US-Börsenbrief


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14.01.06 16:46
US-Börsenbrief
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i-WATCH ABSTRACT:
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Liebe Leser,

ich begrüße Sie ganz herzlich im neuen Jahr. Ich hoffe Sie hatten ein schönes Weihnachtsfest und haben Ihre Silvesterfeier schmerzlos überstanden. In der Zwischenzeit ist börsenmäßig bereits einiges los gewesen, einige Tragödien haben sich abgespielt, politische Neuerungen kamen und vorerst unveränderte Leitzinsen. Neben dem erneuten Versuch Präsident Bushs mal wieder einen obersten Richter zu küren und nebenbei dem Iran zu drohen, gab es leider kein Wunder von Eschede. Selbst Politiker können nicht einfach in eine Grube einmarschieren und Tatsachen verdrehen. Da war es im Irak schon einfacher. Wenig verschönen konnten deutsche Politiker a) den Einsturz der Eishalle - unsere Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen auf beiden Seiten des Atlantiks und b) ihr neues Konjunkturprogramm. Wann werden sie verstehen, dass wir kein Konjunkturprogramm brauchen, sondern weniger Staat in allen Lebenslagen? Die Steuer runter und vereinfachen, MWSt niedrig halten, Konsumenten für Produkte begeistern, Öffnungszeiten freigeben etc. es wäre doch so einfach……..Land der Ideen, Land der Innovationen, FC Deutschland…..

Gleichzeitig nutze ich die Gelegenheit mich auch im Namen aller i-watcher für die vielen Zuschriften und guten Wünsche für das neue Jahr zu bedanken. Die Resonanz war sehr positiv. Wir hoffen den eingeschlagenen Weg weitergehen zu können und weiter gezielt und bissig von den Märkten und was sonst noch so alles passiert zu berichten. So untersucht die französische Finanzmarktaufsicht AMF Geschäfte mit Aktien der paneuropäischen Börse Euronext im Zusammenhang mit öffentlichen Äußerungen des Unternehmens. Es geht dabei um «Ereignisse und Informationen» vor dem Hintergrund einer möglichen Fusion von Euronext und Deutsche Börse. Nun muss die Deutsche Börse einen weiteren Abgang im Top-Management verkraften. Der langjährige Vorstand Volker Potthoff steht offenbar unmittelbar davor, das Unternehmen zu verlassen. Bevor wir nun einen kurzen Blick auf die Märkte werfen, sind mir noch ein paar Zitate aufgefallen. Bei unserem nächsten Quiz werde ich die Zitatenfragen etwas schwieriger gestalten müssen: Mir gefielen besonders diese Sprüche von Prominenten, die einmal mehr beweisen, dass man nicht besonders helle sein muss um prominent zu werden/sein: „Ich bin für die Todesstrafe. Wer schreckliche Dinge getan hat, muss eine passende Strafe bekommen. So lernt er seine Lektion für das nächste Mal“, auch gut der: „Sie sagen, der Schlangenbiss ist tödlich. Wie tödlich?“ und der gefiel mir auch: „Und was ist, wenn du einen Unfall baust, und dadurch einen vierköpfigen Familienvater umbringst?“ – falls Ihnen ein paar passende Bemerkungen einfallen, lassen Sie es mich wissen. Da wir gerade von dummen Sprüchen sprechen. Wenig geschmackvoll scheinen mir auch sowohl das „jetzt geht’s los“ auf dem Oranje-Wehrmachtshelm, als auch der Helm selbst. So etwas muss nicht sein. Wir leben in Europa, Holländer sind unsere Nachbarn, unsere Freunde (auch wenn sie manchmal mit ihren Autos die Straßen verstopfen……).

Nun endlich zum Markt. Ende des abgelaufenen Jahres zeigten sich einige Börsen noch einmal von ihrer freundlichen Seite. Der Dow hingegen bot nur einen lästigen Seitwärtstrend. Hier langweilten wir uns zwischen 10.700 und 10.900 Punkten. In den ersten Handeltagen des neuen Jahrs scheint die 11.000er Marke ein erster Schritt in die richtige Richtung zu sein. Gegen den DAX legte der Dow nur in den letzten Handelstagen zu. Im Jahresvergleich zeigt sich bei einer Indizierung auf 100% ein Anstieg des Dow auf 104% und des DAX auf 130%. Danke Dir Timothy Geithner, Deines Zeichens Präsident der New Yorker Fed. So hast Du doch erkannt, dass die Konjunktur bemerkenswert stabil ist und die Inflation moderat. So folgten Dir glatt eine Reihe institutioneller Investoren in den Markt. Sie ignorierten ihre Sorgen wegen einer möglichen schwachen Berichtssaison und setzten auf die insgesamt als positiv eingeschätzte Konjunkturlage.

Zu Jahresbeginn gab und gibt es aber positive Impulse von Seiten der Wirtschaft (endlich mal), zudem zeugen die Sitzungsprotokolle der amerikanischen Notenbank, dass die Phase der Zinsanhebungen kurz vor dem Ende steht, Na bitte, es geht doch. Zusammen mit schwachen Konjunkturdaten aus den USA hat dies den US-Dollar deutlich unter Druck gebracht und den Euro über die Marke von 1,21 Dollar gehievt. Ein Vier-einhalb-jahres- hoch gleich zu Beginn des neuen Jahres klingt viel versprechend.
Bei den Einzelwerten sprangen folgende Titel ins Auge:
Automobilwerte (wann erreicht GM unser Kurziel? – auch wenn es neue Gerüchte um ein 51%tige Beteiligung an der Finanztochter GM Acceptance durch das Private-Equity-Unternehmen Kohlberg Kravis Roberts & Co gibt), auch waren die Absatzzahlen wenig erbaulich.
Ein Berater des amerikanischen Multimilliardärs und Anteilseigners von General Motors Corp. Kirk Kerkorian, äußerte sich sehr kritisch über den Sanierungskurs des ins Schlingern geratenen Automobilkonzerns und forderte härtere Einschnitte; Moody´s Investors Service hat das langfristige Rating für die Ford Motor Co. weiter im Junk-Bond-Status abgesenkt; Google erklimmt ein neues Allzeithoch, nachdem Goldman Sachs ihr Kursziel von 400 auf schwindelerregende 500 US$ herauf  genommen hatte; Yahoo folgt mit neuer Software; IBM friert seinen Pensionsplan ein; Apple stellt eventuell einen neuen iPod vor; Exxon profitiert von dem gestiegenen Ölpreis; Microsoft leiden kurzfristig unter einer Abstufung; ein kleiner Bieterkampf zwischen Boston Scientific und Johnson&Johnson für Guidant zeichnet sich ab; Wal Mart warnt schon mal vorsorglich; Engelhard profitierten von dem BASF Gebot; Dow Jones & Co (WSJ) erfreuen sich ihres neue Chefs; Hewlett-Packard stiegen, nachdem das Unternehmen eine Reihe von neuen Produkten im Bereich Konsumelektronik vorgestellt hatte. Zudem erfreuten sie sich einiger positiver Analystenstimmen; Rambus sprang nach oben – der Chiphersteller kann seinen Patentstreit mit Hynix fortsetzen. Ein Gericht lehnte den Antrag von Hynix auf Einstellung des Verfahrens ab; Alcoa büßten im Gefolge ihres enttäuschenden Ergebnisses deutlich ein; Home Depot, zeigten sich positiv. Das Unternehmen stimmte der Übernahme von Hughes Supply für 3,47 Mrd. US$ zu; Apple hat im ersten Quartal 2005/06 einen Umsatz von 5,7 Mrd. US$ erzielt und damit die Analystenerwartungen von 5,04 Mrd. US$ übertroffen. Ganz anders DuPont, die eine Warnung herausgegeben hatten. Der Hurrikan lässt Grüßen. Der US-Automobilzulieferers Lear musste Federn lassen. Hintergrund war die Goodwill-Abschreibung in Höhe von
342 Mio. Dollar im vierten Quartal. Genentech Inc. meldete eine Gewinnsteigerung im vierten Quartal um 64 Prozent. Merck & Co.
Inc. hat von der Gesundheitsbehörde FDA eine Zulassung für das Medikament Emend erhalten; Identix zogen nach oben, nachdem der Technologiekonzern Viisage Technology, die Übernahme des Unternehmens für 770 Mio. Dollar bekannt gab; Dell neigt nach Angaben seines CEO Kevin Rollins dazu, weiterhin in der Zukunft Computerchips von seinem langfristigen Lieferanten Intel einzubauen – wie schön.

Amerika scheint ja immer beliebter zu werden, nicht nur Angie zieht es kurz mal über den großen Teich, “Ich bin zu Gast bei Freunden“, weiß Präsident Bush eigentlich, dass unser Bundeskanzler eine Frau ist? Aber auch ehemalige Politiker scheinen mit den USA zu liebäugeln. „Unser“ einst beliebtester Minister (ist mir bis heute ein Rätsel) zeigte sich erzürnt und dementierte Meldungen, er gehe nach Harvard. Ich dachte immer Harvard sei eine Elite-Uni, was wollte er denn da? Nun, er sagte weiter, dass sich seine Anwälte darum kümmern würden. Wie peinlich und unstaatsmännisch Herr Fischer. Er gab zudem gleichzeitig zu, ein Angebot einer anderen Uni zu haben – Wozu dann dieses Aufblähen? Da leidet wohl einer unter postalem- Machtverlust? Noch schöner aber ist doch die angebliche Beteiligung des BND an dem Irak-Krieg, von der Fischer mal wieder nichts wusste. Wenn ich mich recht entsinne erinnert er sich auch nicht an die Molotowcocktails gegen den Kaufhof in Frankfurt, naja, vielleicht merkt er sich wenigstens den Namen seiner aktuellen Lebensabschnittsehefrau. Die Reaktion des BND fand ich dennoch erwähnenswert. „Verzerrt“ heißt das Wort, das der BND-Pressesprecher nutzte. Also nicht unwahr, gelogen, erfunden o.ä., sondern die Nachricht sei „verzerrt“ wiedergegeben. Beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten für das diplomatische Korps in Berlin war Steinmeier gefragt worden, ob die Vorgängerregierung von der Anwesenheit des BND gewusst habe. Seine Antwort war als «Nein» verstanden worden, was aber offiziell als Missverständnis bewertet wurde. Steinmeier war unter der Vorgängerregierung Kanzleramtsminister gewesen und zuständig für die Koordinierung der Geheimdienste. Das ist doch mal wieder eine neue Terminologie – als „Nein“ verstanden worden. Gar nicht verzerrt oder unmissverständlich äußerte sich Kofi. Er befürchtet eine Eskalation im Streit über das iranische Atomprogramm, falls der Weltsicherheitsrat eingeschaltet wird.
Annan forderte am Donnerstagabend in New York, der Konflikt sollte in den Gremien der Internationalen Atomenergiebehörde
(IAEA) gelöst werden.

Wir bekommen immer wieder Leserbriefe mit anregenden Themen.
Unter anderem haben wir ein paar  fleissige Leser, die immer wieder mit guten Ideen an uns herantreten. Der jüngste Vorschlag war nun, wenn wir den Leserbrief veröffentlichen und eine Empfehlung für den Titel abgeben, den Leser vorab zu informieren. Ich finde, das ist eine gute Idee, wird sich aber wahrscheinlich aufgrund der Insiderrichtlinien nicht verwirklichen lassen. Ich werde das mal abchecken und Ihnen Bescheid geben. Falls Sie über den kommenden Feiertag in den USA (Martin Luther King Day am Montag) Ihren Gebetsteppich auslegen möchten, passen Sie auf sich auf, nicht nur weil 70 Unternehmen des S&P 500 in der kommenden Woche in die Berichtssaison starten. Auch sollten Sie in Leukerbad keine unmarkierten Pisten verlassen…….ach ja, falls Sie einmal 25 Mio. Aktien am Stück handeln wollen – seien Sie sich sicher, dass Sie die richtige Seite erwischt haben……

In unserer heutigen Ausgabe kommen alle Autoren zu Wort. Uwe heute speziell über Optionsschein-Ideen für US$, Julia berichtet aus Piter und Jürgen über die Börsen im Osten. Meinen Kommentar haben Sie bereits „hinter sich“,


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RUECKBLICK: KRÄFTIGE KURSSTEIGERUNGEN IM MUSTERDEPOT

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Liebe Börsenfreunde!

Der Dow Jones hat es geschafft ! Zu Wochenbeginn erklomm das vielbeachtete Marktbarometer die Marke von 11.000 Punkten. Dies stellt das höchste Niveau des Index seit dem Jahre 2001 oder seit über 4 ½ Jahren dar. Es war allerdings bereits das 20. Mal, dass der Dow die Hürde von 11.000 Punkten nehmen konnte. Das erste Mal in der Wirtschaftsgeschichte schraubte sich der Index am 03. Mai 1999 über dieses Niveau. Bislang jungfräulich stellt sich allerdings die Marke von 12.000 Punkten dar, da am 14.
Januar 2000 das bisherige Allzeithoch des Dow Jones unverändert mit 11.723 Punkten und unverletzt zu Buche steht.

Die erwartete Initialzündung mit dem Überschreiten des Niveaus von 11.000 Punkten ist allerdings bislang ausgeblieben. Außer einem Bewegungshoch von 11.045 Zählern, markiert am Donnerstag 12. Januar 2006, ist bislang noch nicht sehr viel herausgesprungen. Aber man darf auch nicht zu gierig sein. Denn immerhin legte der Dow in den vergangenen drei Wochen, von
10.695 Punkten ausgehend, eine Wegstrecke von 350 Punkten oder über drei Prozent Kursplus zurück. Zuletzt machte insbesondere der stark gestiegene Ölpreis von über 9 Prozent, binnen wenigen Handelstagen ging es hier von 58 auf 65 US-Dollar empor, einen Strich durch die Rechnung derjenigen Anleger, die rasch einen Durchmarsch in Richtung 11.500 Punkten beim Dow erwarteten.

Dieses Kursniveau dürfte auch noch eine Weile auf sich Warten lassen, da nun auch die Aktienmärkte langsam beginnen, drohende Kampfhandlungen im Iran vorsichtig aber sukzessive einzupreisen.
Im iranischen Natans wurde vor wenigen Tagen das von der Atomenergiebehörde angebrachte Siegel gebrochen. Iran setzt damit seine Arbeiten zur atomwaffenfähigen Urananreicherung fort. Die USA und Großbritannien fordern bereits die Einberufung des US-Sicherheitsrates ein, zumal auch die Gespräche der EU- Troika mit dem Iran, an einem festgefahren Stadium angelangt sind.

Das durch den schwer erkrankten israelischen Premier Scharons verursachte Machtvakuum in der israelischen Regierung macht die Situation im Nahen Osten nicht leichter. Im Gegenteil: In Israel mehren sich die Stimmen, die einen Präventivschlag gegen die Atomeinrichtungen im Iran fordern, nahezu täglich. Öl in dieses Feuer gießt auch der Bericht des ARD-Fernsehmagazins Panorama und der Süddeutschen Zeitung, dass deutsche Agenten des Bundesnachrichten-Dienstes (BND) bei der Zielauswahl im Irak- Krieg vom 20. März 2003 an, mitgewirkt haben. Sollten sich diese Berichte in der Tat bewahrheiten, so würde Deutschland sehr rasch als Ziel für Terroranschläge auserkoren werden und das im Weltmeisterschaftsjahr 2006.

Nichts desto trotz konnte unser Musterdepot kräftige Kurssteigerungen verbuchen. Bis auf die Aktie von Dell stiegen alle Titel im Depot an. Das größte Kursplus zeigt das Gold- Turbo-Papier von Societe Generale auf, welches binnen drei Wochen um über 40 Prozent zulegen konnte. Aber auch die Titel von Cano Petroleum setzten ihren Höhenflug ungebremst fort und schraubten die Kursperformance seit dem Kauf mittlerweile auf über 100 Prozent nach oben. Aber auch die Minenwerte Barrick Gold und Coeur d´Alene ließen sich mit Kurssteigerungen von bis zu 10 Prozent nicht lumpen.

Selbst die lange vor sich hin dümpelnden Schwergewichte wie Siemens und Cisco Systems sind aus ihren Dornröschenschläfchen erwacht und performten mit Kurszuwächsen zwischen 12 und 18 Prozent binnen drei Wochen. Gut im Rennen liegt auch das DAX- Index-Zertifikat der Deutschen Bank sowie die DAX-30- Standardwerte Allianz und DaimlerChrysler. Die Entwicklungen der US-Werte Chevron, Central Garden & Pet und Pfizer sowie des kanadischen Aluminiumkonzerns Alcan runden die Performance- Ergebnisse mit Kurszuwächsen von 5, 15, 25 respektive von über 40 Prozent ab.

Lediglich die Performance der Short-Positionen läßt noch zu Wünschen übrig. Außer den massiven Gewinnen von bis zu 30 Prozent mit den Leerverkäufen der Aktien von General Motors, konnten hier noch keine zweistelligen Kurszuwächse generiert werden. Im Gegenteil: Oftmals wurde das Stopp-Loss-Niveau, welches in der Regel 10 Prozent oberhalb dem Leer-Verkaufsniveau liegt, aktiviert.


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LESERBRIEFE:

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Sehr geehrtes ekip-Team,

erst einmal wünsche ich Ihnen ein frohes und erfolgreiches Jahr 2006.
Ich komme zwar nicht immer dazu, Ihre iWatch Briefe regelmäßig zu lesen, daher habe ich auch mein Abo bisher nicht verlängert.
Hoffe, dass sich dies bald ändert. Die neue Aufmachung des iWatch.Pro als Pdf File und die inhaltliche Darstellung finde ich sehr gut. Auch die regelmäßige up-to-date Darstellung Ihrer Empfehlungen ist sehr hilfreich.

Nun hatte ich mir einmal die Ausgabe Nr. 51 sehr gründlich angesehen und war überrascht von Ihrer sehr positiven Vorhersage des US Marktes mit einem Dow Jones Kursziel von 14.000 im Jahr 2006.
Es gibt eigentlich schon seit einigen Wochen Warnungen, dass der US Markt sich sehr schnell drehen könnte, wenn die euphorischen Wachstumsprognosen nicht erzielt werden bzw. die Immobilienblase zwar nicht platzen wird, ihr aber langsam die Luft ausgehen wird. Im Handelsblatt vom letzten Wochenende, S.30 fand ich einen Artikel "UBS warnt vor Konjunkturrückschlägen im Herbst Die Anlagestrategen der UBS rechnen damit, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA im Jahr 2006 weiter abschwächen wird. Diese Entwicklung werde Auswirkungen auf Asien und Europa haben. Bei der Präsentation des UBS-Ausblicks auf das Jahr 2006 wurde von einem "turbulenten Anlagejahrgang" gesprochen.
Investoren müssten sich vorsehen, damit ihnen "die Erträge nicht im Herbst verhagelten." Meine Frage an Sie, haben Sie in der Zwischenzeit vielleicht schon ihre Voraussage für den US Markt 2006 geändert; oder stehen Sie immer noch zu Ihrem Kursziel 14.000 in 2006.
Mit freundlichem Gruß
Winfrid Mirau

Sehr geehrter Herr Mirau,

vielen Dank für Ihre E-Mail und die Wünsche für 2006. Das Szenario, welches vor Weihnachten mit einem Dow Jones von 14.000 Punkten skizziert wurde hat nach wie vor und voll umfänglich seine Gültigkeit. Natürlich gibt es keine Garantie für die reale Verwirklichung, aber die theoretische und praktische Möglichkeit ist durchaus vorhanden. Erfahrungsgemäß reagieren die US- Aktienmärkte mit einem Vorlauf von 6 bis 12 Monaten auf potentielle Leitzinssenkungen durch die Federal Reserve, was kräftige Kurssteigerungen der US-Indizes etwa im Jahresverlauf April bis August 2006 erwarten läßt.

Mit bestem Gruß
Uwe Raab


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BRIEF AUS ST.PETERSBURG UND OSTEUROPA:

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Zeitreise

Sankt-Petersburg, Witebsker Bahnhof: Juwel aus der Zarenzeit, bezauberndes architektonisches Meisterwerk. Der Ort ist auch eine Zeitkapsel: Die wenigen Touristen, die sich hierher verirren, steigen in der prächtigen Metrostation Puschkinskaja aus, die 1955 eingeweiht wurde. In der Bahnhofshalle wabern Rauchschwaden unter den gusseisernen Dachstreben, einige uralte Loks verfeuern noch immer Steinkohle. Auch der stille Verfall erinnert frappierend an die untergegangene Sowjetunion. Und wenn die Stimme aus dem Lautsprecher die Ankunft eines Zuges meldet, dann ertönt die inoffizielle Hymne des früheren Leningrad: Das wunderbare “Abendlied” (Wjeschtschernjaja Pesnja) von Mark Bernes.

Auch sonst gleicht heutzutage in Russland wieder vieles den vergangenen Zeiten. Der schrille Streit, den der russische Staatskonzern Gasprom (WKN: 903276, Frankfurt)  gerade mit der Ukraine ausgetragen hat, verdeutlicht die neue Einstellung des Kreml im Einsatz seiner Machtmittel. Nicht einmal in der eisigsten Phase des Kalten Krieges hatte Russland seine Lieferungen gen Westen unterbrochen. Präsident Wladimir Putin hat seine Petersburger KGB-Entourage in sämtlichen wichtigen Posten des Landes und in der Wirtschaft platziert, und das zeigt sich jetzt. Die Elite der “Silowiki” (Sicherheitsleute) hat niemals ein Unternehmen geführt oder Kompromisse in der Politik ausgehandelt. Die KGBler brauchen Feinde, die sie ausschalten müssen.

Sie denken gemäß dem russischen Sprichwort “slabych bjut” – “sie schlagen die Schwachen”. Und sie fürchten Dissens, Diskussion und Veränderung. Das kennen wir schon -- liberale, westliche Ideen sind gefährlich für die Machthaber: Russische Offiziere zogen nach den napoleonischen Kriegen aus Frankreich in die Heimat zurück und wollten den Zar stürzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten hunderttausende Soldaten heim, die feststellten, dass die UdSSR keineswegs das versprochene Arbeiterparadies war. Als Reaktion startete Stalin die hetzerische Anti-Kosmopoliten- Kampagne und einen xenophobischen Nationalismus.

Die russische Seele – und vor allem die Denkwelt der Militärs und Geheimdienstler -- ist geprägt von Paranoia und der Furcht vor Zerfall und Angriffen. Tataren, Napoleon, die Invasion der Japaner 1905, westliche Truppen im Buergerkrieg auf Seiten der Weissen, Hitler. Diese Katastrophen haben das Denken der Menschen in Russland und seiner Elite geprägt. Für viele Russen ist das Land umzingelt von feindseligen oder unzuverlässigen
Mächten: China, Japan, den USA, Europa. Und heute stellen sich nicht wenige Russen die Frage, warum die NATO noch immer existiert.

Restauration

Der erste wichtige Termin zum Antritt seines Präsidentenamtes soll Wladimir Putin in die Ljubjanka geführt haben, die berüchtigte Moskauer Zentrale des ehemaligen KGB und jetzigen FSB. Vor hochrangigen Offizieren soll Putin -- selbst Ex- Oberstleutnant des KGB -- stolz verkündet haben, dass Befehl Nummer Eins – die Ergreifung der Macht – umgesetzt worden sei.
Voriges Jahr haben die ex-KGBler die Restauration im Land – die Wiederherstellung der alten Machtverhältnisse -- weitgehend abgeschlossen, wie die Zeitung “Kommersant” konstatiert.

Im Prozess gegen Michail Chodorkowski wurde nicht nur die Oligarchien-Fronde in die Schranken verwiesen. Gleichzeitig wurde auch die unabhängige Justiz endgültig ausgeschaltet: Die gelangweilten Moskauer Richterinnen ignorierten stur Beweise der Verteidigung, sie schienen ein vorgegebenes Urteil zu verkünden.
Die ansonsten träge Justiz arbeitete plötzlich ganz schnell, als sie die Berufung Chodorkowskis abschmetterte, der im Herbst aus seiner Zelle heraus für die Moskauer Stadtduma kandidieren wollte.

Das Verfassungsgericht zeigte sich handzahm, als es die Uminterpretation der Verfassung durch Putin absegnete: Die bislang vom Volk direkt gewählten Gouverneure werden jetzt vom Präsidenten vorgeschlagen und vom jeweiligen regionalen Parlament bestätigt. Sämtliche Gouverneure pilgern seitdem nach Moskau, um dem Präsidenten die Vertrauensfrage zu stellen. Die Absegnung des Kotaus im heimatlichen Parlament übernimmt meist die Putin-treue Partei “Edinnaia Rossia” (Einiges Russland – ER), die fast überall die Mehrheit stellt. Etwaige gefährliche politische Konkurrenten schaltet gerne die Mutterpartei in Moskau aus, die in der Staatsduma die Mehrheit stellt, so geschehen bei der ultrachauvinistischen Partei Rodina.

Die Folge: Fast sämtliche Gouverneure und die ihnen gleichgestellten Präsidenten der Teilrepubliken sind mittlerweile in die Edinnaja Rossia eingetreten. De facto erfolgt die Auswahl der wichtigen politischen Ämter durch den Kreml und nicht mehr durch das Volk, wie noch unter Präsident Boris Jelzin. Die Frage ist, welche Rolle Putin – sollte er tatsächlich abtreten – künftig im Parteiapparat der ER einnehmen wird. Den Russen ist das alles schon bekannt: Geändert habe sich seit Sowjetzeiten eigentlich nichts, die Namen wechseln, die Führung bleibt – Edinnaja Rossia ist heute das, was früher die Kommunistische Partei war.

Die verbleibenden Parteien werden vermutlich so lange nicht angetastet, wie sie sich nicht zu einer schlagkräftigen Opposition zusammenschließen. Mit dem jüngst verabschiedeten Gesetz zur Kontrolle Nichtstaatlicher Organisationen durch den Staat hat der Kreml schliesslich die letzte mögliche Opposition an die Leine gelegt. Schon nach dem Desaster des untergegangen U-Bootes “Kursk” wurde der letzte unabhängige Fernsehsender NTV vom Staatskonzern Gasprom übernommen: Der Sender hatte verzweifelte Soldatenmütter gezeigt, die es wagten, vor laufender Kamera den Präsidenten zu kritisieren. Mittlerweile rollt durch das Land eine neue Patriotismus-Welle: Kein Rockkonzert im Fernsehen, bei dem nicht munter russische Fahnen geschwenkt werden. Jüngster Höhepunkt des neuen Nationalismus war eine Fernsehgala zu Ehren der Streitkräfte, an der Putin persönlich teilnahm.

Slawa Rossii

Der nächste logische Schritt für die Mannen um Putin bleibt die Wiederherstellung der Macht und des alten Ruhmes Russlands (Slawa Rossii). Nach der Logik der ex-KGBler im Kreml müssen die undankbaren Ex-Satelliten, die sich von Mütterchen Russland abwandten, bestraft werden. Der Gaskonflikt mit der Ukraine war der erste Vorgeschmack für diese harte Linie. Tatsächlich fällt es schwer zu glauben, dass die zeitweilige Einstellung der Gaslieferung an die Ukraine lediglich dazu diente, für Russland einen gerechten Marktpreis herauszuholen. Denn weltweit besteht kein echter Markt für Gas, da meist nur eine geheime Vereinbarung zwischen Abnehmer und Förderer existiert, plus diverser Sonderkonditionen zur Finanzierung des Leitungsbaus oder Durchleitungsgebühren.

Fraglich ist, ob das Kalkül Moskaus aufgeht und ob die ukrainische Parlamentswahl im März die prorussische Seite stärken wird. Der Konflikt beweist ferner, dass die kleinen Nachbarländer allen Grund haben, den slawischen Giganten mit Misstrauen zu beobachten -- und dass sie Recht hatten, sich in die Arme der Nato und der EU zu flüchten. In Russland wurde der undurchsichtige Gaskompromiss in den gleichgeschalteten Medien als Triumph für Russland gefeiert, das seinen Preis durchsetzte.
Die Russen registrieren verärgert, dass die kleinen Nachbarn sich durch die die Rückendeckung des Westens zunehmend respektlos verhalten. Warum aber die Balten oder Polen den wiedererwachten grossrussischen Chauvinismus fürchten – der Sowjetkommunismus war letztlich nur eine Variante des Jahrhunderte alten Vorrückens nach Westen und Süden – wird in Russland nicht thematisiert.

Denn die Russen sind die Bayern des Ostens: Das Äquivalent zum süddeutschen “Mia san mia” ist das russische “Eto Rossia” – das ist eben Russland. Keine Anpassung an die Bedürfnisse der Nachbarn, nirgends. Die ethnischen Russen in den drei baltischen Staaten beklagen sich beispielsweise lauthals über die Diskriminierung in Litauen, Estland und Lettland. Dabei besteht diese angebliche Unterdrückung lediglich darin, einen Sprach- und Geschichtstest in der neuen Landessprache abzulegen. Wer dies nicht tut, erhält nicht die Staatsbürgerschaft des Heimatlandes. Die alten Herren weigern sich bislang weitgehend, die baltische Sprache zu lernen. Selten ist auch ein Russe anzutreffen, der Englisch spricht. Permanente Grenzverletzungen in den baltischen Staaten durch die russische Armee sowie die ungehemmte Verschmutzung der Ostsee waren bisher an Tagesordnung.

Die Börse bebt

Der Kompromiss im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine wird an der Börse gefeiert, denn er bringt für Gasprom zusätzliche Umsätze in Höhe von etwa zwei Milliarden US-Dollar jährlich. Auch wird Gasprom nicht mehr als der Zahlmeister gesehen, der durch niedrige Gaspreise politischen Freunden Entwicklungshilfe leistet – die Ausnahme ist Weißrussland. Zudem ist gerade der Schutzzaun um die Aktie gefallen (wir hatten darüber berichtet): Nach der Übernahme der Mehrheit von 51 Prozent durch den Staat dürfen Ausländer unlimitiert Aktien des Konzerns kaufen. Am ersten Handelstag des neuen Jahres an der Sankt-Petersburger Heimatbörse ist die Gasprom-Aktie (WKN:
903276, Frankfurt) am Dienstag um 13 Prozent nach oben geschossen. Die Rekordjagd hält an: Ende des Monats wird Morgan Stanley die Gewichtung der Gasprom-Aktie in seinem MSCI Russia Index von 6,3 auf 42,8 Prozent anheben, im MSCI Emerging Markets Index steigt die Gewichtung von 0,4 auf 3,7 Prozent. Passive Fondsmanager werden sich dieser Neugewichtung anschließen.

Die Börse ignoriert also die Politik – und dies wird auch so bleiben. Russland hat sich zu einem autoritären Staat entwickelt, der den Menschen und der Wirtschaft private Freiheiten lässt, solange sie nicht den Machtanspruch des Kreml stören. Russland ist also zu einer slawischen Bananenrepublik nach dem Muster südamerikanischer Autokratien in den Siebzigern mutiert. Wahrscheinlich wird Moskau, das in diesem Jahr den Vorsitz der G8-Gruppe führt, in den kommenden Monaten moderate Töne anschlagen. Das Land braucht Know-how und Kapital des Westens zur Modernisierung seiner Industrie. Umgekehrt benötigt Europa russische Rohstoffe. Am enormen Nachholbedarf in allen Wirtschaftssektoren hat sich nichts geändert. Wenn auch die Rekordjagd nicht ununterbrochen anhält – die Analysten der MDM- Bank erwarten für dieses Jahr einen Anstieg des RTS auf maximal 1.400 Punkte – stehen die Ampeln an der russischen Börse weiter auf Grün. Ein Plus im RTS-Index von 82 Prozent und die stärkste Performance aller Emerging Markets wie in 2005 wären aber zu schön, um wahr zu sein.

Schöne Grüße aus Piter, Ihre Julia


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AKTUELLE EMPFEHLUNGSLISTE UND PERFORMANCE

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Portfolio

Kürzel/Titel  akt.Kurs   Empf.in Empf.Kurs        SLHandl.bedar
§
Gold-Turbo Soc. Gen. 11,72 25.11.2005 8,07 6,86 halten
ALV  Allianz 15,92 05/21 11,84 10,66 halten
Barrick Gold 29,14 05.08.2005 26,06 23,45 halten

Kaufen

Kürzel/Titel  akt.Kurs   Empf.in Empf.Kurs        SLHandl.bedar
§
TMY Transmeridian  ($) 5,71 26.07.2005 3 2,7 kaufen
Barnabus Energy ($) 1,89 16.09.2005 kaufen
Colombia Gold Fields (Eu) 1,22 02.12.2005 0,8 0,72 kaufen


Shortpositionen

Kürzel/Titel  akt.Kurs   Empf.in Empf.Kurs        SLHandl.bedar
§
General Motors (GM) ($) 20,96 05/18 31,05 34,16 halten
AAPL (Apple) ($) 84,29 04.11.2005 74,87 82,36 ausgestoppt


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TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE

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Montag,  16.01.2006  

US Feiertag - Martin Luther King, Jr. Day DE Eurex eingeschränkter Handel US CME eingeschränkter Handel US Nasdaq geschlossen US New York Stock Exchange geschlossen EU ACEA Kfz-Neuzulassungen Dezember

Dienstag,  17.01.2006  

EU EZB Wochenausweis Fremdwährungsreserven US Ankündigung 4-wöchiger Bills US Auktion 3- u. 6-monatiger Bills

Mittwoch,  18.01.2006  

AT Inflation Dezember
JP ESRI Frühindikator November
US MBA Hypothekenanträge (Woche)
US ICSC-UBS Index (Woche)
CA Industriebericht November
CA Verbraucherpreise Dezember
US Redbook (Woche)
US EIA Ölmarktbericht (Woche)
US Auktion 4-wöchiger Bills

Donnerstag,  19.01.2006

US Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) US EIA Erdgasbericht (Woche) US Ankündigung 3- u. 6-monatiger Bills US Wochenausweis Geldmenge



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CHARTTECHNIK & AUSBLICK DOW JONES, S&P 500, NASDAQ, EURO UND GOLD

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Index /Anleihe/Währung Abstand vom 52 Wochen-Tief zum  52 Wochen Hoch Aktueller Stand (08.12.2005) Änderung in Prozent vom: 01.12.2005 bis:   08.12.2005
Dow Jones 7% - 2% 10755,12 -1,44%
Nasdaq Comp. 12% - 1% 2246,46 -0,91%
S&P 500 17% - 1% 1255,84 -0,69%
Russell 2000 25% - 1% 685,22 -0,73%
      Gold§28% - 0% 522,15 3,61%
Oel (WTI) 62% - 13% 61,55 3,71%
    Silber§26% - 0% 8,95 4,92%
10-Jahres-Rendite USA 11% - 5% 4,46 -0,06
Euro-Dollar§2% - 14% 1,18 0,01



Gruß Moya

 

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