Digitales Profikamera-System ohne Kompromisse [Update]

Olympus zeigte erstmals seriennahe Prototypen des E-1-Systems zum Anfassen und Ausprobieren.

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Von
  • Carsten Meyer

Olympus zeigte erstmals seriennahe Prototypen des E-1-Systems zum Anfassen und Ausprobieren. Die mit Spannung erwarteten technischen Daten der ersten Digitalkamera mit speziell für CCD-Belange gerechneten und konstruierten Objektiven lesen sich zunächst wenig spektakulär: 5 Megapixel gibt es anderenorts für weitaus weniger als die 2.200 Euro, die Olympus für den E-1-Body sehen will, wenn er im September auf den Markt kommt -- ohne Objektiv, wohlgemerkt.

Bei Olympus' Neuer bekommt man dafür aber den "Four Thirds"-Sensor, der rund die Hälfte der Bilddiagonalen einer Kleinbildkamera aufweist -- weitaus mehr als bei allen Consumer-Kameras, deren CCDs weniger als ein Fünftel der Kleinbild-Diagonalen messen. Außerdem glänzt die E-1 mit rundum professioneller Aufmachung im spritzwasserdichten Magnesium-Gehäuse. Konservativ blieb man allerdings beim Speichermedium: Ungeachtet der neuen xD-Karten ist lediglich ein Microdrive-kompatibler CF-II-Slot vorgesehen.

CCD-Hersteller Kodak hat den Chip in "Full Frame Transfer"-Technik ausgelegt, bei dem die Platz raubenden CCD-Spalten-Elektroden unter und nicht neben den lichtempfindlichen Zellen verlegt wurden. Die resultierende große lichtsensitive Fläche ermöglicht ohne weitere Maßnahmen eine Empfindlichkeit von 800 ISO, mit Abstrichen beim Bildrauschen bis 3200 ISO. Besondere Sorgfalt hat man den neuen "Zuiko"-Objektiven angedeihen lassen: Sie vermeiden durch eine "telezentrische" Bauweise weitgehend den schrägen Lichteinfall im Randbereich der CCD-Fläche, den der Sensor durch Randabschattung (Vignettierung) quittieren würde. Das neue Bajonett trägt mit seinem relativ großen Durchmesser dem CCD-optimierten Strahlengang Rechnung. Zudem liefert jedes Objektiv der Kamera ein digitales Profil seiner Eigenschaften, sodass die Kamera-Elektronik Restfehler später einfach herausrechnen kann.

Ein Set für knapp 3.000 Euro wird das Zuiko 14-54/F2,8-3,5 enthalten, ein Vierfach-Zoom mit 28 bis 108 mm Kleinbild-äquivalenter Brennweite. Das Telezoom ED 50-200 (entsprechend 100 bis 400 mm bei KB), ein lichtstarkes 50-mm-Macro und ein 300/2,8er Tele (600 mm bei KB) sollen ebenfalls bei Markteinführung verfügbar sein. Abgerundet wird das Objektiv-Programm Ende des Jahres durch ein Weitwinkel-Zoom mit 11 bis 22 mm (21 bis 44 mm bei KB). Der Four-Thirds-Standard, der Sensorabmessungen, Auflagenmaß, Bajonett und Objektiv-Schnittstelle definiert, steht übrigens jedem Objektiv- und Kamera-Hersteller offen, bislang haben sich Kodak und xD-Mitstreiter Fuji dazu bekannt. (cm/c't) / (jk)