AT&S ist sehr unterbewertet!


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Neuester Beitrag: 04.05.23 15:16
Eröffnet am:22.08.07 17:00von: adriano25Anzahl Beiträge:4.782
Neuester Beitrag:04.05.23 15:16von: Raymond_Ja.Leser gesamt:1.631.792
Forum:Börse Leser heute:326
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1548 Postings, 4220 Tage hzengerAT&S

 
  
    #1176
5
18.07.16 01:01
OK also ich hab mich mal an einer Projektion des EPS 2019/20 auf Basis der ROCE Prognose von der Hauptversammlung versucht. Das ganze ist sehr hemdsärmelig und garantiert keine analytische Meisterleistung. Korrekturen und Kritik sind daher ausdrücklich erwünscht!

Natürlich ist mir auch bewusst, dass eine solche quantitative Projektion über mehrere Jahre hinweg so oder so sehr diffizil ist. Da bei AT&S aufgrund der massiven Investitionen in Chongqing die aktuellen Zahlen jedoch nicht aussagekräftig sind für die dauerhafte Earnings-Kraft des Unternehmens, muss man sich in meinen Augen mit Projektionen behelfen um eine Bewertung durchzuführen.

Also, here goes:

Starten wir von einem Capital Employed von ca. 1 Mrd. EUR (siehe mein letzter Post). Zur Veränderung des Capital Employed in den nächsten vier Jahren macht es Sinn, Altgeschäft und Neugeschäft separat zu betrachten. Was Chongqing angeht, so zeigt uns die aktuelle Unternehmenspräsentation, dass insgesamt ein CAPEX von 480 Mio. EUR angedacht ist. Davon sind bisher in etwa 290 Mio. EUR erfolgt. Wir werden hier also in den nächsten vier Jahren noch ca. 190 CAPEX sehen für Phase I des Aufbaus.

Gleichzeitig wird aber bereits abgeschrieben auf früheres CAPEX in Chongqing. Laut Unternehmen werden die 480 Mio. EUR auf 10 Jahre abgeschrieben. Wenn man davon ausgeht, dass dies linear erfolgt, wären dies 48 Mio. EUR pro Jahr. Wir hätten also 48 Mio.  x 4 = 192 Mio. an Abschreibungen. CAPEX und Abschreibungen für Chongqing sollten sich also in etwa die Waage halten in den nächsten 4 Jahren.

Beim Altgeschäft wissen wir laut HV, dass wir ein Maintenance CAPEX von 40 Mio. haben werden, plus den gelegentlichen Ausbau hier und da. Sagen wir mal das kommt auf 50 Mio. EUR insgesamt. Abgeschrieben wurden in den letzten Jahren allerdings eher 75 Mio. EUR im Jahr. Das macht Sinn, da das Initial-CAPEX für das Altgeschäft schon vor langer Zeit aufgewendet wurde, so dass hier mittlerweile mehr abgeschrieben als neu ausgegeben wird. Wenn wir die 75 Mio. Abschreibungen fortführen, hätten wir also einen Überschuss von Abschreibungen über CAPEX von (75 - 50) x 4 = 100 Mio. EUR.

Wenn wir diese 100 Mio. von der 1 Mrd. Capital Employed abziehen, kommen wir auf 900 Mio. EUR Capital Employed in 2019/20. Bei einem ROCE von 12% hätten wir also ein EBIT von 108 Mio. EUR. Bei 8 Mio. EUR Zinskosten wären wir dann bei einem EBT von 100 Mio. EUR. Mit einer Steuerquote von 20% kämen wir damit auf einen Nettogewinn von 80 Mio. EUR. Das entspräche einem EPS von 2,06 EUR in 2019/20.

Wenn man nun, sagen wir, ein KGV von 11 darauf anlegt und das ganze mit 8% auf heute abzinst, käme man damit auf einen fairen Wert der Aktie von 11 x 2,06 / (1,08^4) = 16,65 EUR.

Macht die Rechnung in Euren Augen Sinn oder habe ich da etwas sehr wesentliches vergessen/falsch berechnet?

PS: Natürlich kann man sich über die Bewertung mit 11er KGV auf die 2019/20er Prognose trefflich streiten. Vielleicht braucht man da einen höheren Risikopuffer (entweder durch niedrigeres Ziel-KGV oder höheren Anzinsungsfaktor als 8% wegen Risikoprämie. Darum geht es mir aber nicht primär, dass kann natürlich jeder beurteilen, wie er mag. Interessanter ist in meinen Augen die Frage, ob die Projektion eines EPS von 2,06 EUR in 2019/20 auf Basis der ROCE Prognose des Managements sinnvoll hergeleitet ist. Wenn ja, so wäre in meinen Augen die Langfristperspektive ganz sicher keine schlechte, auch wenn ich cicero Recht geben würde, dass hier für die nächsten 2 Geschäftsjahre die Impulse fehlen könnten.  

1548 Postings, 4220 Tage hzengerAT&S

 
  
    #1177
18.07.16 02:19
PS: Meine Rechnung nimmt implizit an, dass der Free Cash Flow der nächsten Jahre komplett in die Rückführung der langfristigen Schulden gesteckt wird, ohne dass dabei das Capital Employed verändert wird. Auf diese Weise sollte in 2019/20 wieder eine sehr positive Net-Debt/EBITDA Relation vorherrschen.

Natürlich würde all dies modifiziert werden, wenn man Linien 5-8 in Chongqing auch noch in Anspruch nähme (mit entsprechenden Kapitalanforderungen).  

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_Jamesdie idiotie von ''kurszielen'' ...

 
  
    #1178
18.07.16 09:30

... zeigt sich auch bei AT&S, http://www.boerse-express.com/pages/2815461/fullstory/?page=all
wenn wir in einem jahr bei €15 sein sollten, steigt das "kursziel" garantiert wieder auf €20

die kaufempfehlung "buy" würde vollauf genügen (aber vorsicht: analysten haben im allgemeinen weder eigene investoren- noch trading-erfahrung)

"kursziele" blenden den markt aus, sind daher was anderes als kurspotenzial
daher behelfen sich praktiker mit der formel:
realistisches (mittelfristiges) kurspotenzial [AT&S] = ("kursziel" des analysten [AT&S: €15,4] - aktueller kurs [AT&S: €11,04]) /2 = €2,18 [AT&S] = 20% [AT&S]

 

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_James#1173 - ''mittelfristige Downtrend noch intakt''

 
  
    #1179
18.07.16 10:44

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_JamesSoftbank: 43%-prämie für bitische ARM ...

 
  
    #1180
18.07.16 11:07

der chip-markt ist elektrisiert: eine 43-prämie auf den kurs vom letzten freitag und eine 48-fache kgv-bewertung für den englischen chipdesigner ARM sind ein starkes stück, http://www.heise.de/newsticker/meldung/...n-3269264.html?wt_mc=rss.ho
http://blogs.reuters.com/breakingviews/2016/07/18/...vestors-a-shock/

 

110935 Postings, 9029 Tage KatjuschaKreuzwiderstand durchbrochen

 
  
    #1181
1
19.07.16 01:53
 
Angehängte Grafik:
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chart_halfyear_ats.png

14279 Postings, 4995 Tage crunch timeBerenberg macht den Spielverderber heute

 
  
    #1182
19.07.16 12:26

Ausbruch über die 11€ damit erstmal im Moment  wieder abgewürgt. Na ja, daß man das KZ von jenseits der 20+x langsam mal auf realistischere Größen senken muß ist dem Vogel von  Berenberg ja früh aufgegangen ;) Die neue Fabrik verursacht also Anlaufkosten? Oh, das konnte ka keiner bislang wissen;) Tja, scheinbar hält der Berenberg-Typ seine Zunft für ein Rudel von Deppen, da die das erst nach den Zahlen merken werden und dann seiner Meinung nach weitere Downgrades niederprasseln, die seiner Meinung nach "attraktiven Einstiegspunkte" liefern würden. Wo ist denn genau der Kurs dann erst "attraktiv"? Da kneift der Typ, wenn es hier um etwas konkretes geht. Bedeutet also Berenberg sieht Kurse um 11€ jetzt noch nicht als "attraktiven Einstiegspunkt" an? Denn sonst bräuchte man ja nicht erst weiter auf welche zu warten. Nur warum ruft er dann KZ von 14,50 aus? Das wären Kurse von ca. 30% über dem aktuellen Kurs. Sind fette 30% nicht schon attraktiv für Berenberg? Oder will Berenberg nach den Zahlen vielleicht selber nochmal "anpassen"? Tja, bleibt nur abzuwarten was die Zahlen&Prognosen dann wirklich bringen.

http://www.boerse-express.com/cat/pages/2815957/fullstory "...Berenberg Bank hat das Kursziel für AT&S von 20,30 auf 14,50 Euro gesenkt. Im Vorfeld der Geschäftszahlen für das erste Quartal ihr Modell für die Bewertung angepasst ... rechnet damit, dass sich das Umsatzwachstum im ersten Quartal auf dem Level des vierten Quartals fortsetzen könnte. Aufgrund höherer Anlaufkosten für die neue Produktionsanlage in Chongqing, rechnet Pfannes-Varrow allerdings mit einem rückläufigen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT)....Einige Händler hätten ihre Prognosen noch nicht angepasst und würden keine Daten über die Kosten des Standorts in Chongqing miteinbeziehen:"Dies könnte zu Downgrades führen, die in Kürze einen attraktiven Einstiegspunkt liefern würden.", schreibt Pfannes-Varrow in der Studie.

 

14279 Postings, 4995 Tage crunch timewar das gestern nur ein Pullback?

 
  
    #1183
19.07.16 12:45
Also wenn es tatsächlich nochmal einen etwas deutlicheren Rücksetzer geben sollte, dann würde ich mal vermuten, daß sich doch im Bereich 9,5/10,00 vermehrt Kaufbereitschaft finden würde (...außer es würde sich etwas dramatisch bei den Zahlen/Prognosen nachhaltig verschlechtern oder der Gesamtmarkt macht nochmal einen tieferen Tauchgang). Wäre aber natürlich noch schöner, wenn man jetzt garnicht mehr unter die 10,50 läuft.  
Angehängte Grafik:
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chart_3years_ats.png

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_Jamesneuer Berenberg-analyst (seit Nov. 2015) ...

 
  
    #1184
19.07.16 13:09

... halbiert die AT&S-gewinnschätzungen seines vorgängers und die seiner kollegen für das laufende (nunmehr €0,15 je aktie) und das folgende geschäftsjahr (nunmehr €0,57 je aktie); an der dividende von €0,36 hält er gleichwohl fest, http://www.boerse-express.com/pages/2815957/fullstory/?page=all

die publikation von sell-side-analysen in der üblichen kurzfassung (zusammenfassung) lässt meist keinen raum, das bewertungsmodell des analysten zu charakterisieren; dem privatanleger erschließt sich damit nicht, warum z.B. die anlaufverluste der neuen produktionsanlage in Chongqing den wert der aktie mindern sollen (sell-side-analysen richten sich nicht an privatanleger, sondern an die buy-side-analysten und portfoliomanager von investmentgesellschaften und an vermögensverwalter)

sell-side-analysen sind für privatanleger nicht nur nahezu wertlos, sondern in vielen fällen irreführend ("verkauf" eines "kursziels")    

 

2074 Postings, 3244 Tage cicero33hzenger

 
  
    #1185
1
19.07.16 14:10
Ich werde nach meinem Urlaub auch den Versuch unternehmen auf den ROCE bzw. das EBIT/Gewinn für 19/20 einzugehen.  

1548 Postings, 4220 Tage hzengerAT&S

 
  
    #1186
1
20.07.16 00:13
Fänd ich auf jeden Fall interessant, cicero.

Insgesamt erscheint mir AT&S momentan zu Unrecht vom Markt abgestraft zu werden. Ich war nach dem letzten Earnings Call durchaus auch über die Projektionen irritiert und hatte meine Position reduziert. An ein weiteres Verkaufen würde ich jetzt aber wirklich bei weitem nicht denken. Ich denke es ist selbst mit den reduzierten Prognosen wahrscheinlich, dass man hier in drei, vier Jahren wieder ein sehr starkes EPS sehen wird (zumindest in Relation zum derzeitigen Kurs). Zu diesem Zeitpunkt sollte dann nicht nur das KGV wirklich mickrig sein, sondern darüber hinaus auch das Net Debt wieder im Rahmen. Außerdem sollte der Cash Flow noch deutlich über den Earnings liegen. Sprich: während wir heute von den reinen Zahlen ein Tal der Tränen erleben, wird sich das dann in zwei, drei Jahren drehen--und zwar auf allen Ebenen.

Natürlich sind drei, vier Jahre ein langer Zeitraum, was in zyklischen Industrien durchaus seine Risiken birgt. Allerdings sehe ich die Zyklik für AT&S weniger bedrohlich als für "echte" Zykliker wie Autowerte. Denn die Endprodukte, in die AT&S Inputs wandern (Smartphones, Tablets, IoT Applikationen) sind letztlich deutlich weniger konjunkturanfällig als langlebige Gebrauchsgüter wie Autos oder Rohstoffe. Im übrigen bietet Zyklik natürlich auch eine Upside: wenn die Kapazität ausgefüllt sind, steigen die Preise und man kann sogar noch Phase II in Chongqing angehen, was weitere Upside beinhaltet.

Ich stimme auch mit meinen Vorrednern zu, was die Analysten angeht: die kommen wirklich reichlich spät...

Letztlich ist natürlich schade, dass mittlerweile absehbar ist, dass die Earnings in den nächsten zwei Jahren mau sein werden. Das schreckt mich ein wenig davon ab, hier jetzt eine sehr große Position aufzubauen. Aber allein vom erwarteten Wert und der Perspektive auf 2019 wird AT&S momentan wirklich sehr, sehr günstig angeboten. Wer einen langen Atem hat, kann hier u.U. einen Wert mit sehr schöner Perspektive auf Überrendite auf Sicht von 3 Jahren kaufen.

Für eine zweistellige Depotgewichtung ist mir hingegen noch zu viel Unsicherheit drin. Ich fühle mich daher mit ca. 6-7% Depotgewicht in AT&S derzeit ganz wohl.  

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_James#1186 - 'zweistellige Depotgewichtung' von aktien

 
  
    #1187
20.07.16 09:38

... ist für jedes größere depot (> €500.000) fast undiskutabel und nur kurzfristig vertretbar
daran kranken z.B. viele wikifolios, sie bilden die realität (verantwortung eines portfoliomanagers gegenüber kunden) nicht ab 

 

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_James#1187 - AT&S ist keine Coca Cola, Wells Fargo ...

 
  
    #1188
20.07.16 09:59

1548 Postings, 4220 Tage hzengerAT&S

 
  
    #1189
20.07.16 16:22
Das ist ja nett, dass Du Deinen Frust mittlerweile sogar dazu nutzt, um mir Verantwortungslosigkeit gegenüber den Anlegern in meinem wikifolio vorzuwerfen. Es wird ja echt immer besser...  

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_James#1189 - AT&S im portfolio

 
  
    #1190
21.07.16 10:14

ich habe 7% AT&S im depot und halte diese gewichtung für hoch 

d e i n e  depotwerte oder ein wikifolio, auf das du dich beziehst, sind mir nicht bekannt; mir lag es fern, dich in deiner trader-ehre zu verletzen 

 

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_JamesATX

 
  
    #1191
21.07.16 14:24

"Während etwa der Dow Jones aktuell mit einem 2016er KGV von immerhin schon 17,29 aufwartet, liegt die gleiche Messgröße beim deutschen DAX gerade mal bei 12,81. Noch teurer als der Dow präsentiert sich - in punkto Kurs-Gewinn-Verhältnis - der breitere US-Index S&P 500. Das 2016er KGV liegt diesfalls bereits bei der Marke von 18,47, wie Bloomberg-Daten zeigen. Dagegen ist der Wiener ATX aktuell geradezu ein Schnäppchen. Mit einem 2016er KGV von gerade einmal 12,48 ist der heimische Leitindex [ATX] sogar im Vergleich zum DAX günstig."
http://www.boerse-express.com/cat/pages/2816425/fullstory

preisgünstige aktien verheißen  k e i n e  nachhaltig steigenden kurse, wie boerse-online.de heute für D zugeben muss ("Die Kombination aus intaktem langfristigem Aufwärtstrend und einer relativ moderaten Bewertung ist rar, http://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/...r-Welt-1001306033/5 )


 

2074 Postings, 3244 Tage cicero33ROCE

 
  
    #1192
5
25.07.16 06:43

#hzenger

Vielen Dank für Deine ROCE-Projektion für 2019/20.

Wie Du bereits geschrieben hast und wie ich es auch sehe, ist es sehr schwierig eine belastungsfähige Prognose zu erstellen.

Das fängt bereits bei den Begriffen an.

Laut Unternehmen betrug der ROCE für 15/16 8,2%. Nimmt man Deine Zahlen "Total Assets von 1.345 Mio" minus "Current Liabilitys von 354 Mio" kommt man auf 991 Mio Capital Employed. Mit diesen Zahlen ergibt sich ein ROCE von 7,8% (EBIT von 77 Mio/ CE von 991 Mio). Das Unternehmen hat da also eine geringfügig andere Berechnungsweise.  

Du schreibst folgendes:

Wenn das Capital Employed nicht schrumpfen würde bis 2019/20, wäre ein ROCE von 12% natürlich sehr schön und würde eine sehr deutliche Steigerung des EPS in drei Jahren beinhalten. Wenn wegen der zu erwartenden großen Abschreibungen das Capital Employed jedoch stark schrumpfen sollte, könnte ein ROCE von 12% auf niedriger Asset-Basis auch ganz und gar nicht schön aussehen.

Meiner Ansicht nach fehlt hier eine grundlegende Aussage vom Unternehmen. Entscheidend wird es sein, ob hier bereits ein weiterer Werksausbau - etwa auf die Linien 5-8 - in die ROCE-Prognose eingeflossen ist. Für weitere 4 Linien würde man wohl wiederrum mindestens 300 Mio CAPEX brauchen womit das CE wohl wesentlich höher wäre. Man könnte bei dieser Frage wieder Frau KOCH bemühen.

Geht man nun davon aus, dass kein weiterer Werksausbau erfolgt - es also in den nächsten 4 Jahren bei den Linien 1-4 bleibt - sehe ich Deine Berechnung schon als belastungsfähig an. Ich komme allerdings auf etwas andere Werte.

Ich denke, dass Chongqing nicht über einen 10 Jahres - Zeitraum gleichmäßig verteilte Abschreibungssätze aufweisen wird. Man wird also eher damit rechnen müssen, dass zu Beginn des Abschreibungszeitraumes höhere Abschreibungen anfallen. Frau KOCH meinte dazu, dass 17/18 zu den 130 Mio die in 16/17 an Abschreibungen anfallen, wohl noch 20 Mio on Top dazukommen.  
Für Chongqing muss man daher eher mit etwa 70 Mio in 17/18 rechnen. (40 Mio die zuletzt zusätzlich für 16/17 genannt wurden + etwa 10 Mio die bereits 15/16 angefallen waren sowie weitere 20 Mio die nach den neuerlichen ergänzenden Investitionen noch hinzukommen).
Damit verbleiben für das Altgeschäft etwa 80 Mio.
Diese 150 Mio sollten allerdings nicht dauerhaft sein. Ich rechne damit, dass sich wegen eines geringer werdenden CAPEX ins Altgeschäft und sukzessive rückläufigen Abschreibungen auf Chongqing die Abschreibungshöhe verringert.

Ich rechne also mit folgenden Abschreibungssätzen:

16/17: 130 Mio
17/18: 150 Mio
18/19: 140 Mio
19/20: 130 Mio

Gesamt: 550 Mio

Bei den Investitionen rechne ich mit 60 Mio p/A ins Altgeschäft (hier werden laut Frau Koch neben den Erhaltungsinvestitionen auch Technologieupgrades und Investitonen zB. in die Embedding-Technologie anfallen) und 230 Mio für Chongqing (für alle 4 Jahre). Hier sind neben den von Dir genannten 190 Mio die auf die 480 Mio Gesamtinvestitionssumme noch fehlen weitere 40 Mio für besondere Kundenwünsche (wurde ja auch im CC erwähnt) veranschlagt.

Damit würde sich ein CAPEX von (60x4 + 230 Mio) 470 Mio ergeben.

Geht man nun also von einem aktuellen Capital Employed von 1 Mrd aus müsste man 80 Mio (550-470 Mio) abziehen und käme damit auf ein CE 19/20 auf 920 Mio.

Ich komme damit fast auf das selbe EBIT wie Du. Du hattest ja 108 Mio genannt.


Neu gegenüber meiner Prognose vom 13.05.2016, Post 1096, ist, dass bereits im GJ 17/18 ein Umsatz von 1 Mrd erreicht werden soll. Da hatte ich erst 1 Jahr später damit gerechnet. Diese Prognose von 1 Mrd Umsatz im nächsten GJ widerspricht auch ein wenig den bisherigen Annahmen, wonach die vier ersten Chongqing-Linien maximal 260 Mio Euro an Umsatz bringen können. Diese 260 Mio aufaddiert zu den Umsätzen von 760 Mio für das GJ 15/16 würden ja erst diese etwa 1 Mrd ergeben. Im GJ 17/18 werden aber sicher nicht von Beginn an alle 4 Linien voll in Betrieb sein. Die Linien 3 und 4 werden erst mit Ende des GJ 16/17 anlaufen und dementsprechend auch eine Zeit lang brauchen um dann mit voller Kapazität zu laufen und auch den vollen Umsatz zu bringen. Ich gehe daher davon aus, dass diese 4 Linien dann doch mehr an Umsatz bringen als diese im CC genannten 260 Mio. Es muß eigentlich so sein.


Irgendwie ist es mit der Berechung des ROCE, wie wenn man ein Pferd von hinten aufzäumt.

Ich versuche daher parallel auch eine Gewinnschätzung auf Grundlage der EBITDA-Marge. Die Sache sieht dann so aus:

2018/19

Alle 4 Linien sind mittlerweile in Vollbetrieb und die Anlaufkosten bereits in den vergangenen Geschäftsjahren angefallen. Der Umsatz legt nochmals um 6% gegenüber dem Vorjahr zu. Die EBITDA-Marge erreicht wieder alte Höhen und liegt bei 24%. Die Abschreibungen sind bereits rückläufig und erreichen 140 Mio.

Umsatz: 1,06 Mrd
EBITDA: 254 Mio bei einer EBITDA-Marge von 24%
Abschreibungen: 140 Mio
EBIT: 114 Mio
Gewinn: 79 Mio
EPS: 2,03

KGV (Kurs: 11 Euro): 5,4


2019/20

Die Margen sind nach wie vor am Höhepunkt. Der Umsatz legt nochmals um 6% zu. Die EBITDA-Marge verharrt mit 24% auf hohem Niveau.

Umsatz: 1,12 Mrd
EBITDA: 269 Mio bei einer EBITDA-Marge von 24%
Abschreibungen: 130 Mio
EBIT: 139 Mio
Gewinn: 101 Mio
EPS: 2,59
KGV (Kurs: 11 Euro): 4,2

Das von Dir errechnete EPS 19/20 auf Basis des ROCE liegt bei 2,06 Euro.
Die Differenz beträgt also etwa 25%.

Ich sehe es daher gleich wie Du. Die Aktie hat jede Menge Potential. In 17/18 sollte der operative CashFlow bereits 200 Mio erreichen können. Da ist der aktuelle Marktwert von knapp über 400 Mio ein Witz dagegen.

 

2074 Postings, 3244 Tage cicero33ROCE - Erläuterung

 
  
    #1193
1
25.07.16 11:06
Ich habe nun auch schon die Antwort von Frau Koch erhalten.

Vielen Dank an dieser Stelle auch noch für Ihre ausgezeichnete IR-Tätigkeit!

Frau Koch hat geschrieben, dass die ROCE - Prognose bereits die Erweiterung auf die Linien 5-8 beinhaltet. Damit muss man nun den ROCE 19/20 neu berechnen. Ich denke, er wird sich damit ein großes Stück an meine EBITDA-Nahe - Prognose annähern.



 

2074 Postings, 3244 Tage cicero33Dividende

 
  
    #1194
1
25.07.16 15:15
Eine Frage zum morgigen Ex-Dividendentag.

Glaubt ihr, dass man AT&S in den Tagen vor dem Ex-Dividendentag - wegen dem Dividenabschlag - eher verkauft, weil man die Dividende nicht erhalten will (um sich etwa die Steuer zu ersparen)?

Wird ja bei anderen Aktien nicht anders sein. Wie ist das Anlegerverhalten in solchen Fällen tendenziell?
 

1548 Postings, 4220 Tage hzengerAT&S

 
  
    #1195
2
25.07.16 23:39
cicero, ganz herzlichen Dank für die zahlreichen informativen Aussagen und die Rücksprache mit IR. Das ist wirklich sehr hilfreich!

Klar ist, denke ich, dass unsere Berechnungen letztlich nur sehr grobe Projektionen sind. Und klar ist auch, dass die zugrundeliegenden ROCE Prognosen des Unternehmens selbst auch stark von der Marktentwicklung abhängen werden. Zumindest zeigen diese Szenarien aber auf, wie Du schreibst, dass hier eine sehr signifikante Upside da ist.

Dass der Markt diese angesichts der langen Wartezeit über die Maßen diskontiert ist vielleicht auch nicht ganz verwunderlich. In meinen Augen ist AT&S aber trotz der Unwägbarkeiten und der Risiken einer konjunkturellen Eintrübung momentan ein klarer Kauf. Dies auch insbesondere angesichts eines ansonsten recht ausgepreisten Aktienmarktes.

Was Deine Frage zum Dividendenabschlag angeht, gibt es meiner Erfahrung nach da keine 100%ige Sicherheit. Empirisch ist der Dividendenabschlag im Durchschnitt etwas geringer als die Dividende. Das kann im Einzelfall aber stark variieren. Hier positionieren sich die großen Anleger auch oft opportunistisch. Bspw. könnte ein vermögender Einzelanleger kurz vor Dividende verkaufen und nach Dividende zurückkaufen, um die Steuer zu sparen. Umgekehrt könnte ein Fonds, der direkt keine Steuer zahlt (sondern nur dessen Anleger später auf die Fondsrendite), ganz bewusst die Aktie kaufen um die Dividende zu vereinnahmen. "Dividend stripping" kann also durchaus in beide Richtungen gehen, je nachdem, wie die steuerlichen Anreize des jeweiligen Anlegers sind.

Wenn ich drauf wetten müsste, würde ich vermuten, dass bei einem Wert wie AT&S der ex-Kurs im Vergleich zum Kurs vor Dividendenzahlung sinkt--jedoch nicht um den vollen Dividendenbetrag, sondern um 80% oder so.  

5124 Postings, 5408 Tage mikkkiist

 
  
    #1196
26.07.16 09:56
ja mal ein ordentlicher Dividendenabschlag. Habe mal die Gelegenheit zum Nachkauf genutzt. Echt krass das at&s bisher überhaupt nicht an den haussierenden Märkten teilnimmt.  

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_James#1178, #1184 - kurszielquatsch setzt sich fort

 
  
    #1197
26.07.16 11:38

110935 Postings, 9029 Tage KatjuschaQuartalsbericht online

 
  
    #1198
27.07.16 18:31
Wie erwartet ein Verlust. Finanzergebnis erschreckt mich allerdings etwas.

http://www.ats.net/de/files/2016/07/ATS_2016_17Q1_Quartalsbericht.pdf


Na ja, es wird das befürchtete Übergangsjahr 2016/17. Man wird einen langem Atem mitbringen müssen.  

13733 Postings, 5570 Tage Raymond_James#1198 - ''Das Finanzergebnis ...

 
  
    #1199
27.07.16 20:50

... sank aufgrund von Fremdwährungseffekten auf EUR -5,7 Mio. nach EUR -0,2 Mio. in der Vergleichsperiode. Das Zinsergebnis blieb trotz der höheren Nettoverschuldung aufgrund der durchgeführten Optimierungsmassnahmen auf Vorjahresniveau."
http://www.boerse-express.com/cat/pages/2817685/fullstory

 

2074 Postings, 3244 Tage cicero33Zahlen

 
  
    #1200
2
28.07.16 08:06
Rein auf das Quartal hin betrachtet, sehen die Zahlen alles andere als gut aus. Umsatzrückgang von 8%; satt negatives Ergebnis; negativer operativer CashFlow.

Wissen muss man dazu, dass das Q1 15/16 sehr sehr gut lief. Es gab überraschender Weise keine saisonalen Effekte. Diese gab es im soeben abgelaufenen Quartal aber schon, wodurch sich auch ein Umsatzrückgang ergibt.

In Verbindung mit den Prognosen des CEO wird den Zahlen halt dann doch wieder der Schrecken genommen. Wie erwartet und im Vorfeld schon durchgekommen wurden die entscheidenden Kennzahlen für das Gesamtjahr bestätigt.
Geht man jetzt davon aus, dass viele mit diesen schlechten Zahlen gerechnet haben, ist die Kursentwicklung dann doch auch verständlich.
Umsatzseitig müssen die 3 weiteren Quartale im Schnitt 220 Mio erreichen um die Prognose von 840 Mio nicht zu verfehlen. Das Weihnachtsquartal Q3 wird aber wohl wieder das stärkste sein. Im Vorfeld wurde ja erwähnt, dass die üblichen saisonalen Muster wieder zum Tragen kommen.

Letztes GJ sahen die Umsätze so aus:

Q1: 194
Q2: 193
Q3: 197
Q4: 179

Ich denke, es wird jetzt viel davon abhängen, ob man den Prognosen des CEO Glauben schenkt. Auf den ersten Blick scheinen die Ziele sicher sehr herausfordernd zu sein, andererseits wurden die Prognosen in den letzten Jahren stets übertroffen.

Das Eigenkapital liegt bei 553 Mio. Der Marktwert liegt bei 400 Mio. Kurse von 8 Euro würden einen Marktwert von 310 Mio bedeuten. Auch wenn die Zahlen schlecht aussehen und es einige sogar auf tiefere Kurse anlegen (siehe Macquire) kann man sich ein abgleiten auf diese Regionen (entspricht dann ja schon fast dem halben Buchwert) eigentlich nicht vorstellen.
 

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