG voran. 2001 wechselte er an die Spitze des Aufsichtsrats.
Coporate-Governance-Experte
Als Chef der Regierungskommission Deutscher Corporate-Governance-Kodex gilt er als "Papst guter Unternehmensführung".
VW
Cromme verlässt verärgert den Aufsichtsrat 2006, nachdem Chefkontrolleur Ferdinand Piëch mit Arbeitnehmervertretern Horst Neumann zum Arbeitsdirektor kürt.
Siemens
Seit 2003 sitzt er im Aufsichtsrat und leitet den Prüfungsausschuss.
Gruß
uS
Siemens würde sicherlich stark steigen, wenn die 86 € überwunden werden. Allianz hat wieder gutes Potenzial wenns wieder über 160 € geht. Daimler Chrysler hat ne beeindruckende relative Stärke. Dt.Bank hat zumindest noch etwas Luft. Nur die Dt-Telekom steht auf der Kippe, aber das Pendel kann ja auch dort nach oben ausschlagen.
Also wenn ich irgendwo short gehe, dann höchstens beim Dollar oder an S&P500 und Nasi100.
von Matthias Ruch (Düsseldorf) und Stephan Radomsky (Hamburg)
Der neue Aufsichtsratschef von Siemens, Gerhard Cromme, will die meisten seiner anderen Ämter abgeben. Dies erfuhr die FTD aus Finanzkreisen. Siemens-Vorgänger Heinrich von Pierer entschloss sich danach sehr kurzfristig zu seiner Demission.
Bis vor einer Woche sei Heinrich von Pierer noch zu 100 Prozent noch entschlossen gewesen, für seinen Verbleib im Amt zu kämpfen, heißt es in informierten Kreisen. Unterstützt wurde er dabei von Cromme, der selbst Leiter der Siemens-internen Untersuchung der Schmiergeldaffären war.
Im Laufe dieser Woche habe von Pierer dann gemerkt, dass die Arbeitnehmer-Seite nicht mehr hinter ihm stehe, verlautete aus den Kreisen. Ein Grund dafür sei gewesen, dass der Vize-Chef der IG-Metall, Berthold Huber, selbst unter Druck geraten war. Zugleich hatte die IG Metall den Vorwurf erhoben, von Pierer habe die Konkurrenz-Gewerkschaft AUB unterstützt. Damit hatte sich die Situation für den Manager grundlegend verändert. Ihm war bisher - im Gegensatz zu Vorstandschef Klaus Kleinfeld - ein gutes Verhältnis zur Gewerkschaft nachgesagt worden.
Pierer habe dann erkannt, dass er sich nicht mehr halten könne, heißt es in Finanzkreissen weiter. Daraufhin soll Cromme mit der Nachfolge konfrontiert worden sein. Wortwörtlich habe es von Siemens-Seite geheißen: "Extern gibt es keinen, intern nur Dich!"
Daraufhin soll er seine bisherige ablehnende Haltung gegenüber der Pierer-Nachfolge in dieser Woche aufgegeben haben. Um den Vorwurf, er sitze in zu vielen Aufsichtsräten, zu entkräften, entschloss sich Cromme dann dazu, die meisten seiner Ämter abzugeben. Der Aufsichtsratsvorsitz bei ThyssenKrupp soll allerdings nicht dazu gehören, diesen werde Cromme weiter innehaben, wie ein Unternehmenssprecher des Stahlkonzerns sagte. Auch die Corporate-Governance-Kommission der Bundesregierung will Cromme weiter leiten.
"Pauschale Vorverurteilungen in der Öffentlichkeit"
Der 66-jährige von Pierer hatte in der Nacht zum Freitag seinen Rücktritt erklärt. "Ich gehe davon aus, dass die Neubesetzung des Aufsichtsratsvorsitzes auch einen Beitrag leisten wird, unser Unternehmen allmählich wieder aus den Schlagzeilen und in ruhigeres Fahrwasser zu bringen", sagte von Pierer in München. Eine persönliche Verantwortung für die Affäre trage er aber nicht.
Von Pierer hatte sich nach seiner Rücktritts-Ankündigung in einer Email von den Mitarbeitern des Konzerns verabschiedet. "Die prekäre Situation, in die unser Unternehmen in den letzten Monaten trotz seiner hervorragenden wirtschaftlichen Entwicklung geraten ist, hat auch mich außerordentlich betroffen gemacht", schrieb Pierer. Es könne im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre nicht hingenommen werden, wenn "gegen geltende Gesetze und gegen die einschlägigen, unmissverständlich formulierten internen Regeln verstoßen wird".
Betroffen machten ihn aber auch die "pauschalen Vorverurteilungen in der Öffentlichkeit, die oftmals ohne Rücksicht auf die Faktenlage erfolgen, und das Vorgehen einzelner Behörden gegenüber verdienten Mitgliedern unseres Hauses", kritisierte von Pierer. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel scheine ihm dabei zuweilen in Frage gestellt.
Rücktritt am kommenden Mittwoch
Von Pierer stellt sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender mit Beginn der Aufsichtsratssitzung am kommenden Mittwoch zur Verfügung. Er war in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten. Das System schwarzer Kassen bei Siemens, das derzeit die Justiz beschäftigt, war in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender aufgebaut worden. Von Pierer hatte stets betont, dass er keine Kenntnis von den möglichen illegalen Vorgängen hatte und als Vorstandschef weit weg gewesen sei vom operativen Geschäft. Zuletzt war wegen möglicher Schmiergeldzahlungen an den Gründer der Arbeitnehmerorganisation AUB der Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer verhaftet worden.
Cromme ist Vorsitzender der Regierungskommission Corporate Governance und leitet bereits den Prüfungsausschuss im Siemens-Aufsichtsrat, der die Affäre aufklären soll. Zudem steht er dem ThyssenKrupp-Aufsichtsrat vor. Cromme solle den Aufsichtsratsvorsitz für den Rest der laufenden Amtsperiode bis zur Hauptversammlung von Siemens am 24. Januar 2008 übernehmen. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass danach ein neuer Aufsichtsrats-Vorsitzender den Posten übernehmen soll.
"Pflicht gegenüber dem Unternehmen"
Von Pierer sagte zu seinem Rücktritt, der zu diesem Zeitpunkt im Unternehmen für viele überraschend kam: "Ich habe immer die Überzeugung vertreten, dass die Pflicht gegenüber dem Unternehmen und seinen weit mehr als 400.000 Mitarbeitern in aller Welt Vorrang vor eigenen Interessen haben muss."
Der langjährige Siemenschef wolle mit seinem Rückzug einen Beitrag leisten, "unser Unternehmen allmählich wieder aus den Schlagzeilen und in ruhigeres Fahrwasser zu bringen", hatte es in der Ad-hoc-Mitteilung vom Donnerstagabend geheißen.
Dank und Zuspruch aus dem Unternehmen
Vorstand und Aufsichtsrat dankten von Pierer für seine Arbeit und stärkten ihm moralisch den Rücken. "Ich habe mit Heinrich von Pierer immer Rechtschaffenheit und Vorbildlichkeit verbunden", sagte Kleinfeld. "Das war so, und das gilt gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten." Das ganze Unternehmen sei ihm zu Dank verpflichtet. Der designierte Nachfolger Cromme sagte, von Pierer habe die Interessen des Unternehmens über seine eigenen gestellt. "Hierfür spreche ich ihm höchste Anerkennung aus."
Von Pierer war lange Zeit einer der angesehensten Manager in Deutschland. Er berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und galt zeitweise sogar als Unions-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Siemens führte er als Vorstandsvorsitzender von 1992 bis Ende Januar 2005. Anschließend wechselte er an die Spitze des Aufsichtsrats.
Zu den Korruptionsermittlungen gegen sechs ranghohe Siemens-Mitarbeiter sagte von Pierer: "'Siemens ist trotz einer hervorragenden wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens aufgrund von teilweise offensichtlichen, teilweise behaupteten Verfehlungen einer Reihe von Führungskräften und Mitarbeitern in eine prekäre Situation geraten." Sein Ziel sei es, das Unternehmen nachhaltig zu unterstützen und zu fördern.
Erfolg erleichtert Entscheidung
Durch die wirtschaftlichen Erfolge von Siemens falle ihm die Rücktrittsentscheidung leichter. "Ich gehe davon aus, dass die Neubesetzung des Aufsichtsratsvorsitzes auch einen Beitrag leisten wird, unser Unternehmen allmählich wieder aus den Schlagzeilen und in ruhigeres Fahrwasser zu bringen."
Bei Siemens sind in den vergangenen Jahren bis zu 420 Mio. Euro in schwarzen Kassen verschwunden und möglicherweise im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden. Zu den Beschuldigten zählt unter anderem auch der frühere Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger, der ein enger Vertrauter von Pierers war. Durch die bekannt gewordenen Millionenzahlungen an den Gründer der Arbeitnehmerorganisation AUB verschärfte sich die Krise bei Siemens. Auch aus dem Aufsichtsrat wurden Stimmen laut, die Pierer zum Rücktritt drängten.
Gruß
uS
Am Montagmorgen sah es noch so aus, als herrsche Einigkeit zwischen Jury und Publikum in der laufenden außerordentlichen DSDS-Staffel - Deutschland sucht den Siemens-Chef.
Die Siemens-Aktie startete im Plus - die Anleger schienen den neuen Vorstand zu goutieren. Im Tagesverlauf gab die Aktie nach, obwohl man eher das Gegenteil vermutet hätte. Schließlich war wohl die erste Reaktion der meisten: Peter wer? Ein Branchenfremder, der nie einen Konzern führte?
Auf den zweiten Blick jedoch kann Peter Löscher punkten. Neben seiner internationalen Erfahrung und Kompetenz in dem für Siemens wichtigen Gesundheitsgeschäft galt er bei Merck bereits als Kronprinz - man vertraute also seiner Führungskompetenz. Seine Unerfahrenheit im Hinblick auf die anderen Sparten von Siemens sollte nicht allzu schwer wiegen. Besteht doch seine Aufgabe nicht in der Leitung der einzelnen Sparten, sondern in ihrer Orchestrierung. Im Nachbarland Frankreich spielt bei der Besetzung von Führungsposten industrielles Fachwissen kaum eine Rolle, es geht um Führungsqualität.
Löscher kann die strategische Entwicklung von Siemens wesentlich konzentrierter anpacken, da er im Gegensatz zu Klaus Kleinfeld nicht Feuerwehrmann und Weichensteller zugleich spielen muss. Siemens steht auch dank der strikten Spartenvorgaben von Kleinfeld stärker da als vor zwei Jahren. Mit der Definition der drei Kerngebiete Energie, Infrastruktur und Medizintechnik gab es zudem eine strategische Vision. Daran kann Löscher anknüpfen, mit dem Vorteil, als Konzernfremder weniger befangen zu sein. Ein Blick auf Löschers Tätigkeit bei Hoechst wird die Anleger versichern, dass der Wandel bei Siemens weitergehen wird. Allerdings sollten die Bereichsleiter Löscher besser nicht spüren lassen, woran es ihm genauso wie Kleinfeld mangelt: Hausmacht. Auch sie können kein Interesse daran haben, dass es in einem Jahr immer noch scheint, der Aufsichtsrat regiere Siemens.
© 2007 Financial Times Deutschland
Gruß
uS
von Thomas Fromm (München) und Klaus Max Smolka (Frankfurt)
Das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern hat der neue Siemens-Chef Peter Löscher bereits gesucht. Branchenkenner hoffen, dass er den Konzern noch stärker auf margenstarke Bereiche wie die Medizintechnik ausrichten wird.
"Ich glaube, dass er als Pharmaexperte einen großen Schwerpunkt auf die Medizintechniksparte legen wird", sagt Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck. "Es könnte sogar sein, dass er die gesamte Konzernstrategie in diese Richtung lenkt."
Der Pharmamanager Löscher hatte am Wochenende einen Fünf-Jahres-Vertrag bei Siemens unterzeichnet und wird am 1. Juli Nachfolger des scheidenden Konzernchefs Klaus Kleinfeld. Der Vertriebschef des US-Pharmakonzerns Merck hatte zuvor unter anderem für das Pharmaunternehmen Aventis und für die Gesundheitssparte von General Electric gearbeitet.
In Siemens-Kreisen heißt es, man erwarte, Löscher werde Siemens schneller auf seine Wachstumsbereiche fokussieren. Als neuer Chef müsse er dem Konzern erkennbar "seinen Stempel verpassen".
Bereits unter dem noch amtierenden Siemens-Chef Kleinfeld war das Konglomerat auf Wachstumsbereiche gedrillt worden. So hatte Kleinfeld die defizitäre Kommunikationssparte Com aufgelöst und einzelne Teile wie das Handygeschäft abgegeben. Kleinfelds strategisches Ziel: Siemens soll künftig vor allem auf den Säulen Gesundheitswirtschaft, Energie, Automatisierung und Großinfrastrukturen fußen. Im Januar schließlich beschloss der Konzern, die Autozulieferertochter VDO noch in diesem Jahr an die Börse zu bringen oder zu verkaufen.
Der Neue soll nun weiterführen, was Kleinfeld begonnen hat: "Löscher dürfte Siemens einen etwas angelsächsischen Stil vermitteln, zumindest würde das Siemens gut tun", meint der DWS-Fondsmanager Henning Gebhardt. "Wir finden, dass Siemens zu breit aufgestellt ist. Der Konzern verdient nicht so viel Geld, wie er verdienen könnte."
"Kahlschlagpolitik" soll es nicht geben
Nicht zufällig hatte Löscher bereits am Wochenende den Dialog mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat gesucht und ihnen versichert, dass es unter seiner Führung "keine Kahlschlagpolitik" geben werde. Als erstes Zugeständnis an die Gewerkschaften ist dies aber wohl kaum zu verstehen. "Ein neuer Siemens-Chef muss erst einmal den Schulterschluss mit den Arbeitnehmern vollziehen", heißt es bei Siemens. Das gehöre zur Konzernkultur. "Die große Herausforderung kommt noch", sagt Analyst James Stettler von Dresdner Kleinwort. "Wenn er beweisen muss, dass er auch mit Politikern und Gewerkschaftern verhandeln kann."
Was Siemens-Mitarbeiter an ihrem neuen Chef besonders interessieren dürfte: Löscher war eine maßgebliche Figur in der frühen Phase der Zerschlagung des Hoechst-Konzerns. Er gehörte zum engsten Zirkel von Hoechst-Chef Jürgen Dormann und verantwortete von 1996 bis 1997 die Strategieplanung der einzelnen Geschäftsfelder. Hoechst verkaufte damals gerade seine Chemiesparte und fusionierte später das verbleibende Pharmageschäft mit jenem von Rhone-Poulenc zu Aventis. "Er ist auf eine ruhige Art sehr durchsetzungsstark. Er ist ein harter Arbeiter, hat den Blick fürs Wesentliche und eine extrem schnelle Auffassungsgabe" , beschreibt ihn Andreas Halin, damals Leiter des M&A-Geschäfts bei Hoechst und heute Partner bei der Personalberatung Whitehead Mann.
Frühere Hoechst- und Aventis-Mitarbeiter sagen, Löscher sei als angenehmer Manager aufgetreten. Manche sagten, ihm fehle die Außenwirkung, er sei kein Typ, dem die Herzen zuflögen. Andererseits bemüht er sich offenkundig um Kommunikation mit den Beschäftigten.
Der Gewerkschafter Rainer Kumlehn erinnert sich an eine Japan-Reise, bei der der damalige Aventis-Japan-Chef Löscher vor einheimischen Betriebsräten gesprochen habe. "Er sprach japanisch, aber es stellte sich heraus: Er konnte die Sprache noch gar nicht, hatte sich den Vortrag in lateinische Schrift phonetisch umschreiben lassen."
Gruß
uS